Ohne Mutter oder Vater Weihnachten feiern?

Ich habe immer Weihnachten, als ich noch ein Kind war, mit meinen Eltern zusammen Weihnachten gefeiert. Meine beiden Elternteile waren immer berufstätig und trotzdem habe sie es ­hinbekommen immer zusammen mit uns Kinder Weihnachten zu feiern und zusammen die Bescherung abzuhalten. Meist musste mein Vater vor der Bescherung oder nach der Bescherung noch arbeiten gehen, was uns persönlich aber nicht gestört hatte, da für uns dann schon alles gelaufen war, was an diesem Tag wichtig für uns war.

Nun musste ich mir vor Kurzem die Frage stellen, ob mein Mann, der Vater meiner Kinder, mit uns zusammen Weihnachten feiern kann und die Bescherung mit uns zusammen feiern kann. Ich hätte es persönlich sehr traurig gefunden, wenn er, wegen seiner Arbeit, nicht zusammen mit seiner Familie und vor allem mit seinen Kindern den Heiligen Abend verbringen kann und vor allem die Bescherung mit den Kindern nicht mitmachen kann. Ich hatte mir schon überlegt, was ich so einem Fall machen würde, damit wir es doch mit ihm zusammen feiern könnten.

Ich hatte mir überlegt, ob wir die Bescherung einfach vorverlegen, sodass die Kinder ihre Bescherung früher bekommen, wenn es also noch sehr hell ist und der Weihnachtsmann eigentlich noch nicht unterwegs ist nur, damit mein Mann mit dabei sein kann oder ob wir die Bescherung erst dann abhalten, wenn mein Mann Feierabend hat und zu Hause ist. Da ich aber beide Varianten doof finde, gab es im Endeffekt keine reale Lösung für dieses Problem, da ich die Bescherung nicht früher machen möchte, weil es nun heilig Abend heißt und nicht heilig Mittag oder desgleichen und man die Bescherung auch nicht später legen kann, weil es gemein für die Kinder ist, noch länger zu warten, als es nötig wäre.

Nun hat mein Mann zum Glück das Problem selber gelöst, indem er mit seinem Chef geredet hatte und so nun freibekommen hat an dem Tag, was mir persönlich auch sehr zugunsten kommt, weil ich nicht möchte, dass die Kinder ohne ihren Papa Weihnachten feiern müssen und auch die Bescherung nicht ohne ihren Papa machen sollen.

Wie ist das denn bei euch? Musstet ihr als Kinder Weihnachten und/oder die Bescherung ohne Mama und/oder Papa feiern? Und müssen eure Kinder eventuell auch dieses Jahr mit nur einem Elternteil Weihnachten feiern oder die Bescherung abhalten, weil ein Elternteil arbeiten muss? Und wie findet ihr es, dass eventuell ein Elternteil arbeiten muss, an ­heilig Abend, obwohl ­dieses Elternteil Kinder zu Hause sitzen hat? Oder ist es euch egal?

Ich selbst bin damit groß geworden, dass ich oftmals an Weihnachten alleine zu Hause saß. Meine Eltern haben beide im Schichtdienst gearbeitet und es kam nur alle paar Jahre vor, dass wirklich Beide an diesem Tag frei hatten. Es hat mir zwar nichts geschadet, aber ich habe mir schon während meiner Schwangerschaft geschworen, dass ich das bei meinen Kindern anders machen werde.

Nur frage ich mich, was bei dir das Problem ist, die Bescherung zu verlegen. Einem Kind ist es reichlich egal, ob der Weihnachtsmann erst bei Dunkelheit unterwegs ist. Vor allem, da sie vom Alter her noch an den Weihnachtsmann glauben kann man da viel erzählen. Es stört ein Kind auch nicht, wenn es die Geschenke schon morgens findet. Das habe ich am ersten Weihnachten nach meinem Umzug auch so gemacht.

Da waren meine Mädels schon fast sieben Jahre alt. Mit der Begründung, dass so viele Kinder auf den Weihnachtsmann warten und er dann halt schon sehr früh bei den größeren Kindern die Geschenke unter den Baum legt, war ihnen schon verständlich.

Ich habe bisher jedes Jahr mit meiner Mutter Weihnachten gefeiert und das wird auch dieses Jahr wieder so sein. Wir sind am ersten Weihnachtstag bei ihr eingeladen und sogar meine Schwester aus Hamburg wird kommen, so dass die gesamte Familie wieder komplett ist! Ich könnte mir auch niemals vorstellen, Weihnachten ohne meine Mama zu feiern, denn das gehört einfach dazu. Ich freue mich auch schon sehr auf Weihnachten, aber nicht wegen der Geschenke, sondern einfach, weil es ein schönes Familienfest für uns ist. Ich habe mir an Weihnachten auch extra freigenommen, um mit meiner Familie feiern zu können, denn das hat für mich absolute Priorität.

