Können Teenager bestenfalls nur noch Tütensuppen kochen?
Ich war gestern ein wenig erschrocken, als ich mich mit meiner Cousine unterhalten habe, die 17 Jahre alt ist und gerade mal für eine Woche alleine zu hause ist. Sie machte sich gerade eine Tütensuppe und zeigte mir den Vorrat für eine Woche, den sie sich gerade gekauft hatte. Sie meinte, dass ihre Freundinnen auch nichts anderes könnten als Tütensuppen. Meine Tante ist eine sehr gute Köchin und ich konnte das gar nicht verstehen. Ich fragte meine Cousine, ob sie nicht ein wenig mal über die Schulter der Mutter schauen könnte und sie meinte, dass ihre Mutter ihr das ja immer zeigen will, aber sie will es nicht wissen und können.
Sind die heutigen Jugendlichen wirklich nicht in der Lage mal ein kleines Essen zu kochen ohne gleich Tütensuppe und Co. zu verwenden? Woran denkt ihr, liegt das? Die Eltern können sie ja nicht zwingen zuzuschauen oder selber zu kochen.
Ich finde es ehrlich gesagt nicht sonderlich schlimm, wenn junge Leute gar nicht, oder nur Tütensuppen kochen können. Dass junge Leute, beziehungsweise Teenager nicht kochen können, liegt meiner Meinung nach, einfach nur daran, dass sie noch bei ihren Eltern wohnen.
Ich selbst konnte, bis ich siebzehn Jahre alt war, überhaupt nicht kochen. Als meine Eltern nicht da waren, habe ich versucht, mir eine Tütensuppe für die Tasse zu machen, wusste aber nicht, wie der Kocher für das Wasser angeht. So musste ich meine Freundin anrufen, die mir erklärte, dass es dafür extra einen Knopf gäbe. Mit so einer leichten Sache war ich dann trotzdem total überfordert.
Als meine Oma dann im Krankenhaus lag, war es so, dass meine Eltern sie jeden Tag besuchen waren und auch sehr viele Stunden im Krankenhaus verbracht haben. Da ich Ferien hatte, war ich so viel allein zu Hause. Von daher habe ich es dann einfach versucht, selbst zu kochen und es hat geklappt. So war ich sehr stolz auf mich, dass ich es geschafft hatte, ganz allein Gerichte wie Spaghetti oder Kartoffeln mit Gemüse zu kochen. Ich hätte nicht gedacht, dass es auf Anhieb so gut klappen würde.
Bei meinem Freund war es ähnlich. Er hat nie etwas bei sich zu Hause gekocht und sich sein Essen immer von Mama machen lassen. Als er dann aber dieses Jahr in eine WG gezogen ist, hat er ebenfalls von allein angefangen, leichte Gerichte zu kochen. Seitdem kocht er sehr oft.
Ich denke, dass jeder kochen kann, sollte er wirklich darauf angewiesen sein. Bei mir und meinem Freund war es ja ebenfalls so, obwohl wir beide anfangs nichts mit Kochen am Hut hatten. Außerdem sind Kartoffeln, Reis und Nudeln wirklich so einfach zu machen, dass wohl niemand daran scheitern kann. Und auch eine Sauce dazu zu machen, ist ja wirklich nichts gerade schwer. Von daher bin ich mir sicher, dass jeder das schaffen kann, wenn er einfach darauf angewiesen ist. Von daher denke ich, dass es absolut nicht schlimm ist, wenn man nicht kochen kann, wenn man noch bei seinen Eltern wohnt. Immerhin lernt man es ja im Nu, wenn man dann allein wohnt. Außerdem steht auch auf den meisten Lebensmitteln, wie Nudeln, oder Reis, wie sie zuzubereiten sind. Von daher kann da ja nichts schief gehen.
Ich denke eher dass es einem einfach zu leicht gemacht wird in der heutigen Zeit. Es gibt ja wirklich viel was man schon fertig zubereitet bekommt und nur noch in Mikrowelle oder Ofen aufwärmen muss. Und je nachdem wie figurbewusst die Jugendlichen dann sind meinen sie vielleicht dass sie mit einer Tütensuppe gesünder und fettärmer leben. Dass dies absolut falsch ist wird ihnen einfach nicht bewusst sein.
Dabei ist es noch nicht einmal wirklich schneller eine Tütensuppe als eine Gemüsebrühe zu kochen. Und da diese wirklich fett- und geschmacksverstärkerfrei ist wäre es noch gesünder. An sich braucht man doch nur Suppengrün, Wasser, Gewürze und ein Sieb, und vielleicht noch eine Einlage die in einem anderen Topf gleichzeitig gar gekocht werden kann, wie Reis oder Nudeln. Inzwischen könnte man sogar diese kleinen Grießklöschen als Einlage kaufen und dann in der Suppe nur noch ziehen lassen.
