Welche Argumentation pro und contra Kinder?

vom 23.12.2012, 13:26 Uhr

In Deutschland ist der Geburtenrückgang ja sehr stark und so wenig Kinder wie im Jahr 2012 sind noch nie auf die Welt gekommen. Immer mehr Frauen und Männer entscheiden sich gegen ein Kind. Ich muss auch ehrlich sagen, dass mir zur Zeit kein Pro-Argument einfällt, welches wirklich einen Kinderwunsch verstärkt.

Hier im Forum gibt es ja sehr viele Eltern. Manche haben nur ein Kind und so wie ich es herauslese, gibt es durchaus auch Eltern mit mehreren Kindern. Nun frage ich mich, ob die Eltern, die schon ältere Kinder haben, die beispielsweise schon aus dem Haus sind in die heutige Zeit noch Kinder setzen würden. Weiterhin würde mich mal interessieren, ob diejenigen, die mehrere Kinder haben es auch ohne staatliche Hilfe schaffen (Kindergeld mal ausgenommen, weil das jeder bekommt).

Welche Argumentation habt ihr persönlich gegen ein oder mehrere Kinder und welche Argumentation habt ihr persönlich für ein Kind oder mehrere Kinder? Sind die Argumente eher egoistischer Natur, weil man was zum "verhätscheln" sucht und eine Aufgabe sucht?

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» Sherlock-Holmes » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich denke, die Argumente pro und contra Kinder sind hinreichend bekannt. Wir sind in der glücklichen Lage, bewusst zu entscheiden, ob wir Kinder kriegen, und die Ausgangsvoraussetzungen hierzulande sind nicht besonders glänzend. Das ist wohl der Hauptgrund, wieso in Deutschland genauso wie in anderen Industrienationen wenig Kinder geboren werden.

Meiner Meinung nach gibt es zudem wohl kaum jemanden, der aus rein altruistischen Gründen Kinder in die Welt setzt. Ehrlich gesagt fällt mir sogar kein einziger nicht-egoistischer Grund ein, ein Kind zu bekommen. Die Eltern haben die ganze Arbeit, also möchten sie wohl auch die Vorzüge genießen, dass sie jemanden haben, der sie liebt und auf sie angewiesen ist. Ganz grob formuliert. Falls jemand tatsächlich nur deswegen ein Kind erzeugt hat, damit andere Leute oder die Gesellschaft an sich etwas davon haben, so ist mir so eine Person zumindest noch nie begegnet.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Die Sache ist die: Die meisten Vor- und Nachteile fallen einem dann erst auf, wenn man tatsächlich ein Kind hat. Man könnte hier einige Pros und in etwa genauso viele Contras aufschreiben. Pro wäre zum Beispiel: man fängt an, zu einer Familie zusammenzuwachsen. Die andere Seite: man muss mehr Zeit für seine neue Familie opfern und viele haben diese Zeit nicht. Es gibt viele Personen, die sich erst sehr spät für eine Familie entscheiden. In dem Alter sind dann viele schon im Rentenalter und das ist meiner bescheidenen Meinung nach schon wieder viel zu spät.

Ich denke es sollte jeder für sich entscheiden und auch gründlich durchdenken, denn ein Zurück gibt es dann nicht mehr. Abtreibung bis zur 12. Woche und zur Adoption freigeben finde ich verantwortungslos, da das Kind später immer erfährt, dass es adoptiert ist und dann mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit eine schwere Zeit durchmachen wird.

» KickFlash » Beiträge: 11 » Talkpoints: 2,96 »



Die Liste meiner Proargumente ist sehr kurz, eigentlich ist es lediglich die Fortsetzung meiner Familie und der Wunsch danach, einem Kind Wärme und Liebe zu schenken. Ob das allerdings ausreicht, um damit das Kinderkriegen zu rechtfertigen, wage ich zu bezweifeln.

