Schlüsselkinder - ab wann angebracht?
Wenn ein Kind in der Schule ist, ist nicht jeden Tag gleich viel Unterricht und nicht jede Schule bietet die "betreute Schule" an, wo die Kinder bis zum Nachmittag bleiben können. Auch muss man manchmal etwas flexibel im Beruf sein und da kann es schon mal vorkommen, dass ein Kind eher zu hause ist als man selber.
Ab wann kann man dem Kind einen Schlüssel geben, damit es dann zu hause rein kommt ohne dass ein Elternteil da ist? Wann ist die Verantwortung zu groß? Wann wart ihr dieses sogenannte "Schlüsselkind" und wann habt ihr es euren Kindern zugetraut?
Dies an einem bestimmten Alter festzumachen, kann in meinen Augen nicht klappen. Das kommt im Einzelfall auf das Kind an und auch auf die Dauer, wie lange es alleine wäre.
Mein Sohn wird im Januar 7 und geht seit dem Sommer zur Schule. Ihm würde ich ohne Bedenken einen Schlüssel geben, damit er ins Haus kommt, wenn die Schule zu Ende ist. Nun ist es so, dass die Schule grundsätzlich bis 13 Uhr geht, Ausnahmen gibt es nur an Zeugnistagen. Ansonsten ist sichergestellt, dass die Kinder betreut sind.
Mein Sohn wäre dann mit Bus und Fußweg nach Hause um etwa 13 Uhr 25 zu Hause, mit etwas Beeilung ist meine Frau 5 Minuten vor ihm da. Nun kann unterwegs ja immer mal etwas sein oder man kommt nicht ganz so pünktlich los. Für diese dann vielleicht maximal 15 Minuten traue ich ihm also durchaus zu, dass er die alleine bewältigen kann, wenn es mal etwas länger wäre, sehe ich da auch kein Problem. Auch mit dem Schlüssel würde er sorgfältig umgehen, das sehe ich z.B. daran wie er seine Busfahrkarte behandelt und auf sie aufpasst.
Um meiner Frau aber diesen Stress zu ersparen, macht sie alles ganz in Ruhe, fährt ganz normal los, holt erst den jüngeren Bruder aus dem Kindergarten ab (sonst müsste sie nämlich von zu Hause noch mal los), erledigt eventuell vorher noch einige Dinge und kommt dann erst nach Hause. Das ist dann ein Zeitraum von mehr als einer Stunde, die mein Sohn alleine zu Hause wäre und das ist in dem Alter bzw. seinem Entwicklungsstand doch noch zu viel. Daher geht er in einen Hort, wo wir ihn in aller Ruhe abholen können.
Soll oder muss ein Kind stundenlang alleine zu Hause verbringen, würde ich das wohl mit 10-12 Jahren in Erwägung ziehen, vorher würde ich mich um eine Betreuung bemühen. Sicherlich kann man Ausnahmen machen, aber als Regel sollte das nicht sein.
Mein Sohn hat einen Schlüssel bekommen, sobald er in die Schule kam. Damals war er gerade sechs geworden. Morgens brauchte er zwar keinen, aber Nachmittags. Zwar ging er auch in den Hort, aber ich konnte ihn meistens nicht abholen. Da die Schule nur eine Straße weiter war, war das alles kein Problem. Montag und Mittwoch waren wir meistens etwa gleichzeitig zu Hause, meistens war er ca. 5 Minuten eher da als ich. Dienstag und Donnerstag hatte ich damals immer bis sechs. Der Hort ging maximal bis halb fünf. In der Zwischenzeit war mein Sohn eben allein zu Hause. Er hat mich immer angerufen, sobald er zu Hause war und sich bis ich kam alleine beschäftigt. Oder er ging zu Freunden. Freitag konnte ich ihn dagegen um zwei aus dem Hort abholen.
