Reisetipp: Brunei
Wie schon in einigen anderen Threads erwähnt, war ich gerade sechs Monate lang auf Reise. Anderthalb Monate davon habe ich auf Borneo verbracht und davon einen Teil in Brunei, was mich absolut fasziniert hat.
Brunei gehört zu den kleinsten und gleichzeitig zu den reichsten Ländern der Welt. Es ist eine kleine Sultanei, reichgeworden durch Erdöl. Und man glaubt gar nicht wie entspannend und erfrischend es ist, nach einem Monat im malaysischen Teil von Borneo, der ja bekanntlich sehr arm ist und vor lauter Sextourismus nur so strotzt, auf einmal in Brunei zu sein. Es ist kein langer Weg und doch fühlt man sich, als würde man sich auf einmal in einer komplett anderen Welt befinden.
Brunei ist auch bekannt als das grüne Herz Borneos. Während die anderen Staaten auf Borneo, wie Indonesien und Malaysia, ihre Regenwaldbestände abholzen um Palmölplantagen anzulegen, gibt es in Brunei nicht eine einzige Palmölplantage. Die Straßen sind sehr gut ausgebaut, es gibt sogar eine Autobahn, die komplett von Regenwald umgeben ist. Da stellt sich mir allerdings die Frage, ob es eigentlich auch manchmal vorkommt, dass Dschungeltiere, wie Orang-Utans oder auch Nashornvögel, auf den Schnellstraßen, die es ja in Malaysia nicht gibt, überfahren werden.
Verbracht habe ich meine Zeit in Brunei komplett in der Hauptstadt Bandar Seri Begawan, denn sehr viel mehr gibt es in Brunei auch nicht zu sehen. Die Stadt bietet neben vielfältigen Einkaufsmöglichkeiten auch sehr leckeres und preisgünstiges Essen. In einem kleinen Lokal namens "Mamas" gibt es ein leckeres Nasi Gato bereits für einen einzigen Brunei-Dollar. Jedoch sind die Hauptattraktionen Bandar Seri Begwans wohl seine Moscheen. Unzählige gibt es, jedoch gelten zwei davon als die spektakulärsten.
Als erstes ist da die Omar Ali Saifuddin-Moschee. Sie liegt direkt in der Innenstadt in ihrer eigenen, künstlich angelegten Lagune. Die Kuppeln des Gebäudes sind in Gold gefertigt und besonders bei Nacht ist die Moschee wunderschön anzuschauen. Das schneeweiße Gebäude wird dann von Scheinwerfern bestrahlt und spiegelt sich im Wasser, das sie umgibt. Krass ist allerdings der Gegensatz - direkt neben dieser Moschee beginnt das Kampung Ayer, also das Wasserdorf, eine Art Armenviertel auf Stelzen über dem Meer. Die notdürftig zusammengehämmerten Wellblech- und Holzhütten stellen einen sehr argen Kontrast zu der pompösen Moschee dar.
Die zweite und noch viel eindrucksvollere Moschee ist die grüngoldene Moschee etwas außerhalb des Stadtzentrums, die Jame'Asr Hassanil Bolkiah Moschee. Sie beeindruckt durch ihre Größe und ihren wunderschönen Vorgarten, mit unzähligen Springbrunnen, Mosaikkunstwerken, faszinierend gearbeiteten Türmchen und Palmen und vor allem: Neben den beiden breiten, geschwungenen Marmortreppen, die ins Innere dieser Moschee führen, steht eine Rolltreppe. Das hat mich dann doch ein bisschen umgehauen, denn wenn man sich christliche Kirchen anschaut, könnte man sich niemals vorstellen, dass dort auch eine vollautomatische Rolltreppe hineinführt. Die Muslimen scheinen damit allerdings kein Problem zu haben.
Alles in allem kann ich sagen, dass Brunei ein wundervolles Ziel ist, wenn man von der aufgesetzten Freundlichkeit, der Art, dass jeder irgendwas von einem will und dem Dreck und Gestank in Malaysia die Nase voll hat. In Brunei scheinen die Menschen wirklich von Herzen aus freundlich zu sein. Leider ist Brunei etwa doppelt so teuer wie Sabah und Sarawak, die malaysischen Teile Borneos. Aber das ist zu verkraften, denn selbst die billigste Unterkunft, die Jugendherberge der Stadt, in der ich geschlafen habe, gleicht mit marmornen Fluren und goldenen Waschbecken einem Luxushotel.
Jau, da ist fast schon alles gesagt. Mir hat die Hauptstadt Bandar Seri Begawan auch sehr gut gefallen. Das Mercure Hotel war spitze und gab uns gratis Frühstück in der Lobby. Die weiße Moschee war riesig und sehr beeindruckend. Auch die königliche Barke dort. Dann gingen wir zum KFC, der keinen Krautsalat hatte, nur Bohnen. Alles sehr sauber und freundlich. Auch die dortigen Malls, eine Mischung aus Kaufhaus und Basar hatten es mir angetan. Die Promenade am Kampon Ayer mit dem Blick auf das Water Village war auch sehr schön. Zum Schluss standen noch der chinesische Tempel und der Markt am Programm. Ich kann auch jedem Brunei empfehlen. Das Klima war nicht so schlimm und feucht und die Temperatur nicht überheiß. Mit Malaysian kommt man ab sofort dank Air Berlin auch von Deutschland aus dorthin.
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