Wie nehmen Kinder Verbote im/vom Kindergarten auf?

vom 06.01.2013, 23:01 Uhr

Ich habe gerade mit meinem großen Sohn ein paar kleinere Probleme im Kindergarten bzw. mein Sohn hat sie sich eigentlich selber eingebrockt. Er hat mit zwei weiteren Jungen Spielzeug nicht aufgeräumt, obwohl er mehrfach dazu aufgefordert wurde. Als die Erzieherin selber dann tätig wurde, meinten die drei Jungen, dass sie die Kiste mit dem bereits verräumten Spielzeug wieder nehmen könnten und wieder auf den Kopf stellen könnten. Das gefiel der Erzieherin natürlich überhaupt nicht und so erhielten alle drei Jungen Baueckenverbot für eine Woche.

Da sich mein Sohn hauptsächlich in der Bauecke aufhält, traf ihn diese Strafe natürlich sehr hart und er ist nach wie vor, auch nach Trösten von mir, sehr traurig. Er wollte am dritten Tag, nachdem das Verbot ausgesprochen wurde, gar nicht mehr in den Kindergarten gehen, weil er sagt, dass er ja sowieso nur geschimpft wird. Generell würde ich sagen, dass mein Sohn recht sensibel ist. Für ihn ist so ein einwöchiges Baueckenverbot sicherlich härter wie für die anderen beiden Jungen.

Wie reagieren eure Kinder auf Verbote, die sie im Kindergarten bekommen? Protestieren sie eher dagegen und rebellieren dann erst recht oder fügen sie sich, damit sie nicht noch mehr Strafen erhalten? Sind sie eher eingeschüchtert oder benehmen sie sich ganz normal? Wird eine größere Strafe von ihnen akzeptiert? Wie nehmen eure Kinder generell solche Verbote auf?

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Mein Sohn wurde im vorigen Kindergarten von einigen Erzieherinnen nur schlecht gemacht, sodass er aus Frust mehr biss und kratzte, als andere Kinder. Das führte wiederum dazu, dass noch mehr auf ihm herum gehackt wurde. Er ging wegen den anderen Kindern gerne in den Kindergarten, aber er kam ständig total unausgeglichen und traurig zurück. Die Schuld suchte man natürlich bei mir oder schadhaften Erlebnissen.

Wir haben dann den Kindergarten gewechselt, sodass mein Sohn auch mit älteren Kindern in einer Gruppe ist. Seitdem haben wir keine Probleme mehr. Er brauchte einfach ältere Kinder zur Orientierung, da er mehr Forderung braucht, als gleichaltrige Kinder, weil er schon etwas weiter ist. Dass sich sein Frust bezüglich der Unverständnis der Erzieher in Ungehorsamkeit und Trotz gewandelt hat, ist doch klar. Könnte das auch bei deinem Sohn der Fall sein?

Gleich eine ganze Woche finde ich übrigens extrem übertrieben. Hätten es ein paar Tage für den Lerneffekt nicht auch getan? Konsequenzen müssen natürlich sein. Meine Mutter ist auch Erzieherin und gibt in solchen Fällen immer nur einen Tag Baueckenverbot, das zieht auch.

» Judika » Beiträge: 54 » Talkpoints: 22,12 »


Also ich finde das schon richtig, dass Erzieher auch mal solche Verbote aussprechen. Das schadet den Kindern nicht. Schließlich müssen sie einfach lernen, dass sie hören sollen. Wenn die Erzieherin das mehrfach gesagt hat und sie einfach nicht aufräumen und dann noch eine andere Kiste wieder ausräumen, dann gibt es in meinen Augen zu Recht Verbot. Die Frage ist natürlich ob es wirklich eine Woche sein muss. Das ist in meinen Augen auch zu lang. Ich hätte als Erzieherin einen Tag gesagt und ihm die Chance gegeben, wenn er an diesem Tag super mit aufräumt, dass er am nächsten Tag wieder in die Bauecke darf. So hat er die Konsequenzen aufgezeigt bekommen und er hat einen positiven Lerneffekt, wenn er brav aufräumt.

