Sollen Senioren den Führerschein abgeben?
Mesmerizing hat geschrieben:Es gibt viele Leute, die mit den Jahren einfach wieder rücksichtsloser fahren und so gar keinen Führerschein mehr bekommen würden.
Dagegen sprechen aber die Unfallzahlen. Je länger die Fahrpraxis, desto weniger Unfälle, bis das dann aus Altersgründen, die mit körperlichen Einschränkungen verbunden sind, wieder ansteigt. Das gilt für den Durchschnitt. Dass einzelne Verkehrsteilnehmer aus dem Rahmen fallen, das wird immer so sein, aber es ist bei der o. g. Faktenlage kein Grund eine ganze Generation in Sippenhaft zu nehmen.
Mesmerizing hat geschrieben:Eine kleine Auffrischung wäre da sicherlich nicht verkehrt, wenn man noch einmal einige Stunden Theorie und auch Praxis nachholen sollte.
Wozu Theorie? Bis auf weitgehend unnütze und seltsame Bremswegberechnungen, exotische Verkehrsschilder und irgendwelche Gespannlängenangaben werden die meisten die Theorie beherrschen, soweit sie häufiger unterwegs sind. Vor allem kann man auch ohne jede Theoriekenntnis durchaus unfallfrei und sicher Auto fahren. Vieles ergibt sich ohnehin und Verkehrsschilder erklären sich meist weitestgehend von selbst. Sinnvoller wären in meinen Augen Sicherheitstrainings, 1. Hilfe Kurse, Kurse für rücksichtsvolles Fahren, Kurse für ökonomisches Fahren.
Diese Kurse inkl. der von dir angedachten Auffrischungen der Führerscheinprüfungsinhalte, hätten aber im Grunde nicht viel damit zu tun, warum Senioren zunehmend Unfälle bauen und wären dahingehend sinnfrei. Und darum ging es hier ja im Kern.
Da ich zwar bezweifle, dass ältere Herrschaften plötzlich viel schneller und rücksichtsloser fahren, aber dennoch öfter etwas genervt davon bin, dass vor mir plötzlich ein minus 10 Stundenkilometer fahrender Opa ist, sehe ich es als beste Möglichkeit einen jährlichen Test einzuführen. Dabei müsste dieser Test meines Erachtens nicht so streng sein, wie die Führerscheinprüfung an sich, sondern einfach überprüfen, ob die ältere Person noch sicher Fahren kann, was durch eine praktische Prüfung am besten zu erreichen ist.
Ich habe in meinem Leben Gott sei Dank nur recht wenige Unfälle mitbekommen. Mein einziger Unfall, wo ich selbst dran beteiligt war, passierte auf meinem Arbeitsweg. Es war Freitagnachmittag, ich durfte 1 h früher gehen. Selbst verständlich habe ich mich sehr gefreut, da es ein schöner Freitagnachmittag war. Ich fuhr also nachhause. Als sich wie gewohnt an einer Kreuzung Abbitte und in eine dreißiger Zone rein vor kam plötzlich von links ein 7er BMW, welcher mich von der Seite rammte. Der Fahrer war ein älterer Herr Mitte 70. Er kam gerade vom Sport und hatte wohl irgendwelche Medikamente genommen, mit denen er aber nicht fahren durfte. So passierte es nämlich, dass er währenddessen er mich rammte, geschlafen hatte. Er konnte sich an den Unfallhergang auch nicht erinnern.
Mir fällt immer öfter auf, dass ältere Menschen meistens keinen Weitblick bzw. Überblick mehr über die Straßen Situationen haben. Ich weiß nicht wie oft es mir schon passiert es, dass ein älterer Herr oder eine ältere Dame aus ihrer Ausfahrt gefahren ist, obwohl ich da gerade lang vor. Wie oft musste ich da schon abrupt bremsen. Lustig wird es auch, wenn ein älterer Herr oder eine ältere Dame mal einfach so abbiegen wollen. Der wird öfter mal vergessen den Blinker zu setzen. An sich habe ich nichts dagegen das älterer Menschen weiterhin Autofahren, schließlich will ich das im Alter ja auch noch. Aber es sollte insbesondere bei Medikamenten darauf geachtet werden, dass der Arzt dem Patienten noch einmal ausdrücklich darauf hinweist, dass er mit diesen Medikamenten nicht Auto fahren kann.
