Essen für Heilig Abend gesucht

Ich stehe vor einem kleinen Problem. Bei uns zu Hause gab es früher immer Schlesisch zu essen, da irgendwie die Wurzeln auf Väterlicher Seite meiner Mutter in Schlesien lag. Also gab es bei uns immer geräuchertes Fleisch und geräucherte Würste, dazu Sauerkraut, Salzkartoffeln und so eine Soße mit Kümmel. Zum einen bekomme ich es nicht 1:1 hin wie zu Hause und zum anderen ist es nicht das, was meinem Freund schmeckt. Er würde hingegen gerne Frankfurter Würste mit Kartoffelsalat essen. Ich hingegen mag aber diese Würstchen nicht.

Nun bin ich auf der Suche nach UNSEREM Essen zu Heilig Abend, welches es dann auch jedes Jahr geben soll. Vom Kochen her ist dem ganzen eigentlich keine Grenze gesetzt, ich würde mal sagen, das bekomme ich schon hin. Das größere Problem ist, dass mein Freund sehr genäschig ist. Wer kann mir mit Ideen helfen? Also an Gemüse isst er mittlerweile Bohnen (grün), Tomaten, Kartoffeln, Erbsen (wenn es sein muss), Sauerkraut und sonst Salate aber eben nur kalt. Fleisch isst er eigentlich alles was nicht so fett ist, Fisch mehr oder minder nur Lachs wenn ich ihn mache. Als Beilage würde Nudeln, Reis, Kartoffeln, Püree oder so in Betracht kommen. Nicht viel, ich weiß.

Habt ihr nicht irgendwelche Vorschläge? Lang ist ja nicht mehr hin. Ich will nun aber nicht Schnitzel machen oder Cordon Bleu oder Spaghetti.

Das ist natürlich schwierig, ein Essen an einem bestimmten Tag wie Heilig Abend Tradition werden zu lassen.
Bei uns gibt es Heilig Abend zu Mittag schon immer Kartoffelbrei mit Leber oder Bratwurst. Da kann sich jedes Familienmitglied individuell aussuchen, ob es lieber Leber oder Bratwurst zum Kartoffelbrei möchte.

Abends gibt es den Herings-Salat, den meine Mutti immer selbst zubereitet. Der schmeckt tausendmal besser als jeder fertig gekaufte. Diese Gerichte sind unsere traditionellen Heilig Abend Gerichte, die es schon so lange gibt, wie ich denken kann.

Ich würde an deiner Stelle einfach mal ein bisschen ausprobieren und das beste Essen dann zur Tradition machen. Bei uns gibt es eine Ente in schöner Soße mit Klößen und Rotkohl, manchmal aber auch mit Bohnen. Dazu kann man dann noch einen Salat machen. Ansonsten könnte man auch Fisch mit Nudeln oder Kartoffeln machen, dazu dann Gemüse. Ihr solltet einfach schauen, was ihr gerne esst und was ihr auch nicht als Kompromiss essen müsst.

Als ich noch bei meinen Eltern gewohnt habe, gab es bei uns Heilig Abend immer Jägerschnitzel mit Pommes. Anfangs noch ganz ungesund mit frittierten Pommes aus der Tüte und Schweinefleisch mit dicker Panade in viel Öl geraten, dazu gab es fertige Sauce. In den letzten Jahren habe wir die Pommes aus frischen Kartoffeln im Backofen zubereitet und Putenschnitzel dünn paniert und im Backofen gegart. Die Sauce wird mit vielen frischen Pilzen selbst gemacht und dazu gibt es gemischten Salat.

Seit ich alleine wohne, gibt es bei mir zu Heilig Abend Lachs mit eine Auflage aus Spinat und Tomaten. Dazu gibt es selbstgemachtes Kartoffelpürree und gemischtes Gemüse.

Also Ente mit Rotkohl und Klößen wird es bei uns am ersten Weihnachtsfeiertag geben. Hab ich auch ein bisschen noch übernommen, denn das gab es immer bei uns. Gut bei der Oma gab es immer eine schöne Bauernente, doch nachdem wir nur zu zweit sind und am zweiten Weihnachtsfeiertag essen gehen, kaufe ich dann immer nur zwei Entenbrüste.

Leber brauch ich hier nicht auf den Tisch zu stellen, denn das isst keiner. Irgendwie finde ich Püree oder Kartoffelsalat nicht so passend. Doch irgendwie scheint das öfters Tradition zu sein, kann das sein? Ich kannte halt eben nur das Essen von uns. Da man ja Heilig Abend normal mit der Familie ist, war ich da auch nirgendwo anders und hab so auch nichts anderes mitbekommen.

