Gibt es geregelte Wickelzeiten im Kindergarten?
Als mein Sohn vor einem halben Jahr in den Kindergarten gekommen ist, war er wie auch im Moment noch, noch nicht ganz trocken. Man sagte uns, dass das überhaupt kein Problem sei, denn die Erzieherinnen würden den Kindern die Windeln wechseln.
Am Anfang habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Da trug mein Sohn noch Windeln und er wurde meines Erachtens auch immer rechtzeitig gewickelt. Inzwischen braucht er kaum noch eine Windel, was eine Erleichterung für die Erzieherinnen darstellt. Sie müssen ihn nur noch ab und zu daran erinnern, dass er auf die Toilette gehen muss.
Im Gegensatz zu meinem Sohn habe ich nun neulich gesehen oder besser gesagt gerochen, dass eines der Kinder ein großes Geschäft in der Windel hatte. Die Erzieherin stand ebenfalls etwa gleich weit entfernt wie ich, roch aber anscheinend nichts oder reagierte einfach nicht auf den Gestank. Das habe ich als Einzelfall abgehakt.
Als ich aber ein anderes Mal wieder in den Kindergarten gekommen bin und sich mir das gleiche darstellte bin ich mir unsicher geworden, ob man nicht nach einem bestimmten Zeitmuster die Kinder wickelt und nicht so, wie sie es individuell benötigen. Dieser Eindruck festigte sich, als ich sah, dass die Windelkinder direkt nach dem Essen gewickelt wurden, egal ob sie schon etwas in der Windel hatten oder nicht.
Kann es sein, dass manche Kindergärten solche Zeitvorgaben haben und gar nicht so richtig darauf achten, was für die Kinder das beste ist? Wie gesagt, bei meinem Sohn hatte ich nie Probleme, nur gerade in letzter Zeit ist mir das aufgefallen.
Bei uns im Kindergarten gibt es keine festen Zeiten. Sie gucken in regelmäßigen Abständen, ob die Windel voll ist, aber sie wechseln diese auch je nach Bedarf. Ich glaube kaum, dass man so etwas mit festen Zeiten machen kann. Jeder Mensch geht ja auch unterschiedlich auf die Toilette und so ist es bei Kindern auch. Nicht jedes Kind macht zur gleichen Zeit in die Windel, sodass das individuell gestaltet werden muss.
In den Krippen, die ich kennenlernen durfte, war es so, dass nach Bedarf geschaut wurde, ob eine neue Windel benötigt wird, aber immer nach dem Essen, also Frühstück und Mittagessen, wurde eigentlich geschaut, ob alles okay ist und dann auch bei Bedarf die Windel gewechselt. Wenn ein Kind danach gerochen hatte, wurde es auch überprüft und nicht einfach ignoriert.
Allerdings kenne ich aus einer privaten Kindergartenstätte mit angeschlossener Kinderkrippe in England es so, dass man dort wirklich nur zu bestimmten Zeiten die Kinder frisch gewickelt hatte. Da gab es dann feste Zeiten und immer eine kleine Truppe von Kindern ist mit den Erzieherinnen und Pflegerinnen in den Wickelraum verschwunden.
Ich habe einige Jahre im Kindergarten gearbeitet und bei uns gab es mehr oder weniger feste Zeiten zum Wickeln. Wir haben immer geschaut ob etwas in der Windel ist, bevor wir raus gegangen sind und vor dem Schlafen gehen. Einfach aus dem Grund, weil wenn die Kinder angezogen sind, ist es schwierig bzw. zeitaufwändig das Kind dann wieder auszuziehen um eine neue Windel zu machen. Vor dem Schlafen gehen deshalb, damit das Kind beim Einschlafen ein gutes Gefühl hat und nicht evt einen nasse Po. Aber wenn zu diesem Zeitpunkt nichts in der Windel drin war wurde nicht zwingend eine neue gemacht. Genauso wenn zwischendurch ein Kind „einen Stinker“ reingemacht hat. Wurde er dann auch gewickelt. Es ist schon so, dass man nicht bei jedem Kind direkt merkt, wenn etwas drin ist, aber viele. Kindern ist es auch unangenehm und sie melden sich dann von ganz alleine. Wir hatten damit nie Schwierigkeiten.
Feste Zeiten gibt es bei uns nicht direkt, aber schon Zeiträume, wie nach dem Schlafen, weil da erfahrungsgemäß gerade nach dem Mittagessen, welches direkt vor dem Mittagsschlaf stattfindet, die Windel dann oft relativ voll ist.
Ansonsten wird aber auch mal zwischendurch individuell gewickelt, wenn ein Kind einen Stinker hat, sofern es nicht gerade total ungünstig ist, weil gerade eine Aktivität stattfindet wie z.B. Plätzchen backen oder ein Spiel. Dann wartet man eben ein Weilchen. Längere Zeit mit einem Stinker in der Windel muss kein Kind herumlaufen glaube ich, denn sonst hätte mein Sohn schon längst einen wunden Po bekommen, was noch nie der Fall war.
Wir hatten damals zweimal täglich fixe Wickelzeiten und natürlich auch Bedarfswickelzeiten, denn man kann ja nicht gut ein Kind im Kot drinnen lassen, außerdem zersetzt sich ja nach einer gewissen Zeit der Geruch in der Luft, was Vorstellungweise nicht sehr angenehm für alle Beteiligten ist.
Leider habe ich auch schon andere Erfahrungen gemacht, mit Ganztageseinrichtungen, die meine Tochter unzureichend oder schlampig gewickelt haben, also nicht geputzt etc. Man muss das unbedingt beobachten und wenn es nötig ist, auch Kritik ausüben, denn man bezahlt ja dafür.
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