Kinder in ihren Karriereträumen belassen und Mut zureden?

Viele Eltern sind ja nicht gerade erfreut, wenn die Kinder mit Wünschen kommen wie Modell werden, Sänger oder Sängerin werden, Schauspieler werden oder im Sport vielleicht eine Profikarriere hin zulegen. Aber sollte man die Kinder nicht in ihren Träumen zur Modellkarriere, Sängerkarriere, Schauspielerkarriere, Profikarriere unterstützen? Sollte man ihnen nicht eher Mut zu sprechen, als dass man ihnen davon ab rät?

Wie würdet ihr reagieren, wenn eure Kinder mit solchen Karriereträumen kommen? Würdet ihr ihnen sagen, dass sie erst einmal einen "anständigen" Beruf lernen sollen oder würdet ihr sie unterstützen?

Ich würde mein Kind schon in seinen Wünschen bestärken. Aber nicht in der Form, dass ich den Beruf gut rede, sondern eher das Kind bestärke, alles werden zu können. Ich denke, dass es sehr wichtig ist, dass man seinem Kind nichts ausredet. Sicherlich sind Kinder auch sprunghaft, mal wollen sie Schauspieler werden, mal Feuerwehrmann. Aber man kann einem Kind ja auch nichts ausreden, deswegen sollte man ihm doch klarmachen, dass es alles werden kann, was es will. Kinder leben ja von dem Zuspruch der Eltern und da kann man ganz schön was kaputt machen, wenn man es ihnen ausredet.

Das hängt davon ab, ob mein Kind acht Jahre alt ist und GNTM gerade gesehen hat oder ob die junge Dame oder der Herr kurz vor dem Abschluss die Schule schmeißen möchte und in Hollywood sein Glück versuchen.

Fakt ist nun einmal, dass man entgegen den Aussagen der Filmindustrie nicht alles sein oder werden kann, was man will. Aussehen und Talent spielen eine entscheidende Rolle, und wer nur 1,60 groß ist, wird kein Laufstegmodel. Und zahllose Talentshows haben gezeigt, dass es nicht genügt, singen zu wollen. Einige von diesen selbsternannten Talenten wurden von ihrer Familie sicher auch ermutigt und unterstützt. Deshalb fallen sie auch aus allen Wolken, wenn sie erfahren, dass außer Mama und Papa niemand findet, dass sie singen oder tanzen können.

Ich würde jetzt meinem imaginären Grundschüler aber trotzdem nicht ins Gewissen reden, dass er sich den Traum vom Fußballprofi sofort aus dem Kopf schlagen soll. Vielen Leuten dämmert ja im Lauf der Jahre von alleine, dass sie nicht das Zeug zu Beruf XY haben. Andere haben das Zeug und schaffen es auch. Aber der Traum alleine reicht eben nur selten.

Außerdem denke ich, wenn das Kind wirklich Talent und Entschlossenheit genug mitbringt, zeigt sich das früh genug, und dann würde ich es auch unterstützen. Aber natürlich erst nach Rücksprache mit Lehrern, Trainern, Ärzten, ob wirklich eine realistische Erfolgsschance besteht.

Meine Tochter hat auch schon mal den Wunsch geäußert, Popstar oder ähnliches zu werden. Ich wüsste nicht, warum ich ihr solche Träume madig machen sollte. Jeder Mensch braucht doch Träume und ein Ziel, das er sich stecken kann. Der Berufswunsch Tänzerin oder Sängerin wird sich im Laufe des Erwachsenwerdens wahrscheinlich sowieso zu Gunsten eines realistischeren Ziels wandeln. Warum also glückselige Hoffnungen zerstören? Ich sage meine Tochter immer, wenn sie mit einem etwas außergewöhnlichen Berufswunsch kommt, was sie an Schulbildung dafür brauchen wird. Ich würde sie auch nie davon abhalten, diesen Wunsch zu verfolgen. Soll sie doch singen und tanzen, wer weiß, vielleicht ist sie ja die nächste Kandidatin bei DSDS

Ansonsten sollte doch wenigstens ein ausgelebtes Hobby draus werden. Natürlich kann nicht jeder, der es gerne werden würde, der nächste Sean Connery sein. Aber träumen darf man davon. Ich würde allerdings nie meinem Kind irgendwelche Talente einreden, es damit zu irgendwelchen Shows reisen lassen, um es öffentlich demütigen zu lassen. Wir reden hier von Kinderphantasien, die die Kleinen gerne haben dürfen. Singt eine 15jährige grottig schief, würde ich ihr niemals empfehlen, zu The voice of Germany zu gehen. So ehrlich muss man dann schon sein, dass man dem Sproß empfiehlt, es beim Hobby zu belassen.