Verhaltet ihr euch im Straßenverkehr fahrschulgemäß?
Ich bin Fahranfänger und besitze meinen Führerschein erst seit ungefähr zwei Monaten. Weil ich noch in der Probezeit bin und mir der Führerschein bei einem Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung abgenommen werden kann, fahre ich noch genauso wie ich es in der Fahrschule gelernt habe. Lediglich Hindernisse auf meiner Straßenseite blinke ich nicht mehr jedes Mal an, es sei denn, ich muss wegen des Gegenverkehrs hinter ihnen stehen bleiben. Und vor allem auf dem Land vergesse ich ehrlich gesagt hin und wieder den Schulterblick.
Worauf ich vor meiner Fahrausbildung gar nicht so sehr geachtet habe, was mir nun aber immer wieder auffällt, ist, dass einige Autofahrer anscheinend nach ihren eigenen Regeln fahren und es beispielsweise nicht mal für nötig halten, an einem Stoppschild anzuhalten, beim Abbiegen zu blinken oder erst zum Überholen ausscheren, wenn sie ihre ganze Überholstrecke einsehen können.
An der Bushaltestelle habe ich letztens beobachtet wie viele Autofahrer an der daneben liegenden Kreuzung, an der auf beiden Seiten ein Stoppschild steht, einfach nach der Regel "Vorfahrt gewähren" gefahren sind, nur kurz nach links und rechts geschaut haben, aber nicht stehen geblieben sind, sondern das Stoppschild einfach überfahren haben.
Selbst als ich vor ein paar Tagen einem langsamen Traktor einen flachen Berg hinauf hinterher pendelte, sah es ein Autofahrer hinter mir als nötig an uns beide noch vor der Bergkuppe zu überholen, obwohl es in der Fahrschule doch heißt, dass man an Kuppen, in Kurven und an Kreuzungen nicht überholen soll. Dazu kommt noch, dass auf dieser Strecke Überholverbotsschilder aufgestellt sind und kurz nach der Kuppe bereits eine Ortschaft beginnt, in der man maximal 50 km/h fahren darf.
Gehört ihr auch zu den Autofahrern, für die es anscheinend keine Verbote gibt oder würdet ihr behaupten, dass ihr immer noch fahrschulgemäß Auto fahrt? Haltet ihr euch an alle Regeln der Straßenverkehrsordnung oder erscheint euch manches als unnötig? Glaubt ihr, dass jeder Autofahrer nach Ablauf der Probezeit im Straßenverkehr unvorsichtiger wird und auch Regelverstöße in Kauf nimmt, um beispielsweise schneller voranzukommen?
Ich würde sagen, dass es bei mir irgendetwas dazwischen ist. Ich bin schon einige Zeit im Besitz meines Führerscheins, also lange aus der Probezeit raus, in der ich mich auch noch bemüht habe, so zu fahren, wie ich es in der Fahrschule gelernt habe. Mittlerweile halte ich mich schon noch an die meisten Regeln, aber es kommt eben auch schon vor, dass ich schneller unterwegs bin, als erlaubt ist oder dass ich nach einem Hindernis nicht blinke, dass ich wieder in meine Spur möchte.
Aber das sind alles eben so Kleinigkeiten. Bei den größeren Sachen halte ich mich schon noch an das, was ich in der Fahrschule gelernt habe. So mache ich immer den Schulterblick und blinke beim Abbiegen, weil mich das auch sehr nervt, wenn jemand vor mir dies nicht tut oder erst dann blinkt, wenn er schon in der Abbiegerspur ist. Auch bei einem Stoppschild halte ich immer etwas an. Im Grunde fahre ich schon noch so, wie es in der Fahrschule gelehrt wird, nur mit der Zeit eben etwas lockerer.
