Vaterschaft vor der Geburt amtlich bestätigen lassen?

vom 10.12.2012, 15:17 Uhr

Eine Bekannte lebt mit ihrem Freund zusammen und ist schwanger. Sie wollen auch nicht heiraten. Allerdings wollen die beiden, dass die Vaterschaft schon vor der Geburt des Kindes offiziell am Amt bestätigt wird. Sie haben gehört, dass es heutzutage wohl öfters gemacht wird als Zeichen des Zusammenhalts.

Wie macht man das, dass man schon vor der Geburt die Vaterschaft bestätigen lassen kann? Was bringt es außer der angebliche Zusammenhalt? Würdet ihr das vor der Geburt machen?

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» supermami » Beiträge: 2317 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Man kann eine Vaterschaftsanerkennung unterschreiben und somit rechtlich nachweisen, dass man der Vater des Kindes ist. Das macht bei einem unverheiratetem Paar Sinn, weil der Vater damit besser abgesichert ist. Mein Vater hat das auch gemacht, weil meine Eltern nicht verheiratet sind. Mein Vater wollte auch mir damit beweisen, dass er mein Papa ist und ich aus Liebe entstanden bin.

Der Zusammenhalt wird dadurch nur bedingt besser. Wenn er vorher schlecht war, wird es nichts ändern. Ich finde es dennoch eine schöne und auch rechtlich gute Handlung.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Eine Vaterschaftsanerkennung hat weder was mit einem stärkeren Zusammenhalt zu tun, noch wird die "Liebe" dadurch hervorgehoben. Es geht hier schlicht um die Absicherung der Rechte des Vaters gegenüber dem Kind auf der einen Seite. Auf der anderen Seite geht es um die Absicherung der Mutter bzgl. finanzieller Ansprüche gegenüber dem Kindsvater. Will man sich die Liebe "beweisen" oder die Zusammengehörigkeit zeigen, dann könnte man vielleicht ein Kind zeugen. Aber alle anderen Formen der Beweisführung sind hier eher lächerlich. Man könnte ja die Liebe und Zusammengehörigkeit in Zweifel ziehen, weil sie nicht bereit sind, zu heiraten. ;)

Es ist übrigens eher nicht üblich, einen Vaterschaftstest zu machen. Auch bei unverheirateten Paaren. Denn hier sind in der überwiegenden Anzahl der Paare die Elternschaften klar. Kommt hier ein Verdacht auf, dass ein Dritter seine Finger (und eben mehr) im Spiel hatte, dann schützt auch eine Heirat nicht.

Was es bringen würde, wäre zum einen die Tatsache, dass man später die Formalitäten erledigt hat. Ist das Kind mal da, dann stehen andere Dinge im Mittelpunkt. Außerdem, wenn der Vater sich sicher ist und die Mutter auch, wird sich dies kaum bis nach der Geburt ändern. Dann ist es nur folgerichtig, die Pflichtaufgaben vorher zu machen. Außerdem ist es so, dass im Unglücksfall (der Kindsvater verunglückt) das Kind abgesichert ist (Erbfolge).

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Eine Freundin von mir hat auch vor kurzem ein Kind bekommen und ist mit dem Kindsvater auch nicht verheiratet. Als sie das Kind dann beim Standesamt angemeldet haben und die Geburtsurkunde beantragt haben, hat er dann auch gleich die Vaterschaft für das Kind anerkannt. Das war allerdings erst nach der Geburt der Fall. Man kann es auch schon vor der Geburt machen, allerdings weiß ich nicht so recht, ob das irgendwelche Vorteile hat. Ich verstehe nicht so wirklich, warum das den Zusammenhalt stärken soll. Ob man die Vaterschaft nun vor oder nach der Geburt anerkennt, ist eigentlich egal. Das soll jeder so machen, wie er es für richtig hält.

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Eine Vaterschaftsanerkennung ist bei unverheirateten Paaren in der Tat sinnvoll, allein schon zur Absicherung der väterlichen Rechte und Pflichten. Mit der Anerkennung einer Vaterschaft erklärt sich der Vater ja auch im Trennungsfall dazu bereit, das Kind finanziell zu unterstützen bzw. der Mutter dann Kindesunterhalt zu zahlen. Soweit ich weiß, kann eine solche Anerkennung auch nicht zurückgezogen werden.Selbst dann, wenn genetisch nachgewiesen werden würde, dass das Kind nicht vom sozialen Vater, und damit das des Unterschreibenden ist, entbände das denjenigen nicht von der Pflicht zur Unterhaltszahlung, weil er ja von Rechts wegen die Vaterschaft anerkannt hat.

