Unbeteiligte kontaktieren Arbeitgeber - wie verhalten?

vom 20.01.2013, 00:58 Uhr

Der Thread Merkwürdige Drohungen am Arbeitsplatz - wie verhalten? inspirierte mich eben zu diesem Thread, in dem ich gerne von euch wissen würde, wie es sich verhält, wenn Außenstehende den Arbeitgeber kontaktieren und mit Informationen versorgen, die grundsätzlich nicht für seine Hände bestimmt sind. Die Situation ist also schon eine andere, als in dem verlinkten Thread, aber ähnlich verzwickt und es ist ebenso ein neues Arbeitsverhältnis.

Herr A hat nach längerer Arbeitslosigkeit wieder eine Stelle gefunden, nachdem in seiner Vergangenheit sehr viel schief gelaufen ist. Er hat sich von seiner Frau B getrennt nach einer kurzen Haftstrafe, die mit der Ehe zwar nichts zu tun hatte, aber dennoch mit dazu führte, dass seine Frau sich nach kurzer Ehe von ihm trennte. Scheinbar beschloss sie auch ihm das Leben nun noch schwerer zu machen und hat seinen Arbeitgeber kontaktiert. Was genau sie ihm alles erzählt hat, ist Herrn A nicht bekannt, aber Frau B weiß eine Menge über ihm.

Von der Haftstrafe hat er seinem Arbeitgeber zwar auch erzählt, aber es gibt durchaus so manches andere von dem der Arbeitgeber nicht unbedingt etwas weiß. Zudem vermutet A, dass B bei vielen Dingen auch stark übertrieben hat und nicht davor zurückschreckt einiges dazu zu erfinden. A befindet sich noch in der Probezeit und hat nun natürlich Angst, dass man ihm direkt wieder kündigt, da man vermutlich auf durchgedrehte Noch-Ehefrauen gut verzichten kann. Zudem befürchtet Herr A, dass die "Geschichten" die Runde machen und Kollegen mehr erfahren als sie sollten.

Der Vorgesetzte mit dem Frau B gesprochen hat, wollte nichts genaueres mitteilen. Herr A hat auch nur davon erfahren, dass seine Noch-Frau angerufen hat, weil jemand aus der Telefonzentrale das Gespräch angenommen hat und eher beiläufig Herrn A ansprach und fragte was Frau B denn mit dem Chef zu bereden habe. Als A diesen darauf ansprach, sagte er, dass A sich schon selbst über die Aktivitäten seiner Frau informieren müsste. Dies ist aber nicht möglich, da die beiden ansonsten nur noch über Anwälte Kontakt haben, außerdem würde sie keinerlei Auskünfte geben.

A fragt sich nun, ob sich Frau B gegebenfalls sogar strafbar gemacht hat? Außerdem würde er gerne wissen, ob er von seinem Arbeitgeber verlangen kann, zu erfahren worum es in dem Gespräch ging und welche Lügen Frau B erzählte. Aber er müsste seinen Arbeitgeber auch nicht unnötig in die Sache mit reinziehen. Da dies seine Noch-Frau aber bereits erledigt hat, ist dieser sowieso schon involviert. Hätte Herr A Chancen auf einen anderen Job, würde er am liebsten selbst gehen, aber das ist mit seiner Vergangenheit nicht so einfacher.

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» Trisa » Beiträge: 3271 » Talkpoints: 20,99 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Da sollte Herr A doch noch mal das Gespräch mit seinem Chef suchen. Ich kenne einen Fall, wo die Ex-Partnerin, verheiratet waren sie nicht, beim Arbeitgeber angerufen und Lügen erzählt hat. Da hat aber der Arbeitgeber das Gespräch zu seinem Mitarbeiter gesucht und ihm das Vertrauen ausgesprochen.

Wenn hier der Chef mauert sollte A mit seinem Anwalt darüber reden. Gerade wenn man damit rechnen muss, dass hier falsche Fakten über eine Person verbreitet werden, sollte man alle legalen Wege nutzen, um das zu verhindern. Der Anwalt wird sich dann sicherlich mit dem Chef von A in Verbindung setzen, um dann zu erfahren, was Frau B da erzählt hat.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ein ferner Bekannter hatte auch mal dieses Problem. Der Bekannte hatte sich von seiner Freundin getrennt und der Chef des Bekannten wusste zwar, dass dieser sich von seiner Freundin getrennt hatte, aber weshalb er sich getrennt hatte und was für Kosequenzen diese Trennung mit sich zog, wusste der Chef nun mal nicht, da der Bekannte eigentlich nicht wollte, dass der Chef weiß, was für Probleme sein Angestellter eigentlich privat so hat.

