Musiklehrer - Lieber konservativ oder modern?

An der Grundschule meiner Töchter haben wir einen modernen Musiklehrer. Er dichtet mit den Kindern vorhandene Lieder um, schreibt aber auch ab und an mal etwas ganz Neues. Man merkt, dass die Kinder ihn vergöttern und er mit Leib und Seele Lehrer ist. Er ist sogar so cool drauf, dass er mit den Kindern den diesjährigen Hit der Toten Hosen live singt.

An der ersten Grundschule meiner Töchter hatten wir das komplette Gegenteil. Die Musiklehrerin hat sich da stur an den Lehrplan gehalten und die Kinder konnten dabei eben auch nicht wirklich ihre eigenen Erfahrungen sammeln. Bei dieser Lehrerin, die dort auch heute noch unterrichtet, lernen die Kinder nicht wie ein Lied entsteht und dergleichen.

Wie ist euer Musiklehrer denn? Gestaltet er den Unterricht so, dass die Kinder auch eigene Ideen und Wünsche umsetzen können oder macht er streng und vor allem konservativ den Unterricht nach Lehrplan?

Ich habe keinen Musiklehrer mehr, aber meine Musiklehrerin war immer sehr modern eingestellt und wollte immer, dass wir ihr die aktuelle Musik vorsingen. Wir haben bei ihr auch eigene Texte geschrieben und sie hat das dann mit einer passenden Melodie zu einem Lied gemacht.

Für mich war sie wirklich eine gute Lehrerin, weil ich bei ihr mehr gelernt habe, als bei einem konservativen Lehrer. Man sollte meiner Meinung nach mit der Zeit gehen und den Unterricht so spannender für den Schüler gestalten.

Mir wäre ein moderner Lehrer viel lieber gewesen. Wir hatten einen ewig Sechziger, der immer Mozart, Haydn, Beethoven und Bach auflegte. Das war für Teenager die reinste Tortur. Auch die Tonleiterübungen und das Umwandeln von CisDur in Moll. Das war so Staubtrocken, dass ich kein Interesse an dem Fach hegte. Seine Klavierkonzerte und die Pflichtteilnahme an Flötenkonzerten konnten meine Stimmung noch weniger heben. Später bekamen wir einen ganz jungen Lehrer, der uns auch in den letzten 15 Minuten moderne Musik auflegen ließ und auch Referate zu damals bekannten Musikern zuließ.

Ich kann nur von meinem Musiklehrer am Gymnasium sprechen. Ich denke, dass ist natürlich schon ein Unterschied zur Grundschule, weil die Kinder in der Grundschule eigentlich ja nur unterhalten werden wollen und wenn da ein Lehrer sagt, lasst uns singen, dann sind sie dazu natürlich eher bereit, als Noten zu lernen und dergleichen. Ob das sinnvoll ist, stelle ich dennoch in Frage, denn wenn sie singen wollen, können sie doch auch einfach einem Chor beitreten und müssen dass dann nicht in den Musikunterricht verlegen, oder?

Vielleicht kennt jemand von den Schülern hier im Forum den Lehrplan für das Musikabitur von letztem Jahr. Was kann man dazu sagen? Eigentlich nur eines: Langweilig! Unser Lehrer hatte kein Lehramt studiert, sondern war Professor für Kirchenmusik. Wir hatten unseren Lehrplan innerhalb weniger Wochen durch. Wieso? Einfach, langweilig, simpel. Natürlich lag das auch an der Zusammensetzung des Kurses, wir waren zu sechst und drei davon waren Orchestermusiker, mich eingeschlossen.

Nachdem wir den Lehrplan durch hatten, machten wir andere Sachen, die sich hauptsächlich mit Kirchenmusik beschäftigten und wir waren eigentlich alle absolut begeistert. Wir bearbeiteten die Entstehung und den Werdegang der Musik, es interessierte alle sehr. Unser Lehrer bedauerte, dass der Lehrplan im nächsten Jahr schon wieder fast zu 80% aus moderner Musik besteht, eigentlich eine sehr anspruchslos und öde Konstruktion niveauloser Trivialmusik.

Was ich damit sagen will, ist zunächst eigentlich, dass es schon wichtig ist, die Sachen ihm Lehrplan zu bearbeiten. Gut, an der Grundschule ist das wahrscheinlich egal, für das Abitur braucht man die Sachen aber, da hat man von einem ''modernen'' Lehrer nichts. Wer singen will, kann auch in den Chor gehen, dass ist meine Meinung dazu und ich wäre schon froh, im Unterricht etwas zu lernen und nicht nur selbst Textchen zu dichten und Radiosongs nachzusingen. Besonders für Musiker ist ein solcher Unterricht eigentlich nicht zu ertragen, für Laien wohl schon eher.

@Crispin: Unser Musiklehrer vernachlässigt ja auch den Lehrplan bei seinem Unterricht nicht. Nur gestaltet er ihn so, dass es auch alle Kinder begeistert. Gerade in Musik kann man da ja doch noch viele eigene Ideen mit einbringen. Den Chor und auch den Instrumentalkreis bietet dieser Lehrer zusätzlich als Arbeitsgemeinschaft am Nachmittag an.

Ich habe mittlerweile keinen Musikunterricht mehr, aber ich würde jederzeit den modernen Lehrer bevorzugen, egal in welchem Fach, Es ist natürlich in erster Linie wichtig, dass der Lehrer sich an den Lehrplan hält, da die Abschlussprüfungen dann vom Bildungsministerium kommt und der Lehrer darauf keinen Einfluss hat. Aber es bringt auch nichts, wenn man einen Lehrer hat, bei dem man die Dinge so langweilig und trocken vermittelt hat, dass man überhaupt keinem Spaß mehr an dem Fach hat.

Ich denke, wie Punktedieb in dem Beitrag über mir erwähnt hat, dass vor allem Musik einfach ist, in dem man sehr kreativ werden will. Hier ist es doch im Gegensatz zu Fächern wie Mathe ziemlich einfach, Abwechslung einzubringen und immer mal wieder andere Lernmethoden anzuwenden, um den Schülern die Inhalte des Lehrplanes zu vermitteln. Leider ist es aber eben so, dass es Lehrer gibt, die fest an ihrem Konzept festhalten und es nicht für nötig halten, mal etwas anderes, neues zu probieren. Das finde ich gerade in einem Fach wie Musik sehr schade, aber leider kann man da nicht viel machen.

Ich persönlich habe nie einen strengen Musiklehrer erlebt. Ich weiß nicht ob man das so differenzieren kann- denn auch Musiklehrer haben einen Lehrplan und die ein oder andere Theorie sollte in jeder Klasse dran kommen- ohne dass der Lehrer dann "konservativ" genannt wird!

Vor allem in den höheren Klassenstufen ist es einfach so, dass der Unterricht nicht nur noch aus Alle meine Entchen und Oh du fröhliche besteht, da sollten die Noten gelernt werden, Sonaten usw., wobei viele Lehrer darauf so weit es geht verzichten und nur kurz vor einer Arbeit einiges an Stoff aufgreifen.