Sogar noch im Abitur spicken normal?

vom 11.12.2012, 20:33 Uhr

Ich frage mich gerade, wieso die ganze Klasse die Prüfung noch einmal schreiben muss, wenn ein einzelner Schüler einen Spickzettel benutzt und dabei erwischt wird. Selbst wenn eure Lehrer euch das so gesagt haben sollten, kann ich mir kaum vorstellen, dass eine solche Regelung wirklich durchgesetzt werden kann. Da würde ich mir eigentlich keine große Sorgen machen, wenn es lediglich darum geht, dass Mitschüler spicken.

Ich habe in der Schule auch mal einen Spickzettel benutzt, aber nicht mehr in der Abiturprüfung. Der Spickzettel war bei uns zwar versteckt auf der Toilette untergebracht, aber schon das fand ich ein bisschen unheimlich und hatte selbst dabei die Sorge, dass ich erwischt werde. Der Spickzettel wurde übrigens von drei Personen benutzt und wir haben immer sehr genau aufgepasst, dass er gut versteckt ist.

Im Grunde genommen macht es keinen großen Unterschied, ob jemand im Abitur auch spickt oder „nur“ während der anderen Klausuren. Spicken ist nie gut, aber ein großer Teil wird es während seiner Schulzeit dennoch gemacht haben. Spätestens nach dem Abitur sollte dann aber wirklich damit Schluss sein. Ich habe auch schon Leute erlebt, die selbst an der Uni noch spicken. Manche sind dabei aufgefallen, andere sind damit durchgekommen. Ich denke, dass man während des Studiums aber schon in der Lage sein sollte, ohne solche Hilfsmittel auszukommen und während einer Ausbildung natürlich erst recht.

Benutzeravatar

» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Mein Sohn hatte im letzten Jahr sein Abitur abgelegt und er berichtete ebenfalls ganz entrüstet dass einige seiner Mitschüler sich ein paar ausgeklügelte Methoden ausgedacht hatten um beim Abitur zu betrügen. Er konnte darüber nur den Kopf schütteln. Für ihn wäre die Sache viel zu heiß und die Konsequenzen zu groß wenn so etwas heraus kommen würde. Er ist nun einer der besseren Schüler gewesen, bei den Abiturienten die dass vorhatten handelte es sich ausnahmslos um schwächere Mitschüler die so ziemlich auf Kippe standen und die, so wie er sagte, auch eigentlich zu doof für das Abitur waren. Ob nun tatsächlich gespickt wurde weiß ich nicht, aber alle aus seiner Klasse kamen letztendlich durch das Abitur.

Ich denke aber dass jemand der schon jahrelang gespickt hat nicht beim Abitur so einfach damit aufhören kann. Man gewöhnt sich schnell an die kleinen Helferlein und meint nicht ohne auskommen zu können. In der Schule damals habe ich auch ab und an gespickt weil ich manche Sachen auch einfach nicht auswendig lernen wollte und es war doch recht schwer damit später beim Fachschulstudium aufzuhören. Dort hielt ich das auch ganz gut durch, nur später beim Ingenieurstudium gab es ab und an einen kleinen Rückfall. Ich brauchte das eigentlich nicht unbedingt, aber irgendwann gewann dann auch das Faultier in mir. Anlass war eigentlich ein harmloses Gespräch unter Studienkollegen die mich am Vorabend einer kniffligen Prüfung fragten ob ich mit in die Kneipe komme.

Ich lehnte mit der Begründung ab dass ich unbedingt noch für die anstehende Prüfung lernen muss und sie lachten mich aus. Du lernst wohl noch für die Prüfung war die Gegenfrage? Das war für mich eigentlich Anlass auf die doch bequemere Art der Absolvierung von Prüfungen nachzudenken. Tatsächlich beobachtete ich dann am nächsten Tag wie meine Mitschüler mehr oder weniger diskret ihre Schummelzettel hervorholten. Die Prüfungsaufsicht machte es aber auch immer leicht zu betrügen, bestimmte Leute setzten sich mit einem Buch oder einer Zeitung hin und schauten für die nächsten Stunden nicht mehr auf.