Mir ist es auch schon passiert, dass ich vergessen habe, den Blinker zu setzen, wenn ich an einem Hindernis vorbei fahren musste. Bei Stopp Schildern halte ich jedoch grundsätzlich an. Den Schulterblick brauche ich eigentlich nur noch auf der Autobahn. Ich muss aber sagen, dass ich schon vorsichtig und nach den Regeln fahre. Ich gewähre auch gern Vorfahrt und bin freundlich zu anderen Fahren und lasse auch gern mal jemanden dazwischen. Ich finde, dass gehört sich einfach so und ich würde mir wünschen, dass mich dann auch das nächste Mal jemand dazwischen lässt oder mir eben auch mal Vorfahrt gewährt wird.
Ich fahre sicherlich nicht mehr genauso, wie ich es mal in der Fahrschule gelernt habe. Jedoch ist meine Fahrprüfung auch nur ein paar Jahre her und da ist doch noch einiges hängengeblieben, was ich auch anwende.
Sicher verhält man sich auf jeden Fall im Straßenverkehr ein bisschen wie bei der Fahrschule. Denn wenn man das nicht machen würde, dann würde man ja unvorsichtig sein und es würde zu viel mehr Unfällen kommen, an denen man selbst Schuld wäre. Es ist ja so, dass man bei der Fahrschule immer über vorsichtig fährt, dass man danach wirklich so extrem vorsichtig bleibt, glaube ich kaum. Aber ich würde schon sagen, dass man immer ein bisschen vorsichtig bleibt. Aber sicherlich fährt man schon ein bisschen anders, ein bisschen schneller, vielleicht auch ein bisschen risikobereiter. Ich würde sagen, dass das Fahren im Straßenverkehr genau zwischen dem Fahrschulverhalten und dem risikobereiten Fahren liegt.
Ich fahre jetzt schon viele Jahre Auto und mache immer noch den Schulterblick. Wie will ich sonst auch die Autos im toten Winkel sehen? Und ich habe schon Interesse daran, dass weder ich jemandem reinfahre, noch einer mir. Ich bin auch irgendwo auf mein Auto angewiesen und wenn das der Fall ist, geht man vielleicht auch ein bisschen anders damit um. Wobei man hier bedenken muss, dass es im schlimmsten Fall um das eigene Leben und das von anderen geht und deswegen schon sollte jeder rücksichtsvoll fahren.
Was ich nicht mehr mache ist, dass ich mich nach diesem bestimmten Schema ins Auto setze. Da musste man irgendwie als erstes Spiegel einstellen, Licht an, Anschnallen, Handbremse lösen oder so. Da weiß ich die Reihenfolge schon gar nicht mehr. Meine Spigele und mein Sitz sind ja immer eingestellt und mir ist es egal, ob ich mich erst anschnalle oder das Licht anmache. Ansonsten ist mein einer Spiegel auch immer nach unten gerichtet, sodass ich besser einparken kann. Ich bin eh jemand, der eher in den Rückspiegel sieht. Fahrschulgemäß ist die Einstellung meines rechten Spiegels natürlich nicht.
Bei Stoppschildern halte ich an und zähle auch (21,22,23) und fahre dann erst. Mir ist das Geld zu schade und auch die Punkte und gefährden will ich auch keinen. Also halte ich. Übrigens auch dann, wenn es spät ist oder früh und keiner auf der Straße ist. Man weiß ja nie. Aber so kleine Fehler wird man sicherlich immer mal machen. Mal vergisst man, dass Licht einzuschalten, mal zu blinken. Sicherlich wird man auch mal bei gelb fahren. Manchmal ist eine Vollbremsung auch wesentlich gefährlicher, weil man so einen Drängler hinter sich hat, der einem dann auf der Rücksitzbank sitzen würde, wenn man bremsen würde. Schlimmer finde ich die Menschen, die in der 30iger Zone 60 fahren müssen und einen dann genervt überholen, wiel man sich an die Beschränkung hält. Da freue ich mich dann sogar über Blitzer, weil es diese Drängler dann voll erwischt.
