Vermieter verbietet Gespräch mit potentiellem Nachmieter

A hat seine Wohnung gekündigt. Er muss nun auch nach Vereinbarung potentiellen Nachmietern Eintritt in die Wohnung gewähren. Der Vermieter ist bei diesen Besichtigungen immer dabei. Der Vermieter hat A verboten mit durch die Räume zu gehen und mit dem potentiellen Nachmieter zu sprechen. Der Vermieter weiß wahrscheinlich auch ganz genau warum, denn in der Wohnung und mit dem Vermieter selber liegt einiges im Argen. A würde einen potentiellen Nachmieter gerne irgendwie warnen. Denn er wäre froh gewesen, wenn ihn jemand gewarnt hätte. Ihm wäre wohl vieles erspart geblieben.

Schon damals bei seiner Wohnungsbesichtigung fand er es komisch, dass sein Vormieter sich in der Zeit der Besichtigung der Wohnung auf dem Balkon auf hielt und nur kurz begrüßte. Aber A hat sich dabei nicht viel gedacht. Nun weiß er warum.

Muss A das hinnehmen, dass der Vermieter ihm erst einmal verbietet mit durch die Räume zu gehen? Darf A wirklich nicht antworten, wenn er von den potentiellen Nachmietern was gefragt wird? Was wäre, wenn A mit den Leuten spricht und ihnen die Wahrheit sagt über Wohnung und Vermieter? Könnte der Vermieter da gegen an gehen, weil ihm dadurch die Vermietung durch die Lappen geht? Würdet ihr euch verbieten lassen mit den Leuten zu sprechen?

Nein er darf dir nicht verbieten mit dem Nachmieter zu reden, weil es dein gutes Recht ist, mir anderen Menschen zu sprechen, allerdings darfst du dem Nachmieter nichts erzählen, was du nicht nachweisen kannst. Sicherlich kannst du ihm aber den Verbrauch deiner Heizkosten zeigen, sowie ihn darauf verweisen, dass der Vermieter ja auch einen Energiepass vorzeigen kann, sofern der vorhanden ist. Verbieten lassen würde ich mir vom Vermieter überhaupt nichts. Nimm dir zur Not einen Zeugen hinzu, zu der Besichtigung, falls es zum Streitfall kommt.

Ich würde mich da gar nicht so reinhängen. Nur weil zwei Leute miteinander ein Problem haben, bedeutet das nicht, dass auch andere mit diesem Vermieter nicht zurecht kommen. Es kommt ja auch immer auf die eigenen Erwartungen an. So habe ich selbst schon mal in einem Haus gewohnt, in dem einige einen privaten Kontakt zum Hausverwalter pflegten, der mit der Zeit doch stressig wurde. Wir hatten uns zwar auch geduzt, freundlich miteinander kommuniziert, aber ich war von Anfang der Meinung, dass es ihn nichts angeht, was hinter meiner Wohnungstür in meinen eigenen vier Wänden passiert.

Dadurch wäre es auch niemals zu einer solchen Situation wie beschrieben gekommen. Zumindest kann ich es mir absolut nicht vorstellen. Auch die Besichtigungen, die ich miterlebt habe, bestanden daraus, dass man sich begrüßte, der Vermieter, Hauswalter oder Makler mit den Interessenten durch die Immobilie ging und sich dann noch kurz mit ihnen unterhalten hat. Warum soll ich mich in die Vertragsdetails anderer Menschen reinhängen? Ganz abgesehen davon, dass Menschen auf unterschiedliche Dinge Wert legen.

So habe ich meinem Nachmieter meiner letzten Wohnung schon einiges erzählt, allerdings habe ich ihn selbst besucht und kannte ihn auch vorher. Also wies ich sehr niedrige Temperaturen im Winter und hohe Temperaturen im Sommer hin, was er gleich damit kommentierte, dass er schon öfter im Dach gewohnt hat. Er wollte gar nichts davon hören, dass es in der Wohnung weit weniger isoliert ist, als in anderen. Auch kleinere Mängel, die ich ihm zeigte störten ihn absolut nicht. Nach seinem Einzug fielen ihm Dinge auf, die ich teilweise gar nicht bemerkt habe. So unterschiedlich sind Menschen.

Wer eine Wohnung sucht ist erwachsen und mündig. Er sollte wissen, worauf er Wert legt und diese Dinge erfragen, bzw. prüfen. So habe ich bei Besichtigungen Leute erlebt, die jedes Detail testeten, jedes Fenster öffneten, jeden Hahn aufdrehten und im wahrsten Sinne des Wortes, die Wände abtasteten. Ich selbst lebte in Wohnungen, wo ich eine seitenlange Mängelliste hätte schreiben können. Stattdessen akzeptierte ich eine vergleichbar günstige Miete und ein ansonsten stressfreies Mietverhältnis.

Ich denke, bei mangelhaften Wohnungen sind diese zumindest teilweise immer gut zu erkennen. Man erkennt in einer Wohnung doch gut, welche Qualität die Dinge haben, wie alt sie ggf. sind und was vermutlich nicht so gut funktioniert. Wenn unten im Innenhof ein Kindergarten ist, dann muss man mir nicht extra sagen, dass einige diesen als "Terrorcamp" bezeichnen, auf jeden Fall ist mir klar, dass es bereits früh morgens mit der Ruhe vorbei ist.

Ein Vermieter darf einem nicht verbieten mit anderen zu reden. Aber er kann Anzeige stellen wegen Verleumdung, übler Nachrede, Geschäftsschädigung und was auch immer er in deine Gespräche reininterpretieren mag. Es sollten als Tatsachen sein, auf die du hinweist, sofern du etwas sagst. Wenn zum Beispiel hinter dem Sofa ein riesiger Schimmelfleck prangt, dann hätte ich kein Problem damit, das Sofa zur Besichtigung anders hinzustellen. Dass es sich bei dem Fleck nicht um abstrakte Kunst handelt, würde ich aber auch niemanden extra erklären.

Man könnte beim Handschlag dem Nachmieter einen Zettel mit einer Emailadresse in die Hand drücken. Das sollte natürlich keine sein, die auf deinen Klarnamen hinweist. Auch eine Telefonnummer wäre mir zu riskant, da man da leicht den Inhaber des Anschlusses nachweisen kann. Über die Email könnte man dann den Nachmieter zu einer Tasse Kaffee an einen neutralen Ort in ein Restaurant einladen und dann die eigenen Sicht über die Wohnung darlegen.

Als Mietinteressent würde ich aber immer versuchen, den Vormieter in ein Gespräch zu verwickeln und wenn dieser sich auffällig zurück hält, wäre ich von Haus aus skeptisch und würde auf eigene Faust noch mal privat an der Wohnung vorbei kommen und Nachbarn oder den potentiellen Vormieter versuchen ohne Begleitung des Vermieters auf den Zahn zu fühlen.