Rap-Texte zu hart für Jugendliche?

vom 06.01.2012, 01:47 Uhr

Wie einige wissen hat sich im Bereich Rap vieles in den letzten Jahren geändert. Zunächst sind es die Texte, die meist zu hart für Jugendliche sind. Es wird sehr oft eine vulgäre Sprache angewendet und oftmals werden Mütter beleidigt. 

Natürlich gibt es auch Rapper, die solch eine vulgäre Sprachform nicht benutzen, doch dies ist ziemlich selten. Manche dieser Sprachgesangsartisten werden auch deswegen sehr verehrt, weil ihre Lieder sehr harte Texte beinhalten.

Es gibt aber auch nicht mehr viele Erwachsene, die diesen Musikstil hören bzw. nicht im deutschsprachigem Raum. Das heißt das fast 70% der Rap-Fans Minderjährig sind. In einigen Ländern gibt es bereits ein Verbot für das hören der Lieder von Rappern. 

Wie findet ihr es, dass so viel vulgäre Sprache in Rap-Texten vorkommt? Wie findet ihr den Musikstil Rap? Seid ihr Rap-Fans oder nicht - warum?

» YuGoZastava » Beiträge: 90 » Talkpoints: 5,20 »



Naja, also ich finde es ist ziemlich oberflächlich betrachtet, wenn man sagt, dass die meisten Rapper nur wahllos andere beleidigen oder nur mit Kraftausdrücken um sich werfen. Die meisten Rapper haben zur Zeit eher ein sanfteres Gemüt. Es handelt sich halt um verschiedene Rap-Arten mit verschiedenen "Messages" (bei dem einen Song mehr Message, beim anderen Song weniger). Der Battle-Rap, bei dem man sich gerne mal gegenseitig beleidigt, ist sehr angesagt, mir gefällt es auch sehr. Dabei geht es aber nicht um stupides Beleidigen, man verpackt natürlich alles schön mit einem guten Reimschema, einem stabilen "Flow" (kontinuierlicher Rap mit möglichst wenig Pausen) und betont das Ganze noch entsprechend.

Ich finde aber nicht, dass sich die Jugendlichen nur wegen Rap-Musik zu höherer Gewalttätigkeit anregen lassen. Da würde ich doch eher mal bei Killer-Computerspielen oder Action-Filmen ansetzen und dort Kritik üben, da dort direkter Gewaltverherrlichung stattfindet. Außerdem ist es nicht nur in der Rap-Musik so, dass man Kraftausdrücke verwendet oder vulgäre Sprache benutzt. In Hardrock oder Metal wird ebenfalls beleidigt. Die BPJM (Bundes-Prüfstelle für jugendgefährdende Medien) ist ja für all diese Sachen verantwortlich und sorgt für ausreichenden Schutz, wie ich finde. Wenn die Eltern nicht wollen, dass die Kinder solche Musik hören, sollen sie eingreifen, man kann nicht für alles die Künstler verantwortlich machen.

» weezy15 » Beiträge: 188 » Talkpoints: 2,98 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Das ist ja mal eine absolute Falschaussage wenn man sagt, dass allgemein alles Rap Texte vulgär, beleidigend und nicht jugendfrei sein sollen. Es gibt so viele Arten von Rap und wenn man nun ausschließlich das betrachtet, was vielleicht unter die Kategorie von einem harten Text fällt, hat man sich definitiv nicht genau genug damit beschäftigt.

Auch Rap ist eine Kunstform und es gibt auch nachdenkliche, intelligente und richtig gute Text in der Sektion Rap. Ein Song soll wie bereits erwähnt wurde eine Nachricht rüberbringen, vielen Rappern gelingt das auch und der Rest versteht einfach nicht von seinem Fach und genau diese Rapper sind für außenstehende leider oft das Objekt was Rap präsentiert. Obwohl natürlich auch diese eine künstlerische Freiheit haben, es zwingt niemanden sich diese Texte anzuhören.