Die Ex-Freundin hatte dann bei dem Chef angerufen und im Endeffekt Tageszeitung gespielt, aber, sie hat dabei auch noch die Tatsachen verdreht, wie zum Beispiel, dass sie behauptet hatte, sie hätte sich getrennt, weil er gewalttätig gewesen sein sollte, obwohl er sich von ihr getrennt hatte, weil sie fremd gegangen ist. Und dann hat sie noch weitere Lügen erzählt, die meinen Bekannten in keinem guten Licht dastehen lassen haben, wie zum Beispiel, dass er ständig besoffen zur Arbeit fahren würde, wobei dies nicht möglich ist, da er dort einen Fahrerjob hatte und der Chef es doch bemerkt haben müsste, wenn er Alkohol getrunken hätte und das hat der Chef nun mal nicht.

Nachdem Telefonat hat, sich der Chef und mein Bekannter sich an einen Tisch gesetzt und der Bekannte hat dem Chef dann alle Karten auf den Tisch gelegt und ihm die Wahrheit über die ganze Beziehung, die Trennung und den Kosequenzen erzählt, sodass der Chef Verständnis hatte für seinen Angestellten. Aber meinem Bekannten war die Situation ziemlich peinlich und unangenehm und ich finde auch, dass sich solch ein Verhalten nicht gehört.

Ich finde, dass man den Chef, egal von wem, nicht anrufen darf und dem auch nicht die privaten Probleme eines Angestellten erzählen darf. Immer hin ist nicht jeder Chef so kulant und glaubt dem Angestellten, sodass der Angestellte auch Probleme bekommen kann, zu mal, wenn man irgendwo neu angestellt wurde, wie mein Bekannter auch. Er war auch erst seit ein paar Wochen in der Firma tätig.

Im Großen und Ganzen denke ich nicht, dass die Ex-Frau strafrechtlich verfolgt werden kann, immer hin kann sie mit dem telefonieren, mit wem sie möchte und dem kann sie auch erzählen, was sie will. Wenn Lügen erzählt wurden sind, dann kann es strafrechtlich verfolgt werden und der Chef muss seinem Angestellten natürlich nicht erzählen, was seine Ex-Freundin so erzählt hatte, weil es seine Sache ist, ob er etwas verrät oder nicht, aber gezwungen werden, kann er dazu nicht.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



kai0409 hat geschrieben: Immer hin ist nicht jeder Chef so kulant und glaubt dem Angestellten, sodass der Angestellte auch Probleme bekommen kann, zu mal, wenn man irgendwo neu angestellt wurde, wie mein Bekannter auch.


Ich weiß nun gar nicht, ob es mit Kulanz zu tun hat. Letztendlich haben Arbeitgeber in der Regel kein Interesse daran, sich auch noch mit den privaten Problemen von Mitarbeitern auseinander zu setzen. Vermutlich wollte auch der Chef von A deshalb die Sache unter den Tisch fallen lassen. A findet das nicht gut, dass Dinge über ihn "abgespeichert" werden (und sei es nur im Gedächtnis) ohne das er davon überhaupt Kenntnis erlangt. Als Chef überlegt man dadurch ja vielleicht auch, inwieweit man seinem Mitarbeiter die Anschuldigungen zutraut. Wenn es zum Beispiel Alkoholvorwürfe gibt, achtet man vielleicht eher mal darauf, ob es irgendwelche Anzeichen gibt.

Wobei A auch Angst hat, dass er nun deshalb seinen Job verliert, weil das Unternehmen auf zusätzlichen Stress verzichten kann. Es wäre vermutlich wesentlich einfacher einen neuen Mitarbeiter einzustellen und da A noch in der Probezeit ist, kann er auch grundlos gekündigt werden. Nachdem A es bereits erlebt hat, dass man sich auch von anderen Mitarbeitern getrennt hat innerhalb der Probezeit ist A nun sehr unsicher, auch wenn sein Chef ihm sagte, dass er die Sache als erledigt betrachtet, so lange es keine weiteren Vorfälle gibt. Dafür kann A aber auch nicht garantieren. Zudem geht A nun davon aus, dass kleinste Fehler von ihm nun extra auf die Goldwaage gelegt werden und man besonders darauf achtet. Und der Chef lehnt weitere Gespräche darüber ab und ist der Meinung, dass er nicht den Vermittler spielen möchte und A als Mitarbeiter angestellt ist, um seinen Job zu machen. Es klang aber schon durch, dass der Chef wenig begeistert ist von der ganzen Situation.

Wenn A nun wirklich gekündigt wird, so könnte er ja auch niemals nachweisen, dass der Anruf seiner Noch-Frau daran schuld ist. Sein Arbeitgeber wird dies nicht zugeben und zudem er in der Probezeit gar nichts begründen. A arbeitet zur Zeit noch an einem Projekt und hat schon Panik, dass er nur noch dieses beenden soll, da es schwierig wäre, wenn es nun ein anderer übernehmen soll. A mag aber auch nicht den Lückenbüßer spielen, um dann auf die Straße gesetzt zu werden, zumal er gar nichts dafür kann.

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» Trisa » Beiträge: 3271 » Talkpoints: 20,99 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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