Als Mutter Gogo tanzen

Ich habe mir vor langer Zeit wieder einmal "Familien im Brennpunkt" angeschaut und dieses mal muss ich sagen, dass das Thema beziehungsweise die Story gar nicht so schlimm war und ich mir auch ein bisschen darüber Gedanken gemacht habe, was ich in dieser Situation gemacht hätte.

Es ging darum, dass ein Familienvater seine Arbeit aufgeben musste, weil er sich verletzt hatte und deswegen wurde er früh als Rentner erklärt. Seine Frau hat davor nicht gearbeitet, da der Mann sehr gutes Geld verdient hatte, allerdings muss sie sich jetzt über einen Job Gedanken machen. Da sie aus Afrika oder so kommt, kann sie nicht sehr gut deutsch und hat auch nicht wirklich etwas gelernt, allerdings ist sie eine sehr gute Tänzerin. Sie hat sich überlegt, da sie gut tanzen kann und das Tanzen auch liebt, Gogotänzerin zu werden, da sie so gutes Geld verdienen könnte. Der Mann ist allerdings dagegen und verspricht sich überhaupt nichts von der Idee und findet es schlimm, weil dann die ganze Nachbarschaft falsch denken würde und es auch für das Kind schlimm werden wird. Ich konnte die Sendung nicht zu Ende gucken und weiß deswegen nicht, ob sie es gemacht hat oder nicht.

Ich finde, dass die Frau das auf jeden Fall machen soll, wenn sie Spaß an der Arbeit hat und sich auch nicht dafür schämt oder so. Schließlich ist das Tanzen ihre Leidenschaft und wenn sie damit noch Geld verdienen kann, dann ist es doch etwas sehr Schönes. Was sagt ihr dazu?

Ansich bin ich ja auch dafür, dass man machen sollte, was einem Spaß macht. Wenn man die Arbeit, die man anstrebt, mich sich vereinbaren kann, sollte dem nichts im Wege stehen. Allerdings ist es in dem von dir beschriebenen Fall natürlich etwas heikel.

Der Job der Gogotänzerin ist ja schon eher negativ konnotiert. Wenn man an solche Tänzerinnen denkt, sieht man doch sehr schnell leicht bekleidete Damen vor sich, die obzön in irgendeinem zwielichtigen Schuppen vor einer Horde gieriger Männer tanzt. Auch wenn dem nicht so ist, denn soweit ich weiß, hat Gogotanzen nichts mit Strippen oder ähnlichem zu tun, sehen doch sicherlich viele Menschen genau dieses Bild. Da ist es dann natürlich schwierig, anderen begreifbar zu machen, warum man ausgerechnet diesen Job machen will, ohne dass man gleich abgestempelt wird.

Ich glaube, ich würde mich nicht trauen, als Mutter als Gogotänzerin zu arbeiten. Davon abgesehen, dass das eh nix für mich wäre, würde ich mich glaube ich zu viele Sorgen darum machen, was meine Umgebung davon hält und welche Auswirkungen das auf meine Kinder und auch meinen Mann haben könnte. Jetzt so als junge Erwachsene, die in der Hinsicht noch keine Verpflichtungen hat, wäre mir das wohl eher egal, was die schnöde Nachbarschaft denkt. Allerdings hätte ich zu große Angst, dass sich der negative Blick auf meinen Job schlecht auf meine Familie auswirkt, meine Kinder deswegen aufgezogen oder gehänselt würden.

Familien im Brennpunkt ist doch eine dieser Scripted Reality Shows, die mit der Realität recht wenig zu tun haben oder? Wir reden hier also weniger über reale Fälle, als über eine ausgedachte Story im Nachmittagsprogramm eines Privatsenders.

Wenn ich als Mutter einem Job nachgehe, muss meiner Meinung nach nicht die ganze Nachbarschaft davon wissen. Und Kinder haben in der Regel noch keine genaue Vorstellung von bestimmten Jobs, es sei denn man erklärt ihnen, dass bestimmte Tätigkeiten "schlechter" sind als andere.

