Amoklauf in Newtown - Waffengesetze schuld?

vom 17.12.2012, 12:42 Uhr

Wie sicherlich jeder inzwischen mitbekommen hat, gab es vor ein paar Tagen diesen schrecklichen Amoklauf in den USA, bei dem der 20jährige Adam Lanza 26 Menschen in einer Grundschule niedergeschossen hat. Nach dem Amoklauf ist das ganze Land gespalten und eine neue Debatte über eine Verschärfung des Waffengesetzes entflammt.

Nun sind die Waffengesetze in den USA schon ziemlich locker, wenn ich das mal so sagen darf und die Verfassung legitimiert das Recht des Einzelnen auf den Besitz von Waffen, aus Verteidigungsgründen selbstverständlich. Ich las kürzlich, dass in den USA pro Jahr etwa 33.000 Menschen durch Schusswaffen ums Leben kommen. 60% davon sollen Suizide sein. Hätte ein Amoklauf wie der vor ein paar Tagen durch schärfere Waffengesetze verhindert werden können oder was meint ihr?

» Piccolino89 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von ten points am 17.12.2012, 13:09, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Das ist eine schwierige Frage. Ich bin auf jeden Fall für schärfere Waffengesetze in den USA, nur ist es eben auch so, dass da auch andere Probleme dazu führen. Ich denke, dass es eine Mischung geben sollte. Man sollte die Bildung höher halten und die Waffengesetze verschärfen. Die Bildung hochzuhalten ist ebenso wichtig, weil man dann auch immer Alternativen erkennen kann. Der Zugang zu Waffen sollte aber nicht so leicht passieren und man darf keinem Kind oder Jugendlichen Waffen zugänglich machen auch nicht im Verein.

Wenn man es immer wieder als nicht so schlimm gezeigt wird, dann ist eine Waffe eben nur wie ein Spielzeug und nicht wie ein Gegenstand, der Menschen tötet. Man sollte also auch ein Umdenken bewirken. In den USA hat laut Statistik jeder eine Waffe, das wiederum heißt, dass in mehreren Haushalten auch viele Waffen vorhanden sind und das, obwohl da auch Kinder leben. Das kann es in meinen Augen nicht sein. Eine Waffe sollte auch nicht immer zugänglich zu Hause sein, oder als Geschenk für ein Bankkonto gegeben werden.

In den USA läuft einiges schief und ich bin der Meinung, dass man da noch einiges machen muss. Schärfere Waffengesetze wären da schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. Die Waffenlobby in den USA hat dann als Vorschlag gebracht, man müsse die Lehrer schulen und ihnen eine Waffe geben, um die betreffenden Schüler im Notfall zu erschießen. Wollen wir das wirklich? Kann das eine Lösung sein? Ich finde solche Vorschläge lächerlich.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Waffengesetze können keine "Schuld" tragen. Sie können solche Taten höchsten massiv erschweren oder eben erleichtern. Wenn es ein leichtes ist, jederzeit legal an Waffen und Munition zu kommen, dann ist es selbstverständlich, dass auch solche Taten erleichtert werden. Ich möchte einfach daran erinnern, dass auch in Deutschland solche Taten nur dann zum Tragen kommen, wenn die Täter einfach an Waffen kommen können. Ansonsten würden solche "Amokläufe" wohl eher mit Küchenmessern durchgeführt.

Ob das Land (hier dann die USA) "gespalten" ist oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Denn natürlich melden sich auch die Verteidiger der Waffengesetze zu Wort und bringen zum Ausdruck, dass eben Waffen dazu eingesetzt werden können, um so einen Amokläufer zu stoppen! Ich persönlich kann dieser Logik nicht wirklich folgen - das hat aber etwas mit der Sozialisation zu tun. Schließlich bin ich in einem Land groß geworden, in dem Waffen eher versteckt gehalten werden und eben nicht problemlos erworben werden können.

