Einzelhaltung von Hauskatzen vertretbar?
Ich denke, es gibt durchaus genug Katzen, die von Natur aus Einzelgänger sind. Meine Katze ist auch sichtlich aufgelebt, seit unsere zweite nicht mehr nach Hause gekommen ist. Unsere ist zwar Freigänger, aber wenn sie auf andere Katzen trifft, ist sie eher auf Krawall gebürstet als alles andere. Da ist nichts mit schmusen und gegenseitig putzen. Zumindest soweit ich es mitbekomme. Ich habe schon überlegt, ob wir wieder eine zweite Katze dazu nehmen, aber davon bin ich abgekommen.
Als ich letztens mal im Tierheim war, habe ich mich auch länger mit einer Mitarbeiterin über Katzen unterhalten. Irgendwann kamen wir dann auch auf das Thema, ob man eine Katze nun allein oder eben mindestens zwei halten soll. Sie meinte dann, dass sie immer wieder Katzen haben, die mit Artgenossen absolut nicht klar kommen. Entweder verkriechen sie sich den ganzen Tag oder sie bekämpfen alle anderen Katzen. Und dabei ging es nicht um Freigängerkatzen.
Ich habe selbst zwei Katzen, bei denen ich immer dachte, dass sie sich gegenseitig eigentlich nicht brauchen und nicht viel miteinander anfangen können. Mein Kater sucht schon hin und wieder die Nähe zur Katze, diese möchte das aber nicht. Dann habe ich jedoch festgestellt, dass meine Katze total unglücklich ist, wenn sie den Kater mal verloren hat und ihn nicht finden kann. Also brauchen sie sich doch irgendwo, auch wenn sie nicht miteinander spielen und kuscheln.
Katzen brauchen schon einen Artgenossen, diesen kann ein Mensch nicht ersetzen, auch wenn er sich noch so viel Zeit für die Katze nimmt. Allerdings gibt es auch wohl selten zwar, mal einen Einzelfall in dem die Katze dann lieber alleine ist. So etwas kann man aber wohl erst sagen, wenn man wirklich versucht hat, die Katze mit anderen Katzen zu vergesellschaften. Nicht immer ist der erste Partner gleich der Richtige und man muss ein bisschen suchen, bis man eben einen gefunden hat.
Ich denke schon, das es vertretbar ist, denn ich spreche da aus Erfahrung mit meinem Kater, denn er ist mit 2 Katzen aufgewachsen, aber hat sich von denen immer fern gehalten, so dass ich nach deren Ableben natürlich überlegt habe zumindest eine neue dazu zu holen, aber nachdem er alleine war lebte er richtig auf, so dass ich mich für eine Einzelhaltung entschieden habe. Sicherlich ist es schöner, wenn man mehrere hat, aber ich denke es gibt auch Katzen, die lieber ohne Artgenossen sind, dieses hört man ja auch gelegentlich in den Tiervermittlungssendungen.
Hauskatzen kann man auch alleine halten. Allerdings ist es dabei wichtig, dass man für genügend Abwechslung der Katze sorgt, sodass keine Langeweile bei der Hauskatze aufkommt. Auch wenn man arbeitet kann man sich um die Katze kümmern, sodass diese nicht vernachlässigt wird. Nach der Arbeit hat man genügend Zet für die Zuneigung der Katze.
Vor allem wenn eine Hauskatze mit anderen Hauskatzen Probleme hatte, sollte diese alleine gehalten werden. Diese fühlt sich dann um einiges wohler und ihre Lebensqualität wurde gesteigert. Eine glückliche Katze ist schließlich das Wichtigste. Dann kann diese auch ohne Probleme alleine gehalten werden und man braucht kein schlechtes Gewissen zu haben.
