Kindern falschen Vater als echten Vater vorsetzen - fair?

In meinem Bekanntenkreis war eine Frau, die mit einem anderen Mann ihre Kinder gemacht hat, als sie ihren Kindern dann gesagt hat. Also sie war zwar mit jemandem zusammen, hatte sich aber trotzdem mit einem anderen Mann vergnügt, den ich auch kenne.

Der vermeintliche Vater wusste aber auch, dass es nicht seine Kinder sein können. Sie wurde beide Male schwanger, als er nicht da war. Nun sagt man den Kindern schon immer, dass der Vater, der Mann wäre, der an der Seite der Mutter ist und nicht der wirkliche Erzeuger. Sie wollen es den Kindern auch nicht sagen. Nur haben sie das Problem, dass sie es ihren Eltern gesagt haben und diese schon ziemlich redselig sind. Nun befürchten sie immer, dass es herauskommt. Von dem Liebhaber ist auch nichts zu erwarten, weil er nur auf das Eine aus war.

Nun finde ich es in solchen Situationen absolut unfair, wenn man seinen Kindern nicht die Wahrheit sagt. Erst recht, wenn es dann bei ihrer Oma herauskommen könnte. Es ist doch nicht fair den Kindern nicht zu sagen, was Fakt ist. Die Beiden sind jetzt auch nicht mehr so klein und könnten mit der Wahrheit wahrscheinlich auch leben.

Denkt ihr, dass es fair gegenüber den Kindern ist? Sollte man seine Kinder in der Art und Weise anlügen?

Wie alt sind denn die Kinder jetzt? Denn davon würde ich es schon abhängig machen, wann man es ihnen sagt. Zumal ja der Erzeuger auch kein Interesse an den Kindern zu haben scheint. Immerhin geht es nicht nur darum zu erfahren, dass der Papa eigentlich gar nicht der Papa ist. Sie müssten dann auch damit klar kommen, dass der biologische Vater sich nicht für sie interessiert.

Wenn die Oma es schon weiß und bisher nichts gesagt hat, dann würde ich da vorerst keine Gefahr sehen. Allerdings scheinen es noch mehr Menschen im Umfeld der Familie zu wissen und somit kann es immer irgendwie raus kommen. Vor allem dann, wenn man meint, dass die Kinder nicht in Hörweite sind.

Meine Cousine hat auch meinen Onkel als Vater angesehen. Obwohl sie schon vier Jahre alt war, als meine Tante und mein Onkel zusammen gekommen sind. Erfahren hat sie es dann dummerweise von der Hausärztin, als diese mal laut gedacht hat. Zumal der leibliche Vater meiner Cousine zu dem Zeitpunkt schon verstorben war. Sie konnte daher keinen Kontakt aufnehmen, die leibliche Oma hatte auch kein Interesse an dem Enkel und es wäre daher besser gewesen, wenn meine Cousine die Wahrheit nie erfahren hätte.

Also zum einen kann ich gar nicht verstehen, wie ein Mann das mitmachen kann und so hinter seiner Frau stehen kann, wenn er gleich zweimal betrogen worden ist. Also einmal ist für mich schon ganz schlimm und unverzeihlich, wenn dann noch ein Kind dabei heraus kommt, dann erst recht. Aber gleich zweimal fremd gegangen und er sagt kein Sterbenswörtchen und macht gute Mine zum bösen Spiel?

Also den Kindern gegenüber finde ich es erst recht auch unfair. Soweit ich weiß, haben die Kinder auch ein Recht, etwas über Ihre Herkunft zu erfahren. Dazu gehört, so denke ich auch, zu wissen, wo ihre Wurzeln sind, also auch zu erfahren, wer der wirkliche Erzeuger der Kinder ist, der biologische Vater eben. Ob er nun noch etwas mit der Sache zu tun hat, oder nicht, mit einer Lüge zu leben und davon nicht einmal etwas zu wissen, finde ich ganz schlimm.

Ich denke auch, dass es mit auf das Alter der Kinder ankommt. Wenn du aber schreibst, dass sie nicht mehr so klein sind, finde ich es irgendwie auch unfair, den Kindern nichts zu sagen, bzw. ihnen eine falsche Wahrheit vorzuspielen. Irgendwie kommen solche Dinge doch immer ans Licht und später ist die Enttäuschung viel größer. Ich finde es schon sehr großzügig von dem Mann, dass er bei seiner Frau bleibt, obwohl er genau Bescheid weiß. Dass er sich um die Kinder eines anderen kümmert und den Vater ersetzt, das finde ich schon toll.

Aber trotzdem müsste die Familie sich hinsetzen und das besprechen, wenn die Kinder schon "reif" dafür sind. Ich stelle es mir für die Kinder ganz schrecklich vor, wenn sie es irgendwann von den Großeltern erfahren. So etwas dürfte das Vertrauensverhältnis zu den Eltern nachhaltig stören und ich könnte mir schon vorstellen, dass sich auch die Eltern dann wünschen, selber früher mit der Wahrheit herausgerückt zu sein. Sicher wird so ein Gespräch nicht einfach, aber zum Wohle der Kinder fände ich es auch viel besser, wenn die Mutter es ihnen selber erzählt.

Ich finde ja durchaus interessant, wie sehr der Mann hinter seiner Frau steht. Das ist bemerkenswert die Frau hat ihn nicht nur mehrfach betrogen, sondern kriegt auch noch Kinder von einem anderen Typen.

Wobei deine Formulierung "er war beide male nicht da" sehr vage ist- eine Schwangerschaft wird ja nicht sofort nach dem Geschlechtsverkehr klar, das dauert ja schon einige Zeit und wenn die Frau gewollt hätte, dass das ganze nicht rauskommt, hätte sie die Bekanntmachung so legen können, dass niemand Verdacht geschöpft hätte.

Ich würde trotz allem das Alter der Kinder gerne wissen, denn wenn sie noch in die Grundschule gehen, halte ich die Wahrheit für Überforderung. Es ist nie leicht, so eine Nachricht zu überbringen, aber irgendwann solle man es den Kindern sagen, denn sie haben definitiv das Recht darauf.