Seid ihr Stiefvater oder Stiefmutter?

Ein Freund von mir hat vor ein paar Wochen eine Frau kennen gelernt mit 2 Kindern. So wie es ausschaut ist es auch was ernstes zwischen den beiden. Allerdings macht die älteste Tochter, die wohl im Teenageralter ist ein wenig Schwierigkeiten und ist total gegen diese Beziehung. Aber irgendwie muss er da durch, wenn es ihm wirklich ernst ist mir dieser Frau.

Seid ihr vielleicht Stiefvater oder Stiefmutter und wie welche Erfahrung habt ihr gemacht? Geben sich Anfangsprobleme? Sollte man sich Hilfe von Außen holen? Wie habt ihr den Knackpunkt überwunden? Oder war es bei euch kein Problem? Wie sollte man sich den Kindern gegenüber verhalten?

Ich denke, dass sich die Zickereien der Tochter legen werden und denke, dass diese Anfangsschwierigkeiten normal sind. Ich habe hingegen viele Fälle im Freundeskreis, wo der leibliche Vater vom Stiefvater schlecht gemacht wird, und so die Tochter den eigenen Vater nicht mehr annimt, bei dem sie eben nur zu Besuch ist - also genau anders herum.

Wie alt ist sie denn? Besteht die Hoffnung, dass sie schon bald aus dieser hoffentlich als Phase zu bezeichnenden Situation hinauswächst? Ich würde deinem Freund raten, sich nicht dadurch beirren zu lassen. Andererseits weiß ich auch, dass es eine Mutter nur im Doppelpack gibt. Ich musste schon einmal einen Partner abweisen, da er mit meinem Sohn nicht zurechtkam (habe also auch Erfahrungen, nur eben aus der Sicht der Mutter). Mein Sohn hingegen hat diesen Mann über alles geliebt. Zum Glück hat er die Eigenschaft, sich sehr schnell an neue Menschen zu binden.

Mein jetziger Partner hat selbst zwei Kinder, welche ich nun auch in nächster Zeit kennen lernen soll, wozu wir die Einverständnis der Mutter abwarten mussten und auch wollten. So kann auch sie entlastet werden, wenn die Kids am Wochenende zu mir kommen und sie weiß, wer ich bin. Lassen sich vielleicht auch ähnliche Kompromisse mit der Tochter der neuen Freundin deines Freundes hegen? Zum Beispiel, dass sie ihm Zeit gibt und ihn kennen lernt, ihm also eine Chance gibt, und er verspricht ihr hingegen, ihr nicht auf die Nerven zu gehen? Solche leicht spaßigen Absprachen ziehen doch bei Jugendlichen total gut. Andererseits kann man natürlich auch nichts erzwingen, und genau das, denke ich, wäre auch das Falsche. Die Beziehung sollte allerdings nicht daran scheitern, er und die Mutter sollten sich einig sein und viel Verständnis für die Tochter zeigen, damit keine Beziehung, sowohl die Mutter-Tochter-Beziehung, als auch die zwischen deinem Freund und der Freundin, nicht zerbricht.

Ich persönlich bin zwar keine Stiefmutter und meine Kinder haben auch keinen Stiefvater, aber ich bin mit einem Stiefvater aufgewachsen. Ich habe meinen Stiefvater, seitdem ich fünf Jahre alt bin, und hatte auch keinen Kontakt zu meinem leiblichen Vater, obwohl ich diesen kenne.

Und ich für meinen Teil kann dazu nur sagen, dass es auch für das Mädchen im Teenageralter ziemlich schwierig ist, mit einem Stiefvater klarzukommen. Da mag der Stiefvater noch so nett und freundlich sein, meist sind Mädchen in dem Alter sehr stur und haben eigentlich kein Interesse an einem Stiefvater. Meistens wünschen sich die Kinder in diesem Alter ihren echten und leiblichen Vater an die Seite ihrer Mutter, sodass dein Freund erst einmal damit leben muss, dass das Mädchen im Teenageralter Probleme macht und ihn nicht so akzeptiert, als Stiefvater und vor allem ihn nicht respektiert.

Und wenn man sich Hilfe von außen holen würde, würde das nicht viel bringen, denn das Mädchen muss die Hilfe auch wollen, ansonsten geht die Bindung weiter kaputt und das Mädchen wird sich weiter von dem Stiefvater distanzieren. Ich würde deinem Freund raten weiter Geduld mit dem Mädchen zu haben und es so zu akzeptieren, wie es ist und wie es sich verhält. Irgendwann wird das Mädchen auch älter und wird dann nachgeben und den Freund der Mutter schon als Stiefvater akzeptieren.