Weihnachten: Ein Fest voller Widersprüche?
Ich möchte jetzt kein Spaßverderber sein, aber wenn man so ein wenig über Weihnachten nachdenkt, sind doch eigentlich Theorie und Praxis bei vielen voller Widersprüche. Wie heißt es doch so schön? Weihnachten, ist die Zeit der Ruhe und der Besinnlichkeit. Nun, dann lade ich einmal alle ein an einem Samstag im Dezember einkaufen zu gehen. Da kann man dann die Ruhe und die Besinnlichkeit in vollen Zügen ausleben. Ist natürlich ein krasses Beispiel, aber auch zwischen den Einkaufssamstagen merkt man wohl bei vielen nur wenig von Ruhe und Besinnlichkeit.
Weihnachten ist das Fest der Familie, der Liebe und der Freude. Sehr schön. Und in der Tat hat bei vielen die Familie einen sehr hohen Stellenwert an Weihnachten. Ist bei mir genauso. Aber wie das so mit der lieben Familie ist, läuft das halt nicht immer so idyllisch ab, wie man es sich vorstellen mag. Unlängst habe ich von einer Statistik gehört, dass die meisten und größten Familienstreitereien am Weihnachtstag stattfinden. So sieht es aus mit dem Fest der Liebe, wenn sich alle miteinander treffen.
Weihnachten ist die schönste Zeit des Jahres. So hören wir es derzeit mehr oder weniger non-Stop im Radio, in den Werbungen und eigentlich überall. Aber wenn ich mich da in meinem Umfeld umsehe, dann sind ganz viele einfach nur im Mega Stress und wirken nicht gerade so, dass sie sich gerade mitten in der schönsten Jahreszeit befinden. Da wird von einem Termin zum nächsten gehetzt, weil man dies und jenes noch zu erledigen hat, da muss noch dies und jenes besorgt werden, weil man das ja noch braucht und so weiter.
Natürlich kann man all das nicht auf alle umlegen. Ich muss sagen, dass es mir heuer erstaunlich gut gelingt sehr Stressfrei durch die Weihnachtszeit zu kommen. An so einem Einkaufssamstag hat man mich sowieso noch nie Einkaufen gesehen, Geschenke habe ich alle eigentlich schon im September fertig gehabt oder zumindest den Großteil und bei Weihnachtsfeiern und Co gehe ich nur auf sehr ausgewählte, weil ich keine Lust habe, mich da täglich von einer Feier zur nächsten zu schmeißen.
So kann ich die heurige Adventszeit wirklich gut nutzen um mit meinem Sohn viel zu basteln, Kekse zu backen, extra Vorlesezeit zu gestalten und so weiter. Ganz Stressfrei ist es nicht, das gebe ich schon zu, weil dieses Jahr der Großteil meiner Familienmitglieder zum ersten Mal bei uns zu Weihnachten sein werden. Aber dennoch finde ich es immer wieder erstaunlich, wie fertig viele Leute um diese Jahreszeit sind und wie idyllisch dennoch von dieser Jahreszeit gesprochen wird. Wie seht ihr das? Wie empfindet ihr die Vorweihnachtszeit? Wie erlebt ihr Freunde und Bekannte in dieser Zeit?
Nun, deine Ironie in aller Ehre, aber so wie du es siehst, so habe ich es noch nicht gesehen. Aber irgendwo hast du auch schon recht.
Definitiv kann man an einem Samstag in der Stadt beim Einkaufen sicherlich etwas Ruhe und Besinnlichkeit erleben, wenn man in einer leeren und trostlosen Ecke steht, die selten von Menschen begangen wird. Ansonsten sind solche Samstagseinkäufe im Dezember definitiv Stress pur. Vor allem vermeide ich es meist an einem Samstag im Dezember in der Stadt einkaufen zu gehen, mir ist das echt meist zu hektisch und zu stressig.
Man sieht das Fest wirklich als Fest der Liebe und der Familie und der Freude an. Ich kann zum Glück sagen, dass dies auch zu 99 % in meiner Familie an Heiligabend auch so ist. Auch wenn die Statistik etwas anderes behauptet.
