Nur noch "Friede, Freude, Eierkuchen" für Kinder?
Ich möchte gleich zu Beginn sagen, dass ich auch sehr viel davon halte, Kindern eine möglichst schöne und harmonische Kindheit zu geben, soweit dies eben möglich ist. Ich finde es gut, dass sich in den Köpfen vieler Eltern nun bereits manifestiert hat, dass Kriegsspielzeug und Co in Kinderzimmern nichts zu suchen haben. Ebenso halte ich auch sehr viel davon, dass man Kindern nicht unnötig Angst einjagt und so weiter.
Allerdings frage ich mich immer wieder, ob man es auch ein wenig übertreiben kann. Wie in einem anderen Thread beschrieben, kommt in den Kindergarten meines Sohnes auch der Nikolaus. Der verkleidet sich aber eben direkt vor den Kindern, damit ja kein Kind Angst bekommt. Dann gibt es hier ja auch einen Thread wo es darum geht, dass auch viele Märchen gar nicht mehr für Kinder angemessen sind, da es da eben oft gewalttätig zu geht. Meine Schwester hält sogar das Lied "Fuchs du hast die Gans gestohlen" von ihren Kindern fern, weil sie das Lied zu brutal findet, weil eben auch ein Jäger und ein Schießgewehr vorkommt und dem Fuchs ja der Tod angedroht wird.
Ja und von dieser Sorte gibt es ja noch unzählige Beispiele. Von einem Krampus oder eben dem Knecht Ruprecht wird ja oft schon gar nichts mehr erzählt. Wobei ich hier auch dazu sagen muss, dass ich nichts davon halte, Kindern damit Angst zu machen, oder sagen wir es so, ich halte nichts davon, dass der Krampus den Kindern dann auch wirklich mit der Rute schlägt oder dergleichen. Das alles gab es früher ja leider zur Genüge und ich bin froh, dass es das nicht mehr so gibt, oder zumindest eben immer weniger.
Aber wieso man Kindern nicht einmal den Nikolaus zumuten möchte, der ja eigentlich nur Gutes bringt, ist mir ein Rätsel. Natürlich ist es für viele Kinder sehr beeindruckend und vielleicht sogar ein wenig beängstigend, wenn auf einmal der Nikolaus "in Person" vor ihnen steht, aber dann müsste man ja genau genommen auch Disneyland und Co zusperren, weil dort laufen ja auch Mickey Mouse und Co als verkleidete Personen herum und das kann man Kindern scheinbar schon zumute. Einen verkleideten Nikolaus kann man den Kleinen aber nicht zumuten. Eigenartig, oder?
Wie seht ihr das? Findet ihr manches übertriebe? Was und warum? Was gab es noch in eurer Kindheit, was heute nicht mehr gerne gesehen wird? Wo sind die Grenzen gerechtfertigt? Wo nicht? Ich bin sogar noch mit dem Kinderlied "10 kleine Negerlein" groß geworden und wie durch ein Wunder bin ich dennoch kein Rassist oder dergleichen geworden.
Ich persönlich finde es auch wichtig, dass meine Kinder eine schöne und harmonische Kindheit erleben. Ich achte auch darauf, dass Kriegsspielzeug und Waffen und desgleichen nicht in die Kinderhände meiner Kinder gelangen, so lange sie noch so klein sind. Meine Kinder sind gerade mal zwei Jahre und vier Jahre alt und da finde ich, dass solche kleinen Kinder nichts mit Krieg und Waffen zu tun haben müssen. Zu mal sie in diesem Alter nicht verstehen, was man damit anrichten kann und wie gefährlich so etwas sein kann.