Ich finde man muss jungen Kindern nicht mitteilen, dass man leichtbekleidet irgendwo tanzt. Man muss Klassenkameraden auch keine Vorlage liefern. Ab einem gewissen Alter und einer gesunden Beziehung zu seinem Kind vorausgesetzt, kann man mit ihnen sicherlich darüber reden.

Ich finde es schon bedenklich, wenn eine Mutter einer solchen Tätigkeit nachgeht. Eben, weil es so ziemlich jeder sehen kann und wenn man da nicht zu hundertprozent dahinter steht, dann sollte man es nicht machen.

Was viele Mütter in solchen Situationen auch nicht sehen, ist die Schule oder der Kindergarten und wie gemein Kinder und auch Eltern sein können. Wenn die Eltern es mitbekommen, wird das schnell ein Thema sein und auch bei den Kindern wird es die Runde machen und dann wird es zu Mobbing kommen, weil es eben kein in der Gesellschaft anerkannter Beruf. Viele nutzen es, aber so richtig anerkannt ist es nicht, es ist immer wieder negativ behaftet.

Mütter müssen eben auch für ihre Kinder da sein und ich finde es mit so einem Beruf eben schwierig. Man kann doch auch putzen gehen oder irgendetwas anderes machen. Wenn man so ein Leben für sich führen will, ist es ja in Ordnung, aber mit Kindern sollte man das Ganze doch wirklich bedenken. Die bekommen ja auch mehr mit, als man denkt und in der Schule gibt sicherlich auch keiner mit einer Mutter an, die halb nackt tanzen geht. Ich habe nichts gegen den Beruf und bin auch nicht spießig, aber mit Kindern würde ich das nicht machen.

Abgesehen davon, dass diese Sendungen ja ohnehin nur gestellt sind und die betreffende Frau vermutlich niemals in irgendeiner Form Gogo tanzen musste, finde ich die Vorstellung, als Mutter einer solchen Beschäftigung nachzugehen sehr unangenehm.

Ich habe absolut nichts gegen Gogo- oder Stripteasetänzerinnen, auch als Frau sehe ich mir so etwas gerne an. Wer allerdings Mutter eines Kindes ist, sollte so etwas nicht als Beruf ausüben, es gehört sich einfach nicht. Wenn ich mir vorstelle, dass meine Mutter sich für Geld ausgezogen hätte, ich wäre wahrscheinlich vor Scham im Erdboden versunken.

Für ein Kind könnte so ein Beruf tatsächlich immense Probleme bedeuten, man weiß nie wer sich eine solche Gogoshow ansieht, möglicherweise ist der Deutschlehrer im Publikum oder der Vater eines Klassenkameraden. Wenn die Frau erkannt wird, hat das Kind vermutlich mehr darunter zu leiden, als die Mutter selbst. Man muss sich als Frau eben entscheiden, ob man Mutter sein möchte oder doch lieber Prostituierte (für mich ist ausziehen gegen Geld auch eine Form der Prostitution).

Ich glaube anstelle des Mannes fände ich es auch nicht gut. Auch so muss ich ehrlich sagen bin ich nicht dafür. Denn beim Gogo Tanzen hat man nicht sehr viel an, und je nachdem wie alt das Kind ist, könnte es da auch zu Problemen kommen. Ich finde die Entscheidung an sich sehr schwierig und würde es, wenn überhaupt nur als Übergangslösung nehmen. Wenn sie gut tanzen kann, könnte sie sonst in einer Tanzschule arbeiten oder aber vielleicht in einem Fitnesscenter und dort Kurse geben. Ich würde mich erstmal sehr gut nach anderen Möglichkeiten umsehen, bevor ich das machen würde. Aber das ist auch etwas das muss wirklich jeder für sich selber entscheiden bzw. mit seiner Familie zusammen. Ich glaube ich würde lieber auf einige Dinge verzichten und mir dann einen Job suchen, wo ich halt nicht so viel Geld verdiene. Je nachdem welche Prioritäten man sich setzt.