Meine persönliche Kontraliste überwiegt, was zu Folge hat, dass ich auch mit knapp 30 noch kinderlos bin. Der größte Kontrapunkt ist für mich die Tatsache, dass ich einen Großteil der derzeitigen Jugendlichen so asozial finde, dass ich das meinem Kind nicht antun will. Ich müsste mein Kind ja zwangsläufig zur Schule schicken, wenn ich aber an einer solchen heute vorbei laufe, kommt mir das Grauen. Tendenziell ist es auf Gymnasien etwas besser als bei Haupt- und Realschulen, aber es ist ja nicht gesagt, dass ein Kind zwangsläufig aufs Gymnasium kann. Die Voraussetzung, dass ich dieses Kontraargument aus den Augen lassen würde, wäre also genug Einkommen für eine Privatschule.

Der zweite Kontrapunkt auf meiner Liste ist das Geld. Nur wenn dieses ausreichend vorhanden ist (und damit meine ich mehr, als den Standardlohn) würde ich ein Kind in die Welt setzen wollen. Ich möchte meinem Kind seine Wünsche erfüllen, auch wenn sie kostspielig sind. Wenn mein Kind ein teures Hobby haben möchte, dann soll das nicht am Geld scheitern.

Für mich überwiegt somit Kontra, ein Grund warum ich vermutlich keine Kinder in die Welt setzen werde. Generell finde ich es gut, dass wie von dir beschrieben, die Geburtenrate zurück gegangen ist. Leider gibt es aber immer noch zu viele Hartz-4 Empfänger, minderintelligente Menschen und Geringverdiener, die dennoch munter Kinder in die Welt setzen.

» Jess0708 » Beiträge: 715 » Talkpoints: 47,47 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Die Vorteile muss man doch für sich selber sehen. Die meisten denken sogar, dass es nie den perfekten Zeitpunkt für ein Kind gibt. Ein Arbeitsplatz ist nie wirklich sicher, man fühlt sich entweder zu jung oder zu alt, man weiß nicht, ob man die Kosten decken kann, die Beziehung muss nicht halten und was sonst noch alles so dagegen spricht.

Aber wer schon mal ein Baby im Arm hatte, der weiß auch, dass man dann denkt, dass man alles schaffen kann. Und wenn es dann noch das eigene ist, ist das erst Recht noch mal was anderes. Außerdem gehe ich davon aus, dass ein Baby auch antreiben kann. Man muss eben einen guten Job bekommen um gutes Geld zu verdienen. Und die meisten schaffen es irgendwie dann auch, wenn das Kind erst einmal da ist.

Ich persönlich bin dennoch davon überzeugt, dass es durchaus Situationen im Leben gibt, in denen man eine Schwangerschaft nicht provozieren sollte und wo man eben einen Job noch weniger sicher hat, als wann anders. Und wenn man arbeitslos ist und eh schon nicht weiß, wo einem der Kopf steht, dann sollte man sich das eben gut überlegen. Ein Kind wird eben allein von Luft und Liebe auch nicht groß. Das ist wichtig - zweifelsohne- reicht aber nicht.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Ich könnte mir vorstellen, dass manche einfach einen tiefen Drang dazu haben, ein Kind bekommen zu wollen und dass dies dann weniger auf einer rationalen Begründung oder besonderen Argumenten basiert, sondern es ist eher ein Gefühl. Wenn ich etwa von mir ausgehe, ich finde Babys ehrlich gesagt nicht süß und ich spüre da auch nichts, wenn ich eines sehe. Aber anderen geht da vielleicht das Herz auf und sie wollen auch ein Kind haben.

Zudem erlebe ich oft Eltern, die meiner Meinung nach nicht optimal mit ihrem Kind umgehen, etwa eine Mutter, die ihr Kind anschnauzt, weil es im im Supermarkt etwas in die Hand genommen hat usw. Ich finde, dass man, wenn man Kinder bekommt, diese auch gut behandeln sollte und nicht nur „durchs Leben schleifen“ sollte. Daher teile ich auch die Argumentation, dass adoptierte Kinder unter ihrer Adoption leiden, nicht. Es ist viel wichtiger, dass ein Kind eine Bezugsperson hat, die ihm Liebe und Geborgenheit gibt – ob das dann die biologische Mutter ist oder nicht, ist weniger wichtig. Manchmal wäre es vielleicht sogar besser, wenn man solchen schlechten Müttern die Kinder etwas eher wegnehmen würde, um denen Leid zu ersparen, aber das ist ein anderes Thema.