Wichtig finde ich auch einen Sehtest zu absolvieren. Als ich damals mit meinem Opa durch Hamburg fahrenden meinte dieser oft zu mir könne manche Straßenschilder nicht lesen. Hier sollte auch um bedingt etwas getan werden. Viele ältere Menschen schämen sich einfach dafür, dass sie älter werden. Es ist auch eine Artentmündigung, wenn man solche Menschen bewusst aus dem öffentlichen Straßenverkehr fernhält. Ich persönlich könnte mir gut vorstellen, dass man alle 2-4 Jahre einen Test über sich ergehen lassen muss, aus dem hervorgeht ob man überhaupt noch im öffentlichen Straßenverkehr tauglich ist.
Ich bin nicht unbedingt der Meinung, dass älteren Menschen der Führerschein entzogen gehört. Aber ich denke nicht, dass man einen Führerschein nach 50 Jahren immer noch einfach so haben kann. Im Laufe des Lebens verändern sich und passieren viele Dinge, die Auswirkungen auf das Fahrverhalten haben können.
Meiner Meinung nach sollte man den Führerschein einfach ungefähr alle 20 Jahre erneut machen. Die praktische Prüfung könnte man eventuell weglassen. Aber Seh- und Hörtest sowie die theoretische Prüfung sollte man immer noch auf dem Kasten haben.
Ich bin Grundsätzlich dafür! Voraussetzung ist natürlich, dass sich die kosten in Grenzen halten. Aber es ist nun mal so, dass bei uns Menschen im Alter zunehmen die Hör-/ und Sehleistung nachlässt. Ich war leider auch schon ein paar mal Zeuge bei Unfällen in die ältere Damen und Herren verwickelt waren. Teilweise ist einfach das Risikobewusstsein fast schon komplett ausgeblendet. Ich verstehe zum Beispiel diese ganzen tödlichen Unfälle auf der Autobahn nicht wenn jemand mit ca. 200 Km/h auf der linken Spur fährt und vor ihm dann (meist) eine ältere Person mit einer Geschwindigkeit von circa. 80 Km/h zum überholen ausschert obwohl es dafür überhaupt gar keinen Grund gibt.
Ich denke schon, dass eine Führerscheinauffrischung mit anschließender Prüfung angebracht wäre und auch die Unfallstatistiken wieder absenken würde. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass die Nachprüfungskosten für die Leuten auch erschwinglich ist und nicht wie bei so vielen anderen Sachen auch in sinnloser Geldmacherei ausartet.
Bin auch dafür, dass einfach regelmäßige Tests stattfinden, die zu erschwinglichen Preisen abgehalten werden. Geldmacherei darf das dann aber keineswegs sein Das Problem ist nur: erklärt das mal unserer deutschen Politik. Die ersten zwei drei Jahre würde das sicherlich gut gehen. Dann würden die Preise immer weiter steigen, irgendwelche Begründungen falllen denen doch immer ein. Aber notwendig ist es allemal.
Diese regelmäßigen Tests deshalb, weil auch ich der Meinung bin, dass man nicht pauschal sagen sollte: Menschen ab sechzig dürfen kein Auto mehr fahren. Natürlich nimmt die Sehkraft, Hörkraft und die Reaktion im Alter ab. Aber eben von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Und das muss eben in einem Test individuell geprüft werden. Anders würde das gar nicht funktionieren.
