Einzelhaltung von Hauskatzen vertretbar?
Ich war eigentlich immer der Meinung, dass man Katzen, gerade wenn es sich dabei um reine Hauskatzen handelt und der Besitzer den ganzen Tag unterwegs ist, auf keinen Fall alleine halten sollte und hätte eigentlich in jedem Fall auf einen Artgenossen zum Zeitvertreib plädiert. In meinem Bekanntenkreis befindet sich nun eine Katze, die Zeit ihres Lebens zusammen mit zwei Katern gehalten wurde und in dieser Zeit eine extreme Pinkelproblematik hatte, sprich, die komplette Wohnung wurde täglich durch ihr Geschäft verschönert. Durch einige Umstände befindet sich die Katze inzwischen seit etwa zwei Monaten in Einzelhaltung und scheint sich absolut wohl zu fühlen, zumindest hat sich das Pinkeln komplett erledigt und sie benutzt ausschließlich ihr Katzenklo. Zudem spielt und tollt sie auch alleine recht lebhaft in der Wohnung herum.
Würdet ihr die Einzelhaltung der Katze unter diesen Zuständen befürworten? Oder ist das vielleicht doch keine Dauerlösung? Wenn ihr das für unzumutbar für die Katze halten solltet, wie wäre es möglich, einen Artgenossen aufzunehmen, den sie nicht als ihren Feind wahrnimmt und durch Proteste abzuwehren versucht?
Katzen sind, nach allem was ich weiß, von Natur aus eher keine Rudeltiere und schließen sich auch relativ eng an Menschen an, was z.B. Kaninchen ja nicht so gut können. Außerdem gibt es bei den Tierchen bekannterweise große Unterschiede in Sachen Temperament und Sozialverhalten, sodass es bestimmt Katzen gibt, die lieber ohne Artgenossen gehalten werden und sich dafür an ihre Menschen eng anschließen.
Voraussetzung ist natürlich, dass die Katze genug menschliche Aufmerksamkeit bekommt. Als Einzelkatze den ganzen Tag alleine in der Wohnung zu sitzen, ist bestimmt nicht ideal, aber wenn immer jemand da ist, muss meiner Meinung nach nicht unbedingt eine zweite Katze dabei sein. Zwei Katzen, die sich nicht verstehen, in einer Wohnung zusammen zu halten, ist meiner Meinung nach ein aussichtsloses Unterfangen und kann Haustiere und Halter halb zu Tode stressen.
Freigänger haben zudem den Vorteil, dass sie sich ihre Sozialkontakte je nach Bedarf selbst suchen können. Die beiden Katzen meiner Eltern tolerieren sich wiederwillig, aber da beide Freilauf bekommen, gehen sie sich eben gepflegt aus dem Weg.
Ich würde schon sagen, dass das vertretbar wäre. Allerdings muss man sich klar machen, dass es eindeutig ein schöneres Leben für eine Katze geben kann. Natürlich war das Leben dafür wahrscheinlich viel schöner für sie. Wenn sie aber die ganze Wohnung vollpinkelt, dann muss sich in der Tat etwas ändern. Vielleicht ist gerade das eine gute Idee. Ich kann natürlich von Ferne nicht richtig beurteilen wie es der Katze jetzt geht, aber es könnte doch mit dem Pinkeln zusammenhängen. Als sie noch zusammen mit den anderen Katzen gelebt hat, musste sie ihr Revier kenntzeichnen, vielleicht hat sie deshalb überall hingepinkelt.
Aber anscheinend geht es der Katze ja jetzt doch ganz gut. Ich würde das einfach so belassen, aber dafür sorgen das die Katze oft nach draußen darf, und dort Kontakt mit anderen haben kann. Nur dann würde ich es wirklich für vertretbar halten.
Nein, es ist nicht vertretbar. Entgegen mancher Wildkatzen sind Hauskatzen keine Einzelgänger und selbst einige Wildkatzen sind Rudeltiere. Katzen sind sehr gesellige und soziale Tiere. Kein Mensch kann einer Katze die nur im Haus gehalten wird den Artgenossen ersetzen. anders wäre es bei einem Freigänger, der sich noch mit Artgenossen treffen kann und sich Artgenossen suchen kann.
