Anwesenheit von Politikern an Unglücksorten wichtig?

vom 30.11.2012, 02:24 Uhr

Sehr oft, wenn ein größeres Unglück geschieht, reisen Politiker an den Ort des Geschehens. Dort verschaffen sie sich einen Überblick über die Lage und geben den Journalisten vor Ort Interviews. Ich frage mich dabei immer wieder, ob es wirklich wichtig ist, dass Politiker bei Unglücken vor Ort sind. Das kann natürlich als wichtiges Zeichen der Anteilnahme verstanden werden. Aber letztendlich bleibt es ein symbolischer Akt. Der Politiker kann vor Ort nichts anderes bewirken als von jedem anderen Ort aus. Er kann lediglich zeigen, dass er betroffen ist und auf diese Weise sein Mitgefühl ausdrücken möchte.

Vielleicht habt ihr euch auch schon einmal gefragt, ob es sinnvoll ist, dass Politiker an den Ort eines Unglücks oder in Katastrophengebiete reisen. Wie steht ihr der Sache gegenüber? Ist es wichtig, dass sich Politiker an solchen Orten blicken lassen? Kann man diesen Besuchen vielleicht auch sehr negativ gegenüberstehen?

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich habe mich auch schon manchmal gefragt, ob das Erscheinen von hohen Politikern an einem Unglücksort wirklich sinnvoll ist. Ich kann verstehen, dass auch die Politiker ihre Anteilnahme ausdrücken möchten. Außerdem können Sie die Lage besser verstehen, wenn sie selbst vor Ort waren. Danach wird häufig auch entschieden, welche Hilfsgelder in welchen Summen freigegeben werden können.

Andererseits ist es für die Organisationen dort schwierig, neben der Rettung der Menschen oder neben Aufräumaktionen auch noch den Besuch eines Politikers zu arrangieren. Schließlich kommt dieser nicht alleine, sondern man benötigt je nach Status des Politikers eine Menge an Logistik.

» Ariola » Beiträge: 693 » Talkpoints: 4,96 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Meiner persönlichen Einschätzung nach ist es in den allermeisten Situationen total überflüssig, dass dort hohe Politiker hin reisen. Gut, in manchen Situationen ist es auch wieder wichtig, dass bestimmte Politiker sich ein persönliches Bild machen können und das ist dann teilweise ja sogar im Interesse4 des Volkes, aber mal ganz ehrlich: meistens ist es doch reine Selbstwerbung, wenn ein Politiker einen Unfallort bereist.

Das zeigt dann doch eine gewisse Volksnähe, es zeigt ein Interesse an dem Unglück von Seiten der Politik. Das ist natürlich unglaublich werbewirksam, gerade wenn so etwas nicht unmittelbar im Zusammenhang mit einer Wahlkampfphase steht. Denn in einer solchen Situation würden viele Menschen denken, dass es wirklich nur um den Wahlkampf geht, wenn ein Politiker sich in die Öffentlichkeit begibt und dafür einen Unfallort zur Präsentation seiner selbst auswählt. Aber wenn es scheinbar ganz unabhängig von einer Wahl so sein sollte, dass ein Politiker einen Unfallort bereist, dann kommt kaum jemand auf eine direkte Verbindung mit der Werbewirksamkeit und dann ist der Effekt dieses Auftritts viel wirksamer, weil sich im nächsten Wahlkampf die Menschen erinnern "Das ist doch der vom Zugunglück im Nachbarort" oder etwas in dieser Richtung.

Teilweise ist es ja auch wichtig, um einem Politiker Glaubwürdigkeit zu verleihen, dass er sich um einen Unfall kümmert. Da schließt dann auch ein, dass er sich mit den Opfern beziehungsweise mit deren Angehörigen unterhält und nicht nur für die Medien zugänglich ist. Hätten wir hier eine schwerwiegende Überflutung, so würde ich es Frau Merkel hoch anrechnen, wenn sie unsere Region besuchen würde um sich nach dem Ausmaß der Katastrophe persönlich zu erkundigen. Würde sie es nicht tun, dann würde ich als Bürger denken, dass unsere Region sie überhaupt nicht interessiert. Also ist es auch für ihre Glaubwürdigkeit besser, wenn sie persönlich Katastrophenorte bereist.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



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