Grundsätzlich halte ich mich natürlich schon noch an die Fahrschulerinnerungen. Wer fährt denn auch im vierten Gang an? Niemand. Nein, ich weiß schon, es geht hier mehr um die Regelübertretungen und ich denke, man muss nach der Fahrschule seinen eigenen Stil finden. Der lautet aber dennoch, vorsichtig zu fahren und nicht deutliche Geschwindigkeitsübertretungen und andere Dinge. Aber dass es nun einmal nicht so viele Leute gibt, die sich daran halten, kann ich hier auch immer erleben und ich gestehe, ich muss sagen, dass ich mich nur an einigen Dingen orientiere.
Dein Beispiel, Pointer, mit dem Stoppschild ist schon das richtige für mich. Hier auf dem Land kann man heute sehen, wer übermorgen zum Mittagessen kommt. Ein Stoppschild ist daher manches Mal unangebracht, auch, wenn es schon seine Berechtigung hat. Ich halte zwar kurz an, aber wenn nichts kommt, und ich kann es wirklich so sehen, dann fahre ich zum Beispiel auch weiter. Bis fünf oder drei zähle ich ehrlich gesagt nicht mehr. Bei mehr Verkehr halte ich mich aber schon daran.
Auch leichte Geschwindigkeitsübertretungen innerorts kommen mir schon bekannt vor. Ich fahre selten auf den Punkt 50, eher 54, 55 km/h, auf den Landstraßen, die frei ist, fahre ich auch nicht auf den Punkt genau. Es kommt allerdings auch auf einige andere Dinge an, wie gut die Straße aufgebaut ist, wie grundsätzlich der Verkehr ist und auch, wie die Wetterverhältnisse sind. Was mich hier aber auf den Landstraßen stört, ist, dass zeitweise nur 70 km/h erlaubt ist. Ich drossle dann die Geschwindigkeit, bin dennoch etwas zu schnell unterwegs und habe dennoch überholende Autos. Mir ist es da egal, aber in meinen Augen stört es schon den fließenden Verkehr.
Auch riskante Überholmanöver riskiere ich absolut nicht, das sehe ich auch nicht ein. Mir gefällt es ehrlich gesagt auch nicht, wenn ich hinter einem langsamen Fahrzeug hinterherfahre, aber solange die Straßen uneinsichtig sind, vielleicht auch sehr kurvenreich oder sehr bergig, lasse ich es sein. Im Gegensatz zu denen halte ich mich da definitiv auch zurück und kann nur den Kopf schütteln. Zwar habe ich bislang noch keine schlechten Erfahrungen gemacht, aber einige sehr kritische Momente erlebt.
Generell halte ich mich schon daran, was ich in der Fahrschule gelernt habe und das werde ich auch weiterhin tun, aber manche Dinge empfinde ich als weniger wichtig. Den Schulterblick setze ich auch noch immer an, insbesondere, wenn ich abbiegen möchte und Fahrradfahrer gesehen habe oder vermute.
Nun ja, ich finde es teilweise eben schon ein bisschen überflüssig, wie viele Verkehrsschilder und Verbote es teilweise gibt und manchmal sind diese auch falsch oder vergessen worden. Wir haben beispielsweise bei uns im Ort vor einigen Monaten mal Straßenarbeiten gehabt und vorher war auf beiden Straßen 50km/h. Nach den Straßenarbeiten dann wurde ein 70km/h Schild für die eine Seite aufgestellt, beim Gegenverkehr hat man das allerdings vergessen, was natürlich keinen Sinn ergibt. Wenn ich nun diese Strecke fahre, dann fahre ich in der Regel dennoch die 70km/h, auch wenn nur 50 da steht, aber ich weiß eben, dass das nur ein Fehler ist.
Bei anderen Dingen finde ich es teilweise dann auch unnötig sich so zu verhalten, wie in der Fahrschule, beispielsweise bei Hindernissen, da muss man meiner Ansicht nach auch nicht zwingend immer blinken, wenn es wirklich übersichtlich ist. In einigen Situationen kann das mit Sicherheit hilfreich sein, aber wenn kein Gegenverkehr da ist, dann würde ich nicht zwingend blinken und der nachfolgende Verkehr sieht ja sowieso, was Sache ist.
