Abneigung gegen das Fach Chemie?
Ich war in Chemie in Realschulzeiten immer sehr schlecht, was aber auch deutlich am Lehrer lag. Leiden konnte ich das Fach demnach überhaupt gar nicht und hätte es auch nie freiwillig gewählt.
Später als ich mein Fachabitur machte bekamen wir auch Chemie und einen tollen Lehrer, der schöne Versuche machte und gut erklären konnte. Sofort bekamen alle Chemiehasser einen besseren Einblick und somit auch bessere Noten. Chemie ist inzwischen für mich somit auch kein Hassfach mehr und ich konnte mich ohne Probleme auf eine 2 hocharbeiten. Denke, dass es wirklich viel am Lehrer liegt und zudem auch am Verständnis.
Bei mir in der Schule sah es damals ähnlich aus. Der Chemiekurs war von Anfang an der kleinste Kurs und in der 13ten Klasse ist er dann noch weiter geschrumpft, weil es zu Terminkonflikten kam. Ich war eine von den Leute, die Chemie in der 12ten Klasse freiwillig besucht hatten, aber in der 13ten Klasse wurde Chemie dann parallel zum Physikkurs gelegt und da ich auch Astronomie gewählt hatte und da das ohne Physik wenig Sinn gemacht hat, habe ich mich dann zwangsläufig gegen Chemie entschieden.
Ich habe auch nie verstanden, warum bei uns so viele in den Biologiekurs gerannt sind und warum Biologie den Ruf hatte so viel einfacher zu sein, denn der Lehrer, der den Kurs bei uns unterrichtet hat, war dafür bekannt regelmäßig abzufragen und unangekündigte Tests zu schreiben, während uns das in Physik und Chemie nie passiert ist. Die Mitschüler, die Biologie gewählt hatten, waren vor den Klausuren auch immer wild am lernen, während sich der Aufwand in Chemie und Physik ziemlich in Grenzen hielt, weil man wusste, dass eh viele Rechenaufgaben dran kommen werden, auf die man sich nicht konkret vorbereiten kann.
Aber um zur eigentlichen Fragen zu kommen - ich denke, dass man zunächst einmal nicht davon ausgehen kann, dass ein Sachverhalt für alle Menschen gleich logisch erscheint. Für den einen ist eine exotherme Reaktion völlig logisch, für den anderen ist es vielleicht Rechtschreibung oder Kommasetzung. Manch einer kann sich die Abfolge von Ereignissen sehr gut vorstellen und ist deshalb gut in Geschichte, der andere versteht Molekülstrukturen. Wahrscheinlich spielen aber auch noch andere Dinge eine Rolle, zum Beispiel das hier auch schon genannte Vorurteil, dass man Chemie ja später eh nicht braucht, weil man BWL oder irgendwas in der Art studieren will. Und dann gibt es natürlich auch noch das beliebte Vorurteil, dass Frauen in den Naturwissenschaften eh nicht so gut sind. Bei mir im Chemiekurs saßen mit mir tatsächlich nur drei Mädels.
Also ich mache gerade mein Abitur und bin im zweiten Semester und bei mir verhält es sich fast nicht anders. In meiner alten Jahrgangsstufe war jedoch Chemie sehr beliebt, sodass zwei Leistungskurse für Chemie eingerichtet werden mussten. Als ich mit Wiederholung der 10.Klasse in einen neuen Jahrgang gekommen bin, stellte ich das gleiche fest wie du, alle hassten Chemie. Zwar war der EF-Kurs (FEGA-System) brechend voll, dass lag allerdings an der Lehrkraft, die immer gute Noten vergab.
Mittlerweile ist Chemie in meinem Jahrgang fast ausgestorben. Es gibt lediglich einen Leistungskurs mit gerade Mal 10 Schülern mich inbegriffen und einen Grundkurs mit gerade Mal 15 Schülern. Zwar sind 90% der Schüler vergangenes Jahr grottenschlecht in Physik gewesen, haben es dennoch gewählt meistens höre ich nur "Chemie ist voll langweilig, deshalb hab ich Physik gewählt!", doch selber schlafen sie im Physik Unterricht. Ich kann diese Abneigung gegenüber Chemie auch nicht nachvollziehen, doch eines muss man beachten im Leistungskurs ist Chemie wirklich kein Zuckerschlecken mehr.