Natürlich sollte man Kindern nicht unnötig Angst einjagen, aber man sollte ihnen schon vor vielen Dingen die Augen öffnen und ihnen nicht alles harmlos vor zu zeigen. Dass man diese Märchengeschichten oder deren Liedern vor enthält, finde ich schon etwas zu übertrieben. Immer hin sind es nur Lieder und Geschichten und keine Gegenstände, die man anfassen kann und womit etwas passieren kann. Und immer hin sind diese Lieder und Märchengeschichten auch für Kinder geeignet und noch ist niemand dadurch zu Schaden gekommen. Das mit der Rute habe ich meinen Kindern auch nicht erzählt. Das einzige was sie darüber wissen ist, dass man von dem Weihnachtsmann eine Rute bekommt, wenn man frech ist und man keine Geschenke bekommt oder desgleichen, sondern nur ausschließlich diese Rute. Wenn ich meinen Kindern erzählen würde, dass der Weihnachtsmann die Kinder mit der Rute schlägt, dann würden meine Kinder angst vor dem Weihnachtsmann bekommen und das möchte ich nun ja auch nicht.
Wieso sollte man den Kindern denn den Nikolaus oder dem Weihnachtsmann höchstpersönlich vorstellen und ihn zum Beispiel zu Besuch kommen lassen. Natürlich haben manche Kinder angst vor ihnen und weinen, wenn sie auf einen zu kommen. Es liegt aber auch daran, dass die meisten Kinder allgemein vor fremden Leuten angst haben und sich hinter der Mama oder hinter dem Papa verstecken, wenn jemand auf sie zu kommt. Die Kinder kennen den Weihnachtsmann und den Nikolaus aus Erzählungen und sind bestimmt erst einmal schockiert, wenn der Weihnachtsmann auf einmal vor einem steht und damit sind die Kinder dann erst überfordert. Aber so etwas gehört zu einer Kindheit dazu und so etwas sollte man Kindern nicht vor enthalten. Immer hin läuft es meist so, dass die Kinder im ersten Moment angst haben vor dem Weihnachtsmann oder dem Nikolaus und im nach hinein sind sie ganz stolz darauf und erzählen Gott und der Welt davon, dass der Weihnachtsmann oder der Nikolaus bei ihnen zu Besuch war.
Im Endeffekt müsste man wirklich dann das Disney Land dicht machen, weil da die ganzen Figuren aus dem Fernseher und desgleichen herum laufen. Und obwohl dort auch viele Kinder angst haben vor den Figuren die dort herum laufen ist das Disney Land trotzdem total gut besucht.
Zwar bin ich auch der Meinung, dass ein Kind Harmonie benötigt, aber man kann einem Kind nicht alles vorenthalten. Wenn das Kind dann auf eigene Beine steht, bekommt es dann doch so etwas wie ein Kulturschock und das möchte ich keinem Kind antun. Man kann und sollte meiner Meinung nach kein Kind in Watte packen, sondern es schon realistisch erziehen und es auch mit unschönen Dingen konfrontieren, einfach, damit es wirklich gewappnet für später ist und auch kritische Situationen einfach umschiffen kann, nicht überfordert damit umgeht.
Ich wüsste nicht, wo ich meine Grenzen ziehen würde, aber für mich gehört Nikolaus und Knecht Ruprecht zu der Weihnachtszeit auch für Kinder einfach dazu und ich wüsste nicht, warum man diese verheimlichen sollte. Ich musste mich auch vorhin groß wundern, als ich davon gelesen habe, dass sich der, der den Nikolaus spielt, vor den Kindern umzieht und so weiter. So etwas muss doch nicht sein. Sicherlich sollte man durchaus schauen, dass das Kind zwar realistisch erzogen wird, aber dennoch auch die kindliche Phantasie beibehält, da sie einfach wichtig für die weitere Entwicklung eines Kindes ist, aber dieses Umziehen vor den Augen der Kinder halte ich in der Tat für übertrieben.
Einem Kind nun Nachrichten aus den Kriegsgebieten würde ich nicht vorspielen, aber durchaus ab einem bestimmten Punkt erklären, dass es nicht nur friedlich zugeht und dass nicht jedes Kund, jeder Mensch einen Dach über den Kopf hat, Wasser nicht selbstverständlich ist und dergleichen. Aber so etwas ist meiner Ansicht nach einfach auch ein Teil der Erziehung, und je eher man damit anfängt, umso besser ist es für das Kind.
