Wo ist der Sinn im Leben wenn es keine Liebe gibt?
Letztens habe ich von einem Forschungsergebnis gehört, dass besagt hat, dass Menschen sich nur in jemanden verlieben, weil verschiedene Prozesse zusammen wirken, z.B. Erfahrungen, Erziehung, chemische Prozesse und auch Triebe. Dieses "Verliebtsein" verschwindet dann nach ein paar Jahren, und was bleibt, ist keine wirkliche Liebe (die gibt es ja diesen Ergebnissen zufolge nicht) sondern eher eine Mischung aus Sympathie, alten Erinnerungen und Gewohnheit.
So etwas zu lesen, fand ich schon ziemlich deprimierend, weil Liebe ja eigentlich als eine der bedeutendsten menschlichen Wertvorstellungen gesehen wird. Wo ist der Sinn im Leben, wenn es keine Liebe gibt? Demnach wären wir ja eigentlich nur Marionetten, deren Verhalten durch die Erziehung, die vererbten Charaktermerkmale und die gesellschaftlichen Werte und Normen gesteuert wird.
Wo wäre dann der Sinn in unserem Dasein? Wie sollen die Menschen mit der Einsicht leben, dass sie nur geringen Einfluss auf ihr Tun und Handeln haben, und wie soll man dann überhaupt noch Verbrecher etc. bestrafen, wenn sie sowieso kaum etwas an ihrem Verhalten ändern können, weil einfach alles nur Reaktionen auf etwas Vorangegangenes sind?
In Bezug auf das Verbrechen ist es doch gut, dass man solche Erkenntnisse erzielt. Das Wissen darüber soll dann so gut wie möglich in präventive Maßnahmen umgeleitet werden. Dann würde es vielleicht zu weniger Fällen kommen. Auf der anderen Seite, wenn diejenigen ihre Verbrechen begannen und eine Gefahr für die Umgebung darstellen, dann sollten sie schon von dieser befördert werden, auch wenn man vielleicht weiß, dass sie "nichts dafür können". Sicherheit ist demnach die erste Reaktion auf solche Aktionen.
Das Wissen über die Liebe mag theoretisch sehr bitter klingen. Jedoch kommt es hier eben nicht auf die Theorie, sondern auf die Praxis, also das Leben in diesem Moment an. Man muss das Leben leben und in seinen Zügen genießen. Auch wenn sich vielleicht dieses anfängliche euphorische Gefühl einstellt, so ist doch das "Gefühl danach" doch nicht unbedingt als negativ zu bewerten. Es entwickelt sich dann wahrscheinlich die "wirkliche Liebe", das reale Gefühl und nicht dieses überidealisierte, was man in all den Filmen sieht. Weg von der Theorie und hin zu den Gefühlen, die in der Praxis wirklich da sind. Viele konzentrieren sich, glaube ich, von vornherein viel zu sehr auf etwas, was nicht da ist, oder nicht so ist, wie man es sich irgendwie erkennt. Wenn man den Augenblick lebt, dann ist glaube ich ein großer Reichtum da.
Diese Erkenntnis ist ja nun nicht wirklich neu, das wusste man ja eigentlich auch schon lange vorher. Ich finde dieses Ergebnis auch nicht unbedingt ernüchternd oder deprimierend. Desweiteren sehe ich auch den Sinn des Lebens von dieser Tatsache nicht tangiert.
Liebe mag zu einer wichtigen Wertvorstellung geworden sein, warum auch immer. Aber sie ist doch noch lange nicht so sinnerfüllend, dass man sie in den Lebensmittelpunkt stellen sollte, oder? Ein Leben ohne Liebe als wichtiges Gut gefährdet ja nicht mein wohlergehen und es ist auch nicht mein oberstes Ziel im Leben, dass ich geliebt werde oder dass ich jemanden liebe. Das fände ich schon eher traurig.
Wir sind und bleiben eben Menschen und natürlich beruhen unsere Taten zu großen Teilen auf vergangenen Erfahrungen und auf Fehlern und besonders guten Erfahrungen. Das kommt einfach daher, dass wir für eine Handlung immer eine Entscheidung treffen müssen und die Entscheidungsfällung beruht eben auf Voraussicht, welche nur durch Erfahrung und Vorstellung möglich ist. Wir sind aber immer noch reflektierende Wesen und keine stumpfen Maschinen, die ihr Verhalten nach vorgelegten Mustern abspielen und sich nicht verändern können. Deswegen sehe ich jetzt kein Problem darin, dass es so etwas wie Liebe nicht wirklich gibt, sondern es nur ein menschliches Konstrukt ist. Und natürlich kann auch ein Verbrecher etwas an seinem Verhalten ändern, da er ein rationales Lebewesen ist oder es zumindest sein sollte und zudem empathisch. Somit ist es möglich, ihm Alternativen und Konsequenzen auf zu zeigen und ja, man kann ihn ändern und bestrafen.
