Domian wendet sich vom Dschungelcamp ab

Ich habe gestern zufällig auf der Facebook-Seite von Jürgen Domian gelesen, dass er die Dschungelcamp-Sendung bei RTL nun endlich nicht mehr begeistert schaut, sondern sich davon abgewendet hat. Ein Bekannter von mir hatte das Statement von Herrn Domian geteilt und ich war ein bisschen überrascht davon. Jürgen Domian schrieb dort, dass er die Sendung nach wie vor nicht menschenverachtend findet, dass er aber den Umgang mit den Tieren anprangert. Ich finde auch, dass ihm das reichlich spät auffällt, aber immerhin spricht er dieses Thema auch mal an. Nachlesen kann man dieses Statement übrigens auch ohne Facebook-Account, und zwar hier.

Habt ihr dieses Statement ebenfalls gelesen oder seine Ausführungen in seiner nächtlichen Show verfolgt? Wie steht ihr dazu? Im Grunde hat er Recht damit, aber ist es nicht komisch, dass er ausgerechnet jetzt dahinter kommt, wo sein Bekannter Dirk Bach nicht mehr mitwirkt? Nehmt ihr Domian diese Einsicht überhaupt ab?

Domian hat Recht, keine Frage, aber ich wundere mich doch sehr darüber, dass er das ausgerechnet jetzt erst bemerkt. Die ganzen Jahre war es schon so, dass hysterische Weiber durch verängstigte Rattenmassen krabbeln mussten, das lebendige Tiere gegessen wurden und das Kakerlaken und Maden über die Teilnehmer gekippt wurden. Ein Narr wer glaubt, dass den Tieren da nichts passiert.

Ich nehme Domian die späte Einsicht überhaupt nicht ab, vielmehr denke ich, dass es damit zu tun hat, dass Dirk Bach nun nicht mehr da ist. Vielleicht hat er sich nicht getraut das Format zu kritisieren, als sein Freund noch lebte oder aber er kann es nicht akzeptieren, dass Dschungelcamp ohne seinen Freund weitergeht. Tierliebe hin oder her, mir kann keiner erzählen, dass er die ganzen Staffel zuvor nicht gemerkt hat, dass dort Tiere gequält werden, zum Zwecke der Belustigung der Zuschauer.

Ich finde ebenfalls, dass diese Einsicht von Domian echt reichlich spät kommt. Ich schaue das Format zwar nicht, aber mein Mann hat früher ganz gerne mal die nächtliche Talksendung geschaut und deshalb ist Domian mir auch ein Begriff. Dass er gut mir Dirk Bach befreundet war, wusste ich bis eben auch noch nicht. Ich denke aber, dass seine Kritik auf jeden Fall damit zusammenhängt, dass Dirk Bach eben nicht mehr an dieser Sendung mitwirkt. Anders kann ich mir das auch nicht erklären, denn es war doch immer schon so, dass Tierschützer dieses Dschungelcamp verteufelt haben, weil eben so unsäglich mit diesen Lebewesen umgegangen ist.

Solange Dirk Bach moderiert hat, wollte Domian sich wohl nicht negativ darüber äußern. Das würde schon Sinn geben. Allerdings weiß man ja nicht erst seit gestern, dass das Dschungelcamp nicht gerade tierfreundlich ist und daher kommt diese Kritik echt spät, obwohl ich seine Meinung absolut teile. Ich bin ebenfalls Vegetarier und schaue diese Sendung unter anderem auch deshalb nicht, weil ich nicht so ganz nachvollziehen kann, wieso man das nicht einfach anders regelt. Lebende Tiere zu essen oder auf ihnen herumzutrampeln finden anscheinend aber viele Leute unterhaltsam.

Ich habe im letzten Jahr gerne die Domian Sendungen im Fernsehen verfolgt. Denn da wurde auch über das Dschungelcamp abgelästert. Sarah Knappig war damals bei Domian auch ein Thema und auch die Dschungelprüfungen. Diese hat Domian immer sehr gespannt verfolgt und dass er auf einmal gegen das Dschungelcamp ist, ist meines Erachtens schon ein wenig Heuchelei. Wenn er ehrlich sagen würde, dass er die Sendung ohne Dirk nicht mehr mag, dann wäre es ja was anderes. Aber so finde ich das schon krass.

Dass Dirk und er gute Freunde waren, ist kein Geheimnis. Was hat er denn geglaubt? Dass ohne Dirk das Dschungelcamp abgesetzt wird?

Es ist ja nun mal so, dass die Einheimischen in Australien auch gerne mal ein Tier lebendig verspeisen. RTL hat diese Vorgehensweise ja nicht erfunden. Um ehrlich zu sein, und auch, wenn andere das vielleicht anders sehen, geht meine Tierliebe nun auch nicht so weit, dass ich eine Raupe nachtrauere, der der Kopf abgebissen wird, um sie zu verspeisen. Das Schaf, von dem das Gehirn serviert wurde, wurde vorher schließlich auch getötet, nur war das nicht im Fernsehen zu sehen. Und Maden? Also bitte, wenn ich eine in meiner Wohnung finde, dann töte ich die auch. Ich will ja nicht, dass sich die Motten hier fröhlich vermehren.

Wenn man wirklich so eine bedingungsloser Tierfreund ist, dann kann man diese Meinung ruhig haben. Ich lasse mir meinen Spaß am Dschungelcamp aber trotzdem nicht verderben. Warum Domian anscheinend erst jetzt zu dieser Meinung kommt, ist mir auch schleierhaft, aber wahrscheinlich wollte er die Sendung wirklich nicht kritisieren, solange Dirk Bach dabei war. Das macht aber auch nicht wirklich Sinn. Auch wenn Dirk Bach ein guter Freund von ihm war, war Domian doch nicht dazu verpflichtet, sich als begeisterter Zuschauer auszugeben. Er hätte auch einfach gar nichts zur Sendung sagen können.

Wenn er sich während der ersten Staffel entsprechend geäußert hätte, wäre das noch als echte Meinung zu akzeptieren. Aber jetzt ist es doch reichlich spät um es als Erkenntnis unters Volk zu werfen. Und auch wenn es in dieser Staffel teilweise anders von den Teilnehmern gesagt wird, so ist doch mittlerweile vorher klar, auf was sie sich einlassen.

Unkenntnis glaube ich da niemanden. Und sind wir mal ehrlich, wenn jemand in die echte Situation kommen würde, dass man sich im Dschungel allein durchschlagen müsste, täte man vor keinem Tier halt machen, wenn man Hunger hat.

Ehrlich gesagt verstehe ich die Aufregung hier nicht so ganz. Klar kommt der Boykott von Jürgen Domian etwas spät. Aber: Wer regelmäßig seine Sendung schaut, dem dürfte wohl auch aufgefallen sein, dass er bereits in früheren Staffeln immer wieder kritisiert hat, dass in der Show Tiere zu schaden kommen.

Ich selbst muss zugeben, dass, obwohl ich mich schon als Tierfreundin bezeichnen würde, ich mit Insekten meist nur wenig Mitleid habe. Wenn allerdings auf ihnen herumgetrampelt wird, wie es ja in einer Dschungelprüfung der Fall war, finde ich das auch wirklich unnötig.

Was mich aber wirklich aufregt, ist das Quälen von Säugetieren. Die massenhaft zusammengepferchten Ratten, auf denen dann womöglich noch irgendwelche " Promis" rumtrampeln, tun mir wirklich leid. RTL sollte sich einmal fragen, ob die Prüfungen nicht auch anders gestaltet werden können, ohne dabei weniger unterhaltsam zu sein.