Unfairness beim Bundesvision Song Contest 2012
Gestern lief der Bundesvision Song Contest 2012 im Fernsehen bei Pro7 mit dem bekannten Moderator Stefan Raab. Neben einigen Newcomer-Bands bzw. Newcomer-Künstlern nahmen auch bekannte Künstler daran teil, wie z.B. das Duo "Xavas" (bestehend aus dem erfolgreichen Rapper Kool Savas und dem Soulsänger Xavier Naidoo). Auch B-Tight, der für Berlin antrat, ist in der der Rap-Szene nicht unbekannt und wird von der Allgemeinheit auch gerne mit dem Rapper Sido in Verbindung gebracht, wie es auch Raab bei der Anmoderation des Berliner Acts tat. Cro dürfte jedem, der sich ein wenig mit aktueller Musik bzw. den Charts beschäftigt, auch ein Begriff sein.
Favoriten und gleichzeitig auch Gewinner des Abends war Xavas, die mit ihrem Song "Schau Nicht Mehr Zurück" schon vorab die Massen begeistern konnte (momentan 4.4 Millionen Klicks bei YouTube). In den Medien wird teilweise gerade darüber diskutiert, ob der BuViSo im Allgemeinen unfair ist, da die Newcomer neben den bekannten Acts mehr oder weniger untergehen und kaum eine Chance auf den Gewinn haben.
Die Gegenposition dazu wäre, dass die Newcomer durch so einen Fernsehbeitrag die Möglichkeit haben bekannter zu werden. So hat z.B. die Band "Ich Kann Fliegen" die Zuschauer begeistern können und wurden dann am Ende des Abends Dritter.
Wie seht ihr das? Ist das Format unfair? Ist das Format völlig überflüssig oder unterhält es gut?
Ich persönlich finde, dass das Format eine große Chance für relativ unbekannte Bands bietet ein wenig bekannter zu werden, aber auch eine Möglichkeit der Promotion für bekannte Künstler darstellt.
Ich habe es mir gestern angeschaut, muss aber leider sagen, dass die unbekannten Acts mit Ausnahme von "Ich Kann Fliegen" mich kaum überzeugen konnten, dafür Xavas und auch die Kreuzung aus Rap und Metal von B-Tight umso mehr. Auch "Die Orsons feat. Cro" konnten mit einem relativ lustigen Song unterhalten. Insgesamt bin ich aber eher mittelmäßig unterhalten worden.
Was meint ihr?
Was ich an diesem Format besonders sinnlos finde, ist die Tatsache, dass die Hälfte der Künstler gar nicht aus dem Bundesland stammt, für das sie antritt. Ansonsten denke ich schon, dass die Sendung gut unterhält, ich habe sie gestern jedoch nicht anschauen können, bin aber prinzipiell ein Fan von solchen Shows. Weiterhin beobachtet man während der Show zum Beispiel in sozialen Netzwerken, wie die Leute ihr Bundesland unterstützen und wie sie hinter den Künstlern stehen.
Ja, das stimmt, das ist mir auch besonders aufgefallen, dass viele Künstler ein Bundesland vertreten haben, aus dem sie gar nicht kommen, dann fielen Sätze wie "Da haben wir Freunde" oder so ähnlich.
Ich finde, dass sollte auch verbessert werden, in dem nur Künstler ein Land vertreten dürfen, wenn bespielsweise die Band sich in dem Bundesland gegründet hat oder der Solokünstler dort aufgewachsen oder geboren ist.
Allerdings wäre das wiederum ein Nachteil für kleine Bundesländer wie Bremen oder Hamburg, da sie dann nicht so viel Auswahl an Talenten haben wie z. B. Baden-Württemberg.
Das hab ich irgendwie gar nicht mitbekommen, dass teilweise Künstler für ein Bundesland angetreten sind, aus dem sie nicht kommen. Das find ich irgendwie daneben, weil es bei der Idee dieses Wettbewerbs doch genau darum ging...
Das bekannte Künstler den Wettbewerb für sich entscheiden finde ich aber wiederum ok. Schließlich sind sie ja wahrscheinlich nicht umsonst erfolgreich, sondern weil sie sehr beliebt bei den Zuschauer bzw. Zuhörern sind.
