Fiktionale Sprachen - interessant oder Zeitverschwendung?

vom 13.01.2013, 21:17 Uhr

Bereits seit Tolkiens Elbensprachen, die der Linguistik-Professor aus reinem Spaß an der Freude für seinen weltberühmten Roman "Der Herr der Ringe" erfunden hat, gehört es für Fantasy-Autoren oft zum guten Ton, zu ihren erfundenen Welten und Völkern auch passende Sprachen zu erfinden. Oft verfügen diese fiktionalen Sprachen über umfassende Regeln zu Grammatik und Satzbau und ein recht umfassendes Vokabular. Vor allem die klingonische Sprache aus dem Star-Trek-Universum hat eine jahrelange Entwicklung hinter sich und wurde tatsächlich von einem Sprachwissenschaftler für den Gebrauch konstruiert. Daher sind auch diese Kunstsprachen durchaus für die Verständigung zu gebrauchen, sodass manche Leute den Ehrgeiz entwickeln, möglichst gut Elbisch oder Klingonisch zu lernen.

Haltet ihr derlei Bestrebungen für schwachsinnig, da ja kaum ein Normalsterblicher klingonische Trinklieder schmettert? Oder findet ihr die Idee faszinierend, eine ganze Sprache neu zu erschaffen? Könnt ihr eine fiktionale Sprache? Würdet ihr spaßeshalber ein bisschen Elben-Latein oder eine Sprache aus einem Film oder Computerspiel erlernen, und sei es auch nur, um im Freundeskreis aufzutrumpfen? Ich selber finde zwar die Idee ganz faszinierend, würde aber lieber eine "lebende" Sprache besser lernen, als mit den Elben von Bruchtal im Chor singen zu können.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich finde fiktionale Sprachen spannend und toll, wenn sie zu Ende durchdacht sind, so wie das bei Tolkiens Elbensprache der Fall ist. Dazu gehört nicht nur eine riesige Vorstellungskraft, sondern man muss auch perfekt die Regeln der Grammatik anwenden können, um überhaupt eine neue Sprache erschaffen zu können. Wenn ich später mal die Zeit finden könnte, hab ich mir auch vorgenommen, die Elbensprache auch wegen ihrer wundervollen Schrift zu lernen.

» Aeliaron » Beiträge: 260 » Talkpoints: 11,16 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde solche Sprachen sehr interessant, und wenn sie gut gemacht sind, kann man da auch sicherlich für einige Aufmerksamkeit damit bekommen. Solche durchdachten Sprachen machen sicherlich Spaß, wenn man sich so unterhalten kann und keiner es so richtig versteht, aber wer hat schon die Zeit solche Sprachen zu lernen? Gerade für Klingonisch muss man ja jede Mengen Folgen sehen. Interessant würde ich es finden, aber die Zeit zum Erlernen dieser Sprache habe ich nicht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Als der Herr der Ringe noch schwer angesagt war, gab es in meinem Freundeskreis ein paar Leute, die fieberhaft Elbisch gelernt haben. Ich war zwar auch großer Fan der Bücher und der Filme, aber diese Fantasiesprachen (es sind ja sogar zwei) zu lernen, ging mir dann doch zu weit. Da wusste ich genügend andere Dinge mit meiner Zeit anzufangen und wirklich unterhalten kann man sich in der Sprache letztendlich doch nicht. Zumindest nicht über alltägliche Dinge, das es für vieles, was zu unserem Alltag gehört, kein elbisches Wort gibt. Ist ja auch klar, den J.R.R. Tolkien konnte ja nur den Dingen, die es in Mittelerde gibt, auch einen elbischen Namen geben. Es gab zwar Versuche diverser Hobby-Sprachwissenschaftler, aus bekanntem elbischen Wortschatz neue Worte zusammenzubauen, aber für mich war das, wie gesagt, doch irgendwo alles Zeitverschwendung.

Auch Star Trek sehe ich zum Teil recht gerne, aber die Klingonen sind mir irgendwie zu unsympathisch, als dass ich gerne deren Sprache sprechen würde. Ich würde es jederzeit vorziehen, eine echte Sprache zu lernen, anstatt solchen Fantasiekram. Da habe ich dann wenigstens mal was davon, wenn ich vielleicht mal in dem Land Urlaub mache. Aber in Mittelerde oder auf Qo'noS (Heimatplanet der Klingonen) kann man ja schlecht Urlaub machen. :lol:

