Woran wird die Schulreife festgemacht?

Woran wird eigentlich die Schulreife festgemacht? Jedes Kind, was bis zu einem bestimmten Datum das 6. Lebensjahr erreicht hat ist schulpflichtig. Aber ob es schulreif ist, wird erst getestet. Aber welche Kriterien sind ausschlaggebend dafür, dass ein Kind nicht die nötige Schulreife besitzt? Kann man gegen einen negativen Bescheid angehen, wenn festgestellt wird, dass ein Kind angeblich nicht schulreif ist? Was wird alles getestet? Wie wird getestet? Kommt es nicht auch auf die Tagesverfassung des Kindes an, wie es mitarbeitet?

Die Kinder werden zu einem Vorschultest bei einem Amtsarzt eingeladen. Dort werden verschiedene Tests durchgeführt. Die Kinder sollen zum Beispiel mit einem Stift bestimmte Figuren nachzeichnen oder Punkte verbinden. Außerdem werden noch altersgerechte Logiktests gemacht.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Untersuchung der Sprachentwicklung. Die angehenden Schüler sollen bestimmte erfundene Wörter nachsprechen, Sätze sinnvoll ergänzen oder den gegenteiligen Begriff zu vorgegebenen Wörtern finden.

Der nächste Punkt bezieht sich auf die körperlichen Fähigkeiten. So sollen die Kinder auf einem Bein stehen und die Balance halten oder in einer begrenzten Zeit von einem Platz zum anderen springen. Das sind meist kurze und für die Kinder eher lustige Prüfungen.

Der Arzt wird die Eltern bestimmt auch nach dem sozialen Hintergrund und zu Ihrer persönlichen Situation befragen und sich so einen Gesamteindruck verschaffen. In dem Bundesland, in dem ich wohne, haben jedoch die Eltern immer die letzte Entscheidung und können das Kind auch einschulen lassen, wenn der Arzt dies nicht befürwortet. Und ja, es kommt auch immer auf die Tagesform des Kindes und der Sympathie zwischen Arzt und Kind an. Deswegen finde ich es auch gut, dass die Eltern das letzte Wort haben.

Bei uns ist es so, dass es zwei Untersuchungen gibt. Bei der einen Untersuchung beim Amtsarzt wird alles das getestet, was meine Vorrednerin schon erläutert hat. Danach gibt es noch einen zweiten Test mit den Lehrerinnen der Schule. Dort wird im Prinzip noch einmal alles das getestet.

Natürlich hat ein Kind auch einmal einen schlechten Tag. Kinder, die laut Einschätzung der Lehrer noch nicht schulfähig sind, werden im Frühjahr noch einmal getestet. Dann wird endgültig entschieden, ob das Kind eingeschult wird oder noch ein Jahr zurück gestellt wird. Bei der Zurückstellung wird, soweit wie ich das weiß, noch einmal eine Kinderpsychologin einbezogen.

Wenn bei der Untersuchung das Kind zuvor schlecht geschlafen hat, übermüdet ist oder krank ist, kann man sicherlich als Mutter dies sagen. Dann könnte man fragen, ob der Test zeitnah noch einmal wiederholt werden kann. Ob das jedoch möglich ist, weiß ich nicht. Ich würde es aber auf jeden Fall probieren. Unsere Kleine hatte die Untersuchung am frühen Nachmittag. Sie war müde und hätte eigentlich schlafen müssen, was jedoch nicht ging, weil die Untersuchung so zeitig war. Da kam bei der Auswertung natürlich auch ein Kommentar mit Bedenken von der Lehrerin. Aber insgesamt war das Ergebnis positiv.