Ebenso wie Diamante vertrete ich die Meinung, dass keine Katze von Natur aus Einzelgänger ist. Sie werden höchstens vom Menschen dazu gemacht. Bereits seit 1979 gibt es Publikationen dazu, nur scheint es kaum jemanden zu interessieren. Dass Katzen gut und gerne allein gehalten werden können, sogar Einzelgänger seien, hat sich einfach in den Köpfen der Menschen festgesetzt.
Wenn es Probleme zwischen zusammenlebenden Katzen gibt, dann liegt dies meist an gesundheitlichen Gründen oder den verschiedenen Charakteren der Katzen. Häufig werden Artgenossen für Hauskatzen von den meisten Menschen nach optischen oder allgemein menschlichen Gesichtspunkten ausgesucht. Da kann ein Zusammenleben auch nicht klappen, wenn die Bedürfnisse der einzelnen Katzen zu unterschiedlich sind. Das wird aber meist nicht bedacht, es heißt pauschal "Katze X kommt mit den Anderen nicht klar, also ist sie eine Einzelkatze".
Für mich persönlich ist eine Einzelhaltung von Katzen nur dann vertretbar, wenn es sich um ein älteres Tier handelt, dass sowieso nie eine Bindung zu anderen Katzen aufbauen konnte. Dementsprechend auch in Zukunft wohl keinen Gefallen an Artgenossen findet. Dies ist meist bei Katzen der Fall, die zu früh von der Mutter getrennt worden sind und kein angemessenes Sozialverhalten gelernt haben. Ober die Katzen die aus verschiedenen Gründen jahrelang alleine leben mussten und Artgenossen einfach nicht mehr gewohnt sind. Aber auch solche Katzen müssen nicht Einzelkatzen bleiben.
Ich sehe es bei meinen Dreien täglich: das, was sie einander untereinander geben können, kann und könnte ich als Mensch niemals leisten. Ich kann sie nicht putzen, im Körbchen kuscheln, raufen und durch die Bude sprinten. Das ist das, was das Sozialleben von Katzen ausmacht. Es geht dabei nicht nur ums Streicheln, Toilette reinigen und füttern. Es steckt mehr dahinter. Wer sich ausgiebig mit der Thematik beschäftigt und auch einmal sehenden Auges durch ländliche Gebiete läuft, wird feststellen, dass auch Freigänger die Nähe anderer Katzen suchen und sich mit ihnen die Zeit vertreiben. Und dass, obwohl sie sich problemlos aus dem Weg gehen könnten.
Ich würde ganz provokativ sagen, dass eine Katze nur dann eine Einzelkatze ist, wenn sie vom Menschen zu sehr "verkorkst" wurde und ihr instinktives, natürliches Verhalten verlernt oder gar nicht erst beigebracht bekommen hat. In dem Fall, der im ersten Post geschrieben steht, kann ich den Gedankengang "Katze pinkelt nun nicht mehr-hat sich scheinbar unter Katzen nicht wohlgefühlt" nicht verstehen. Sie hat sich unter den Katzen, mit denen sie vergesellschaftet wurde, nicht verstanden, das bedeutet aber nicht, dass sie generell keine Artgenossen mag oder braucht.
Vielleicht sollte man einfach nur ihre zukünftigen Partner einfach mehr nach "Katzenart" aussuchen, dann könnte es klappen. Besonders, wenn sie ihr Leben lang nur unter Katzen gelebt hat, wird sie allein sehr einsam sein und vielleicht auch andere Macken entwickeln, wenn sie unterfordert oder unglücklich ist. Die Menschen sind einfach viel zu schnell mit dem "Urteil Einzelkatze" bei der Hand. Teils aus Bequemlichkeit, Egoismus oder aus Unwissenheit. Ich würde meinen Katzen niemals einen passenden Artgenossen vorenthalten, weil ich weiß, wie unglaublich toll das Zusammenleben mehrerer harmonierender Katzen sein kann: für die Katzen und auch für mich.
Sie hat sich unter den Katzen, mit denen sie vergesellschaftet wurde, nicht verstanden, das bedeutet aber nicht, dass sie generell keine Artgenossen mag oder braucht.