Eigentlich war immer alles okay. Außer, dass sich mal vor der Tür mit Mitschülern verquatscht hat und mich dann nicht angerufen hat. Da kam es schon einmal vor, dass ich nervös früher Schluss gemacht habe auf Arbeit. Zum Glück war aber immer alles bestens. Einmal war der Schlüssel so tief in der Schultasche verkramt, dass er ihn nicht gefunden hat. Das war aber auch nciht so schlimm, er ist einfach zu den Nachbarn gegangen. Ab der dritten Klasse, hat er sich in solchen Fällen bei meiner Tante einen Schlüssel geholt. Die wohnte zwei Straße von uns entfernt. Das macht er heute (mit 14) auch noch.
Ich denke, man kann Kinder im Grundschulalter durchaus 1-2 Stunden alleine lassen. Hauptsache, das Kind kann anrufen, wenn irgendetwas sein sollte. Oder es kann eben zu den Nachbarn gehen oder sonst wohin. Bei uns im Haus war z.B. eine Anwaltskanzlei und auch ein Schreibwarenladen. Bei beiden konnte mein Sohn im Notfall Hilfe suchen und das wusste er auch. Auch ein Bistro war im Nebeneingang. Dort konnte er auch hingehen. Wenn natürlich keiner für den Notfall in der Nähe ist, dann ist es schwierig.
Ich war etwa ab der dritten Klasse Schlüsselkind, bin aber damals immer noch kurz bei meiner Mama auf Arbeit vorbeigegangen um ihr kurz zu zeigen was wir für Hausaufgaben aufhaben und um zu demonstrieren dass ich den größten Teil des Schulweges unbeschadet überstanden hatte. Der Schulweg betrug etwa 15 Minuten Fußmarsch, wenn man ein wenig trödelnd mit Freunden lief auch mal mehr.
Inzwischen standen wir Anfang des Jahres vor der gleichen Frage, da unsere Tochter diesen Herbst eingeschult wurde, und man uns bei der Hortanmeldung keine Hoffnungen auf einen Betreuungsplatz machte. Man verwies uns an die Mittagsbetreuung der Elterninitiative die zunächst auch wenig Chancen sahen. Nun bin ich ja noch bis April in Elternzeit, insofern war das an sich für dieses Jahr kein Problem, aber beide Betreuungseinrichtungen sagten uns auch gleich dass man wenn man in der ersten Klasse schon keine Kapazitäten für neue Kinder frei hätte dann würden im folgenden Jahr auch sicher keine Zweitklässler nachrücken.
Also setzten wir uns mit dem Thema Schlüsselkind auseinander und ließen unsere Tochter schon gelegentlich probieren ob sie die Tür überhaupt aufsperren können würde. Anfangs gelang das nicht so gut, mit etwas Übung kann sie es aber inzwischen. Wir sprachen auch schon mit den Rentnern die eine Etage unter uns wohnen dass unsere Tochter sich dann immer bei ihnen bis zu einer bestimmten Zeit anmelden solle, und falls sie nicht bei ihnen klingelt dass sie erst schauen sollen ob sie da ist und nur vergessen hat sich anzumelden. Oder falls sie noch gar nicht da ist sollten sie uns darüber informieren. So hätten wir es ab Ende der ersten Klasse auch machen müssen. Der Zeitraum den unsere Tochter in dem Fall allein gewesen wäre beträgt etwa 2 bis 3 Stunden, je nach Schulschluss.
Glücklicherweise bekamen wir kurz vor Schuljahresende dann doch noch einen Betreuungsvertrag mit der Mittagsbetreuung. Zuerst nur auf 3 Tage pro Woche, nämlich Montag bis Mittwoch, als wir dies unterschrieben hatten bekamen wir im Nachhinein sogar noch den Donnerstag dazu. Ich muss schon sagen dass ich darüber sehr erleichtert war, denn auch wenn ich meiner Tochter zutraue allein klar zu kommen ist es natürlich besser wenn sie ein wenig beaufsichtigt ist, etwas zu essen bekommt und Hilfe bei den Hausaufgaben hat, was alles schwierig sein würde wenn ich wieder arbeite. Freitags wird es zwar trotzdem so sein dass sie allein heimkommt, aber das ist der Tag an dem sie aktuell am längsten Unterricht hat und an dem wir auch mit etwas Glück nicht so lange arbeiten müssen. Eventuell werde ich sogar versuchen diesen Tag immer als freien Tag zu bekommen wenn ich auf Teilzeit wieder einsteige.