Ein generelles Waffenverbot würde aber schon dafür sorgen, dass in weniger "normalen" Haushalten Waffen und Munition vorrätig wären. So wie im aktuellen Fall, in welchem das Opfer (die Mutter) selbst wohl zahlreiche Waffen besaß und eine "Waffennärrin" gewesen ist. Ihr Sohn konnte sich also hier bzgl. der Waffen bedienen. Wäre hier restriktiver umgegangen worden, hätte er vermutlich eher Probleme gehabt, sich seine Tatwaffe und Munition auf dem Schwarzmarkt zu besorgen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



So direkt die Schuld nur beim Waffengesetz zu suchen halte ich für falsch. Sicher war der Zugang zu den Waffen durch das lockere Waffengesetz in den USA deutlich leichter für den Täter, aber ich denke er wäre auch bei strengeren Waffengesetzen an eine Waffe gekommen. Es ist ja nun nicht so, dass es nur dort Amokläufe gibt. Auch hier in Deutschland gibt es leider so etwas, wenn auch noch nicht in so einem krassen Ausmaß wie in den USA. Aber auch hier kommen die Täter an die Waffen, wenn sie das wollen. Solche Leute sind kreativ und gerissen. Selbst wenn in ihrem direkten Umfeld niemand Waffen in Besitz hat, findet man trotzdem noch ein Mittel und einen Weg um an diese zu gelangen.

So ganz ausklammern kann man hier jedoch das Waffengesetz in den USA nicht. Ich denke man kann hier durchaus von einer Teilschuld sprechen, die von Seiten des Waffengesetzes kommt. Wenn entsprechende Gesetze sehr streng und auch ordentlich befolgt werden ist es deutlich schwerer an eine Waffe zu kommen. Hier gibt der eine oder andere vielleicht eher auf und lässt von seinem grausamen Vorhaben ab. Wer weiß wie viele potentielle Amokläufe man damit schon verhindert hat.

Was ich schon generell nicht so toll an diesem Gesetz ist die Tatsache, dass immer erst etwas passieren muss damit man über zu lockere Gesetze oder gar lückenhafte Gesetzte nachdenkt und Änderungen vornimmt. Es ist ja gut, wenn man diese so verändert, dass es Sinn macht. Ich finde es aber einfach nur lächerlich, wenn man sich erst damit befasst, wenn bereits etwas schlimmes passiert ist. Es ist ja nun nicht der erste Amoklauf in der Geschichte der USA und langsam sollte man dort etwas daraus lernen und die entsprechenden Konsequenzen einleiten.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Wir hatten mal eine lange Diskussion in der Schule über dieses Thema. Ich war eigentlich auch immer der Meinung, dass eine Verschärfung der Waffengesetze das Problem größtenteils beheben könnte, mittlerweile sehe ich das aber ganz anders. Man muss an ganz anderen Stellen nach Lösungen suchen. Nämlich nicht bei der Umsetzung einer solcher Tat, sondern bei der Ursache.

Unser Lehrer meinte damals, dass derjenige, der zu so einer Tat bereit ist, an eine Waffe kommt, egal wie und egal welche Waffengesetze in dem Land herrschen. In Deutschland hätten die Amokläufer ja eigentlich auch keine Waffen besitzen dürfen, aber sie sind trotzdem irgendwie heran gekommen. Hier zählt wohl leider das Motto "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg".

Viel sinnvoller wäre doch, die Probleme dort anzupacken, wo sie entstehen. nämlich im Kopf. Die meisten Amokläufer planen ihre Tat schon sehr lange im Voraus. Man muss eben aufmerksamer sein und auf Verhaltensänderungen von dem Mitmenschen reagieren. Es gibt zwar auch Amokläufer, die sich überhaupt nichts anmerken lassen, aber für gewöhnlich steckt da ja sehr viel mehr dahinter und das müsste in den meisten Fällen auch bemerkbar sein. Man sollte auf keinen Fall unterschätzen, wie sehr Worte einen Menschen verletzen können. Mobbing gehört nämlich auch zu den Ursachen für Amokläufe.

