WG oder Hotel Mama für Tochter, die zurückzieht?

Andere Eltern würden sich über die Selbstständigkeit deiner Tochter freuen. Sie hat schon alleine gelebt und möchte dies wohl bald auch wieder tun. Deswegen ist es eine Notlösung, dass sie wieder nach Hause zieht. Ich finde es vollkommen in Ordnung, dass sie dies auch so äußert. Du solltest deine Tochter ziehen lassen und sie nicht überbemuttern. Meine Mutter hat mein Zimmer (oder Kinderzimmer) nicht mehr sauber gemacht oder aufgeräumt seit ich 7 oder 8 Jahre alt war. Es war mein Reich, und auch wenn es dort ausgesehen hat, wie im Schweinestall hatte meine Mutter dort nichts zu suchen. Und das mit dem Kochen, da kann man sich ja absprechen. Mal kannst du für sie mitkochen oder sie kocht mal für alle. Aber manchmal kocht halt jeder für sich selber. Das ist doch in Ordnung und hat nichts mit kalt zu tun.

Der Bruder von meinem Mann ist auch wieder zu Hause eingezogen, nachdem er mit seiner jetzigen Ex-Freundin eine eigene Wohnung hatte. Da hieß es auch, es ist nur eine Übergangslösung, naja die dauert jetzt schon 1 ½ Jahre an. Er schläft nun im Wohnzimmer auf der Couch, da sein Zimmer von seinem jüngeren Bruder belegt ist. Die Mutter wascht und putzt, kocht essen und er macht nichts. Da wäre es mir wie im Falle deiner Tochter doch viel lieber. Man erzieht seine Kinder ja schließlich zur Selbstständigkeit.

Hast Du schon mal überlegt, dass Deine Tochter mit Euch in einer Wohngemeinschaft leben will, weil sie diesen direkten Anschluss und die Regeln einer Familie eben nicht akzeptieren will und vielleicht überbehütet wurde, wenn Du so lange für alle gekocht und geputzt hast? Das, was Du hier als Vorteile eines Familienlebens aufzählst, sind in meinen Augen nämlich keine Vorteile, und mir erscheint es gerade so als wäre Deine Tochter einfach ziemlich verzogen, wenn sie nur zurückkommt, weil sich das als Konsequenz aus ihrem Ausbildungsabbruch ergibt, zumal Du bereits an anderer Stelle davon geschrieben hast, dass sie sich nicht um neue Arbeit bemüht. Dass sie Euch nur als Notlösung betrachtet, ist sowas von auf der Hand liegend und immerhin ist es ehrlich von ihr, dass sie das auch so deutlich sagt. Toll finde ich die Botschaft dahinter trotzdem nicht. Dennoch müsst Ihr sie wiederaufnehmen, soweit ich weiß, weil sie von den Ämtern bis zu ihrem 23. Lebensjahr keine entsprechende Unterstützung für eine eigene Wohnung bekommen würde, weil von dort davon ausgegangen wird, dass sie zu Hause wohnen kann.

Ich denke, Du solltest Dir zunächst keine weiteren Gedanken darüber machen, wie sich Euer Zusammenleben genau gestaltet, aber darauf achten, dass Du nicht zu sehr gluckst, denn Deine Tochter hat Dir schon deutlich gesagt, dass sie sich abnabeln will. Was mir daran weniger gefällt, ist das Einfordern ihrer Rechte, obwohl sie offenbar ihre Pflichten nicht so genau nimmt, und ich gehe außerdem davon aus, dass sie nicht wirklich mit Euch in einer Wohngemeinschaft leben will, denn dort gibt es klare Regeln, wann er beispielsweise was zu putzen hat. Allein das wird sie wohl kaum übernehmen wollen, denn Deiner Schilderung nach scheint sich Deine Tochter eher die Rosinen aus ihrem Wohnmodell picken zu wollen. Darauf hätte ich an Deiner Stelle auf jeden Fall ein Auge, weil ich nicht wollen würde, dass aus meinem Kind ein Schmarotzer wird, der sich irgendwo einquartiert, wenn es nicht anders geht, ohne seinen Pflichten aus diesem Zusammenleben gerecht zu werden.