Bisher musste ich Weihnachten immer ohne meinen Vater feiern, weil meine Eltern sich getrennt haben, als ich gerade mal drei Jahre alt war. Das fand ich als Kind immer sehr schade, denn er hatte immer versprochen zu kommen und kam dann einfach nicht. Mittlerweile habe ich mich aber auch daran gewöhnt und vermisse meinen Vater an Weihnachten auch nicht sonderlich, weil ich es ja eh nie anders kennengelernt habe. Ich bin der Meinung, dass man die Bescherung ruhig vorverlegen kann - wo steht denn geschrieben, dass es erst stattfinden kann, wenn es draußen schon dunkel ist?! Man kann den Kindern dann ja auch erklären, dass der Weihnachtsmann so viel zu tun hat, dass er bei manchen Familien eben schon früher kommt als bei anderen. Er kann ja auch nicht an allen Orten gleichzeitig sein! Für die Kleinen ist das absolut nachvollziehbar und die Uhrzeit ist ihnen wahrscheinlich wirklich herzlich egal.

Da meine Eltern nie Berufe hatten, an denen auch an Heiligabend gearbeitet werden musste, hatte ich immer das Glück, mit meinen Eltern zusammen Weihnachten feiern zu können. Anders kenne ich es nicht, aber ich hätte es sicherlich traurig gefunden, wenn einer von beiden bei der Bescherung und dem gemeinsamen Essen gefehlt hätte. Vermutlich wäre ich als Kind auch gerne bereit gewesen, die ganze Zeremonie auf den 25.12. zu verschieben, wenn dann beide Elternteile dabei hätten sein können. Für mich war und ist Weihnachten schon immer ein Familienfest gewesen, und in solchen Momenten, in denen ich später, als ich schon erwachsen war, nicht mit meiner Familie feiern konnte, wurde mir das auch entsprechend deutlich bewusst.

Meine Schwester ist in unserer Familie die einzige Person, die schon Gefahr gelaufen ist, an Weihnachten arbeiten zu müssen, allerdings hatte sie dann immerhin das Glück, nur für Silvester eingeteilt zu werden, denn sie ist Polizistin. Seit ihre Tochter auf die Welt kam, wurde sie ohnehin aus diesen Festlegungen gestrichen und ist sowohl an Heiligabend als auch an Silvester zu Hause, ich wüsste nicht, dass das irgendwann anders gewesen wäre. Aber ich kann mich an Zeiten erinnern, in denen sie vor der Geburt ihrer Tochter immerhin an Silvester arbeiten musste und fand schon das sehr bedauernswert. Da ich Weihnachten als noch bedeutungsvoller ansehe, gerade, was seine Bedeutung für mich als reines Familienfest anbelangt, bin ich also ganz froh, dass ihre Tochter meine Schwester an Weihnachten noch nicht entbehren musste.

Wenn ich nun selbst Kinder hätte, wäre es mir natürlich auch entsprechend wichtig, an Heiligabend zu Hause sein und mit meiner Familie feiern zu können, wie ich das eben als Kind erlebt habe. Ich sehe nun auch kein Problem, dass das so funktionieren könnte, zumal wir an Heiligabend ohnehin immer frei haben, weil dieser Tag uns von unserem Arbeitgeber geschenkt wird, ebenso wie Silvester übrigens. Wäre das nun nicht so, dann würde ich mir an Heiligabend und möglicherweise bis Silvester Urlaub erbitten, was wohl grundsätzlich kein Problem sein dürfte, da solche Gegebenheiten wie Kinder und eigene Familie gern von Arbeitgebern berücksichtigt werden, wenn es um die dienstliche Einteilung geht. Und da die Kinder meiner Kolleginnen bereits älter und eigenständig sind, würde es vermutlich auch in Sachen meiner Vertretung nicht zu Problemen kommen.

Als Kind war ich nicht in der Situation, dass einer der Erwachsenen arbeiten musste. Ich weiß nicht, wie ich das gefunden hätte, aber ich gehe davon aus, dass man sich auch als Kind mit einer solchen Situation arrangieren kann. Ein wirkliches Drama ist das sicher nicht und ab einem bestimmten Alter werden die Kinder sicher auch Verständnis dafür haben, dass der Vater oder die Mutter eben auch an Weihnachten arbeiten muss.

Mittlerweile ist es bei mir so, dass mir Weihnachten nichts mehr bedeutet. Ich finde es daher ideal, wenn man an Weihnachten arbeiten gehen kann. Wenn ich Kinder hätte, würde ich es vermutlich auch weiterhin in Ordnung finden, an Weihnachten arbeiten zu gehen, schon alleine um mich dem Weihnachtsfest weitgehend zu entziehen. Vielleicht finden manche Kinder das nicht ideal, aber es ist letztendlich doch nur ein Tag wie jeder andere auch und wenn man beisammen sitzen und Geschenke austauschen möchte, kann man das eigentlich auch zu jeder anderen Zeit tun. Dafür müssen die Eltern nicht zwingend die ganze Zeit zu Hause sein.