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich finde die Idee schon toll, dass Tolkien die Elbensprache entwickelt hat und es sogar Wörterbücher gibt und man diese Sprache lernen kann. Doch trotzdem muss ich sagen, dass ich es mir für mich nicht vorstellen könnte, diese Sprache, oder auch Klingonisch zu lernen. Das macht für mich einfach keinen Sinn, weil man diese Sprachen ja nicht in der wirklichen Welt anwenden kann, von irgendwelchen Fan- Treffen mal abgesehen. Ich möchte stattdessen auch lieber richtig gut die englische Sprache lernen, mit der ich wirklich weiter kommen kann.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Sie kurz anzuschauen, mag interessant sein, weil man sehen will, was sich der Schöpfer dabei gedacht hatte. Das ging mir bei Esperanto auch so. Diese wäre eine theoretisch lebende Sprache, obwohl sie faktisch nur wenige Leute sprechen. Diese Sprachen, von denen ihr redet, sind im Alltag total nutzlos und es wäre mehr als Zeitvergeudung, eine Sprache einer nicht existenten Welt erlernen zu wollen.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Ich finde so etwas sehr interessant und auf jeden Fall auch eine gelungene Idee. Ich wusste allerdings nicht, dass es so viele fiktive Sprachen gibt. Mir war die klingonische Sprache aus Star Trek als einzige fiktive Sprache bekannt, ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass sich noch jemand die Mühe macht und eine neue Sprache erschafft. Das ist einfache die Liebe zum Detail. Ein Fan einer solchen Serie freut sich sicher darüber und wird sie mit hoher Wahrscheinlichkeit auch erlernen wollen.

Alle anderen können vermutlich nicht ganz so viel damit anfangen und das Interesse bei allen anderen diese Sprache zu erlernen ist eher gering. Was sollen sie auch damit? Nirgendswo werden fiktive Sprachen gesprochen im Alltag. Ich habe auch nicht vor eine fiktive Sprache zu erlernen. Ich bleibe lieber bei Sprachen die auch aktiv gesprochen werden.

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» marc25341 » Beiträge: 297 » Talkpoints: 0,77 » Auszeichnung für 100 Beiträge



In der Pubertät hatte ich mal eine Star Trek Fan Phase. Zu Schulzeiten hatte ich auch noch viel Zeit übrig, weil ich mich außer um die Schule um nichts kümmern musste wozu ich keine Lust hatte. Damals waren auch einige Freunde ebenfalls Star Trek Fans.

Die Klingonen fand ich schon immer cool, weil sie so lustig ungehobelt sind. Eben nicht die lieben süßen Aliens aus dem Bilderbuch. Dies knurrenden und grunzenden Laute fand ich lustig. Als ich dann eine Lern CD mit klingonischer Konversation aufgetrieben habe, hatte ich sie mir geleistet und dann durchgelernt. Beim Nachsprechen der Sätze hatte ich viel Spaß, es war gar nicht so einfach an der richtigen Stelle das richtige Geräusch zu produzieren.

Hängen geblieben ist davon nichts, so etwas kann ich mir nicht merken. Das liegt vor allem auch daran, dass einfach niemand in meiner Umgebung nur Klingonisch spricht und man deshalb nicht gerade viele Gelegenheit zum Sprechen hat. Mir aber extra einen Klingonenstammtisch oder so etwas zu suchen, wäre nicht mein Ding.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich finde es prinzipiell hochinteressant, dass es solche rein fiktiven Sprachen gibt! Nicht nur einfach die Tatsache, dass sich da jemand diese ganze Arbeit gemacht hat... Nein, ich denke auch, das Erschaffen künstlicher Sprachen kann durchaus dabei helfen, den Aufbau und die Entwicklung real existierender Sprachen besser zu begreifen. Das ist doch alles ein sehr spannendes Thema.

Der "Herr der Ringe" ist natürlich ein Paradebeispiel für angewandte Sprachwissenschaft. :lol: Ich kenne mehrere Leute, die zumindest ein paar Brocken "Elbisch" sprechen (wobei es da, falls ich es richtig verstanden habe, auch noch verschiedene Sprachen bzw. Dialekte gibt?) und großen Spaß daran haben.

Ich persönlich muss allerdings zugeben, dass ich selbst nie die Geduld hatte, so eine erfundene Sprache zu lernen. Zwar lerne ich gerne neue Sachen, aber ich würde im Zweifelsfall immer eine real existierende Sprache bevorzugen, einfach weil mich das befähigen würde, mit noch mehr Leuten zu reden und zu schreiben und noch mehr Bücher in der Originalsprache lesen zu können. Also für mich persönlich wäre die ganze Energie, die man zum Erlernen einer Sprache braucht, da weitaus besser angelegt.

» arril » Beiträge: 739 » Talkpoints: 10,78 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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