Kein Mensch kann sich mit einer Katze so unterhalten wie sie spricht. Kein Mensch kann die Sprache der Katze so verstehen und kein Mensch kann die Katze so putzen, wie sie es gegenseitig machen. Katzen brauchen auf jeden Fall einen Artgenossen mit dem sie spielen, schmusen, putzen und sich unterhalten können.
Katzen werden doch meistens alleine gehalten und ich habe noch nie (außer von Diamante) gehört, dass man die Tiere unbedingt zu zweit halten soll. Es gibt bestimmt Katzen, die gerne Gesellschaft haben und andere wollen lieber alleine sein, ich würde das nicht verallgemeinern und so darauf pochen, dass es nicht vertretbar wäre. Es gibt doch ebenso Menschen, die lieber ihre Ruhe haben und zu Hause ein Buch lesen anstatt sich mit anderen zu treffen. Warum soll es nicht auch introvertierte Katzen geben?
@Zitronengras: ich habe lange im Tierschutz gearbeitet. Ich sehe auch oft Tiersendungen, wo immer wieder betont wird, dass Katzen sehr gesellige Tiere sind und auf jeden Fall einen Artgenossen brauchen. Ich kann dir hier erst einmal spontan ein paar Seiten verlinken, die das bestätigen hier, hier und hier. Auch in der Tierforschung ist man nicht gestern stehen geblieben und Katzen sind zwar Einzeljäger aber keine Einzelgänger.
Hast du vielleicht auch schon mal gesehen, wie Katzen, wenn sie in Gesellschaft gehalten werden miteinander spielen, miteinander schmusen, sich gegenseitig putzen und sich unterhalten? Das würde man einer Einzelkatze alles nicht bieten können. Sicher ist eine günstiger für den Menschen. Aber man sollte schon ans Tier denken.
Ich kann dir hier erst einmal spontan ein paar Seiten verlinken, die das bestätigen hier, hier und hier. Auch in der Tierforschung ist man nicht gestern stehen geblieben und Katzen sind zwar Einzeljäger aber keine Einzelgänger
Die Links sind aber durchaus etwas uneindeutig. Auf der einen Seite geht es etwa nur um eine spezifische Rasse (Abessinier), wobei eben aufgezählt wird, dass diese Rasse als besonders lebhaft und gesellig gilt und andere um sich möchte. Und in den anderen Quellen steht, dass die Gruppenhaltung eben nicht immer gelingt und sich zwei Tiere nicht automatisch vertragen. Daraus kann man nicht schlussfolgern, dass es nie vertretbar wäre, Katzen alleine zu halten. Es ist schön, wenn man sie zusammen hält, aber man muss nicht und schon gar nicht geht es immer gut, das lese ich aus den Quellen heraus.
Hast du vielleicht auch schon mal gesehen, wie Katzen, wenn sie in Gesellschaft gehalten werden miteinander spielen, miteinander schmusen, sich gegenseitig putzen und sich unterhalten? Das würde man einer Einzelkatze alles nicht bieten können. Sicher ist eine günstiger für den Menschen. Aber man sollte schon ans Tier denken.
Nein, eigentlich nicht. Ich sehe Katzen immer nur alleine auf der Wiese sitzen oder durch die Gärten streifen, aber ich kann mich nicht daran erinnern, Katzen zusammen spielen gesehen zu haben, noch nicht einmal Geschwisterchen. Ich kann mich aber sehr wohl daran erinnern, dass ich mal nachts aufgewacht bin, weil sich vor meinem Fenster zwei Katzen angefaucht und herumgeschrien haben.