Auch ich hatte mal ein extremes Erlebnis mit einem älteren Herrn auf der Straße. Es klingt zwar wie ein Klischee, aber das war so dieser typischer 90er Jahre Mercedes Benz Fahrer. Der Kerl fährt vor mir in der fünfziger Zone. Die ersten paar Meter die er vor mir gefahren ist, hat er auch ganz anständig gemeistert. Doch dann überschlugen sich die "Deppen-Aktionen". Eine wahre Geschichte, die exakt so stattgefunden hat: Anfangs hatte ich ja keine Ahnung, wer drin sitzt und wie alt er oder sie ist, aber meine Vermutung auf Grund des alten grauen Benz haben sich ja im Nachhinein bestätigt.
Also wie gesagt, der Kerl fährt ziemlich anständig in einer moderaten Geschwindigkeit vor mir. Vor uns ist eine Ampel und der Benz Fahrer wird auf einmal immer langsamer! (die Ampel ist grün wohlgemerkt) An der Ampel bleibt er auf einmal stehen! Die Ampel ist immer noch grün. Ich hupe, keine Reaktion. ich hupe ein zweites mal, immer noch keine Reaktion. Die Ampel wird rot und ich fange an langsam zu fluchen. Die Ampel ist schon gute 30 Sekunden rot, da fährt der Benz auf einmal los und über die rote Ampel! (gut das das eine nicht viel befahrene Kreuzung ist) Nun gut, ich bleibe natürlich stehen und warte darauf bis die Ampel wieder auf grün schaltet. Dies hat nochmal ne gute dreiviertel bis ganze Minute gedauert! (die Ampel braucht da länger) Auf jeden Fall denke ich mir noch, dass ich diesen Irren wenigsten nicht mehr vor mir habe. Denkste! Nach ungefähr einem Kilometer treffe ich wieder auf ihn und er tuckert gemütlich in der 50er Zone mit zwanzig! Überholen leider unmöglich. Da war ich schon komplett am Ausrasten! An der nächsten Ampel und Kreuzung wollen wir beide nach Rechts abbiegen! Zum Rechtsabiegen braucht man aber nicht an der Ampel warten. An dieser Kreuzung haben Rechtsabieger nämlich eine eigene Spur. Auf jeden Fall meinter dieser Kerl, er müsse trotzdem stehen bleiben und warten bis die Ampel (die ja für ihn keine Gültigkeit hatte) auf Grün schaltet. Auf mein mehrmaliges Hupen hat er nicht reagiert!
Wer denkt dass diese Geschichte nun ein Ende hat, der irrt. Er schafft es tatsächlich abzubiegen und ist immer noch vor mir. An der nächsten Ampel reiht es sich wieder in die Rechtsabbiegerspur. Ich denke: Gut so. Den bin ich los. Ich bleibe auf der geradeaus Spur und meine noch zu meinem Kollegen scherzhaft: "Pass auf, wenn die Ampel grün wird, biegt er nicht ab sondern schneidet die anderen Autofahrer und fährt geradeaus weiter!" Und was ist passiert: Genau das! Die nächsten zwei Kilometer hat er ohne Patzer geschafft. Irgendwann ist er auf einen Parkplatz eines Geschäftes abgebogen. Ich bin an der Straße stehen geblieben, weil ich ihm beim Einparken zusehen wollte! Tja, und was ist passiert? Zuerst hat er stundenlang gebraucht um hundert Meter auf dem Parkplatz zurückzulegen (zur Freude der Kolonne die sich hinter ihm gebildet hat) und hat dann tatsächlich beim Einparken gleich zwei Parkplätze belegt! War ihm auch egal, dass die anderen Autofahrer ziemlich erbost reagiert haben! Ausgetiegen ist dann ein älterer Hutträger. Ich wusste net ob ich lachen oder weinen sollte! Ich war schon kurz davor auzusteigen, die Polizei zu rufen oder ähnliches, sah darin aber keinen Sinn.
Aber diese Geschichte zeigt ganz gut, dass wir solche Tests unbedingt brauchen. Solche Leute sind eine Gefahr für alle Verkehrsteilnehmer. Traurig aber wahr. Erst recht wenn man sich in diesem Alter überschätzt und nicht einmal mehr mitbekommt das man eine Gefahr für andere darstellt. Aber wie gesagt: Das sind gott sei dank nur Ausnahmen. Ich kenne auch viele ältere Fahrer die immer noch sicher und anständig unterwegs sind.
