Akzeptanz privater Vorsorge bröckelt immer mehr

vom 16.11.2012, 12:49 Uhr

Nach einem anfänglichen Hype auf vermeintlich gute private Vorgeprodukte macht sich laut Medienberichten immer mehr Ernüchterung und Nullbockstimmung in punkto privater Altersvorsorge breit. Geschuldet ist dieser Umstand wohl zum einen der etwas undurchsichtigen Besteuerungspolitik und zum anderen der wohl riesige und sicherlich noch länger anhaltende Vertrauensverlust in den Euro überhaupt.

Wie sieht es denn diesbezüglich bei euch aus? Habt ihr denn derzeit vollstes Vertrauen zu den verschiedensten Anlageprodukten zur Altersvorsorge oder befürchtet ihr auch irgendwie am Ende ja doch benachteiligt zu werden und verzichtet lieber gleich ganz darauf? Oder meint ihr, ich lebe jetzt und heute und ohne private Vorsorge wird es auch schon irgendwie weiter gehen?

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» schraxy » Beiträge: 1085 » Talkpoints: 52,15 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Also in meinen Augen wird man im Alter ohne private Vorsorge schlecht dastehen. Welche man jetzt wählt is da eine Glaubensfrage. Manche gehen auf Fondsanlagen, andere auf klassische Rentenversicherung und wieder andere wollen bis zur Rente das Eigenheim abbezahlt haben. Es gibt mehr Wege fürs Alter vorzusorgen, als ich hier schreiben möchte.

Am besten ist es immernoch sich beraten zu lassen. Am besten ist es natürlich, wenn man jemand in dem Bekanntenkreis hat, der sich mit der Materie gut auskennt. Aber einfach so glauben was einem in den Medien o.ä. verklickert wird sollte man nicht. Da wird mehr Stuss geredet als einem Lieb ist.

» Schlag » Beiträge: 96 » Talkpoints: 40,57 »


Davon ausgehend, dass momentan die totale Inflationsstimmung herrscht und das Renteneintrittsalter immer weiter nach hinten geschoben wird, kann ich die 0-Bock-Stimmung nachvollziehen. Hinzu kommt die schlechte Verzinsung vieler auch langfristiger Anlagen.

Außerdem bringen Verbrauchermagazine immer mehr Ungerechtigkeiten ans Licht, was die private Vorsorge betrifft. Denn wer nicht privat vorgesorgt hat, seine Einkünfte "verkonsumiert" hat und nur eine kleine Rente bezieht, der wird später vom Staat durch die sogenannte Grundsicherung versorgt. Wer auf Konsum verzichtet hat, und zu der kleinen Rente aber noch privat eine Rente erwirtschaftet hat, weil er halt gespart hat, bekommt keine Aufstockung, weil der Staat die private Rente anrechnet. Der sparsame Bürger ist also irgendwo wieder der Dumme.

Dann gibt es Leute, die eine Weile im Berufsleben stehen und regelmäßig verfolgen, was sich in der Rentenpolitik tut um ihre private Vorsorge richtig abzustimmen. Da sag ich dir eins, da kommt auch eine Menge Frust auf, wenn man drei oder vier Jahre später feststellt, dass die Politik wieder alles umwirft und anders macht und man im Endeffekt nichts davon hat und das gewünschte Ergebnis nicht erzielen wird. Dazu mal ein Beispiel aus meiner eigenen Erfahrung:

Damals Mitte/Ende der 90er war das Thema Altersteilzeit ganz groß und man hatte noch Norberts Blüms "die Renten sind sicher" im Ohr. Ich habe zu der Zeit dann eine Rentenversicherung abgeschlossen, die bereits fällig wird, wenn ich 55 Jahre alt werde. Einfach im Hinblick, dass man ja dann in Altersteilzeit geht und das wäre ja dann ein schönes Zubrot. Und dann sieh mal hin wo die Politik jetzt ist.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Das ist so eine Sache mit der Akzeptanz. Der Wille ist zwar bei den meisten da, aber entweder fehlt es in Wirklichkeit an dem nötigen Kleingeld oder am erforderlichen Durchhaltevermögen.

Ein ganz großer Blockierer ist in meinen Augen auch der Staat der einen wirklich die Lust am Sparen nehmen kann. Die Riester-Rente entpuppte sich als Flop, Zinsen und Aktienerträge werden durch die Abgeltungssteuer um mindestens 25 Prozent reduziert, eine Finanztransaktionssteuer ist im Gespräch und wird garantiert auch kommen und ganz aktuell hat man den Lebensversicherern gestattet die Beteiligung der Versicherten an den stillen Reserven bis auf einen geringfügigen Sockelbetrag zu kappen. Letzteres macht einen geringeren Ertrag bei Fälligkeit um bis zu mehrere tausend Euro aus. Einfach so wurde das beschlossen und man hat keine Chance als Kleinsparer dagegen zu steuern.

In Pleitestaaten wird Geld gepumpt was der deutsche Staat nie wieder sehen werden wird, die Drohung einer möglichen Inflation ist für mich ganz real. Wir haben jetzt schon eine hohe Geldentwertung und es ist abzusehen dass man beispielsweise in 10 Jahren für eine Tankfüllung 200 Euro bezahlen muss. Niemand weiß wie das in 30 Jahren aussehen wird. Was will man da mit einer Zusatzrente anfangen die man mit hohen Beiträgen 30 Jahre bedient hat und dann gerade Mal eine Tankfüllung bringt? Inzwischen hat sich ja auch herausgestellt dass die eingeführten Unisex-Tarife ein Flop sind. Die Männer bezahlen monatlich einen schönen Schein mehr und für die Frauen ist es nicht billiger geworden. Wer hätte das vorher gedacht?

Ich kann es wirklich gut verstehen wenn keiner mehr große Lust auf Sparen und eine gesicherte Altersvorsorge hat. Wobei aber jedem klar sein müsste dass man doch etwas machen muss um später nicht im Armenhaus zu landen.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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