Würden unbekanntere Band und Künstler so sehr den Nerv der Zeit treffen, wären in sie in vielen Fällen wahrscheinlich nicht mehr unbekannt.
Ansonsten ist es doch eine super Plattform für Newcomer, auch wenn die am Ende des Abends nicht als Gewinner dastehen. Eine Menge Leute hat sie gesehen, die können dadurch bestimmt einige Alben mehr verkaufen und Auftritte einheimsen,
Ups... ich wollte mir den Contest eigentlich anschauen, aber das habe ich wieder mal total vergessen. Es war ja bisher immer so, dass ein bereits etablierter Act am Ende das Rennen gemacht hat. Man kann irgendwo schon sagen, dass das unfair ist. Auf der anderen Seite werden sich die Newcomer aber sicher schon allein darüber freuen, dass sie durch ihre Teilnahme deutlich bekannter geworden sind, auch wenn sie nicht gewonnen haben.
Sicher könnte man die Regeln dahingehend ändern, dass nur "Newcomer" teilnehmen dürfen oder eben Künstler, die bisher nicht dem breiten Publikum bekannt waren. Man könnte es beispielsweise so festlegen, dass nur teilnehmen darf, wer noch keine Single oder Album in den Top 50 der Charts hatte, oder so. Das könnte aber auch dazu führen, dass das Zuschauerinteresse geringer wird, denn es wird sicher auch Leute geben, die sich das nur anschauen, weil sie Fan von Xavier Naidoo, Cro oder wem auch immer sind.
Dass das Duo Xavas, bestehend aus Xavier Naidoo und Kool Savas, gute Chancen auf den Sieg hat, habe ich ja bereits hier prognostiziert. Der Song "Schau nicht mehr zurück" erreichte schon vor Wochen Platz 2 der deutschen Single Charts und befindet sich auch jetzt noch unter den Top 10. Außerdem wurde im Fernsehen bereits fleißig für das neue Album der beiden geworben. Letztes Jahr war es mit Tim Bendzko doch genau dasselbe.
Dass da unbekannte Bands wie Ich Kann Fliegen, Vierkanttretlager oder Fiva & Das Phantom Orchester schlechte Chancen haben, ist vorprogrammiert. Es ist in den meisten Fällen ja so, dass einem ein Song nicht auf Anhieb gefällt, häufig muss man ihn erst mehrmals anhören, um sich damit anfreunden zu können. "Schau nicht mehr zurück" läuft schon seit Wochen täglich im Radio und bestimmt deshalb bei der Masse so beliebt. Dazu kommt noch, dass Xavier Naidoo und Kool Savas auch als Solokünstler nicht gerade unbekannt waren.
Ich finde sie Sendung auch nicht sonderlich fair. Es müssten schon ungefähr gleich (un-)bekannte Bands auftreten, sonst ist ja klar, wer da in die höheren Positionen kommt. Newcomer haben natürlich keine Chance gegen etablierte Bands, die schon eine große Fangemeinschaft haben.
Ich fände es auch besser, wenn es wie beim Eurovision Song Contest abläuft, dass die Bundesländer nicht für sich selbst abstimmen können. Da ist doch ebenfalls klar, dass eher für das eigene Bundesland gestimmt wird.
Die Sendung ist natürlich nicht ganz fair, denn Kool Savas und Xavier Naidoo gehören nun mal zu den bekanntesten deutschen Künstlern derzeit und haben dadurch eine große Fangemeinde. Diese würde dann auch für Xavas anrufen und abstimmen, wenn der Song selbst gar nicht so toll, bzw. der objektiv betrachtet beste des Abends war. Wobei das Wort "objektiv" bei Musik sowieso immer schwierig zu gebrauchen ist.
Dass durch die Sendung aber auch Bands bekannter werden, die nicht unbedingt Gewinner des Abends waren, sollte man auch beachten. So wurden beispielsweise "Laing" durch die Show ein großes Stück bekannter und auch "Die Orsons" wurden durch ihr Feature mit Cro vielen Cro-Fans näher gebracht. Die Sendung an sich ist also eigentlich für alle angetretenen Band, unabhängig von der endgültigen Platzierung, immerhin ein kleiner Schritt vorwärts auf dem Weg zum ganz großen Erfolg.
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