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» Weezy » Beiträge: 262 » Talkpoints: 0,87 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich mag Rap nicht, deswegen stehe ich dem auch negativ gegenüber, dass Jugendliche Rap hören. Natürlich kann man Jugendlichen nicht komplett verbieten, gewisse Musik zu hören, allerdings wären Einschränkungen durchaus angebracht. Manche Alben sind ja auch mit Altersbeschränkung versehen und dürfen als CD nur mit einem Schülerausweis erworben werden. Allerdings können sich ja sogar schon Kinder Lieder mit solchen vulgären Texten bei YouTube anhören. Zwar werden manche Lieder von der Community als nicht unbedenklich eingestuft und dürfen dann nur angesehen werden, wenn man eingeloggt ist mit einem Account, bei dem man über 18 Jahre alt ist. Das ist aber auch nicht wirklich eine Hürde für die meisten, da man das Geburtstsdatum bei einer Anmeldung bei YouTube nicht verifizieren muss.

Ich ärgere mich oft über meine kleine Schwester, die jetzt elf Jahre alt ist und öfters Musik von Sido hört, da dieser jetzt durch sein Auftreten in diversen österreichischen Castingshows an Popularität gewonnen hat. Ich habe mir dann ein paar Lieder von Sido angehört und war erstaunt, wie vulgär die Texte waren. Manches Lied verheerlicht sogar die Einnahme von Drogen oder Gewalt. Auch wenn Kinder den Inhalt der Musik nicht wirklich verstehen, so vermitteln sie doch Aggression und Wut. Natürlich gibt es auch Rap-Songs, die nicht so extrem sind, man kann daher Rap nicht pauschal als nicht geeignet für Jugendliche und Kinder bezeichnen. Deshalb würde es auch nicht sinnvoll sein, Rap generell zu verbieten.

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» mendacium. » Beiträge: 750 » Talkpoints: 17,61 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich bin selbst ein Fan von Rap, bzw. auch HipHop. Von Deutschen Rappern, bis auf Kool Savas, halte ich nicht allzuviel, sondern bevorzuge älteren amerikanischen Rap, wie z.B. 2Pac.

Vulgäre Sprache gehört zu Rap einfach dazu. Als Fan habe ich deshalb keine Probleme damit. Zudem hat jeder Rapsong auch seine eigene Aussage. Es geht ja in vorderster Linie darum, eine eigene Geschichte zu erzählen und nicht unnötig Schimpfwörter aneinander zu reihen, was man vielleicht bei einigen der "neuen" deutschsprachigen Rappern vermutet. Es geht ihnen meistens nur darum, möglichst viele Punshlines zu bringen. Wobei einige, mit Hilfe von Wortspielen, wirklich überragend sind.

» nelly1235 » Beiträge: 19 » Talkpoints: 6,42 »


Zunächst muss ich sagen, dass ich ein sehr großer Freund des Raps bin. Das liegt darin, dass einige Rapper nicht einfach ihre Texte schreiben lassen und dann vortragen, sondern wirklich aus ihrem Leben erzählen und somit auch sehr sozialkritische Texte vermitteln. Das dürfte auch der Grund sein, warum sehr viele Jugendliche gerne Rapper hören. Rapper mit mehr oder weniger wahren Texten haben meistens einen Migrationshintergrund und werden deswegen eben gerne von ausländischen Jugendlichen gehört. Rapper machen sicherlich auch Politik, was man in Deutschland noch nicht verstanden hat, in anderen Ländern hingegen schon!

Da finde ich die vulgäre Sprache in Raptexten absolut nicht schlimm. Die Wörter, die dort vorkommen, kennen die minderjährigen Hörer doch sowieso schon alle. Da sind unsere älteren Mitbürger einfach nicht auf dem aktuellen Stand. Viele der vulgären Wörter kennt man bereits in der Grundschule oder fünften bis sechsten Klasse. Neue Wörter "lernt" man später nur noch selten kennen. Inhaltlich finde ich nur Texte ohne jeglichen Sinn zweifelhaft, weil diese dann wirklich Einfluss auf junge Hörer haben können. Vor allem unser modernes und sicherlich kluges Bild der Frau wird dort immer wieder zerstört und die Frau nur noch als Sexobjekt und Hausfrau dargestellt. Aber auch deswegen sollte man die Texte nicht verbieten, da wir nun mal eine Meinungsfreiheit haben.