Ich persönlich finde nicht, dass Weihnachten die schönste Zeit des Jahres ist. Es ist vielleicht eine schöne Zeit des Jahres, aber in meinen Augen nicht die Schönste. Für mich ist die schönste Zeit des Jahres die Geburtstage meiner Kinder. Die bedeuten mir einfach viel mehr als Weihnachten. Vor allem habe ich an den Geburtstagen vorher nicht so ein Stress, wie ich ihn an Weihnachten erlebe und ich traue mich sogar an den Geburtstagen vorher in die Stadt um die Geschenke zu besorgen und das sogar auch noch an einem Samstag. Das würde ich dann doch Ruhe und Besinnlichkeit nennen.
Meist läuft es bei uns auch so ab, dass die meisten Geschenke vor der Adventszeit schon besorgt wurden, sind und wir an einem Samstag im Dezember auch definitiv keine Geschenke in der Stadt besorgen gehen. Ich nutze diese Zeit im Dezember bis zum Heiligen Abend auch lieber mit meinen Kindern und unternehme etwas Schickes mit ihnen, wie zum Beispiel Kekse und Kuchen backen und desgleichen.
Du hast schon recht mit dem was du schreibst und irgendwie trifft es auf fast alle Menschen zu. Zumindest auf die die ich kenne. Nur ich selber zähle nicht dazu. Ich versuche auch Stressfrei durch die Weihnachtszeit zu gehen und habe auch schon das meiste erledigt.
Einkaufen gehen im Dezember ist für mich sowieso eine Katastrophe und so habe ich die Weihnachtsgeschenke schon sehr früh gekauft beziehungsweise dann online bestellt. Und jetzt ist natürlich schon alles fertig. Wenn ich etwas einkaufen muss dann sind es Lebensmittel und da gehe ich wirklich in aller Früh einkaufen damit dann noch weniger Menschen in den Geschäften sind.
Und Weihnachten selber ist für mich kein Stress. Ich muss nicht außer Haus, habe dann alles zu Hause. Besuch bekommen wir auch nur meine Eltern und da muss ich mir auch keinen Stress machen. Zu essen gibt’s am 24. Raclette, also keine große Kocherei und am ersten Weihnachtstag habe ich mir eine Wurstplatte bestellt. Da muss auch niemand lange in der Küche stehen. Und so können wir uns auf unsere Tochter konzentrieren und ein paar gemütliche Tage verbringen.
Ich kann dir eigentlich in allen Punkten nur zustimmen. Als kleines Kind fand ich Weihnachten aufgrund der Geschenke immer etwas ganz tolles, mittlerweile ist es leider genau das Gegenteil. Mir graust es schon fast vor Weihnachten, aber dennoch muss man ja gute Mine zum bösen Spiel machen, weil die Großeltern so enttäuscht werden, wenn man diesem Fest plötzlich den Rücken kehren würde.
Das mit der schönsten Zeit des Jahres finde ich ja aufgrund des Wetters schon unmöglich zu erfüllen. Klar, Schnee ist etwas schönes und es sieht auch super aus, wenn man mal etwas außerhalb der Stadt spazieren geht. Aber in der Stadt ist es einfach nur furchtbar. Erst einmal ist es lästig, den ganzen Schnee von den Straßen und Gehwegen zu räumen. Gegebenenfalls gibt es auch noch Glatteis, was wiederum die Gefahr auf Autounfälle enorm steigt. Und in der Stadt sieht der Schnee doch wirklich nicht schön aus, weil er innerhalb von wenigen Stunden zu einem ekligen Schnee-Matsch-Gemisch wird. Was mir auch überhaupt nicht an der Jahreszeit gefällt, ist, dass es so früh dunkel wird. Das verursacht bei mir wirklich eine depressive Stimmung, weil ich das Gefühl habe, nicht so viel vom Tag zu haben, weil es so schnell dunkel wird.
Und dann eben noch die Sache mit dem Stress. Ich bin eigentlich ein Mensch, der unglaublich gerne Dinge verschenkt. Ich habe große Freude daran, mir tolle Dinge für die Menschen auszudenken, die ich liebe, aber wenn ich unter Druck stehe und im Hinterkopf habe, dass an diesem Tag das Geschenk da sein muss, dass verursacht mir das eher Kopfzerbrechen darüber, was ich denn schenken soll, als Freude. Und dann der Heiligabend selber, davon könnte ich auch viele Geschichten erzählen. Dieses krampfhafte Familien-Zusammenkommen und die scheinheiligen Leute, die massenweise in die Kirche rennen, obwohl es sie das restliche Jahr über auch nicht interessiert. Für mich hat das wirklich absolut nichts Besinnliches.
