Hochzeit: Doppelname oder Name von Frau oder Mann?
Ich habe noch nicht geheiratet, bin aber verlobt. Von Anfang an stand für mich fest, dass ich den Namen meines Verlobten annehme. Er hat einen sehr schönen und auch geläufigen Nachnamen. Ich hingegen habe einen eher unschönen polnisch klingenden Nachnamen. Ich habe nichts gegen Polen und habe auch polnische Verwandtschaft, aber ich finde meinen Nachnamen für meine Person eben nicht passend.
Ein Doppelname würde für mich aufgrund dessen nicht infrage kommen, weil unsere beiden Namen lang sind und das zusammen furchtbar aussehen würde. Zumal ich meinen Nachnamen wie gesagt auch nicht mag und deswegen nicht mehr haben möchte.
In meinem Bekanntenkreis und auch bei meinen Verwandten ist es so, dass es ganz unterschiedlich gehandhabt wurde. Es gab Paare, die einen Doppelnamen haben und damit zufrieden sind, aber auch Paare, wo ein Mann oder eben die Frau den Namen des Partners angenommen hat. Ich denke, dass man das individuell entscheiden muss und das Paar muss ja auch alleine damit leben.
Das finde ich echt interessant, denn bei uns war auch schon das Thema auf dem Tisch. Wir waren noch beide nicht verheiratet, doch haben es mal vor. Mein Freund möchte nicht so wirklich meinen Namen annehmen und zwar aus dem Grund, dass er dann überall seinen Namen ändern müsste. Vor allem ist das ein großer Aufwand auf der Arbeit. Da müsste alles geändert werden und das ist auch ein wenig kompliziert, aber natürlich nicht unmöglich, gibt ja auch andere die mal geheiratet haben. Ich würde den Namen meines Freundes gerne annehmen, denn ich finde den gar nicht schlimm und meinen mag ich sowieso nicht und grenz mich ja auch ziemlich von meiner Familie ab und das kann ich mit einem Namenswechsel noch besser machen.
Ein Doppelname klingt bei uns ziemlich doof, denn ein Name kann als Eigenschaftswort sehen und der würde dann wahrscheinlich noch vorne dran stehen, also nicht so prickelnd. Daher kommt nur die Namensannahme in betracht und da bin ich dann wieder altmodisch, Frau nimmt Name des Mannes an.
Zwar bin ich noch nicht ganz verheiratet - dennoch war bei uns schon öfter die Diskussion im Kreise. Mittlerweile haben wir uns dazu entschieden, einen Doppelnamen zu tragen. Da ich meinen Namen nicht ganz aufgeben werde, aufgrund eines langen Stammbaums und er seinen auch nicht aufgeben wird ganz, aufgrund "seiner Männlichkeit", finde ich diesen Kompromiss super.
Glücklicherweise hat er einen sehr kurzen Nachnamen und ich einen durchschnittlichen, langen Namen. Wie der Zufall es so will, klingt ein Doppelname, aus unseren Nachnamen auch ganz gut. Ich freue mich jetzt schon, wenn es soweit ist, und ich vier Buchstaben mehr, vor meinen setzen darf.
Tja ich denke, ich weiß schon, warum selten jemand einen Doppelnamen annimmt. Stelle dir doch nur mal die ganze Schreiberei bei jedem einzelnen Dokument vor. Egal ob du ein Formular, einen Zahlschein, eine Unterschrift setzen musst, überall musst du drei Namen hinauf schreiben. Deinen Vornamen, deinen Nachnamen und den Nachnamen deines Mannes, mir wäre das zu doof.
Warum es auch noch ein Problem darstellt, ist zum Beispiel, wenn ein deutscher oder österreichischer Mann eine Frau aus Holland heiraten will. Ich hatte erst gerade eine Bekannte, die sich verheiraten wollte und einen Doppelnamen annehmen wollte, das hatte nicht funktioniert, weil sie die holländische Staatsbürgerschaft hatte. Es ist also, wie man sieht, auch sehr kompliziert. Auch innerhalb der EU stellt es noch große Probleme dar, einen Doppelnamen zu haben. Ich denke so oder so, dass der Doppelname, wie die Doppelstaatsbürgerschaft, früher oder später abgeschafft wird. Ich selber finde es auch eine unnütze Erfindung. Entweder heirate ich, oder ich lasse es bleiben.