Benutzeravatar

» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich finde das Spicken absolut nicht in Ordnung und mehr als Unfair gegenüber denen, die im Unterricht immer aufpassen und daheim viel Zeit fürs Lernen opfern, anstatt irgend etwas zu tun was mehr Spaß machen würde. Das ist die eine Sache. Die andere Sache ist das Spicken im Abitur selbst. Deutschlands höchsten Grundbildungsabschluss sollten nur diejenigen bekommen, die ihn auch verdient haben, wer aber nicht fähig ist die Abiturprüfungen ohne zu schummeln zu schrieben, der hat es einfach nicht verdient.

Der zweite Aspekt ist, dass es wohl mehr als Lebensmüde ist dort zu schummeln. Wenn man bedenkt, dass allein das Klingeln eines Handys zum Rausschmiss führt? So etwas käme für mich niemals in Frage, und ich würde es auch bei keinem anderen tolerieren, nicht einmal in irgendwelchen Vokabeltests, wo man besonders viel Zeit investieren muss.

Benutzeravatar

» Zollstock » Beiträge: 338 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Spicken an sich finde ich nicht schlimm, und z.B. bei Exen, die meiner Meinung nach total unnötigen, auch nicht abiturrelevanten Stoff enthalten, schreibe auch ich mir manchmal Spickzettel. Man darf sich halt nicht erwischen lassen. ;)

Allerdings würde ich im Abitur oder bei Arbeiten, die eigentlich sinnvoll zu wissenden Stoff enthalten, nicht spicken. Vor allem beim Abitur ist spicken, denke ich, sowieso kaum möglich, weil da ja immer mehrere Lehrer zur Kontrolle im Raum sind und man, so weit ich weiß, sogar überprüft wird, bevor man aufs Klo darf. Außerdem finde ich, dass man wenigstens fürs Abitur mal lernen sollte. Schließlich bewirbt man sich mit dem Abitur-Schnitt bei den ganzen Universitäten, bzw. Fachhochschulen, und ich könnte es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, mich überall mit diesem unehrlich erworbenen Schnitt zu bewerben. Dann würde ich lieber ein schlechten Abitur schreiben, als ein gutes, aber nicht selbst erarbeitetes.

Diesem Mitschüler von dir wünsche ich jedenfalls schon mal viel Glück beim Spicken im Abitur, denke nicht, dass das wirklich hinhauen wird. ;) Und wie du schon geschrieben hast, müssen dann alle das Abitur/diese Prüfung wiederholen, und die werden sich auch bei diesem Mitschüler bedanken. Er wird also sicherlich merken, was er davon hat und hoffentlich dann auch zur Einsicht kommen.

» lina-sunshine » Beiträge: 161 » Talkpoints: 11,10 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich persönlich bin kein Freund vom Spicken. Auch bei mir gab es Leute im Abiturgang, die meinten, sie hätten vor, zu spicken. Ob sie es letztendlich getan haben, weiß ich nicht. Jedoch finde ich, dass solche Leute kein Rückgrat haben, wenn sie schlicht zu faul oder zu unorganisiert sind, um zu lernen. Dann sollte man auch damit umgehen können, eine schlechte Note einzufahren. Dass solche Leute auch noch mit dem Abitur belohnt werden, weil sie es sich erschleichen, finde ich mehr als übel.

» Lafayette » Beiträge: 236 » Talkpoints: 2,44 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich werde auch in kürze mein Abitur schreiben und muss sagen, dass Leute die beim schriftlichen Abitur spicken, einfach nur dumm sind. Denn was bringt mir das spicken denn im Endeffekt? Vielleicht einen Punkt extra und das ist das Risiko erwischt zu werden wohl beim besten Willen nicht wert. Wird man erwischt, kann man Glück haben und nur die eine Arbeit mit null Punkten gewertet bekommen. Wahrscheinlicher ist es, dass einem das komplette Abitur aberkannt wird.

Außerdem werden die Arbeiten beim Abitur über mehr als nur ein bestimmtes Thema geschrieben, sondern über die komplette Oberstufe. Deshalb glaube ich auch nicht, dass man den Schulstoff von drei Jahren auf einen kleinen Spickzettel packen kann. Da müsste man schon wirklich sehr klein schreiben.

» Verdion1337 » Beiträge: 763 » Talkpoints: 7,05 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich gebe ja auch zu, ich war nicht immer ein Engel in der Schule, auch, wenn mich fast alle Lehrer für einen gehalten haben. Ich habe in Fächern oft gespickt, bei denen ich das Gefühl hatte, dass sie für mein späteres Leben irrelevant sein werden. Geschichte oder Politik und Wirtschaft ebenso wie Spanisch waren da beliebte Kandidaten. Auch in Deutsch habe ich mir (im LK) ab und an mal ein Schaubild ins Buch abgezeichnet unauffällig natürlich.