Ich kann mich nicht mit der Aussage anfreunden, dass alle Senioren pauschal den Führerschein abgeben sollten. Zum einen stellt sich die Frage, ab welchem Alter man als Senior gilt, zum anderen gibt es durchaus auch fitte ältere Menschen (jetzt mal zum Vergleich zu den weniger fitten älteren Menschen, die vielleicht wirklich den Führerschein abgeben sollten).
Da fände ich eine pauschale Anweisung, dass alle Senioren oder älteren Menschen den Führerschein abgeben sollten einfach unfair und ungerechtfertigt. Lieber sollte man dann einen jährlichen Test oder von mir aus auch einen Test alle zwei Jahre machen müssen. Dies sollte dann auch Vorschrift sein. Sicherlich verhalten sich einige im Straßenverkehr rücksichtsloser, als andere, das ist aber kein verhalten, was man nur bei Senioren oder älteren Menschen (man merkt, ich trenne hier strikt) feststellen lässt. Wenn ich zum Beispiel an einen Bekannten denke, der wirklich fährt wie eine gesenkte Sau, dann bestätigt das meine Aussage. Natürlich muss mit solchen Tests auch eine stärkere Kontrolle einhergehen, wobei ich mich dann auch frage, ob man dann als Verkehrshüter "Alter einschätzen" üben darf, damit man nicht zufällig eine zu junge Person aus dem Verkehr holt und diese kontrolliert.
Das mit dem jährlichen Test ist eine gute Idee, denn jeder Mensch ist schließlich verschieden. Während die einen schon Sehprobleme haben und evtl. deswegen langsamer und vorsichtiger fahren, sind die anderen geistig und körperlich noch topfit. Deswegen wäre ein Gesetz für die Abgabe des Führerscheins ab einem bestimmten Alter sinnlos, finde ich.
Ich habe mir vor kurzem auch Gedanken über das Thema gemacht, denn es gab bei uns in den letzten Wochen zwei Unfälle mit Todesfolge aufgrund von älteren Menschen. Der eine Unfall geschah auf der Landstraße. Ein 70-jähriger Fahrer war plötzlich auf der Gegenfahrbahn. Nicht, weil er überholen wollte, sondern einfach so ohne Grund, weil er wohl mit den Gedanken woanders war. Er fuhr dann frontal in ein anderes Auto hinein, in dem ein 35-jähriger Familienvater war, der noch am Unfallort starb. Der zweite Unfall ist noch erschreckender. Innernorts ging eine alte Frau mit ihrem Rollator über einen Zebrastreifen. Es war wieder ein 70-jähriger Mann, der die Frau scheinbar einfach nicht saß und um fuhr. Sie war ebenfalls sofort tot.
Wenn ich so etwas höre, frage ich mich doch wirklich, wie man zulassen kann, dass solche Menschen noch einen Führerschein haben. Wenn man nicht mal mehr am Zebrastreifen aufmerksam sein kann oder auf der eigenen Fahrtspur bleibe kann, dann ist es definitiv an der Zeit, den Führerschein endgültig abzugeben.
Was natürlich unsinnig wäre, wäre ein bestimmtes Alter festzulegen, ab dem die Senioren ihren Führerschein abgeben müssen. Mein Opa ist beispielsweise 75 Jahre und im Straßenverkehr noch topfit. Was sinnvoll wäre, wäre eine regelmäßige Überprüfung der Fahrttüchtigkeit. Mit der Einführung der neuen Reglung, dass man alle 15 Jahre einen neuen Führerschein beantragen muss, wäre das ja eine gute Gelegenheit. Bei älteren Menschen würde ich die Regel aber verschärfen und zumindest alle 5 Jahre eine Kontrolle durchführen - für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer.
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