Oder auch ein Rührei, ein Putenschnitzel mit Salat, herzhafte Bratkartoffeln - es gibt doch so viel was man schnell zubereiten könnte und was frisch meistens leckerer und gesünder ist und wozu es wirklich nicht viel Grundwissen braucht. Das Interesse daran zu wecken ist das Schwierigste an der Sache, und ich muss sagen dass es mir im Nachhinein unverständlich ist, aber auch ich habe kaum einmal freiwillig meine Freizeit als Jugendliche damit verbracht meiner gut kochenden Mutter über die Schultern zu schauen. Im Nachhinein finde ich es ärgerlich und versuche daher meine Tochter jetzt schon mit in die Kochprozesse einzubinden.
Manchmal denke ich dass es in den Schulen so viele Fächer gibt die einen im Leben nur weiterbringen wenn man sich für einen Beruf entscheidet dem dieses Fach zugrunde liegt, aber Ernährungslehre oder Kochunterricht gibt es doch im Prinzip nirgends - das sollte eingeführt werden! Ich wüsste nicht wenn ich das letzte Mal das Periodensystem der Elemente oder die Photosynthese gebraucht habe. Sicher, es gehört zum Allgemeinwissen, aber einen Ernährungs- und Kochunterricht fände ich dann doch wesentlich sinnvoller.
Mit 17 Jahren sollte man dann aber doch langsam mal anfangen und das eine oder andere Gericht drauf haben. Es muss ja nichts exquisites sein. Ein paar Bratkartoffeln oder ähnliches wollen auch erst ein mal gemeistert werden. Es ist noch Zeit um das ganze zu lernen, aber spätestens wenn die junge Dame auf eigenen Füßen stehen will wird sie sich nicht permanent von Fertiggerichten ernähren wollen. Irgendwann braucht man auch mal etwas ordentliches zwischen den Zähnen. Ich befürchte aber auch, dass man in diesem Fall dann einfach auswärts essen geht oder sich etwas bringen lässt.
Ist es bei Dir also vollkommen anders, Sherlock-Holmes, und Du kannst umfangreich und gut kochen, weil Du Dich dafür schon immer interessiert und Dich entsprechend hast anleiten lassen? Ehrlich gesagt ging es mir in diesem Alter nicht sonderlich anders und ich habe mich auch nicht dafür interessiert, wie man kocht. Ich konnte mir das Essen aufwärmen, das meine Mutter zubereitet hat und war auch in der Lage, kleinere Gerichte zu kochen, zumal auf den Verpackungen von Reis, Nudeln und Co. nachzulesen ist, wie die Zubereitung zu erfolgen hat. Ich mochte aber beispielsweise Tiefkühlpizza wirklich gerne und habe schon insofern keinen wirklichen Grund gesehen, mich mit dem Kochen weiter auseinanderzusetzen, um Näheres darüber zu erfahren. Und als ich dann mit achtzehn Jahren von zu Hause ausgezogen bin, habe ich mir auch einige Jahre lang ausschließlich Fertigprodukte gekauft und diese sehr gerne gegessen.
Dass sich hinter dem Begriff „Kochen“ etwas vollkommen anders verbirgt, habe ich erst Jahre später durch einen Freund so richtig erfahren, der die leckersten Gerichte, die wir zusammen in einem Restaurant bestellt haben, zu Hause nachgekocht hat. Damals habe ich ein Gespür dafür entwickelt, dass er in der Lage ist, die einzelnen Gewürze aus diesen Gerichten heraus zu schmecken und sich zu merken, was er wie zusammenstellen muss, um das jeweilige Essen zu kopieren. Dass dabei nichts aus irgendwelchen Tüten zusammengemischt wurde und auch die Sauce eine Eigenkreation aus verschiedenen Zutaten war, die nichts mit Tütensuppe oder Fertigprodukt zu tun hatte, hat mich begeistert und das ist für mich letzten Endes auch richtiges Kochen. Dass man sich mit 17 Jahren dafür allerdings noch nicht umfangreich interessiert, finde ich nicht zwingend schlimm, sondern ich denke, dass sich ein Interesse in dieser Richtung sicherlich noch ergeben kann, vielleicht auch erst in mehreren Jahren. Bedauernswert finde ich es erst, wenn ein vierzigjähriger Mensch noch immer ausschließlich Fertigprodukte zubereiten kann, aber auch das kann ich nicht verurteilen. Schließlich ist das Kochen eben nicht jedermanns Leidenschaft.
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