Wenn es deinen Sohn so hart trifft und er so traurig darüber ist, dann wird der Lerneffekt auf jeden Fall eintreten. Ich würde an deiner Stelle mit der Erzieherin noch einmal sprechen und sie fragen, ob eine Woche nicht etwas lang ist und ob sie beim nächsten Mal das Verbot für einen Tag aussprechen kann. Es geht ja darum, dass er die Konsequenzen spürt und daraus lernt. Wenn der Effekt auch schon nach einen Tag eintritt, muss man das Verbot nicht für eine Woche aussprechen. Man kann als Erzieherin ja auch sagen, dass man das Verbot noch verlängert, wenn es am nächsten Tag noch immer nicht klappt. Bei den beiden anderen Jungs ist die Woche vielleicht sogar angebracht. Wenn es sie nicht wirklich so sehr stört, tritt der Effekt nicht am ersten Tag ein. Vielleicht hat sie sich auch mit der Woche eher an den beiden anderen Jungen orientiert.

Bei uns im Kindergarten gibt es auch Verbote. Allerdings sind die Verbote natürlich auch nur so gut, wie sie auch kontrolliert werden. Bei solchen Verboten, die aufgrund einer bestimmten Handlung bzw. Missachtung des Kindes ergehen, wird natürlich schon kontrolliert. Bei grundsätzlichen Verboten zum Beispiel beim Spielen im Garten, gibt es schon immer mal Kinder, die diese nicht einhalten. Das kommt immer ganz darauf an, welche Erzieherin es ist. Die Kinder lernen in der Hinsicht natürlich besonders schnell, wie sie wen austricksen können. Dann gibt es natürlich auch Phasen, wo sie austesten, wie weit sie gehen können. Das gehört nun einmal dazu.

» floraikal » Beiträge: 1127 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Letztendlich war es eine Konsequenz, die erfolgte und ich finde es auch richtig, dass Konsequenzen gezogen werden. Im Kindergarten ist es noch einmal etwas anderes, als wenn man nun zu Hause seine Aufgaben nicht erledigt. Aber angenommen, Dein Sohn würde zu Hause nicht aufräumen beziehungsweise das Aufgeräumte wieder verwenden, was würdest Du ihm als Strafe/ Konsequenz mit auf dem Weg geben? Würdest Du da beide Augen zudrücken?

Natürlich empfindet es Dein Sohn so, dass im Kindergarten nur geschimpft wird, weil es eine unschöne Situation für ihn geworden ist, weshalb es so weit kam. Die Mama ist ja auch immer doof, wenn sie mal etwas nicht erlaubt und der Babysitter ist immer gemein, weil er einmal etwas lauter geworden ist.

Die Konsequenz liegt immer im Ermessen des Kindergartens beziehungsweise der Betreuungspersonen und ich würde mich da auch nicht auf die Seite des Kindes stellen, und mit auf den Kindergarten schimpfen. Dieser Konflikt, der sich zugetragen hat, muss erst einmal ausgehalten werden können, auch, wenn man als Eltern meint, es sei nicht okay so. Aber solange diese Regel für alle Beteiligten gültig ist und sich nicht nur auf die drei Jungen bezieht, okay, dann ist es eben so. Wenn es da einer Klärung bedarf, sollte man vielleicht das Gespräch mit den Erzieherinnen suchen und sich auch deren Seite dann anhören. Als Erwachsener bekommt man anders als ein Kind schon eine Sicht auf die Dinge und auf die zugetragene Situation.

Wie ich reagiert hätte, kann ich nicht sagen, immerhin käme es auch auf die Regeln an, die dort existieren und danach muss man sich eher richten, als nach dem persönlichem Empfinden und gegebenenfalls auch entgegen seiner Überzeugung, einfach, weil es letztendlich eine Arbeitsanweisung wäre.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Also an sich finde ich Konsequenzen schon richtig, denn sonst würden die Kinder den Erzieherinnen oft auf der Nase herumtanzen und bei ca. 25 Kindern ist das nun mal im Alltag auch nicht möglich.

Aber eine Woche gleich Verbot zu geben finde ich für ein Kindergartenkind noch zu lang. Ein Kind in dem Alter hat ja noch gar kein Verständnis dafür, wie lange genau eine Woche ist, und da hätte als direkte Konsequenz auch ein Baueckenverbot am selben Tag oder evtl. noch am Folgetag gereicht.

Bei einem Schulkind sieht das evtl. noch anders aus, aber einem Kindergartenkind gleich ganze 5 Werktage die Bauecke zu verbieten halte ich doch für überflüssig. Ein Tag Spielverbot trifft sicherlich genauso hart und für längere Zeiträume kann ein kleineres Kind oft überhaupt keinen Zusammenhang mit dem Fehlverhalten, das schon Tage zuvor stattgefunden hat, herstellen.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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