Stuten vorsorglich kastrieren?
Bei Katzen sagt man ja, dass man die Weibchen, wenn man keinen Nachwuchs möchte, kastrieren sollte, auch wenn diese vielleicht gar keinen Kontakt zu Katern haben. Ansonsten könne es zu Fehlbildungen der Gebärmutter kommen oder zu Zysten etc. Und auch meine Kaninchen-Dame hatte ja mal eine Gebärmutter-Entzündung, die durch eine rechtzeitige Kastration hätte vermieden werden können. So langsam glaube ich, dass man beinahe jedes weibliche Tier vorsorglich kastrieren sollte, um Komplikationen zu vermeiden.
Da ich später gerne mal Ponys haben möchte, frage ich mich: Sollte man also auch Stuten vorsorglich kastrieren? Hier soll es ja auch ab und an Probleme mit vergrößerten Eierstöcken etc. geben. Ich hab auch schon gelesen, dass es da etwas weniger aufwändige OP-Methoden gibt, bei denen nicht der ganze Bauch aufgeschnitten werden muss. Wie viel kostet eine Kastration bei einer Stute?
Ich habe mal gelesen, dass das beim Pferd sehr gefährlich ist und man deswegen eher selten eine Stute kastriert. Diese Operation wird nur gemacht, wenn das Tier beispielsweise an Krebs erkrankt ist oder andere schwere Erkrankungen an diesen Organen haben. Sinnvoller ist also die Kastration des Hengstes. Wahrscheinlich hat de Stute aber auch keine Probleme, wenn sie nicht kastriert wird.
Nein, Stuten kastriert man nicht vorsorglich. Das Narkoserisiko ist deutlich zu hoch und die Rekonvaleszenz braucht mindestens acht Wochen. In der Anfangszeit muss die Stute in der Box stehen und darf nur wenige Minuten am Tag im Schritt geführt werden. Auch das ist Gift für Pferde und führt oft zu weiteren Beschwerden und Erkrankungen.
Deshalb operiert man bei einer Stute nur, wenn es gar nicht anders geht. Das trifft auf Tiere zu, die einen Tumor oder extreme Zystenbildung haben. Und das ist bei Pferden sehr selten der Fall. Die meisten Tiere werden mit kompletter Ausstattung problemlos alt und grau.
Etwas öfter, aber immer noch sehr selten kommt es zu Ungleichgewichten im Hormonhaushalt, die den Umgang sehr erschweren. Da greift man beim Pferd wegen der bestehenden Risiken aber auch nicht schnell zum Skalpell. Es gibt Zusatzfuttermittel, Medikamente und Hormoninjektionen, die in den meisten Fällen vollkommen ausreichen. Operiert wird nur, wenn diese Möglichkeiten ausgereizt sind.
Generell ist eine Kastration bei Stuten eine echte Ausnahme-Operation. Die meisten Fachtierärzte für Pferde erleben so einen Fall in ihrem ganzen Leben nicht, weil solche Probleme wirklich selten sind. Die absolute Mehrheit der Stuten wird alle drei Wochen ohne Schwierigkeiten rossig. Bei einigen merkt man leichte Veränderungen im Verhalten, bei anderen bekommt man nichts mit. Aber im Schnitt gibt es wirklich keine Probleme - weder bei der Gesundheit, noch beim Verhalten.
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