Pedanterie beim Kekse-Backen

Ich war neulich bei Freunden zu Besuch und in deren WG hatten einige Kekse gebacken. Das habe die ganz professionell gemacht, habe sich ein Rezeptbuch besorgt und dort bestimmte Artikel markiert. Dann wurde alles ganz genau nach Rezept gebacken und die Plätzchen pingelig genau geometrisch geformt und mit einem Messer flachgedrückt, damit sie keine Unebenheiten aufweisen usw. Da kam mir alles etwas übertrieben genau vor.

Die auf das Backblech gelegten rohen Plätzchen sahen so exakt ausgerichtet aus als hätte da eine Maschine ihr Werk getan und es war wirklich alles gleich groß, in der gleichen Form gebogen und sah eher nach industrieller Fertigung als nach gemütlichen Backen aus. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass das Zubereiten Freude mache, wenn man alles so genau nimmt. Seid Ihr auch so exakte Bäcker oder macht Ihr alles ein wenig mehr nach Gefühl?

Grundsätzlich achte ich jetzt nicht auf jede Ecke und Kante von einem Plätzchen, jedoch lege ich großen Wert auf vernünftige Plätzchen, wenn ich diese anderen Menschen mit auf den Weg gebe. Ich möchte ja das sie sich an den Plätzchen erfreuen und etwas Besonderes von mir bekommen. Allerdings sollten die Kekse auch schmecken, was definitiv vor dem Aussehen kommt. Weil der Geschmack letztendlich über Mögen oder Nichtmögen entscheidet.

Niemand nutzen Kekse etwas, wenn sie nicht schmecken und nur gut aussehen. Natürlich ist es extra Sahne, wenn die Kekse nicht nur gut aussehen, sondern auch noch sehr gut schmecken. Ich denke eine gute Form für die Kekse kann man mit der Zeit einfach einarbeiten, da noch kein Meisterkonditor oder Bäcker vom Himmel gefallen ist. Wer es jedoch drauf anlegt, kann an Profis ziemlich nah rankommen, wenn er sich anstrengt.

Meiner Ansicht nach muss das Backen Spaß machen und sollte nicht im Frust enden, weil jemand erzählt hat, dass diese und jene Form besonders gut ankommt. Erst mal muss man lernen, dass der Keks nicht zu süß sein darf und nicht zu viel Bräune erhalten sollte. Der Rest kommt mit der Zeit ganz von alleine und wird euch zum vollendeten Hobbybäcker machen. Für die Ambitionierten gibt es im Internet genug Ausrüstung.

Ich denke schon, dass man Spaß dabei haben kann, wenn man auch seine Plätzchen sehr ordentlich zubereitet. Ich mache das selbst auch und für mich wäre es eher abwegig, die Plätzchen nur irgendwie zu backen, so dass sie vielleicht hinterher krumm und schief sind. Es ist kein großer Aufwand, es gleich richtig zu machen und die Ergebnisse sprechen für sich. Ich backe auch weitgehend nach Rezept, weil ich einfach viel zu selten backe und sonst die Sorge habe, dass die Sachen nicht gelingen. Warum sollte man nicht gemütlich backen können und gleichzeitig sehr akkurat arbeiten?

Natürlich ist der Geschmack sehr wichtig, aber auch das Aussehen spielt eine Rolle. Ich bin schon ein bisschen perfektionistisch veranlagt und finde es auch bei anderen toll, wenn sie ähnlich gestrickt sind. Ich mag es gerne, wenn Sachen so gut wie möglich aussehen und wenn sich jemand die Mühe macht, ist das in meinen Augen eher bewundernswert.

Im Übrigen hat es auch ganz praktische Gründe, wenn jemand die Plätzchen alle gleich dick ausrollt und eventuelle Unebenheiten mit dem Messer korrigiert. So sind alle Plätzchen an allen Stellen zur gleichen Zeit gar. Wenn man dicke und dünne Plätzchen hat oder welche, die uneben sind, sind manche schon dunkel, während andere noch nicht ganz durchgegart sind. Es hat also einfach auch praktische Gründe, hier nicht zu nachlässig zu sein. Wenn man die Plätzchen dann noch ordentlich auf das Blech legt, spart man unter Umständen auch einiges an Platz.

Ich backe auch sehr gerne Kekse und Plätzchen, allerdings steht der Spaß bei mir hier ganz klar im Vordergrund. Ich achte daher auch nicht pedantisch darauf, dass die Kekse so aussehen, als wäre sie von einer Maschine gebacken worden. Ein Plätzchen muss nicht haargenau so aussehen wie das andere, aber so hat halt jeder seine Prinzipien. Ich habe dieses Jahr mit meinem Sohn Kekse ausgestochen und da kommt es schon eher mal vor, dass die Plätzchen schon sehr unterschiedlich aussehen. Sie schmecken aber sehr gut und mein Kleiner hatte jede Menge Spaß - und das steht bei mir eben absolut im Vordergrund. Es ist aber auch ein großer Unterschied, ob man nun mit Kindern gemeinsam backt oder eben alleine!

Ich backe leidenschaftlich gerne und besonders gerne Plätzchen aller Art. Ich neige auch dazu eher chaotisch und spontan zu sein. Backzutaten wiege ich allerdings zum Großteil ab. Einfach aus Sorge, dass die Plätzchen zerlaufen und ähnliches. Was aber auch kein großer Aufwand ist.

Auf meinen Backblechen liegt auch ein Plätzchen ordentlich neben dem anderen. Sieht immer sehr sortiert aus. Früher habe ich gerade ausgestochene Plätzchen auf frei nach Schnauze auf die Backbleche gelegt. Mittlerweile lege ich da sehr großen Wert auf Ordnung, einfach weil man dann mehr Plätzchen auf ein Backblech bekommt und somit dann ja auch Energie spart. Bei den Mengen die ich backe, spare ich so mehrere Backvorgänge ein. Und das kostet ja schon einiges an Strom und auch Zeit.

Da ich, wie bereits geschrieben, sehr viel Backe, ist da auch einiges an Übung mit dabei. Mir geht das relativ problemlos von der Hand und meine Backbleche sehen sicherlich ähnlich aus, wie die von einem gelernten Bäcker. Einfach weil es auch die Routine macht. Das hat nichts damit zu tun, dass man pedantisch ist. Wenn man mal Übung und Routine hat, sieht ein Plätzchen wie das andere aus und man legt sie automatisch in eine Reihe und so weiter.

Ich backe auch gerne, dabei achte ich aber schon darauf, dass ich mich an das Rezept halte und die Kekse einigermaßen gleich dick und gleich geformt sind. Vor allem, wenn ich für andere backe, die zu mir zum Kaffee kommen oder von mir Kekse bekommen, ist es mir schon wichtig, dass die Plätzchen einigermaßen gleich aussehen. Allerdings bin ich nun nicht sonderlich pedantisch. Wenn mal etwas nicht klappt, behalte ich diese Kekse eben für mich. Ich finde auch, dass der Spaß beim Backen das wichtigste ist, aber den habe ich auch, wenn ich möglichst ordentliche Formen mache, weil ich dann daran denke, dass sich sicher jemand darüber freuen wird.