Sterbehilfe bei nicht todkranken Geschwistern in Belgien
In Belgien haben zwei Männer Sterbehilfe in Anspruch genommen, die nicht todkrank waren. Der Fall ist hier nachzulesen. Es handelte sich um zwei Brüder, die beide gehörlos waren. Nun drohte ihnen durch eine beginnende Erblindung eine noch stärkere Isolation von der Außenwelt.
Ich kann verstehen, dass die Brüder diesen Weg gegangen sind. Die Entscheidung für die Bitte um Sterbehilfe wird kein Betroffener leichtfertig treffen und als Außenstehender kann man sich auch nicht in die Betroffenen hineinversetzen. Die Vorstellung, dass man irgendwann optisch und akustisch nichts von seiner Außenwelt mehr mitbekommt, stelle ich mir tatsächlich wahnsinnig schlimm vor. Daher kann ich den Wunsch nach der aktiven Sterbehilfe wirklich nachvollziehen und finde es für die beiden Männer auch positiv, dass die belgischen Gesetze die aktive Sterbehilfe zulassen. Wie seht ihr das? Könnt ihr die Entscheidung der Männer verstehen? Könnt ihr erahnen, wie ihr in einer solchen Lage wohl gehandelt hättet, auch wenn das alles nur sehr theoretisch ist?
Erstmal mein Beileid für die zwei Brüder. Es muss sicherlich eine große Qual sein, zu wissen, dass man nichts hören kann und bald auch nichts mehr sehen kann. Die Frage, ob man in so einem Fall Sterbehilfe zulässt, kann man nicht so leicht beantworten. Natürlich müssen diese Brüder einen guten Grund haben. Es kann ja nicht einfach jemand zum Krankenhaus gehen, um Sterbehilfe zu beantragen, nur, weil sie zum Beispiel Probleme mit ihrer Familie hat. Das wäre ja dann "legaler Selbstmord".
Die Frage, ob ich in so einer Situation Sterbehilfe beantragen würde, lässt sich nicht so leicht beantworten, da ich ja überhaupt nicht weiß, wie sich so eine Krankheit anfühlt. Aber so ganz grob gesagt, würde ich Sterbehilfe nur beantragen, wenn auch mein Leben nicht mehr zu retten ist.
Ich denke, um diese Art zu Sterben einzuschätzen, muss man selbst erst einmal in der Lage sein. Für die beiden Männer hat es bestimmt ein sehr großes Leiden bedeutet, wie sie leben mussten, sonst hätten sie sich ja nicht umgebracht. Andererseits haben sie dies vielleicht auch nur aus Angst getan.
Wenn man natürlich eine liebende Familie oder Freundin hat ist es viel schwieriger den Weg zu gehen, denn nahestehende Menschen nehmen natürlich auch Rücksicht auf einen. Da fühlen sich die Betroffenen sicherlich viel wohler. Man hätte aber bestimmt trotzdem noch weiterleben können, auch in dieser SItuation.
Ist aber immer wieder traurig mitzubekommen, was in der Welt um uns herum geschieht und dass wir auf so vieles Leiden keinen Einfluss nehmen können. Wenn ich könnte, würde ich gerne mehr helfen.
Ich kann die Entscheidung der Brüder nachvollziehen. Dabei ist aber wohl nicht nur das Gefühl von der Welt abgeschottet zu werden das Problem, sondern auch die Last, immer auf andere Menschen angewiesen zu sein. Da bekommen Betroffene schnell das Gefühl, ihre Mitmenschen stark einzuschränken und in ihrem Alltag zu behindern.
Man sollte sich das Gefühl auch einmal vorstellen, weder etwas zu sehen, noch etwas zu hören. Das würde ja bedeuten, nichts mehr von der Außenwelt mitzukriegen und nur noch mit den eigenen, wahrscheinlich quälenden Gedanken allein zu sein. Möchte jemand wirklich so leben? Würde ich so leben wollen? Ehrlich gesagt muss ich diese Frage, genau wie die beiden Brüder, mit einem klaren Nein beantworten.
Da ist die aktive Sterbehilfe auf jeden Fall ein gutes Mittel, die Sache zu beenden. Die Brüder werden beraten und betreut, es müssen Gutachten erstellt werden, ob sie sich der Lage klar sind und wirklich hinter ihrer Entscheidung stehen. Der Akt selbst kann dann möglichst schmerzlos und angenehm, so weit das möglich ist, durchgeführt werden. In Deutschland und anderen Ländern, in denen selbst die passive Sterbehilfe verboten ist, wäre Selbstmord der einzige Weg für die Brüder, ihrem traurigem Schicksal zu entgehen.
Dabei sind sie allein, sie dürfen sich noch nicht einmal deutlich von ihren Freunden und Familienmitgliedern verabschieden, da diese sich sonst der Unterlassenen Hilfeleistung schuldig machen würden. Gelingt der Selbstmordversuch nicht, wären die Ärzte gezwungen, etwas für ihr Überleben zu tun, da es anderen Falls nicht mit der ärztlichen Ethik vereinbar wäre. ich denke, dass da die kontrollierte, aktive Sterbehilfe der bessere Weg ist.
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