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» Synchro » Beiträge: 1641 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich halte allgemein nicht sehr viel von Rap-Musik. Es gibt Stücke, die ich in Ordnung finde, aber das sind eher alte Songs. Unter anderem mag ich ein paar Songs aus dem Crossover-Bereich, zum Beispiel von Body Count. Dort werden rockige Stücke mit Rap-Einlagen gekreuzt. Ab und zu passt das ganz gut in meine Stimmung. Das meiste, was als Rap-Musik angeboten wird, finde ich einfach ganz furchtbar, vor allem das ganze Zeug von Leuten wie Bushido, Sido und wie die alle heißen.

Rap hat, wenn man diese Musik wohlwollend betrachtet, immer diesen Hintergrund vom harten Leben auf der Straße, was sehr authentisch wirken kann. Ich habe aber sehr oft den Eindruck, dass das einfach ein Konstrukt ist, um die Rapper als harte Überlebenskünstler darzustellen. Manche haben sich von ganz unten nach oben gearbeitet, aber insgesamt wird dieses Image vom Bad Boy, der sich unter härtesten Bedingungen durchschlagen musste, schon gerne hervorgehoben und in einigen Fällen sicher auch zurechtkonstruiert. Ich empfinde Rap immer als eine Art Spielplatz für pubertierende Jungs, die sich gegenseitig zeigen wollen, wie hart sie doch sind.

Für Jugendliche mag das nicht die richtige Musikrichtung sein, aber ich denke mal, dass die Musik sonst praktisch von kaum jemandem gehört wird. Wem soll man sie also verkaufen, wenn nicht Jugendlichen? Natürlich sind manche Texte zweifelhaft, aber viele Äußerungen in Filmen und von Freunden sind das sicher auch. Die Frage ist da einfach, wie der Jugendliche damit umgeht. Es wird immer welche geben, die den ganzen Schrott, der da gerappt wird, so sehr verinnerlichen, dass sie selbst daran glauben. Das würde ich aber nicht dem Rap anlasten, sondern der fehlenden Reife der Leute, die sich das anhören.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



weezy15 hat geschrieben:Ich finde aber nicht, dass sich die Jugendlichen nur wegen Rap-Musik zu höherer Gewalttätigkeit anregen lassen. Da würde ich doch eher mal bei Killer-Computerspielen oder Action-Filmen ansetzen und dort Kritik üben, da dort direkter Gewaltverherrlichung stattfindet.

Ach du Schande! Zu behaupten, dass Rap-Texte allein niemanden zu einer Straftat verleiten, was ich sofort und ohne Weiteres unterschreiben kann - und die Schuld stattdessen bei den bösen Killerspielen und Actionfilmen zu suchen, entbehrt jeder Grundlage. Dass Menschen Verbrechen begehen, kann eine ganze Palette verschiedener Gründe haben. Für gewöhnlich spielt das soziale Umfeld eine große Rolle, das Killerspiel oder der Rap-Text kann höchstens als Auslöser fungieren, und selbst das zweifle ich ernsthaft an. Mit diesen Argumenten schützen sich Politiker nach Amokläufen nur vor einer ernsthaften Debatte in der Gesellschaft.

Zum Einganspost: Dass Rap-Texte mit vulgärer Sprache arbeiten, finde ich an sich nicht schlimm. Auch ich lasse mich abseits von Talkteria gerne zu "deutlichen" Worten hinreißen, allerdings wahrscheinlich nicht so vulgär wie Bushido & Co. Leider höre ich nur wenig Rap dem Mainstream des Genres konnte ich nie etwas abgewinnen, also habe ich mich nicht weiter damit auseinandergesetzt. Gerade der so genannte Battle-Rap, in dem es vor Beleidigungen nur so wimmelt, ist mir zuwider. Besser gefällt mir der Poetry Slam, der nicht immer, aber auch mit Rap arbeitet und deutlich intelligenter daherkommt. Wenn ich Rap höre, muss mir der Text zusagen, und ich muss ihn auch verstehen können nicht selten ein großes Problem. Aber ich habe vor einiger Zeit auch Schwierigkeiten gehabt, einem Herbert Grönemeyer zu folgen.

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» Schnackfatt » Beiträge: 28 » Talkpoints: 25,14 »


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