Wie kommst du denn überhaupt auf die wirklich lustige Idee den "Sinn des Lebens" auf eine abstrakte und weder messbare noch erzwingbare Idee (also ein Konstrukt) wie die "Liebe" zu reduzieren bzw. das eine mit dem anderen (global) in Verbindung zu bringen. Wir sind in der glücklichen Lage selbst über uns zu bestimmen und müssen also nicht auf höhere Wesen hoffen, die einem dann Sinn für das Leben geben. Allein die Tatsache das wir Leben sollte als Begründung da zu sein ausreichen. Was jetzt jeder einzelne mit seinem Leben macht, und worin dann der Sinn des eigenen, individuellen Lebens gesehen wird, entscheidet jeder für sich. Oder findet jeder für sich selbst heraus.
Das was du dann als wissenschaftliche Sicht der "Liebe" beschreibst, ist ja letztlich nichts neues. Die Wissenschaft muss nur noch herausfinden, welche Komponente welchen Einfluss auf die jeweiligen Ergebnisse hat und inwieweit einzelne Faktoren ausgeblendet bzw. andere verstärkt werden können.
Und es mag richtig sein, dass der Mensch schon sehr weit geprägt ist. Aber dennoch bleibt er Herr über Handlungen und ist keines Wegs ein reines Triebwesen. Oder aber kannst du sonst erklären, wieso es im Sommer nicht regelmäßig auf öffentlichen Plätzen zu massenhaftem Geschlechtsverkehr kommt? Der Mensch hat eben auch die Möglichkeit, rational zu handeln und muss sich nicht seinem Trieb, seiner Leidenschaft beugen. Wir haben also nicht nur einen "geringen" Einfluss auf unser handeln - solange wir alles bewusst machen.
Einen übergeordneten "Sinn des Lebens" gibt es schlicht nicht und der kann auch nicht global für alle in bestimmten Konstrukten erkannt werden. Vielmehr ist jeder frei darin, sich einen Sinn für das eigene Dasein zu suchen oder zu definieren. Und das geht sogar so weit, dass sogar das auslassen der Sinnsuche funktioniert und das Leben als Selbstzweck gesehen wird. Ich finde, dagegen kann kaum jemand ernsthaft etwas einwenden.
Diese Erkenntnis war mir nun auch nicht neu. Ich finde diese entzauberte und nicht mehr romantisierte Erklärung auch nicht schlimm oder ernüchternd. Vielmehr ist es total spannend, wenn man selbst solche Phänomene wie Liebe rational erklären kann. Das Thema an sich ist sehr interessant. Die Erfahrung, dass die Liebe im Laufe der Zeit eine Umgestaltung erfährt, ist sicher auch etwas, das viele schon selbst erlebt haben.
Ich denke nicht, dass es einen übergeordneten Sinn gibt. Eigentlich ist das gesamte menschliche Dasein komplett sinnlos und jeder Mensch muss seine Konsequenzen daraus ziehen. Eine Möglichkeit ist es, für sich persönlich einen Sinn im Leben zu suchen und daran festzuhalten. Das heißt aber nicht, dass dieser Sinn, den ein Einzelner für sich im Leben sieht, auch für andere Gültigkeit hat. Natürlich gibt es dann noch den Sinn, dass sich ein Lebewesen vermehrt, um die Art zu erhalten. Das betrifft auch den Menschen. Alles weitere ist ein selbst konstruierter Sinn.
Ich würde nun auch nicht so weit gehen und Liebe als Sinn des Lebens oder als allgemeines Lebensziel definieren. Für manche mag das sicher stimmen, aber den großen, übergeordneten Sinn des Lebens sehe ich nicht in der Liebe. Liebe sorgt dafür, dass sich Menschen zusammenfinden, um die Art zu erhalten, aber damit ist sie nur Mittel zum Zweck. Die Liebe alleine bringt keinen Mehrwert für die Natur und das Leben an sich und damit wäre sie nicht in der Lage, als Sinn des Lebens zu bestehen, auch wenn es genug Menschen gibt, die die Liebe zum Sinn ihres individuellen Lebens erklären.
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