Aber ich denke einfach, dass die Katze doch jeder so halten kann, wie er es für richtig hält. Wer sie alleine halten möchte, darf das doch tun und wer lieber mehrere Katzen nimmt, kann das auch tun. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass es auch keinen Sinn macht, da zu argumentieren. Es gibt viele, die bei bestimmten Tieren darauf pochen, dass man sie nur auf eine ganz spezifische Weise halten dürfe und das ist halt eine Ideologie, da kann man nicht mit Argumenten eine Relativierung bewirken.
@Zitronengras: Sicher muss das jeder selber wissen, mir tun nur die Katzen leid, die alleine leben müssen und niemals einen Artgenossen haben. Dann stelle ich mir schon vor, dass sie sich niemals so unterhalten können, wie sie es können und dass sie niemals das Schnurren des Artgenossen hören werden.
Wenn du wach geworden bist von dem Fauchen und Schreien der Katzen, dann war das eine Paarung der Katzen. Denn dann schreien die Katzen. Der Kater hakt sich mit so einer Art Wiederhaken beim Akt ein und das tut auch weh. Dabei beißt der Kater der Katze auch in den Nacken.
Dass du draußen die Katzen eher alleine siehst ist auch relativ normal, weil, wie ich schon sagte, die Katzen Einzeljäger, aber keine Einzelgänger sind.
Zuerst einmal bedanke ich mich für die zahlreichen Antworten. Ich möchte noch kurz anmerken, dass der Besitzer dieser Katze tagsüber natürlich arbeitet und das Tier somit durchaus viele Stunden täglich alleine verbringen muss, abends wird sich aber ausführlich um die Katze gekümmert und sie wird bespielt und gestreichelt. Natürlich hat der durchschnittliche Mensch abends auch noch andere Dinge zu tun, aber nach meiner Einschätzung wird sich sehr viel Zeit für die Katze genommen.
Sie einfach nach draußen zu lassen, um das Problem der fehlenden Artgenossen zu lösen, ist leider nicht möglich, die Wohnung ist umgeben von einigen Straßen und liegt leider auch nicht im Erdgeschoss, somit stünde die Katze jämmerlich vor der verschlossenen Haustür und könnte sich nicht bemerkbar machen. Zudem war es eigentlich schon immer eine Hauskatze und es ist fraglich, ob sie eben Gefahren durch Autos und dergleichen sofort realistisch einschätzen könnte.
Was die Haltung alleine betrifft, habe ich das eigentlich immer so gesehen wie Diamante, zumal ich selbst zwei Katzen habe und die Hassliebe sehen kann. Zwar buhlt man immer um die Aufmerksamkeit des Menschen, aber ich glaube, auf das ausführliche Toben und Schmusen mit dem Artgenossen würden meine Mädels auch nicht verzichten wollen. Fakt ist aber einfach, dass es unzumutbar für jeden Menschen ist, wenn die Wohnung als Ersatz für die Katzentoilette verwendet wird, und ich spreche da nicht nur vom Boden, sondern auch von sämtlichem Mobiliar. Der Geruch würde einfach irgendwann viel zu sehr in der Luft und in den Möbeln hängen, ganz davon abgesehen müssten wohl jährlich neue Möbel gekauft und neuer Boden verlegt werden. Ich bin somit froh, dass einige von euch auch gegenteilige Erfahrungen gemacht haben und Einzelhaltung befürworten können, für weitere Tipps, wie man die Katze Wohnungfreundlich vergesellschaften könnte, wäre ich aber natürlich trotzdem dankbar.
Also wenn sich die Katze so wohl fühlt, und der Beschreibung nach klingt es so, dann würde ich diese Katze einfach in Zukunft alleine halten. Sie mag es anscheinend nicht wenn sie Gesellschaft hat. Wir selber hatten auch schon hin und wieder eine einzelne Katze und die hat sich dann auch immer wohl gefühlt. Sie mochte es auch nicht wenn sie Gesellschaft hatte und hat dann ein ähnliches Verhalten an den Tag gelegt. Manche sind eben Geschellschaftstiere und manche nicht. Und wenn sich diese jetzt brav verhält dann würde ich sicher keine zweite Katze mehr dazu nehmen.
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