Zu wenig Kita- und Kindergartenplätze in Deutschland
Schon seid längerer Zeit lese ich, dass es Deutschland an Kita- und Kindergartenplätzen mangelt. Obwohl ein Anspruch auf Kita-Plätze besteht, bekommen immer mehr Eltern keinen Platz führ ihr Kind. Besonders in einigen Ballungsräumen in Deutschland ist die Situation den Medien nach sehr verschärft. So fehlen Deutschland nach Medieninformationen etwa 220.000 Plätze für Kinder.
Was ist eurer Meinung nach daran Schuld, dass es einen Mangel an Tagesplätzen für Kinder gibt? Wird von der Politik an den falschen Enden gespart bzw. falsch investiert? Habt ihr selber schon solche Erfahrungen gemacht, dass ihr nur schwer ein Platz im Kindergarten oder in der Kita für euer Kind gefunden habt? Was würdet ihr in einer solchen Situation tuen?
Ich habe im Kindergarten gearbeitet, bis mein Sohn auf die Welt kam. Es ist schon richtig, dass es viel zu wenige Kindergartenplätze gibt. Dafür gibt es aber mehrere Gründe. Zum einen war es von den Politikern sehr schlecht einen Kitaanspruch ab August 2013 zu regeln. Ab nächstes Jahr hat jedes Kind ab 1 Jahr ein recht auf einen Kitaplatz. Falls man keinen bekommt, kann man diesen sogar einklagen. Totaler Schwachsinn. Es gibt viel zu wenig Personal und auch mit der Ausbildung kommen sie nicht hin. Der Beruf der Erzieherin oder vom pädagogischen Personal allgemein ist zu schlecht bezahlt, für die hohe Verantwortung die man hat, die Ausbildung wird immer länger, und die Aufgaben in den Kitas immer mehr. Es ist schwer dem einzelnen Kind überhaupt noch gerecht zu werden. Das ist der Grund wieso viele den Beruf überhaupt nicht mehr in Betracht ziehen. Ich würde ihn auch kein zweites Mal mehr machen, obwohl ich meinen Beruf liebe. Zudem gibt es oft auch nicht genug Räume, wo eine neue Kita entstehen kann. Ich denke die Politik sollte das gesamte Bildungssystem mal überdenken und gut überarbeiten. Vor allem sollten sie Leute zu rate ziehen, die auch wirklich in den berufen arbeiten um etwas daran zu verbessern.
Da es zirka elftausend ErzieherInnen geben soll, die nicht in ihrem Beruf tätig sind, klingt es fast wie Hohn, dass angeblich die Plätze für Kinder fehlen. Allerdings kann man auch den Platz bei Tagesmütter und Tagesväter in Anspruch nehmen, sodass man da auch Ausweichmöglichkeiten hätte. Allerdings scheinen Eltern da teils eine andere Meinung zu haben, wobei scheinbar gerade in den Großstädten eher der Platzmangel bei der Kinderbetreuung herrscht. Man versucht ja auch immer mehr Tagespflegepersonen zu gewinnen, aber dafür ist der Status einer solchen Tagespflegeperson noch zu schlecht und der Verdienst noch geringer als der einer angestellten Erzieherin. Sofern die Tagespflegeperson staatlich gefördert ist und keine Zuzahlung verlangt.
Die Ursachen zu finden, ist recht einfach, es liegt nicht nur am mangelndem Personal. Vielmehr liegt es auch daran, dass man einfach diese Flexibilität nicht immer hat, wenn man sein Kind in eine Einrichtung schickt. Arbeitet eine Mutter in Nachtschicht und ist alleinerziehend, wie soll sie ihr Kind betreuen? Tagespflegepersonen gibt es zwar, aber viele haben keine Nachtbetreuung im Angebot und so weiter. Ich denke, da müsste man auch an den Öffnungszeiten arbeiten, die die Kindertageseinrichtungen haben.
Auch, dass das Sozialbudget mit eines der ersten ist, was reduziert wird, wenn gespart werden muss, hat einen negativen Beigeschmack. Da müsste man meiner Meinung anders ansetzen.