Wenn ich mir angucke was wir alles machen dort. Es kommt sehr viel Stöchiometrie dazu und Mathe ist nicht unbedingt mein Fach wie bei vielen anderen auch, jedoch ist der praktische Teil umso spannender. Allerdings ist der Lernanteil drastisch gestiegen besonders wenn es um so etwas geht wie das Massenwirkungsgesetz oder auch die Berechnung von Reaktionsgeschwindigkeiten heißt es pauken, pauken, pauken. Dar ich kein Physik habe weiß ich nicht wie es dort aussieht. Viele Schüler haben auch Biologie gewählt, unter anderem auch ich jedoch im Grundkurs und finde es eigentlich recht simpel. Physik ist jedoch dafür nicht mein Fach es ist einfach zu trocken und auch im Großen und Ganzen recht zäh. Einzig allein Astronomie hat mich sehr interessiert im Bereich Physik. Dennoch Chemie ist und bleibt das beste Fach.
In der Biologie ist meiner Meinung nach auch alles logisch und für die meisten Gesetzmäßigkeiten in der Biologie gibt es ebenfalls bestimmte Formeln, Gesetze oder Modelle, nach denen man sich richten kann, von daher würde ich jetzt nicht behaupten, dass Chemie in irgendeiner Art und Weise ''logischer'' ist, als Biologie. Bei mir auf der Schule wurde Chemie jetzt nicht so strikt abgelehnt, aber wenn es abgelehnt wurde, dann hat man meistens gemerkt, dass es wegen der Mathematik war. Schüler die in Mathematik schwach waren, hatten auch an der Mathematik in der Chemie keinen Spaß, außerdem lassen sich viele Zusammenhänge in der Chemie, die nicht zwangsläufig gleich was mit zahlen zu tun haben, mathematisch erklären. die Chemie ist der Mathematik in der Denkweise sehr ähnlich, deswegen mögen Schüler die in Mathematik stark sind, in der Regel auch die Chemie.
Bei uns lag es allerdings auch daran, dass wir eine Lehrerin hatte, die es leider nicht schaffte, den Unterricht strukturiert voran zu bringen. Wir sprangen von einem Thema zusammenhanglos zum nächsten und viele Schüler kamen irgendwann nicht mehr mit oder hatten anderweitig Probleme, die Sachen zu verstehen, weil ihnen auch das Tempo zu schnell war. Letztendlich war das dann der Grund, wieso in der Oberstufe kein Chemiekurs zustande kam und das war Schade, weil ich nämlich nachdem Abitur ein Chemiestudium beginnen werde.
Das mit der Abneigung gegen Chemie kenne ich von meiner Schule ebenfalls. Aus ca. 100 Schülern und Schülerinnen des Jahrgangs hat nur ein Bruchteil Chemie weiter gewählt, der Rest hat lieber Fächer wie Physik stattdessen genommen.
Ich kann damit jetzt nur für Bayern sprechen, aber bei uns ist es so, dass man Chemie erst ab der 9. Klasse hat. Und dann in der 9. und 10. Klasse auch nur als Nebenfach, d.h. man schreibt nur Exen, keine größeren Leistungsnachweise in Chemie. Somit tun viele das Fach als unwichtig ab und lernen kaum. Allerdings lernt man in der 9. Klasse praktisch alle Grundlagen der Chemie, auf die man in der 10. Klasse, wenn die organische Chemie dazukommt, ständig zurückgreifen muss. Unser Lehrer war ständig erschüttert, wie wenig Grundwissen wir in der 10. Klasse in Chemie hatten und er konnte kaum richtigen Unterricht machen, weil wirklich nur ein paar Einzelne in der 9. Klasse etwas gelernt hatten und damit dem Unterricht gut folgen konnten.
Der große Rest konnte dem Unterricht in der 10. Klasse eben kaum folgen, klar, ein paar Leute haben dann noch die Grundlagen nachgelernt und kamen auch einigermaßen zurecht, aber sehr viele eben nicht. Die hatten dann durchgehend schlechte Noten in der 10. Klasse und haben Chemie dann erst Recht nicht weitergewählt, denn unser Lehrer hatte uns auch schon gewarnt, dass das Fach ab der 11. Klasse jedenfalls nicht einfach werden würde.
So ist das Problem meiner Meinung nach der Status des Fachs als Nebenfach. Wäre Chemie schon ab der 9. Klasse ein Hauptfach mit Schulaufgaben und allem drum und dran, würden viel mehr Leute von Anfang an mitlernen, dann auch in der 10. gut mitkommen und das Fach schließlich weiterwählen, auch ohne Angst zu haben, dann in der Oberstufe sowieso keine Chance in Chemie zu haben. Mein Chemielehrer ist da übrigens der gleichen Meinung wie ich, auch er fände Chemie von Anfang an als Hauptfach wirklich sinnvoll. Wie es in anderen Bundesländern ausschaut, weiß ich allerdings gar nicht.
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