Müssen Lehrer und Direktorin bei Prügelei dazwischen gehen?

Ich habe einen Artikel gelesen in dem es um eine Direktorin einer Schule ging, die Kritik wegen ihres Umgangs mit Prügeleien in ihrer Schule einstecken musste. Als sich eine Prügelei auf dem Schulhof anbahnte, soll diese die Prügelei nicht beenden haben wollen, sondern war der strikten Auffassung, dass die Schüler das selber austragen müssen. Das stieß bei Eltern auf harte Kritik, da die Schüler weder bestraft wurden, noch hat die Direktorin andere Maßnahmen ergriffen.

Wie würdet ihr in dem Fall der Direktorin reagieren? Seid ihr auch der Auffassung, dass es nicht die Aufgabe einer Direktorin ist, eine Prügelei zu beenden oder muss Lehrerschaft und Direktorin für solche Fälle geschult sein und sollten diese genau wissen, wie man mit sich prügelnden Schülern umgeht? Und sollten die Schüler eurer Meinung nach nicht bestraft werden? Oder hat die Direktorin der Schule richtig gehandelt, in dem Sie die Prügelei unter den Schülern selber austragen lassen hat?

Eine Prügelei kann viele Gründe haben. Einer wäre, wenn sich ein Mobbing-Opfer endlich wehrt. Wenn man dann jedoch von mehreren zusammengeschlagen wird, sollte doch ein Lehrer oder jemand anderes dazwischen gehen.

zudem trägt der Lehrer, die Lehrerin die Aufgabe der Eltern, zumindest in der Schule. Die Kinder sollen also erzogen werden. Das man mit Gewalt keine gute Lösung erzwingen kann, sollte auch so vermittelt werden.

Es kommt aber immer darauf an, was man unter prügeln versteht. Hier und da haben wir uns auch einmal eine rein geschlagen. Sofern es aber zu einer richtigen Prügelei kommt MUSS eine Lehrkraft dazwischen gehen. Hat sie das bewusst vermieden, würde ich hier sogar eine Vernachlässigung der Aufsicht vor Gericht beanstanden.

Ich finde, dass eine Direktorin oder auch Lehrerin die Aufgabe haben, die Schüler zu schützen. Es kann nicht sein, dass die Schüler einfach aufeinander losgehen können, ohne dafür bestraft zu werden. Lehrer haben auch eine Aufsichtspflicht den Schülern gegenüber. Wie möchte die Lehrerin es denn den Eltern erklären, wenn beispielsweise einer der Schüler auf dem Schulhof ein Auge verliert oder sich bei einer Prügelei den Arm bricht?

Eine Direktorin ist bekanntlich die Chefin der Schule. Sie legt, in Absprache mit den Lehrern und vielleicht noch der Elternversammlung, das Hausrecht in ihrer Schule fest. Ich habe durchaus auch schon von Schulen gehört, wo es zum pädagogischen Konzept gehörte, dass die Kinder solche Auseinandersetzungen lernen auch körperlich auszutragen. Dabei achten die Pädagogen aber darauf, dass der Kampf nach fairen Regeln verläuft, dass ein Schüler der sich ergibt auch dann weiter in diesem Kampf verschont wird und dass niemand ernsthaft verletzt wird. Je nach Schule wird das eher wie ein Ringkampf oder eher wie ein Boxkampf ausgetragen.

Natürlich ist Gewalt keine Lösung. Natürlich sollte man zuerst versuchen Konflikte mit Worten auszutragen und zu klären. Aber gerade Jungs kommen manchmal an die Stelle, wo sie ihre Kräfte messen wollen, vielleicht auch weil das verbale Kräftemessen keine Entscheidung gebracht hat. Prügeleien auf dem Schulhof gehörten schon zu Zeiten unserer Eltern und Großeltern dazu. Da hat sich auch keiner weiter aufgeregt. Der Unterschied zwischen damals und heute war aber, dass die Kinder noch fairer gekämpft haben. Heute haben die Schüler diese Regeln oft nicht mehr drauf und rasten dann im Ernstfall wenn mal kein Lehrer zur Kontrolle da ist so aus, dass der Unterlegene ins Krankenhaus muss.

Deshalb bin ich für einen reformierten Umgang mit körperlichen Kämpfen auf dem Schulhof. Bei manchen Schülern helfen Predigten eben wenig. Dann benötigt man eben eine respektierte Autorität. Das kann in dem geschilderten Fall durchaus diese Direktorin gewesen sein. Diese muss dann darauf achten, dass der ohnehin unvermeidliche Kampf wenigstens unter Aufsicht und unter Einhaltung der Regeln ausgetragen wird. So lange die Regeln eingehalten werden, sehe ich auch keinen Grund so einen Kampf abzubrechen. Allerdings war ich bei dem geschilderten Kampf nicht dabei. Sollte ein Schüler dabei ernsthaft verletzt worden sein, ist das natürlich nicht in Ordnung. Schließlich müssen heute offensichtlich einige Schüler auch lernen, wie man in einem Kampf die Aggressionen so weit unter Kontrolle hält, dass man nicht den Rahmen des legalen übertritt. Selbstverständlich ist so einen Einsicht heute leider nicht mehr. Da nicht jeder einen Kampfsportverein besucht, können da durchaus auch Defizite existieren.

War es denn wirklich eine handfeste Prügelei oder nur eine kleine Rangelei? Denn da würde ich schon differenzieren, da man eine Rangelei durchaus austragen lassen kann. Da sollte dann eben nur darauf geachtet werden, dass eben die beiden Kampfhähne allein bleiben und sich kein anderes Kind mehr einmischt.

Wobei es ja auch an manchen Schulen eine Schüleraufsicht gibt, welche da erst mal schlichten muss. Vielleicht ist das auch der Punkt, warum sich die Lehrer an dieser Schule erst mal zurück halten. Immerhin ist es auch für die Schüleraufsicht wichtig mit solchen Konflikten allein klar zu kommen ohne dass die Lehrer gleich ihre Autorität durchsetzen.

Aber ich gebe meinen Vorrednern hier soweit Recht, dass es eben in jeder Generation entsprechende Probleme auf dem Schulhof gab. Ich kann mich erinnern, dass zu meiner Zeit die Lehrer auch erst dazwischen gegangen sind, wenn ein Schüler auf dem Boden lag. Solange sie standen, wurde halt abgewartet, ob sie dass allein regeln konnten.