Ansonsten muss ich gestehen, dass ich teilweise eben doch etwas schneller fahre, als vorgeschrieben und lasse den Schulterblick eben durchaus auch mal weg, wenn ich in eher ländlichen Bereichen bin und weiß, dass dort nichts sein kann. Es geht meiner Ansicht nach auch nicht darum, zu fahren wie in der Fahrschule, man muss verkehrssicher fahren und wenn man sich mit einigen km/h schneller immer noch sicher fühlt und meint, die Situation im Griff zu haben, dann wüsste ich nicht, was dagegen spricht.
Zugegeben, ich verhalte mich nicht mehr so, wie ich es in der Fahrschule gelernt habe. Allerdings heißt das jetzt aber auch nicht, dass ich mich an keine Regeln mehr halte. Wenn man seinen Führerschein aber so lange hat, wie ich, was mittlerweile 17 Jahre sind, kann es schon mal vorkommen, dass man mal etwas übersieht oder eben auch nicht immer die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit einhält.
Ich denke, das hat aber nichts damit zu tun, dass man andere provozieren will, sondern eher damit, dass sich im Laufe der Jahre eine gewisse Routine eingestellt hat. Und mal ehrlich, wer schaut beim Autofahren andauernd auf den Tacho? Ich fahre meistens 10 km/h mehr, als erlaubt, aber eben auch nicht mehr, da ich auf meinen Führerschein angewiesen bin und daher auch keine unnötigen Risiken eingehen möchte.
Das Einzige, was ich immer noch beherzige, ist der Schulterblick. Gerade auf der Autobahn, bevor man überholen will oder überhaupt auf die Autobahn fährt, finde ich das sehr wichtig. Wenn einem nämlich ein anderes Auto im toten Winkel hängt und man es nicht sieht, kann das richtig böse enden!
Ich muss nun was sagen, ohne dich anzugreifen. Fahr mal etliche tausend Kilometer und dann wird sich deine Einstellung auch ein wenig ändern. Als ich Fahranfänger war habe ich mich relativ auch an alles gehalten. Der von dir angesprochene Schulterblick den habe ich mir noch in der Fahrschule abgewöhnt, da ich dabei fast einen Unfall bei meiner ersten Autobahnfahrt hatte. Schulterblick und alles andere und zack war ein Auto neben mir und ich wäre fast rein. Ich bin zwischen Zuhause und Arbeit 350 Kilometer gependelt, war im Geldwerttransport und beim Transportunternehmen. Sprich ich hab einige viele Kilometer auf dem Buckel und ich halte mich mit Sicherheit nicht mehr an die Regeln in der Fahrschule.
Nun kommt aber das große Aber. Ich habe auch meine Prioritäten und die liegen zum Beispiel sehr stark auf Kindern. Am Bus fahre ich wirklich fast Schritttempo vorbei und halte auch am Zebrastreifen und bin besonders vorsichtig wenn Kinder am Gehsteig sind. Was ich nun damit meine, dass ich nicht so wie in der Fahrschule fahre, ist dass ich zum Beispiel in der Stadt so meine 5 km/h schneller unterwegs bin, nicht immer ist der Blinker da wo er betätigt werden sollte und auf der Autobahn fahre ich auch meine 10 km/h gerne schneller. Wie gesagt Schulterblick gibt es bei mir nicht, dafür habe ich gut eingestellte Spiegel und ja auch ein neueres Auto mit einigen Hilfen.
Aber an deiner Stelle würde ich mich schon an alles schön halten, wie gesagt habe ich auch immer gemacht. Bin wirklich strikt nach den Geschwindigkeiten gefahren, habe nicht dort überholt wo ich es heute teilweise mache, da mir einfach auch die Erfahrung und Einschätzung gefehlt hat. Auch an Stopschildern halte ich immer.
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