Meine Tochter hat ihren Schlüssel in der fünften Klasse bekommen. Da ich Hausfrau bin und immer da bin, war es früh genug. Es kann wirklich nicht festgemacht werden, wann das Kind einen Schlüssel bekommen sollte. Bei manchen Familien ist es recht früh erforderlich, weil beide Elternteile arbeiten. Bei anderen ist es nicht nötig, wie bei uns, da immer jemand da ist. Auf der anderen Seite muss man auch sehen, wie verantwortungsvoll das Kind ist, denn ein zehnjähriges Kind ist nicht gleich wie andere.
Einige können sehr gut mit Sachen und Verantwortung umgehen, andere wieder nicht. Ich selber habe damals meinen Schlüssel in der dritten Klasse bekommen, da meine Mutter arbeiten gehen musste und die Zeit, eine Stunde, überbrückt werden musste. So war ich dann schon eine Stunde zu Hause bevor meine Mutter von der Arbeit kam.
Ich habe keine Ahnung, wann ganz allgemein der richtige Zeitpunkt ist. Meine Kinder haben in der zweiten Klasse einen eigenen Schlüssel bekommen, weil sie erst dann wirklich sicher schließen konnten. Zwar waren sie zu diesem Zeitpunkt in der Nachmittagsbetreuung im Hort. Allerdings schaffe ich es bis heute nicht immer, pünktlich zu dem Zeitpunkt zu Hause zu sein, zu dem ich die Kinder abholen müsste. Daher sind sie dann schon mal eine Weile allein zu Hause. Das war bisher noch nie ein Problem. Sie sind ja nicht lange allein. Außerdem haben wir ein Telefon, in dem wichtige Telefonnummer gespeichert sind. So könnten sie bei Bedarf anrufen, wenn etwas ist.
Für manch einen mag das zu früh sein, aber meine Kids sind mit arbeitenden Eltern und auch Großeltern aufgewachsen und sie sind daher schon recht zeitig selbstständig gewesen. Daher hatte ich nie Bedenken und das Vertrauen wurde auch noch nie enttäuscht.
Ich habe schon im Kindergarten einen eigenen Schlüssel gehabt, damit ich aus dem Kindergarten nach hause gehen konnte und immer in das Haus kam, auch wenn meine Eltern nicht zu hause gewesen sind. Oder wenn ich am Nachmittag noch draußen gewesen bin zum spielen, dann musste ich ja auch wieder in das Haus zurück kommen können, wann immer ich wollte und da meine Mutter auch zu hause gearbeitet hat, mich dabei nicht immer hören konnte weil die Nähmaschine damals sehr laut gewesen ist, mit der sie gearbeitet hat, habe ich eben einen eigenen Schlüssel gehabt, den ich immer in der Tasche gehabt habe.
Verloren habe ich in meinem bisherigen Leben erst einen einzigen Schlüssel, da war ich aber schon fünfzehn Jahre alt und ich denke, dass dies jedem mal passieren kann. Ansonsten habe ich nie Probleme wegen meines Schlüssels gehabt, ich habe mich nicht überfordert gefühlt mit der "Verantwortung", auf meinen Schlüssel zu achten, und meine Eltern haben auch Vertrauen zu mir gehabt. Bedenken gab es keine, nicht weil ich zu hause alleine Unfug hätte anstellen können und auch nicht, weil jemand mir den Schlüssel hätte stehlen können. Wir kommen ja aus einer sehr ruhigen Gegend, da ist das ein beinahe zu vernachlässigender Faktor.
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