Geschwisterkind möchte wieder an die Brust

vom 29.11.2012, 11:40 Uhr

Eine Bekannte von mir hat ein Problem und ich würde gerne eure Meinung dazu wissen. Sie und ihr Mann haben zwei Kinder. Einen Sohn, er ist 3 Jahre alt und eine kleine Tochter, die 4 Wochen alt ist. Die Mutter hat sowohl den Jungen gestillt, wie sie auch jetzt die kleine Tochter stillt. Nun möchte der Bruder auch wieder an die Brust und gestillt werden, weil er sieht, dass seine kleine Schwester das auch darf.

Meine Bekannte weiß gar nicht mehr, was sie machen soll, denn sie möchte ihren 3 Jahre alten jungen nicht stillen. Sie geht nach Möglichkeit schon in ein anderes Zimmer, damit er das nicht so mitbekommt. Dies geht aber nur, wenn ihr Mann zu Hause ist, also nur abends. Sie hat ihm schon erklärt, dass nur Babys an der Brust trinken und er schon aus der Tasse trinken kann. Außerdem, dass er doch der große Bruder ist und kein kleines Baby mehr. Da war er ganz stolz, aber an der Brust trinken, möchte er trotzdem. Hattet ihr auch schon so eine Situation? Was würdet ihr an ihrer Stelle machen?

» Lady86 » Beiträge: 671 » Talkpoints: 12,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Dass ältere Geschwister noch mal in der Entwicklung einen Rückschritt machen, ist nichts neues. Und wenn er sich absolut nicht von seinem Wunsch abbringen lässt, dann kann man es mit einem Kompromiss versuchen. Sie soll ihn einfach mal probieren lassen. Immerhin besteht die Hoffnung, dass ihm Muttermilch gar nicht mehr schmeckt. Aber bei dem Probieren sollte es eben auch bleiben und das sehr konsequent.

Dafür sollte die Mutter dem großen Bruder aber andere Dinge zutrauen. Selbst wenn das Ergebnis nicht optimal ausfällt. Man kann ihm beim Windelwechsel einbeziehen und beim Baden der Schwester helfen lassen. So was regt die Geschwister dann meist an diesen Entwicklungsrückschritt zu überwinden.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Das ist ein ganz normales Verhalten, was der dreijährige Junge an den Tag legt. Ich kann mich noch gut an das Stillen meines kleinen Sohnes erinnern. Da kam mein großer Sohn, der damals etwa zweieinhalb Jahre war auch öfters zu uns und wollte ebenfalls wieder gestillt werden. Er hat eben gesehen, dass Mama sich mit dem Brüderchen gerade mehr beschäftigt wie mit ihm. Er wollte eben dann das Gleiche haben und genauso viel Aufmerksamkeit, wie sein jüngerer Bruder.

Ich habe ihm dann nach dem Stillen in einer ruhigen Minute erklärt, warum man kleine Babys stillen muss und habe ihm erklärt, dass er ebenfalls, als er so klein war, wie sein Bruder, von Mamas Brust bekommen hat. Er hat eigentlich alles gut aufgenommen und verstanden und wollte dann hinterher höchstens noch ein- oder zweimal auch an meine Brust. Da habe ich ihn aber nur schmunzelnd angeschaut und schon hat er sich wieder mit etwas Anderem beschäftigt, zumal ich ihm versprochen hatte, nach dem Stillen mit ihm alleine etwas zu spielen. Bei uns hat das echt super geklappt.

Ich würde dir genau das gleiche raten. Sprich mit deinem Sohn, der es eigentlich noch etwas besser verstehen sollte, weil mein Sohn damals, da er bereits ein Jahr älter ist. Versprich ihm doch auch, dass er nach dem Stillen des Schwesterchens extra Zeit mit Mama verbringen darf. Dass findet er bestimmt super.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Meine Bekannte weiß, dass es einen Rückschritt gibt, wenn ein Geschwisterchen kommt. Wie gesagt, mit ihm gesprochen hat sie schon und es ihm erklärt. Der große Bruder wird auch bereits mit eingebunden in das Wickeln oder auch das Baden. Da die kleine Schwester sowohl gestillt wird, wie auch die Flasche bekommt (hauptsächlich abends), hat er auch schon mit geholfen, die Flasche zu geben. Das mit der Zeit nach dem Stillen ist etwas schwierig, da die Kleine wohl ziemlich viel schreit und das dadurch nicht so einfach ist und auch nicht immer machbar ist.