Die Anerkennung ist also keinesfalls nur dazu da, die Rechte des Vaters zu schützen bzw. fest zu schreiben, sondern auch dazu, seine Pflichten zu untermauern. Wer sich also vielleicht nicht so hundertprozentig sicher ist, dass das Kind das eigene ist (es gibt ja auch Männer, die wissen, dass es nicht das eigene Kind ist und erkennen die Vaterschaft um der Beziehung Willen und im Überschwang der Liebe trotzdem an), sollte da vielleicht nochmal in sich hinein horchen.

» Thaddäus » Beiträge: 1011 » Talkpoints: 22,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Eine vorgeburtliche Vaterschaftsanerkennung setzt aber auch das gemeinsame Sorgerecht voraus. So war das jedenfalls bei uns. Denn meine Töchter wurden ja auch vor der Hochzeit geboren. Mit den Erfahrungen von heute würde ich es nicht wieder machen. Denn eine Vaterschaft kann man auch nach der Geburt anerkennen ohne dass die Mutter dann dem Vater automatisch das Sorgerecht erteilen muss.

Aber dass man damit als Vater seine Liebe beweist oder es den Zusammenhalt stärkt sind einfach nur Phrasen. Das eine ist ein Vorgang bei einem Amt, wo man unterschreiben muss. Liebe beweist man dann solange man lebt gegenüber seinem Kind.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Eine Vaterschaftsanerkennung kann auch noch nach der Geburt gemacht werden. Mein Freund hat es gemacht,
in der Woche, wo die Kleine auf die Welt kam und er frei bekommen hatte. Ich finde es vollkommen sinnlos, eine Vaterschaftsanerkennung schon vor der Geburt zu machen, weil man ja nie weiß, was kommt. Letztendlich erfährt man, dass man gar nicht der Vater ist, nachdem man die Vaterschaft schon anerkannt hat, so ein Theater. Wenn so jemand das schon vor der Geburt machen möchte, ist garantiert etwas faul, so denke ich, ohne jetzt jemandem nahe treten zu wollen.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 10.12.2012, 23:42, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


@wirreszeug: Wieso sollte da was faul sein? Mir selbst war es damals wichtig, damit im Fall der Fälle nicht dann erst das Jugendamt involviert werden muss, wenn eine Entscheidung ansteht und ich nicht in der Lage dazu bin. Das war für mich ein logischer und vorausschauender Gedanke um eben schnell handeln zu können, falls es notwendig wird.

Immerhin ist der Werdegang ja so, dass ein unehelicher Vater nichts entscheiden darf. Klar, entscheiden im Notfall die Ärzte über das weitere vorgehen. Aber als Mutter will man auch in Zukunft sicher sein, dass der Vater nicht erst ein Kampf mit den Jugendamt führen muss, um das Sorgerecht zu bekommen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Bei uns heißt ­dies Vaterschaftsanerkennung. Die Vaterschaftsanerkennung kann man bei uns im Jungendamt machen. Auch vor der Schwangerschaft kann man bei uns die Vaterschaftsanerkennung schon erledigen, aber üblich ist es bei uns nicht.

Man ruft halt bei ­dem zuständigem Jugendamt an und dann bekommt man einen Termin und dann kann man dort die Vaterschaft für das ungeborene Kind anerkennen. Meiner Meinung nach ist solch eine früher Vaterschaftsanerkennung definitiv kein Liebesbeweis oder ein Beweis für den Zusammenhalt oder desgleichen. Immer hin kann man die Vaterschaft auch nach der Geburt anerkennen und somit genauso den Zusammenhalt und die Liebe zeigen.

Wir haben das immer so gehandhabt, dass mein Freund die Vaterschaftsanerkennung gemacht hat für unsere Kinder, kurz nach der Geburt. Da haben wir uns dann einen Termin bei dem zuständigem Jugendamt geholt und haben dann an dem Tag auch gleichzeitig die Geburtsurkunden mit genommen. Somit mussten wir auch nicht zwei Mal zum Jugendamt, sondern denen nur einen Besuch abstatten.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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