Marketplace-Händler bleibt anonym - normal?

Mir ist vorhin bei Amazon ein Marketplace-Händler aufgefallen, bei dem weder ein Name noch eine E-Mail-Adresse zu finden war. Die Bewertungen waren gut, aber ich habe in den Bewertungen von einem Käufer gelesen, dass er es ebenfalls komisch fand, dass der Verkäufer keinerlei Daten angegeben hatte. Er schrieb in der, übrigens positiven Bewertung, dass auch auf dem Päckchen weder ein Absender noch die Straße genannt war. Hätte es also ein Problem mit dem Versand und der Empfängeradresse gegeben, wäre es sicher nicht möglich gewesen, das Päckchen zurückzuschicken.

Würde es euch beunruhigen, wenn ein Marketplace-Händler keinerlei persönliche Daten angegeben hat? Dass der Händler seinen Namen und seine Adresse nicht auf das Paket schreibt, weiß man im Vorfeld nicht, sofern man davon nicht zufällig etwas in den Rezensionen liest. Aber man kann vorher schon sehen, ob auf der Seite bei Amazon der Name und die Adresse genannt werden oder nicht. Würdet ihr etwas bei einem Händler kaufen, auch wenn bei diesem die genannten Angaben fehlen?

Ich finde es auf jeden Fall sehr seltsam, dass der Händler keine Kontaktdaten angegeben hat. Mir kommt es so vor, als ob da irgendwas faul ist. Außerdem sollte doch Amazon den Verkäufer darauf hinweisen, dass er zumindest eine Adresse und Telefonnummer angibt.

Ich schaue mir bei mir unbekannten Händlern grundsätzlich das Impressum an. Dort findet man eine zustellungsfähige Anschrift, eine Kontaktmöglichkeit und die Rechtsform des Unternehmens. Insoweit finde ich diese Angaben wichtig. Gut, man ist bei Marketplace-Händlern auch über Amazon versichert, sodass bei der Kaufabwicklung eigentlich nichts schief gehen dürfte. Allerdings möchte ich schon wissen, bei wem ich etwas kaufe. Bevor ich dies tue, würde ich den Händler zunächst nach den Daten fragen.

Wenn ein Händler mit vielen Bewertungen zu finden ist, aber nicht einmal die E-Mail-Adresse offenlegt, dann stimmt auf jeden Fall etwas nicht. Dann handelt es sich entweder um eine Privatperson, die im gewerblichen Rahmen Verkäufe tätigt - was rechtlich nicht in Ordnung ist, oder es ist aber ein Unternehmer, der gegen die Impressumspflicht des Fernabsatzrechts verstößt. Diesem nach muss nämlich jeder Gewerbetreibender mit seiner vollständigen Adresse, Telefonnummer und E-Mail-Adresse zu sehen sein, wenn er gewerblich Sachen verkaufen will.

Ich würde mich eventuell mal bei Amazon erkundigen, um welchen Fall es sich dabei handelt. Es gibt einige Leute, die meinen sie bräuchten kein Gewerbe anzumelden, weil sie keine Lust haben steuerliche Erklärungen und Umsatzsteuervoranmeldungen zu schrieben. Aber viel mehr als diese zwei Dinge ist es von Bedeutung, dass das Widerrufsrecht unterschlagen wird. Das ist auf jeden Fall ein Grund mal etwas nachhaken zu können.

Im Falle eines Problems müsste er nämlich deine Ware zurücknehmen, solange du dich in der 14-Tätigen Widerrufszeit befindest. Wenn er die Annahme verweigert, und aber deutlich hervorgeht, dass es sich um einen gewerbetreibenden Privatverkäufer handelt, bekommt er unter Umständen mächtige Probleme.