Bestattungswunsch eines Angehörigen stets respektieren?

vom 10.12.2012, 22:55 Uhr

Würdet ihr den Bestattungswunsch eines Angehörigen immer und stets respektieren und erfüllen? Was wäre, wenn der Angehörige einen sehr teuren Bestattungswunsch hat und das Geld einfach nicht da ist und ihr dafür sehr viel Geld zusteuern müsstet um diesen Wunsch zu erfüllen?

Würdet ihr es dann doch machen oder würdet ihr den Angehörigen so beerdigen, wie es für euch am günstigsten ist? Denkt ihr, dass man solche Wünsche unbedingt erfüllen muss oder denkt ihr, dass der Tote es sowieso nicht mehr merkt und wählt dann lieber die günstigste Variante?

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» Sherlock-Holmes » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich finde die Fragen in diese Richtung eigentlich fast schon makaber, aber gut. Eine Verbrennung hätte ich nicht einfach so entschieden, nur weil sie billiger ist und eine Urne aufs Grab gestellt. Wenn jemand teure Vorstellungen wie eine Gruft mit Löwen, Engeln etc. will, dann muss er zeitlebens dafür sparen und einzahlen bei einem Sterbeverein oder eine Versicherung abschließen. Ich würde mich nie für so einen diesseitigen Pomp in Schulden stürzen, die ich nicht mehr los bekomme.

Ein Armengrab bekommt jeder und eine vernünftige Beerdigung ist eine Sache der Pietät, die ist aber in Wien unter 10.000 Euro fast nicht mehr möglich. Allein ein sehr schöner Sarg allein kann schon so einen Preis erreichen. Schade, dass man nichts von einem Verabschiedungsraum gesagt hatte, denn früher konnte man den Sarg noch öffnen lassen, was jetzt anscheinend verboten ist. Ein schönes Grab ist es, aber keines der oberen Preisklasse. Besuche werden gemacht und das Grab wird gepflegt und so kann ich halbwegs mit allem weiterleben. :shock:

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Ich würde schon versuchen, alle Hebel in Bewegung zu setzen, damit der Tote sein Begräbnis so bekommt, wie er es gewollt hätte. Immerhin hat man es sich ja dann auch irgendwo verdient. Man ist ja sicherlich im Leben keine schlechte Person gewesen, und wenn man sich dann schon Gedanken dazu gemacht hat, sollte man diese auch berücksichtigen.

Kein Geld zu haben ist schon ein Argument, weil eine Beerdigung ja teuer ist. In den meisten Fällen sind es aber ältere Menschen, die schon etwas dafür zurückgelegt haben. Dennoch sollte man es machbar machen. Man könnte es sich auch nicht verzeihen, wenn man es nicht macht und einfach eine billige Bestattung nimmt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Der Bestattungswunsch meines Vaters war "Ich möchte anonym begraben werden, möglichst günstig und mit möglichst wenig Pflichten für euch Kinder". So ganz haben wir uns aber nicht daran gehalten, denn ich dachte ich bräuchte einen Anlaufpunkt.

Bei uns auf dem Friedhof gibt es eine Art "teilanonymes Feld", bei dem freigestellt ist, ob ein Stein aufgestellt wird oder nicht. Das Grab wird das ganze Jahr über vom Friedhof bepflanzt und heißt "blaues Feld". Die Bepflanzung ist zumeist blau oder eben Bodendeckend grün. Für mich war so sein Wunsch zumindest annähernd erfüllt. Hätte ich gewusst, das mir das Grab absolut nichts bringt, sondern ich ihm nahe bin an seinen persönlichen Lieblingsorten in der Natur, dann hätte ich vermutlich seinen Wunsch unterstützt und ihn anonym beisetzen lassen.

Bei teuren Bestattungswünschen nehme ich Abstand, denn von einem pompösen Sarg oder einem aufdringlichen Stein hat niemand etwas. Der Sarg ist das letzte Bett, dennoch sind auch die günstigen Varianten heute sehr edel. Wer pompöse Dinge haben möchte sollte sich vorher Gedanken darüber machen und gezielt via Testament und Sonderkonten die Mittel dafür zurücklegen.

Übrigens hat mich das blaue Feld inklusive aller Beerdigungskosten plus Zeitungsannonce, Dienstleistungen und Co und der Grabstelle (Grabstelle mit 20 Jahren Grabpflege mit blauen Bodendeckern) ca. 5250,- Euro gekostet. Die Erdbestattung wäre knapp 1000 Euro teurer gewesen und hätte dann auch keine Grabpflege beinhaltet. Eine Beerdigung für 10.000 Euro fände ich schon protzig.

» Rheanna » Beiträge: 639 » Talkpoints: 3,67 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich habe bisher erst ein Mal mit entscheiden müssen, wie eine Beerdigung ausgeführt wird. Damals, als mein Schwiegervater verunglückt ist, haben mein Mann und ich uns darüber Gedanken gemacht und hatten auch schnell eine Entscheidung getroffen. Für uns war klar, dass er auf dem Friedhof beerdigt wird, wo er auch gelebt hat, also nicht bei uns in der Nähe, sondern da, wo seine Freunde und Bekannten wohnen. Aber trotzdem sollte es ein anonymes Urnengrab werden, da wir eben zu weit weg wohnen, um es zu pflegen, und die Mutter meines Schwiegervaters war damals schon zu alt und mittlerweile kann sie auch nicht mehr so, wie sie gern wollte.

Daher war für uns klar, wenn die Staatsanwaltschaft die Freigabe gibt, dann wird mein Schwiegervater verbrannt und anonym beerdigt. Kurze Zeit darauf, wir hatten noch keine Freigabe, haben wir auch das Testament meines Schwiegervaters gefunden und er hatte genau den Wunsch für seine Bestattung, die wir instinktiv veranlasst hatten. Das einzige, was wir anders gemacht haben, als er es wollte, es gab in der Zeitung eine Todesanzeige, die er laut Testament nicht wollte. Aber seine Mutter wollte es gerne und so sind wir den Kompromiss eingegangen, dass die Anzeige erst nach der Bestattung in der Zeitung erscheint.

Ich würde schon immer versuchen, dass ein Verstorbener den Wunsch für die Bestattung erfüllt bekommt, auch wenn es immer eine teure Angelegenheit ist und manche Wünsche extrem zu Buche schlagen. Man muss da schauen, was mit den vorhandenen finanziellen Mitteln machbar ist und danach entscheiden. Und ich denke, man kann mit ruhigem Gewissen auf den Marmorengel am Grab verzichten, wenn es finanziell nicht machbar ist. Da sollte man sich dann keine Vorwürfe machen, so lange man nicht komplett vom Wunsch des Verstorbenen abweicht.

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» P-P » Beiträge: 3246 » Talkpoints: 1,58 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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