» Lady86 » Beiträge: 671 » Talkpoints: 12,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Vielleicht meint er ja auch nicht die Muttermilch, sondern einfach das nahe Beieinandersein. Vielleicht ist es ein bisschen neidisch darauf, wenn die Mutter die Kleine stillt und er in der Zeit nicht so nah an die Mama heran darf. Ich würde ihm es einfach immer wieder erklären und ihn eventuell auch mal Muttermilch, die man vorher abgefüllt hat, probieren lassen. Ich bin mir sicher, dass er dann keine Lust mehr darauf hat. Ansonsten würde ich feste Kuschelzeiten nur für ihn einführen. In der Zeit sollte der Papa dann das Baby betreuen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich kenne eine ähnliche Situation von einer Freundin. Ihr Sohn war drei Jahre alt, als sie ihr zweites Kind (ein Mädchen) bekam. In dem Fall war es aber so, dass der Junge nicht wieder an die Brust und gestillt werden wollte, sondern von heute auf morgen wieder eine Pampers eingefordert hat, nachdem er schon über ein halbes Jahr trocken war. Er hat dann wieder eingenässt und es hat lange gedauert, bis sie ihn dazu bewegen konnte, die Pampers wieder wegzulassen. Das Ganze war für meine Freundin auch wirklich sehr anstrengend.

Indem deine Freundin ihrem Sohn erklärt hat, dass eben nur Babys an der Brust trinken können, hat sie absolut richtig gehandelt. Vielleicht fällt es dem Kleinen schwer, das zu akzeptieren, aber da muss man auf jeden Fall konsequent bleiben. Ich würde den dreijährigen Sohn auch nicht mehr stillen wollen! Ich würde allerdings auch eine extra Kuschelstunde mit dem Kleinen einplanen, da er vielleicht ein wenig eifersüchtig ist, dass die kleine Schwester so lange und intensiv Zeit mit der Mama verbringen darf. Vielleicht ist der Drang, ebenfalls gestillt zu werden, danach ja nicht mehr vorhanden.

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich kenne das als Mehrfachmutter auch zur Genüge. Zudem kam dann bei uns in der Verwandtschaft noch jemand auf die saublöde Idee den großen Geschwistern einzureden, dass da mal Erdbeermilch und mal Bananenmilch aus der Mutterbrust kommt. Die Großen waren natürlich total neidisch auf die tolle Getränkebar. :lol:

Ich habe dann einfach vor den Augen der Großen Milch abgepumpt und jedem etwas in eine kleine Tasse abgefüllt zum Trinken gegeben. Dazu habe ich erklärt, dass sie ja schon so viele starke Zähne hätten und das Trinken mit Zähnen der Mama an der Brust weh tun würde. Ich gebe zu, dass das nur bedingt richtig ist, weil ein Kind mit Zähnen, welches das Stillen gewohnt ist auch mit Zähnen nicht unbedingt Schmerzen verursacht. Bei den Großen war ich mir da nicht sicher, da sie diese Übung nicht hatten. Zum Glück war es für alle Kinder sehr logisch, dass das nicht geht, dass man Mama weh tut und dass die Muttermilch für große Kinder nur abgepumpt zu bekommen ist.

Manchmal hat ein einmaliges Probieren schon ausgereicht um die Neugier zu entzaubern. Eines meiner Kinder hat immer wieder einen kleinen Schluck abgepumpte Milch eingefordert. Schlimm fand ich das nicht, schließlich schadet das dem Kind ja nicht. Nur an mir saugen hätte ich es nicht mehr lassen wollen. Genug Milch hatte ich ja auch, so dass das nicht ins Gewicht fiel.

Dann kommt noch der Faktor Neid dazu. Natürlich spielt das für die Kinder eine große Rolle, dass die Mutter mit dem Geschwisterchen beim Stillen kuschelt. Wenn man sich beim Stillen mit dem Baby schon gut eingespielt hat, dann kann man das große Geschwisterkind auf der Seite wo die Füße des Babys liegen in den freien Arm nehmen und beim Stillen sanft am Arm kraulen. Die Großen haben es auch schnell gelernt, dass man für dieses Privileg beim Stillen ruhig sein muss und still sitzen muss. Das hat bei mir die Situation gut entspannt.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



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