Juhu, vertreiben wir jegliche Fantasie aus dem Leben der Kinder und entzaubern wir restlos jeden Mythos. Gibt es tatsächlich mehrere Leuten, die so denken?
Klar hatte ich als Kind ein wenig Schiss vor dem Nikolaus, obwohl Nikolaus ein guter Mann ist. Aber ich habe da voll und ganz auf meine Eltern vertraut, dass sie mich schon beschützen werden, wenn irgend etwas ist. So erschien mir meine Familie noch vertrauter, weil man sich dort vor allem geborgen fühlte. Kinder machen im Kleinkindalter beginnend bis etwa fünf Jahre nun mal erwiesener Maßen eine magische Phase durch. Und ich finde, man sollte sie das auch ausleben lassen.
Mit meinen Kindern im Grundschulalter thematisiere ich schon, dass es irgendwo auf der Erde gerade immer Krieg gibt, aber ich erspare ihnen Bilder und Details. Meine Kinder wissen auch schon von Klein an, dass wir Fleisch essen und das Tiere sind. Von daher käme ich auch nie auf die Idee, das Lied von dem Fuchs der die Gans gestohlen hat den Kinder vor zu enthalten. Warum auch? Füchse fressen eben andere Tiere wie zum Beispiel Gänse und werden manchmal von Jägern geschossen.
Natürlich sind manche Märchen brutal, aber das schöne am Märchen ist, dass trotz allem Unheil in der Märchenwelt immer das Gute siegt. Das gibt dem wieder etwas sehr tröstliches, dass es gar nie so schlimm kommen kann, dass nicht doch das Gute siegt. Das fand ich als Kind toll. Und ich gestehe, dass ich es als Kind sogar sehr gerecht fand, wenn die böse Königin, die Schneewittchen so böse gequält hat am Schluss in glühenden Schuhen tanzen musste, bis sie tot umfiel. Das hatte sie sich schließlich verdient.
Ich halte wenig davon, Kinder in so einem absolut weltfremden Klima aufzuziehen. Alles sollte natürlich das richtige Maß haben und nicht übertrieben werden. Aber wenn man seinen Kindern alles verheimlicht wird man sich auch mal kritische Fragen der Kinder anhören dürfen.
Kinder sollten Realität kennen. Und wenn sie irgendwo etwas aufschnappen, dann sollten die Eltern eben auch erklären. Man muss ihnen ja nicht die 20 Uhr Nachrichten zeigen, wo eben auch echte Kriegsberichte gezeigt werden. Aber dass es eben in anderen Ländern auch Krieg gibt und dass dort die Kinder wesentlich schlechtere Lebensbedingungen haben, können Kinder schon sehr früh verstehen.
Meine Kinder wurden mit dem Thema schon im Kindergarten konfrontiert ohne dass ich das als Mutter vorher wusste. Es ging damals um die Aktion "Weihnachten im Schuhkarton". Ich habe dann meinen Töchtern erklärt, dass wir auch in Deutschland sehr viele Kinder haben, welche eben kein Weihnachtsgeschenk bekommen. Und dass ich deswegen an der Aktion nicht mitmache, weil eben alles in fremde Länder geht. So argumentieren sie aber mittlerweile ohne mich auch schon in diese Richtung, wenn das Thema Spenden irgendwo auftaucht.
Und je früher man Kinder die Realität erleben lässt und ihnen eben auch Hintergründe erklärt, desto weltoffener werden Kinder sich entwickeln. Kinder haben nun mal auch Redebedarf und stellen Fragen. Wenn sie damit zu Hause nicht ernst genommen werden, dann werden sie auch Ängste entwickeln ohne dass sich die Eltern dann den Grund dafür erklären können.
Wenn ich also einem Kind das Lied "Fuchs du hast die Gans gestohlen" vorspiele und es wissen will, warum der Jäger den Fuchs dann erschießt, so ist das doch die beste Gelegenheit um Kinder über Recht und Unrecht aufzuklären. Wer also etwas Unrechtes tut und erwischt wird, der wird auch bestraft. Ein Tier eben durch den Jäger und ein Mensch durch ein Gericht.
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