Dass der Plan eines Amoklaufs im Kopf eines Menschen entsteht, hat also erst einmal gar nichts mit den Waffengesetzen zu tun. Natürlich wäre es sinnvoller, weil es den Weg zur Umsetzung einer solchen Tat erschwert, aber lösen würde es das Problem auch nicht.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Es wurde von der Waffenlobby so argumentiert, dass die Waffenlosigkeit der Lehrer oder der Schule im Gesamten an dem Massaker Schuld war. Hätte jeder Lehrer eine Waffe gehabt, wäre Adam Lancer nicht so weit gekommen. Natürlich stellt sich die Frage, wer schießt gerne auf einen jungen Menschen und wer rechnet schon mit so einer Ausnahmesituation? Wenn die Waffengesetze verschärft wurden, was wegen der starken Waffenlobby nie passieren wird, ist das sowieso für den Hugo, weil schon so viele Waffen im Umlauf sind, dass sich dann die Amokläufer woanders die Waffen, durch Einbruch oder Diebstahl, holen würden. Kaum ein Amerikaner, der nicht irgendwo eine Puffer hat. So sehr ich die USA mag, so traurig macht mich so eine Situation. Auch die Serien und Filme, die in den USA produziert werden, inspirieren so labile Gestalten, die gerne Waffenhelden nachahmen. :twisted:

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Selbstverständlich ist es wahr, dass man nun nicht allein den Waffengesetzen die Schuld geben kann, dennoch ist es schon auffallend, dass es in den USA von allen großen Industrienation die meisten Tode durch Schusswaffen gibt. Ausschlaggebend sind dabei gar nicht mal Amokläufe, sondern Unfälle. Gerade wenn in einem Haushalt mit Kindern Waffen aufbewahrt werden, kommt es immer wieder zu tragischen Zwischenfällen, deren Zahl nicht unterschätzt werden darf.

Ein Hauptargument der Waffenlobby, das auch schon hier mehrfach genannt wurde, ist dass es Konflikte entschärft, wenn alle Waffen haben und sich verteildigen können. in Wahrheit liegt die Schlussfolgerung aber anders herum. Gerade Überfälle, die eigentlich nur materiellen Motiven folgen, eskalieren meist erst durch Schusswaffen bei beiden Seiten und vor allem dem unsicheren Umgang mit diesen. Das Argument bei diesem Fall von Newton anzubringen ist meiner Meinung nach aber einfach nur Geschmacklos. Soll eine Lehrerin wirklich eine Feuerwaffe mit zum Unterricht in eine Grundschule mitbringen? In was für einer Welt leben wir, wenn das tatsächlich eintreffen sollte. Die Lehrer und Lehrerinnen haben sich größtenteils heldenhaft verhalten, es ist daher auch nicht sicher, ob es nicht sogar mehr Tote gegeben hätte, wenn sie in einer Masse aus kleinen Kindern ebenfalls geschossen hätten.

Wir Deutschen neigen allerdings dazu, die Waffenlobby in den USA zu sehr zu verteufeln. Immerhin sind Lobbyisten auch bei uns eher politischer Alltag als eine Unvorstellbarkeit. Man denke da nur an die goße Autolobby, die dafür sorgt, dass es trotz Klimawandel und vielen Verkehrstoten immernoch keine Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Autobahnen gibt. Und auch hier gibt es eine Waffenlobby, die denkt nur etwas größer als die in den USA. Sie sorgt nicht dafür, dass die Deutschen Handfeuerwaffen kaufen können, sondern dass Krisenstaaten immer wieder Panzer und andere Kriegsmaschinen zu zweifelhaften Maßnahmen bekommen.

Das weiß mittlerweile jeder und dennoch kann in beiden Fällen immer wieder das Gleiche Phänomen beobachtet werden. Wenn etwas passiert, wird es breit in den Medien und der Öffentlichkeit diskutiert und angeprangert. Danach verschwindet das Thema schnell wieder und geändert hat sich wieder nichts. :( Leider wird das wohl jetzt wieder so sein.

» Mia1989 » Beiträge: 165 » Talkpoints: 11,38 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Einen Amoklauf kannst du überhaupt ganz schwer verhindern, denn er entsteht zuerst im Kopf der betreffenden Person. Das geschieht in der Regel völlig planlos und unvorbereitet. Amokläufe passieren ja auch in Deutschland und keiner hatte im Vorfeld schon irgendeinen Verdacht. Diese Leute fallen so ganz wenig auf, denn erst nach der Tat hat man dann genügend Anhaltspunkte darüber, die aber im Vorfeld erst einmal überhaupt keine große Rolle spielten. Ein Amoklauf lässt sich einfach nicht verhindern es ist traurig aber leider wahr.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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