Der Personalmangel ist nur ein Problem. Es ist auch einfach eine Kostenfrage für die Kommunen. Denn wenn jetzt ein hoher Bedarf vorhanden ist und man weitere Einrichtungen schaffen würde, sind das Einmalkosten und eben laufende Kosten, welche die Kommune oder eben ein anderer Träger aufbringen muss. Diese Kosten können aber nicht komplett auf die Eltern umgelegt werden, da sie sich dann einfach den Platz nicht leisten können.
Außerdem besteht das Risiko, dass man eben in fünf Jahren die neu geschaffenen Einrichtungen nicht mehr benötigt. Man kann sie aber auch nicht von heute auf morgen schließen und bleibt auf den Kosten sitzen. Es laufen also wesentlich mehr Aspekte zusammen, welche alle irgendwie bedacht werden müssen.
Zumal eben, wie schon gesagt wurde, die Betreuungszeiten nicht unbedingt mit den Arbeitszeiten der Eltern zusammen passen. Was nutzt mir dann der Kindergartenplatz, wenn ich mein Kind nicht dann betreuen lassen kann, wenn ich arbeite? Es gibt ja mittlerweile auch wieder Betriebskindergärten und diese orientieren sich eben auch an den Arbeitszeiten, was Kindern und Eltern einen Nutzen bringt.
Das Problem gibt es nicht nur in Deutschland, sondern auch hier bei uns in Österreich. Meine Tochter wird jetzt schon vier Jahre alt und bisher habe ich noch keinen Kindergartenplatz für sie bekommen. Einzig ein Privatkindergarten hätte sie aufgenommen, der kostet allerdings über 300 Euro im Monat und das kann ich mir nicht leisten. Und das für einen Vormittagsplatz.
Meiner Meinung nach sollten die Gemeinden schon schauen das alle, die einen Platz möchten auch einen bekommen. Bei mir war es jetzt nicht so schlimm da ich gerade wieder schwanger bin und ohnehin zu Hause, aber wenn ich jetzt wieder arbeiten müsste hätte ich keine Ahnung wie ich mein Kind betreuen lassen könnte.
Wir haben, trotzdem wir in einem der Großstadt wohnen, immer Glück gehabt was die Betreuung angeht. Das liegt bei uns aber nicht zuletzt daran dass mein Arbeitgeber mit einem Kindergarten zusammenarbeitet, so dass dieser Kindergarten erst Mitarbeiterkinder von meinem Arbeitgeber annimmt bevor andere Kinder aufgenommen werden.
Bei unserer Tochter haben wir damals im März angefragt, im April die Zusage bekommen und ab September konnte sie die Einrichtung besuchen. Bei unserem Sohn, der ab seinem zweiten Geburtstag in den gleichen Kindergarten gehen wird, hat sich die Situation aber schon verschärft. Ohne den Mitarbeitervorteil hätten wir keine Chance gehabt, obwohl wir ihn in der Woche nach seiner Geburt angemeldet haben, und er ja auch ein Geschwisterkind ist, was die nächsten relevanten Punkte auf der Liste gewesen wären. Das finde ich irgendwo schon heftig.
Allerdings haben wir inzwischen auch die Erfahrung gemacht dass in ihrer Panik gar keinen Platz zu bekommen viele Eltern sich in fünf bis zehn Einrichtungen einschreiben. Freilich belegen die Kinder dann nur einen Platz, was bedeutet dass in den übrigen Einrichtungen je ein Platz frei wird.
Meiner besten Freundin ging es mit einem Krippenplatz für ihren Sohn auch so. Sie schrieb ihn in verschiedenen Kinderkrippen ein, darunter städtische und private. Alle machten ihr wenig Hoffnung, und nun konnte sie ihren Sohn noch während der Elternzeit schon in eine Einrichtung bringen. In der gleichen Woche als sie die Zusage bekam folgten aber auch noch Zusagen für zwei andere Kinderkrippen. Sie konnte sich also am Ende sogar aussuchen wohin sie ihren Sohn gibt, und entschied sich letztlich für die städtische Einrichtung.
Ob wirklich so viele Betreuungsplätze fehlen kann ich letztlich nicht sagen da ich in meinem Umfeld keine Fälle kenne die wirklich ohne einen gewünschten Betreuungsplatz dastehen. Das einzige Problem ist dass man sich gegebenenfalls in der Arbeit einschränken muss weil die Betreuungszeiten nicht so umfangreich sind wie wir es von den Arbeitszeiten her bräuchten.
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