Ich wurde aber vorsichtiger und deutlich zurückhaltender, als ich in Geschichte tatsächlich einmal erwischt wurde. War mir in der ganzen Schulzeit nie passiert und ein riesiger Schock, die Lehrerin muss Adleraugen haben. Zum Glück habe ich schnell einen Notfallplan parat gehabt und mir wurde unter Tränen abgekauft, dass ich keine Möglichkeit zum Lernen gehabt habe und es auch noch nie vorher gemacht habe. So habe ich nicht nur mir, sondern auch einem anderen Kurskameraden den Allerwertesten gerettet, der wurde nämlich auch erwischt.

Im Abi hätte ich mich das aber nie getraut, bei all meiner Erfahrung (auf die ich nicht stolz bin, aber die ich auch nicht sehr schlimm finde, denn in den mir wichtigen Fächern war ich vorbereitet). Denn dort waren bei uns die Lehrer tatsächlich strenger und hätten bei aller Liebe keine Wahl gehabt, als einem die Klausur zu entziehen. Mal davon abgesehen hilft man sich selbst überhaupt nicht, wenn man bereits beim Abi so stark auf das Spicken angewiesen ist. Denn an der Uni zieht das Niveau deutlich an, und man sollte sich wirklich vorzubereiten wissen. Da meine Noten im Abi sogar besser waren ohne Spickzettel, denke ich, ich habe alles richtig gemacht, wenigstens dafür anständig genug gelernt zu haben.

Benutzeravatar

» Askyneedsclouds » Beiträge: 221 » Talkpoints: 58,10 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich kann mich selber noch gut an mein Abitur erinnern und muss noch lachen, wenn ich daran denke. Eine Mitschülerin von uns, deren Vater selber Lehrer ist, hat uns einen Spickzettel im Miniformat ausgedruckt, den wir uns alle in die Griffelschachtel oder sonstwo hingegeben hatten. Es ging glaube ich um die Pädagogikschularbeit, es war ein Fach indem wir immens viele schwierige Einzelheiten zu lernen hatten. Wir waren alle froh und sind alle durch gekommen.

Warum ausgerechnet beim Abitur nicht schummeln? Das ist hier die andere Frage. Es ist ja das ausschlaggebende, dass man das Abitur schafft, die anderen Klausuren und Tests, die man zuvor geschrieben hat, sind ja nur die Zulassung zum Abitur? Was ist denn am Abitur so anders? Beim schriftlichen Abitur läuft alles genau so ab, wie bei einer normalen Schularbeit. Ich hatte da nie wirkliche Bedenken, beim Schummeln erwischt zu werden. Vielleicht nahm ich das Ganze aber auch zu wenig ernst.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ganz ehrlich, ich frag mich, wie er das machen will? Wir werden in den Abiprüfungen wirklich streng kontrolliert. Wir müssen die Handys abgeben, müssen unsere Jacken draußen lassen, Essensboxen und Flaschen werden kontrolliert, die Toiletten werden kontrolliert, wir müssen mit einem Lehrer auf die Toilette gehen, das Stockwerk wird abgeschlossen, damit keine jüngeren Schüler rein können und dort etwas verstecken und man sitzt so weit auseinander, dass man auch nicht vom Nachbarn abschreiben kann. Also ich kann es mir ehrlich nicht vorstellen.

Ich bin sowieso nicht der Typ, der so richtig spickt, also mit irgendwelchen Zetteln auf denen der Stoff steht. Dazu hab ich nicht den Mumm. Ich hab mir zweimal für eine Deutschklausur die Einleitungen und ein paar Fakten zur Epoche vorgeschrieben und hab dass dann mit in die Klausur genommen. Mein Herz hat noch nie im Leben so fest geschlagen. So Angst hatte ich erwischt zu werden. :D Und wenn ich mir Spickzettel für einzelne Sachen schreiben, dann kann ich sie mir dadurch eh merken und brauche ihn dann gar nicht. Ich bin eher jemand, der vom Nachbarn abschreibt.

» mangoshake » Beiträge: 180 » Talkpoints: 14,40 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^