Doppelnamen sind eben meistens schrecklich, da gibt es ja auch sehr nette prominente Beispiele wie Leutheusser-Schnarrenberger oder auch Schröder-Köpf, was ich nun auch nicht besonders schön finde. Für mich käme es wohl alleine schon deshalb nicht infrage, weil ich keine Lust hätte, jedes Mal mit dem Doppelnamen zu unterschreiben.
Eine Kombination meines Nachnamens mit dem von meinem Freund würde außerdem ziemlich bescheuert klingen. Er stammt aus Afrika und hat einen relativ langen afrikanischen Nachnamen. Meiner ist auch nicht unbedingt kurz und auch nicht unbedingt der einfachste, jedenfalls kommt fast immer, wenn ich meinen Nachnamen irgendwo angebe, die Rückfrage, wie das denn geschrieben wird. Würde ich mir einen Doppelnamen zulegen, würde ich wahrscheinlich jeden zur Verzweiflung treiben, bei dem ich meinen Namen angeben muss.
Nur den afrikanischen Nachnamen von meinem Freund will ich aber auch nicht haben. Es reicht mir ja schon, dass ich meinen eigenen immer buchstabieren muss, da möchte ich ihn nicht gegen einen noch schwierigeren eintauschen. Mein Freund meint zwar, es gehört sich, dass die Frau den Namen das Mannes annimmt, ich habe ihm aber klar gemacht, dass ich meinen Namen behalten werde, sollten wir jemals heiraten. Mittlerweile hat er das auch akzeptiert.
In Bezug auf die Nachnamenswahl bei einer Eheschließung bin ich relativ konservativ eingestellt, obwohl ich gleichzeitig nicht sagen kann, dass ich es immer so handhaben würde. In meinem Fall kam es allerdings zur Wahl des Nachnamens des Ehemannes, womit ich kein Problem habe. Ich denke auch, dass ich das eben so kenne und einem Nachnamen nun nicht eine solch unglaubliche Bedeutung beimesse, dass ich meinen ursprünglichen Nachnamen unbedingt behalten hätte wollen. Meine Schwestern haben ebenfalls die Nachnamen ihrer Ehemänner angenommen und ich erinnere mich nicht daran, gehört zu haben, dass es hier zu irgendwelchen Diskussionen kam.
Ein Doppelname kam allerdings bei niemandem bisher in Betracht, auch nicht bei mir. Doppelnamen sind mir allerdings auch irgendwie unsympathisch, denn ich finde sie häufig zu lang und sie haben auf mich außerdem die Ausstrahlung, dass der Träger eines Doppelnamens darauf hinweisen will, dass er ein eigenständiges Individuum mit eigenem Nachnamen ist. Das ist ein Mensch meiner Meinung nach aber immer, also, ein Individuum, und dabei spielt nun die Wahl des Nachnamens in meinen Augen keine entscheidende Rolle.
Meine weiblichen Freunde, die bereits geheiratet haben, haben ebenfalls allesamt den Nachnamen ihres Mannes angenommen, nur meine beste Freundin nicht, die trägt weiterhin ihren eigenen Nachnamen und ihr Mann seinen. Bei den beiden gibt es allerdings aber auch keine Eheringe und es gab keine Hochzeitsfeier, sondern die Eheschließung war insgesamt ein eher nüchterner Akt mit förmlichem Charakter. Ich weiß nicht genau, wie es sich mit den Kindern meiner besten Freundin verhält, aber ihre Tochter, die sie vor der Beziehung mit ihrem jetzigen Ehemann bekommen hat, trägt ihren Nachnamen.
Ich glaube, dass die beiden gemeinsamen Söhne den Nachnamen des Ehemannes tragen, aber ich bin nicht abschließend sicher. Meine Schwester hat sich nun hingegen dafür entschieden, anders zu heißen als ihre drei Söhne, die nicht von ihrem jetzigen Mann stammen. Das wollte sie eigentlich immer vermeiden, aber als es um die Eheschließung ging, waren ihre Bedenken, die Jungs könnten sich ausgegrenzt fühlen, wohl verflogen. In einem solchen Fall hätte ich mich wohl dazu entschlossen, meinen eigenen Namen zu behalten, allerdings befinde ich mich nicht in einer solchen Situation und kann insofern natürlich einfach eine Aussage machen, ohne den emotionalen Aspekt zu berücksichtigen, der sich häufig bei Entscheidungen mit entsprechender Tragweite aufbaut.
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