Du hast irgendwie schon recht. Meine Mutter spricht auch immer ganz begeistert von der Weihnachtszeit, aber eigentlich hat sie dort richtig viel Stress, und tagelang jammert sie uns nur die Ohren voll, weil sie so viel Stress hat. Am Ende freut sie sich nicht mehr auf Weihnachten, und auch der Rest der Familie ist nicht mehr wirklich glücklich.
Weihnachten ist nicht mehr wirklich das was man sich früher einmal darunter vorgestellt hat. Bei uns fängt es schon mit den Geschenken an. Meine Mutter hat nämlich nie die Geduld und Lust die ganzen Geschenke zu verkaufen. Von Harmonie ist bei uns leider auch nicht viel zu sehen. Wir streiten uns auch an Weihnachten ganz gerne, und manchmal würde ich Weihnachten gerne abschaffen. Trotzdem hofft man jedes Jahr das sich etwas ändern wird, auch wenn sich wieder nichts ändert. Ich mag Weihnachten aber trotzdem noch sehr gerne.
Du hast zwar Recht, aber die meisten Dinge, die du aufführst sind doch von den betreffenden Leuten selbst gemacht. Ich habe mich auch einige Jahre, besonders als die Kinder dann geboren waren, stressen lassen. Heiligabend mit den Großeltern bei uns und die Feiertage waren wir dann auswärts eingeladen. Das habe ich heute nicht mehr und würde es auch nie wieder so machen. Also habe ich die Weihnachtstage schon weniger Stress und damit eben auch kaum Grund, dass es Streit geben kann.
Auch das Einkaufen an den Samstagen davor. Mal ehrlich, was kauft man denn, wenn überhaupt? Geschenke kann ich auch vorher schon kaufen, da muss ich nicht auf die Adventszeit warten. Und in einem normalen Supermarkt werde ich Samstag auch nicht mehr Kunden antreffen, als an den anderen Wochenenden im Jahr. So zumindest meine Erfahrungen der letzten Wochenenden.
Es ist also am Ende ein Jeder selbst dafür verantwortlich, ob er sich selbst die von dir genannten Widersprüche aufbaut. Wer gelassener an das Thema Weihnachten geht und nicht der allgemeinen Hetzerei verfällt, wird auch ein besinnliches und ruhiges Weihnachten erleben können.
Die Ruhe und Besinnlichkeit, die du hier ansprichst, ist doch wohl eher ein deutsches Phänomen. Ich habe mal versucht dem englischsprachigen Teil der Familie zu erklären, was der Deutsche unter dem Wort "Besinnlichkeit" so versteht und bin schon bei der Suche nach einer passenden Übersetzung für das Wort gescheitert. Alles, was man da so angeboten bekommt, geht in Richtung grüblerische Nachdenklichkeit und das hat für mich halt so gar nichts mit der Vorfreude auf Weihnachten zu tun. Vielleicht ist die deutsche Grundstimmung in der Vorweihnachtszeit aber tatsächlich so und ich habe das einfach nie verinnerlicht und sehe deshalb den Widerspruch, den du hier siehst, nicht?
Generell verstehe ich auch das ganze Gejammer über den ach so großen Stress nicht. Oder besser gesagt, wenn jemand in der Vorweihnachtszeit Stress hat und deshalb total fertig ist dann liegt das doch nicht an der Vorweihnachtszeit sondern an seinem schlechten Zeitmanagement und dem Stress, den er sich selber macht. Ich habe im Moment auch weniger Zeit für mich, weil einige Einladungen anstanden und noch anstehen und weil ich auch noch ein paar Geschenke fertigstellen muss, aber wenn mir das keinen Spaß machen würde, dann würde ich es ganz einfach sein lassen. Es zwingt mich doch keiner Plätzchen zu backen, Geschenke selber zu machen, Weihnachtskarten zu basteln und so weiter.
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