Wie soll man das denn praktisch umsetzen? Man kann doch nicht der Reihe nach verschiedene Katzen „durchprobieren“, bevor man welche gefunden hat, die sich vertragen. Soll man dann aller paar Wochen im Tierheim vorstellig werden, um die „falsche“ Katze gegen eine neue zu tauschen, die sich dann vielleicht mit dem bereits vorhandenen Tier verträgt? Das ist nicht wirklich machbar.
Es ist machbar, eine Katze nach den Bedürfnissen der bereits vorhandenen Katze auszusuchen. Sehr gut sogar. Allerdings nicht durch "ausprobieren", das wäre unverantwortlich! Es geht aber durch genügend Überlegungen vor der Anschaffung. Jeder, der ein Tier hält, weiß, dass sie alle einen individuellen Charakter haben. Diesen gilt es bei der Auswahl eines potentiellen Partners zu berücksichtigen.
Als Beispiel: eine alte Katze, die wenig spielt und lieber döst, wird sich mit einem aufgedrehten Wirbelwind von Kater nicht zurecht finden. Charaktere, Alter und möglichst auch Geschlecht von "Partner-Katzen" sollten zusammen passen, so ist das Risiko, dass sie sich nicht verstehen, äußerst gering. Wenn man sich allerdings eine Zweitkatze mit dem Gedanken "oh, die sieht toll aus!" holt, ist Scheitern und Streitigkeit vorprogrammiert.
Man muss nur einmal seinen Verstand einschalten, bevor man sich ein Tier ins Haus holt. Jeder, der sich ein teures Möbelstück anschafft, prüft vor dem Kauf Testberichte und analysiert seine Bedürfnisse. Warum werden dann Tiere nicht nach ihren Bedürfnissen ausgesucht, sondern einfach unüberlegt mitgenommen? Es geht sehrwohl, ohne "ausprobieren" eine gesunde Konstellation von Partnerkatzen im Vorhinein vorauszuahnen. Man kann natürlich auch dann Pech haben, aber das ist unwahrscheinlicher als bei einem "Spontankauf". Man muss nur wollen.
Man muss nur einmal seinen Verstand einschalten, bevor man sich ein Tier ins Haus holt. Jeder, der sich ein teures Möbelstück anschafft, prüft vor dem Kauf Testberichte und analysiert seine Bedürfnisse. Warum werden dann Tiere nicht nach ihren Bedürfnissen ausgesucht, sondern einfach unüberlegt mitgenommen?
Warum unterstellst Du denn einfach so, dass jeder Tiere unüberlegt mit nimmt oder dies tun würde, ohne den „Verstand einzuschalten“? Das ist schon ganz schön beleidigend. Ich bin mir sicher, dass die meisten auch beim Züchter oder beim Tierheim den Charakter des Tieres erfragen und nicht einfach so was mitnehmen und man sucht dann das Tier danach aus, ob es zu einem passt, sodass etwa ein ruhiger Mensch keinen Wirbelwind haben will. Das müsste ja dann schon automatisch dazu führen, dass sich die angeschafften Tiere ähneln. Aber, wie im Eingangsthread, klappt es dennoch nicht immer. Aber mit Deinen Äußerungen unterstellst Du ja dem Threadersteller, er hätte da spontan und planlos zwei Katzen gekauft, das ist nicht gerade nett.
Zunächst einmal unterstelle ich dem Themenersteller gar nichts. Es ist eine Feststellung und eine Tatsache, dass manche Menschen sich über so etwas keinerlei Gedanken machen. Ob das beim Themenersteller so war oder ist, weiß ich nicht und kann ich auch nicht beurteilen. Ich habe meine Erfahrungen mitgeteilt und auf niemand bestimmten bezogen. Das ist nicht beleidigend, das ist eine Tatsache. Aus meinen Aussagen Beleidigungen konstruieren zu wollen, das ist eine Unterstellung.