Der größte Kontrapunkt ist für mich die Tatsache, dass ich einen Großteil der derzeitigen Jugendlichen so asozial finde, dass ich das meinem Kind nicht antun will. Ich müsste mein Kind ja zwangsläufig zur Schule schicken, wenn ich aber an einer solchen heute vorbei laufe, kommt mir das Grauen.

Das finde ich auch, wenn ich mir mal die Jugend von heute ansehe, da frage ich mich schon manchmal, was aus diesem Land nur werden soll. Das, was man da morgens an der Haltestelle stehen sieht, lässt es wirklich nahezu unverantwortlich erscheinen, ein Kind zu bekommen, was irgendwann zwangsläufig mit solchen Altersgenossen Kontakt haben wird. Außerdem ist doch unsere Welt auch nicht gerade schön, denn man muss im Leben schon sehen, wo man bleibt, sich immer anstrengen, Leistung erbringen usw. So ein wahnsinnig schönes Leben ist das nicht. Andererseits würden wir wohl aussterben, wenn das jeder so sieht und irgendwer muss ja später mal meine Rente bezahlen. :)

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von ten points am 23.12.2012, 19:21, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Ich selbst habe keine Kinder und kann es mir ehrlich gesagt auch überhaupt nicht vorstellen, einmal Kinder zu haben. Ich möchte einfach derzeit kein Kind, da ich mich noch viel zu jung dafür fühle. Und auch wenn es egoistisch klingt, meine ich, dass ich mein Leben viel zu schade finde, um es für ein Kind zu verschwenden. Immerhin müsste ich auf so einiges verzichten. Ich könnte nicht einfach so shoppen gehen oder mich mit Freunden treffen. Auch könnte ich es vergessen, in Discos zu gehen oder gar in den Urlaub zu gehen. darauf kann und möchte ich derzeit einfach nicht verzichten, weshalb es für mich überhaupt nicht infrage kommt, ein Kind zu bekommen.

Auch wenn es so wäre, dass ich gerne demnächst ein Kind bekommen wollen würde, würde sich das sehr schwierig gestalten. Immerhin möchte ich gerne mein Studium beenden und nach dem Bachelor auch noch den Master machen. Und wenn ich erst einige Jahre arbeiten wollen würde, bevor ich ein Kind in die Welt setze, damit ich finanziell abgesichert bin, wäre es bereits fast zu spät, um noch Kinder zu bekommen.

Ein Kind während dem Studium zu bekommen, würde für mich ebenso wenig infrage kommen. Immerhin ist es heutzutage ohnehin sehr schwierig, eine Gute Arbeitsstelle zu bekommen. Mit Kind dürfte sich das auch noch um einiges schwieriger gestalten. Außerdem hätte ich während dem Studium auch nicht das Geld, um ein Kind zu versorgen, wobei es mir sehr wichtig wäre, eigenständig zu sein und finanziell von niemandem abhängig sein zu müssen.

Karriere und Kind lässt sich heutzutage ohnehin sehr schlecht vereinbaren, wenn man eine Frau ist. Und ich habe schließlich auch nicht vor, jahrelang zu studieren, um nachher als Hausfrau zu enden. Ein Kind in die Welt setzen und mich nachher nicht darum kümmern, sondern es ständig zu den Großeltern abschieben, weil ich arbeiten muss, möchte ich aber auch nicht. Von daher denke ich, dass es gar nicht möglich ist, beides unter einen Hut zu bekommen. Und im Moment ist mir meine Karriere einfach wichtiger, muss ich sagen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Bei mir überwiegen derzeit die Kontra-Argumente, allerdings bin ich erst achtzehn Jahre und meine Meinung kann sich noch ändern.

Eines der stärksten Kontra-Argumente ist für mich, dass ich immer, wenn ich die Nachrichten einschalte, so viele schreckliche Dinge sehen muss. Da frage ich mich doch wirklich, ob ich das einem Kind antun will. Natürlich lebe ich nicht in schlechten Verhältnissen und könnte dem Kind vom finanziellen her ein sehr gutes Leben bieten, aber früher oder später wird auch das Kind realisieren, dass die Welt auch ein sehr schrecklicher Ort mit viel Leid sein kann. Da spielt auch das bereits erwähnte Argument mit ein, nämlich dass die Jugend von heute kein sonderlich gutes Umfeld für ein Kind darstellt.