Also ich kann nur sagen wie es bei uns zu Hause war und jetzt ist. Zu Hause gab es bei uns eigentlich immer nur eine kalte Aufschnittplatte. Das ging schnell und fertig. Keiner wollte ewig in der Küche stehen an diesem Tag. Wir haben ihn lieber gemeinsam verbracht.

Mittlerweile feiere ich den 24. Dezember mit meiner eigenen Familie und mit meiner Schwägerin die sonst alleine wäre. In den letzten Jahren hatten wir zu Weihnachten eigentlich immer einen Faschierten Bracken, also Hackbraten. Allerdings ein wenig besser zubereitet. Wir haben ein schönes Stück Fleisch genommen, dieses mit Speck umwickelt und gespickt und angebraten. Das Ganze dann mit dem Faschiertem Fleisch eingewickelt und wie einen Faschierten Braten gemacht. Dazu gab es dann eine Rahmsauce, Knoblauchnockerl und Kartoffel. Das war immer wirklich perfekt.

Heuer haben wir uns allerdings dazu entschlossen dass wir einfach nur Raclette machen, was für euch vielleicht ja auch eine Idee wäre. Es war halt so dass wir wirklich fast den ganzen Tag in der Küche standen und gekocht haben und wir wollen die Zeit lieber mit unserer Tochter verbringen. Beim Raclette hat es den Vorteil das jeder sich das genau das macht was er mag und das es auch keine große Vorbereitungszeit gibt. Mal schauen wie es bei uns heuer ankommt aber normalerweise essen wird das ganz gerne.

Bei uns zu Hause gab es früher immer Lasagne an Heiligabend, und da es dieses Gericht sonst nie im übrigen Jahr gab, war das auch wirklich immer etwas ganz Besonderes, worauf wir uns alle wahnsinnig gefreut haben. Als ich von zu Hause ausgezogen bin, habe ich Lasagne allerdings häufiger gemacht und ich gehe mittlerweile eher dazu über, an Weihnachten wechselnde Gerichte zu kochen, sofern ich überhaupt bei mir zu Hause feiern kann und nicht irgendwo eingeladen bin, sodass sich die Frage nach dem, was ich kochen könnte, erledigt hat.

Dieses Jahr wird es bei mir als Vorspeise eine Kartoffelsuppe mit Garnelen geben, als Hauptspeise gibt es vermutlich Hackfleischbällchen mit Schafskäsefüllung an Nudeln in einer mit Creme fraiche verfeinerten Tomatensauce, als Nachspeise mache ich vielleicht wieder Mousse au chocolat, vielleicht aber auch mal etwas anderes, eine Zitronencreme oder einen Quark, das weiß ich noch nicht sicher. Ich tendiere zu einem Quark, aber die Mousse au chocolat ist irgendwie zum Weihnachtsklassiker geworden.

Dein Freund sollte sich vielleicht etwas mehr in die genaue Auswahl des Gerichts einbringen und Dir wenigstens mitteilen, was er mag und welche Bestandteile er nicht in diesem Weihnachtsessen haben will. Wenn jemand sehr heikel und wählerisch ist, dann sollte er wenigstens so fair sein, demjenigen, der ihm gerecht werden soll, irgendwelche Hinweise an die Hand zu geben, die möglichst konkret sind. Ich finde es schwierig genug für Dich, Dir das geeignete Weihnachtsessen einfallen zu lassen und meine, dass Dein Freund Dir da nicht auch noch mit seiner fehlenden Mithilfe Steine in den Weg legen muss.

Wir essen immer Kartoffelsalat mit Würstchen. Fast alle Leute von den Bekannten machen das auch so. Ist doch ein klassisches Weihnachtsgericht, kann man jedes Jahr gut essen und es ist wenig Arbeit. Kartoffelsalat gibt es auch fertig im Supermarkt, Würste sowieso. Wenn du Würstchen von Frankfurt nicht magst, kannst du welche von Wien nehmen. Die schmecken bisschen anders, bestimmt magst du die.

Man kann auch einfach Nudeln mit Soße machen. Dazu paar Bohnen wenn dein Mann sie jetzt mag. Oder Kartoffelbrei mit Schnitzel und Zigeunersoße. Schmeckt immer gut und manchmal hat am 24. abends noch der Imbiss auf, da muss man dann nichtmal selbst kochen. Sieht komisch aus, wenn man grade Weihnachten sowas isst, aber wenn es doch schmeckt ist es gut.