Ich schreibe bewusst: ich weiß, dass es manche Menschen so machen, weil ich genug Erfahrungen im Umgang mit anderen Katzenhaltern, deren Problemstellungen, Einstellungen und Lösungsmöglichkeiten habe. Ich engagiere mich sowohl im Tierschutz als auch, dass ich andere Katzenhalter bei Problemen auf Wunsch berate. Da bekommt man leider so einiges mit. Unter Anderem auch oft Unüberlegtheit auf Kosten der Tiere, so traurig das auch ist. Im Übrigen habe nicht nicht von "jedem" gesprochen, das hast du wohl falsch gelesen.
Genau der Gedankengang, den du anstellst "man sucht sich ein Tier aus, das zu einem passt" ist da leider genau nicht richtig: man sollte sich ein Tier anschaffen, dass zu einem bereits vorhandenen Tier passt. Ob es mir nicht "hübsch" genug ist oder für mich zu wibbelig ist, ist dabei nebensächlich. Hauptsache, es passt zu meiner alt eingesessenen Katze. Es ist ja schließlich wichtig, dass die beiden harmonieren und nicht, dass das neue Tier kuschelig zu mit ist, aber nichts mit meiner anderen Katze anfangen kann.
Dass sich Tiere automatisch ähneln, nur weil sie meinen Bedürfnissen entsprechen ist nicht richtig. Tiere entwickeln sich weiter und haben auch ihre Macken, all das muss bei der Auswahl bedacht werden. Auch Tiere, de nicht hundertprozentig zu mir passen, können ein wundervoller Partner für meine Katze sein und darauf sollte es mir schließlich ankommen. Wenn ich etwas will, was unbedingt zu mir passt, dass sollte ich Deko, aber kein Lebewesen holen. Wenn es für alle passt, ist das natürlich super, muss aber nicht zwangsläufig so sein, wenn die Katzen glücklich sind.
Du hast recht: viele (vielleicht auch die Mehrheit) suchen sich Tiere überlegt aus, aber eben längst nicht alle. Und da beginnen dann die Probleme.
Vorweg mal, es ist nicht meine Katze, sondern es geht um einen Halter aus dem Bekanntenkreis, dem ich aber eigentlich keine Unüberlegtheit zutraue. Die Katze stammte damals von einer Tierschutzorganisation und wurde als quirliges, verspieltes und verschmustes Tier beschrieben. Genaueres konnte man aber auch nicht sagen. Sie kam zu zwei Katern, die ihr charakterlich zumindest ähnelten, beide auch kuschelbereit, auf den Menschen bezogen, aber kleinen Spielchen unter Artgenossen nicht abgeneigt. Auf den ersten Blick passte das eigentlich recht gut zusammen.
Ich zumindest wäre jetzt auch überfordert, ihr einen Artgenossen auszusuchen, der besser zu ihr passt, so völlig unpassend fand ich die anderen beiden jedenfalls charakterlich und auch alterstechnisch gar nicht. Wie dem auch sei, ich stimme Zitronengras dazu, es wäre absolut unverantwortlich, einfach mal einige Artgenossen auszuprobieren und sie dann bei Schwierigkeiten wieder ins Tierheim zurückzugeben - und man kann eben die Katze nicht so gut einschätzen, dass man auf Anhieb weiß, welcher Artgenosse da möglicherweise passen könnte oder ob es überhaupt einer sein sollte.
Wie gesagt, die Katze kommt aus dem Tierschutz und man weiß auch nicht genau, was sie zuvor mit Artgenossen erlebt haben könnte und ob sie deswegen vielleicht auch voreingenommen ist. Ich wollte ja auch nur sekundär gerade den Fall dieser Katze ausdiskutieren, mir ging es eher darum, ob ihr es aus euren eigenen Erfahrungen für in Ordnung haltet, eine Hauskatze entgegen der allgemeinen Empfehlungen unter bestimmten Umständen alleine zu halten.
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