Entwicklungsfortschritte eines Kindes via Blog dokumentieren

vom 08.12.2012, 09:29 Uhr

Bekannte sind sehr stolz auf ihr Kind und begleiten jede Entwicklung von Geburt an mit einem Tagebuch, das sie im Internet veröffentlicht haben. Es bleibt jedoch nicht nur bei den Textpassagen, sondern auch Bilder werden von dem Kind mit veröffentlicht. Ich bin bei so etwas ja recht skeptisch und halte auch nicht viel davon, wenn man ein Kind auf diese Art und Weise begleitet und das Leben im Internet veröffentlicht. Allerdings stoße ich mit meinen Bedenken wohl auf taube Ohren. Auch eine private Einstellung wird eher ablehnend betrachtet.

Was haltet Ihr von dieser Vorgehensweise? Ist es legitim oder auch moralisch okay, wenn Eltern ihr Sprössling so begleiten? Ist es heutzutage modern, Kinder so ins Internet zu verfrachten?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich bin immer wieder sprachlos, dass es tatsächlich Eltern gibt, die das Leben ihrer kleinen Sprösslinge im Internet breit treten. Natürlich muss jedes Elternteil selber wissen, wie sie ihr Kind nun im Leben begleiten und ihr Heranwachsen dokumentieren. Aber ich finde es wirklich nicht gut, dass das Leben mit den kleinsten Details und vielen Bildern im Internet via Blog veröffentlicht wird. Sodass wirklich jeder Hans und Franz das lesen kann und das mit verfolgen kann.

Ich kann ja nachvollziehen, dass die Eltern stolz auf ihre Kinder sind und sie auch gerne zeigen. Ab und zu mal ein Bild ins Internet zu stellen ist, denke ich, nicht unmoralisch, sondern eigentlich ganz in Ordnung. Aber, wenn es sich nicht bei ein Bild beläuft, sondern gleich ein ganzer Blog aufgemacht wird und das ganze Leben dieser kleinen Wesen breit getreten wird, finde ich dieses wirklich unmoralisch. Erst einmal werden die Kleinen nicht gefragt, ob sie wollen, dass man sie im Internet sehen kann und deren ganzes Leben da nach Verfolgen kann. Zu mal da draußen genug Spinner herum laufen, die sich an solchen Geschichten und Bildern einfach nur auf geilen und man sein Kind somit nicht vor fremden Leuten schützen kann. Zu mal auch noch in zwanzig Jahren irgendwo im Internet nach lesbar ist, was dieser Mensch gemacht hat, als er oder sie drei Jahre alt war und wie er oder sie aussah. Auch nicht gerade schön, dann später für den Erwachsenen.

Ich selber habe auch ein paar Bilder von meinen Zwergen in meinen sozialen Netzwerken eingestellt, wo ich mich mit meinen Freunden unterhalte. Der Unterschied ist aber, dass es sich um ein paar Bilder handelt, die nicht von jedem eingesehen werden können, sondern nur von bestimmten Freunden und die man nicht einfach so kopieren kann oder sich irgendwo abspeichern kann und desgleichen.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich empfinde es persönlich als ziemlich unpassend die Fortschritte des eigenen Kindes im Internet zu dokumentieren. Es mag durchaus sein, dass wir uns im Zeitalter des Internets befinden, aber deswegen muss noch lange nicht sein komplettes Privatleben offen legen und für Jedermann zugänglich machen. Sicher ist man stolz auf das eigene Kind und möchte sich jemanden mitteilen um die Freude zu teilen, aber das kann man auch auf einen anderen Weg als über das Internet machen. Im Internet lesen ja nicht nur die eigenen Freunde mit sondern auch komplett fremde Leute und das muss nun wirklich nicht sein.

Es ist eine schöne Sache die Fortschritte des Kindes zu dokumentieren und mit Bildern auszuschmücken. Ich würde hierfür aber ein klassisches Tagebuch verwenden. Das Ding hält eine Weile und es kommt nicht etwa wie beim Computer oder im Internet im schlimmsten Falle mal zum kompletten Datenverlust. Man geht hier also den etwas sicheren Weg. Und wenn sich jemand die Bilder oder die Dokumentation anschauen will drücke ich demjenigen einfach das Tagebuch in die Hand und er kann sich anschauen. Das gleiche kann man natürlich auch selber später machen, wenn das Kind nun schon etwas größer ist.

Bei Facebook habe ich ein paar Frauen als Freunde, die schon recht früh Mutter geworden sind. Diese posten auch ab und zu mal ein Bild von ihrem Kind bei irgendwelchen Sachen, aber sie übertreiben es auch nicht. Da kommt alle zwei Wochen vielleicht mal ein Foto. Ich persönlich finde dies in Ordnung, da man nicht ständig irgendetwas verbreitet. Wenn dort jemand anfangen würde ein Tagebuch zu führen würde ich die Beiträge der Person direkt ausblenden, weil es einfach nerven würde.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich finde das ganz schlimm. Mir sind so manche Bilder aus meiner Kindheit ganz schön peinlich, weil sie einfach in meinen Augen zu intime Bereiche betreffen. Als Kind läuft man ja auch gerne mal nackt umher, und wenn ich mir dann vorstelle, wenn man so etwas im Internet finden kann, kann das schon wirklich schnell Mal zu Hänseleien führen oder zu Mobbing.

Im Internet löscht sich ja auch nie wirklich etwas und daher ist es immer für jeden zugänglich. Gibt man dann den Namen ein, landet man bei diesen Bildern. Arbeitgeber machen das gerne mal und dann sollen sie wirklich diese Bilder sehen? Ich finde das schlimm. Wenn man das zu Hause im Privaten für sich als Datei macht oder als Album, passt das ja, aber doch bitte nicht öffentlich, wo es jeder einsehen kann.

Ein Kind bedarf Schutz und da kann es nicht sein, dass man so etwas macht. Auch, weil so viele Spinner im Netz anzutreffen sind, die diese Bilder für sonst was gebrauchen. Ich würde das nie im Leben mit meinen zukünftigen Kindern machen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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