Ein anderes Kontra-Argument um das ich mir Sorgen mache, ist die Erziehung. Mein Freund und ich haben sehr unterschiedliche Vorstellung von einer guten Erziehung und ein gemeinsames Kind würde bei uns zu viel Streit und Diskussionen führen. Erst einmal wäre die Frage nach der Konfession. Während er es auf jeden Fall katholisch taufen lassen wöllte, wäre ich eher dafür, es gar nicht taufen zu lassen und es selbst entscheiden zu lassen, sobald es alt genug ist. Weiter geht es mit der Frage, ob man es denn dann christlich erzieht oder nicht. Auch hier bin ich der Meinung, dass man das Kind selbst entscheiden lassen sollte, an was es glaubt oder nicht. Mein Freund würde es ihm wohl lieber gerne gleich von Anfang an "eintrichtern", dass es einen Gott gibt und so weiter.

Das Geld sehe ich eigentlich nicht als Kontra-Argument, das wäre bei mir wohl eher kein Problem. Viel schlimmer finde ich es, dass man durch ein Kind sehr in seiner Freizeit eingeschränkt wird. Ich sehe das an meinen Nachbarn, die so gut wie nichts mehr zu zweit unternehmen, weil die Kinder ohne sie scheinbar nicht einschlafen können. Wenn ich Kinder hätte, würde ich ihnen definitiv gleich von Anfang an beibringen, dass es nicht schlimm ist, mal bei Oma oder Opa zu übernachten. Aber nichtdestotrotz sind Kinder eben oft auch mit viel Stress verbunden.

Als Pro-Argument fällt lediglich ein, dass Kinder einem durchaus auch schöne Momente bescheren können. Auch der Gedanke, dass mein Freund und ich etwas gemeinsam erschaffen hätten ist sehr schön. Aber da hört es dann auch schon auf.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich finde gerade bei dem Thema Kinder, sollte man nicht mit pro und Kontra anfangen. Ich bin der Meinung, dass wenn man eine Partnerschaft oder Ehe hat, und es wirklich der richtige Partner ist, kommt meistens der Wunsch nach einem gemeinsamen Kind ganz automatisch. Man sollte sich auf jeden Fall vorher genau überlegen, ob man ein Kind möchte oder nicht. Da es eine große Verantwortung ist und man auch auf einige Sachen verzichten muss, zum Beispiel hat man nicht mehr soviel Zeit mit dem Partner oder auch für sich alleine.

Mein Onkel wollte nie heiraten oder Kinder haben, bis er seine jetzige Frau kennengelernt hat. Da war er auch schon Mitte dreißig. Nun sind sie wie gesagt verheiratet und haben 3 Kinder! Das hätte ich mir vorher nie vorstellen können. Das ist für mich wieder ein Beispiel dafür, dass man nur den richtigen Partner braucht, um diesen Wunsch zu entwickeln.

Es ist einfach etwas Wunderbares und mit keinem Geld der Welt zu bezahlen, wenn man sein Kind oder seine Kinder aufwachsen sieht. Wir haben einen kleinen Sohn von 10 Monaten und möchten aber auf jeden Fall noch ein zweites Kind haben. Ich hatte schon mehrfach eine anstrengende Nacht, wo ich kaum geschlafen habe. Am nächsten Morgen hat er mich einfach nur angelächelt und alles war vergessen. Alleine dafür lohnt es sich, alles auf sich zu nehmen. Man weiß erst wie schön es ist ein eigenes Kind zu haben, wenn man auch eines hat. Es verbindet meinen Mann und mich auf eine Art und Weise, was nichts anderes schafft.

Natürlich ein Kind braucht viel Zeit und Aufmerksamkeit und vor allen Dingen viel Liebe. Es braucht Kleidung, Nahrung, Windeln und ein Dach über dem Kopf. Das alles kostet eine Menge Geld. Aber viele alte Menschen bereuen es, nie ein Kind oder Kinder gehabt zu haben. Sie haben vielleicht beruflich viel erreicht und Karriere gemacht, aber was bedeutet das schon im Gegensatz dazu sein Kind im Arm zu halten, es zu trösten und es aufwachsen zu sehen? Geld ist nicht alles.

» Lady86 » Beiträge: 671 » Talkpoints: 12,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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