Primus oder Klassenclown - Was seid / wart ihr?

Wie wart oder seid ihr in der Schule oder besser, wie gebt ihr euch in der Schule? Seid ihr da eher der Primus oder der Klassenclown bzw. der Mensch, der einfach nur die Stunden absitzt? Oder seid bzw. wart ihr immer ein strebsamer Schüler? Wie seid ihr als Primus oder Klassenclown durch die Schulzeit gekommen? Habt ihr das erreicht, was nötig war oder das, was ihr wirklich erreichen wolltet?

Ich war eine Mischung aus Streber und körperlich anwesend, aber geistig woanders. In den Fächern, die mich interessiert haben, hab ich mich halbwegs ins Zeug gelegt und auch passable bis sehr gute Noten bekommen. Nur Einser mussten es aber nicht sein, das war mir zu viel an Aufwand. Schlecht war ich in Mathe und Physik, da musste ich mein Bestes geben, um den Vierer zu halten. Mündliche Mitarbeit und Hausaufgaben waren jedoch in allen Fächern strikt auf das Allernotwendigste reduziert. Eine totale Streberin war ich im Großen und Ganzen trotz Einserabi also doch nicht.

Klassenclowns haben mich dabei immer genervt, weil ich keine Lust hatte, mich als unfreiwilliges Publikum für anderer Leute Rumgealber herzugeben. Deswegen hab ich es auch gehasst, wenn Lehrer keinen Unterricht gemacht haben. Das war für mich die größte Zeitverschwendung von allen - in einem miefigen Klassenzimmer eingesperrt Zeuge zu werden, wie sich die Lehrerschaft bei den "coolen" Schülern eingeschleimt hat. Die Musical-AG war bei uns der Prüfstein - anders als bei Glee hatten bei uns die Lieblingskinder der Musiklehrer absolute Narrenfreiheit.

Also das kommt wohl darauf an, von welcher Jahrgangs Stufe man ausgeht. Am Anfang war ich wohl eher schüchtern und zurückhaltend und eher in die Streber Richtung. Später war ich dann rebellischer und auf jeden Fall eher ein Teil der Klassenclowns. Als es dann in die Oberstufe ging, habe ich eigentlich ganz normal meine Aufgaben gemacht und war weder besonders motiviert und strebermäßig noch ein Störenfried.

Meine Schulzeit war ziemlich durchwachsen, aber die meiste Zeit über war ich wohl ein Schüler, der sich von allem distanziert hat, vor allem vom Unterricht und den jeweiligen Lehrern. Insofern hielt auch meine pubertäre Null-Bock-Phase wirklich jahrelang an und hat mir auch nicht unerheblich geschadet. Ich saß tatsächlich sogar einige Zeit lang an einem dieser Einzeltische, weil ich nicht wollte, dass neben mir jemand sitzen kann. Warum ich alles so sehr abgelehnt habe, kann ich allerdings heute gar nicht mehr sagen, ich weiß es wirklich nicht mehr.

Erst viele Jahre später, als ich dann die Schule gewechselt habe, nachdem wir wieder einmal mitten im Schuljahr in ein anderes Bundesland gezogen sind, habe ich erkannt, dass das nun meine letzte Chance ist, noch einen Schulabschluss zu bekommen und ich habe die mittlere Reife mit wirklich guten Noten hinbekommen. Ich war aber kein Streber, sondern habe einfach nur versucht, irgendwie mit an meinen Noten und somit auch an meiner nahen Zukunft zu arbeiten, was glücklicherweise ja dann auch noch gelungen ist.

In meiner Schulzeit war ich zu keinem Zeitpunkt ein Primus oder ein Klassenclown, sondern die meiste Zeit über wohl ein Schüler, der alles abgelehnt hat, was an ihn herangetragen wurde, jedenfalls galt das ab dem Moment, in dem ich das Gymnasium besuchte und hielt auch so lange an, bis ich das Gymnasium dann viele Jahre später verließ, um eine Wirtschaftsschule zu besuchen. Dort veränderte sich alles schlagartig und ich habe mich auch in die Klassengemeinschaft integriert, was mir weder schwergefallen ist noch was ich in irgendeiner Weise abgelehnt hätte.

Damals kam es dann sogar so, dass ich einigen Mitschülern kostenfreien Nachhilfestunden gegeben habe, die Schwierigkeiten in Fächern hatten, in denen ich keine Probleme hatte, aber ein Streber war ich wohl dennoch nicht, denn ich habe diesen Begriff immer mit einem Eigenbrötlerdasein vermischt und glaube, dass ein Streber vor allem für sich selbst da ist und sich nicht nur dadurch kennzeichnet, dass er gute Noten vorweisen kann.

Ich bin mir ein wenig unsicher über die Bedeutung des Wortes Primus in diesem Kontext, aber so wie ich es verstehe ist es so etwas wie ein Klassenbester.

Ich bin, wenn ich dieses Wort so richtig gedeutet habe, dann beides gewesen. ich bin seit der achten Klasse immer Klassenbeste gewesen und ich bin auch häufig jahrgangsbeste Schülerin gewesen, wenn ich auch leider nie so gut gewesen bin, besser als mein bester Freund zu sein, der in der Parallelklasse gewesen ist und immer eine Note besser gewesen ist in Sport, sonst aber mit mir auf einem Level stand. Das hat mir immer den "Gesamttitel" auf der jährlichen Schülerehrung gekostet. ich bin aber kein Streber gewesen und ich bin es auch noch heute nicht, ich musste nie lernen und habe auch nie gelernt, weil ich dies sinnlos fand. Was ich nicht verstehe, das arbeite ich in der Regel nicht auf, denn die Erfahrung sagt, dass ich das, was ich nicht auf Anhieb verstehe, nie verstehen werde.

Weil ich mehr oder weniger ein Überflieger gewesen bin, habe ich mich oft gelangweilt, weil der Unterricht zu langsam voran ging und das Niveau zu niedrig gewesen ist. Also habe ich systematisch den Unterricht gestört und eine menge Faxen gemacht. mit Schülern wie mir hat man es sicher nicht leicht, dennoch hatte ich den Ruf als Lieblingsschüler von drei Lehrern an der gesamten Schule weg. ich genoss bis auf bei einer Lehrerin überall Narrenfreiheit und konnte tun und lassen, was ich wollte. Hausaufgaben habe ich nicht gemacht und unser Physiklehrer meinte nur, als man sich beschwert hat, dass ich als einzige keinen ärger bekomme, wenn ich wieder kein Protokoll geschrieben hatte, dass ich dies eben nicht nötig hätte. man kommt ganz gut durch die Schule durch, wenn man so ist wie ich. und man hat viel Freizeit.