Angst vorm zusammenziehen

vom 28.11.2012, 11:55 Uhr

Es gestaltet sich folgendermaßen. Sie hat eine Wohnung, er hat eine Wohnung und zusammen sind die beiden seit über zwei Jahren. Da die Entfernung 150 Kilometer sind und die Strecke doof zu fahren ist, ist sie nach zwei Monaten mehr oder minder zu ihm gezogen. In ihrer eigenen Wohnung war sie kaum noch, nur um danach zu sehen, Erledigungen zu machen uns so weiter. Ihm war die Wohnung für zwei Personen eigentlich schon immer zu klein (60qm), doch man zieht ja nicht einfach mal so schnell zusammen. Nun gibt es aber Probleme mit den Nachbarn und er machte den Vorschlag umzuziehen innerhalb eines halben Jahres.

Nun ist es so, dass sie immer ihre eigene Wohnung hatte. Einmal hat der Freund mit dort gewohnt, also der Exfreund und nun war sie mit dem Freund in einer Wohnung und es klappte auch immer gut. Aber ist sie eben noch nie mit einem Freund zusammen gezogen in eine Wohnung, also gemeinsamer Mietvertrag, neue Möbel aussuchen etc. Nun hat sie richtig Panik diesen Schritt zu wagen, da dann ihr Rückzugsort, auch wenn sie dort nicht mehr war, ja weg fällt. Er steht finanziell besser da, sprich würde es trotzdem nicht klappen, kann er jederzeit sich eine neue Wohnung nehmen, diese neu einrichten und ein neues Leben beginnen. Bei ihr sieht es eben anders aus. Würde das ganze nicht funktionieren, steht sich vor einem Scherbenhaufen.

Wie kann man ihr die Angst nehmen? Die Wohnung hatte sie nun die zwei Jahre, aber sie war kaum dort. Wenn dann musste sie mehr oder minder dort hin und war dann immer traurig, wenn sie alleine dort war. Es ist ihre Wohnung, aber so richtig wohl fühlen tut sie sich dort auch nicht mehr, da sie so lange weg war und nicht mehr so viel Kontakt zu den Nachbarn und so hat, obwohl sie dort richtig gute Nachbarschaftsverhältnisse hatte.

Was ich denke und auch weiß, ist, dass sie eigentlich nie so weit weg wollte von ihrem Geburtsort, wo sie eben auch die Wohnung hat. Der Freund will nun zehn Kilometer in die nächste Ortschaft ziehen. Zum einen da er Verpflichtungen hat und diesen nachkommen will, Grab der Eltern, Autohaus, Stammtisch und Ärzte zum Beispiel. Zum anderen denke ich, dass er nicht wirklich aus der Gegend weg will. Er hat dann immer noch einen Fahrtweg von einer Stunde täglich zur Arbeit einfach, jedoch ist dieser auch im Außendienst und muss auch in die andere Richtung und daher will er dann dort nicht so lange brauchen.

Ihre Angst ist eben auch, dass der Ort oder die Orte dort nicht sehr groß sind. In den nächsten zwei Jahren kann sie nicht arbeiten, doch was wird danach. Die nächsten größeren Städte sind in jede Richtung eine Stunde entfernt und so lange will sie eigentlich nicht fahren, sie ist es ja auch nicht gewohnt. Wo sie noch hier war, da hatte man alles in der Stadt, oder es fuhr ein Bus, eben einfach nur kurze Wege. Dass sie ihn liebt, steht außer Frage, dass er sie liebt auch. Sie haben schon viel zusammen geschaffen und bewältigt. Trotzdem weiß ich nicht, was ich raten soll.

Auf der einen Seite kann ich sie gut verstehen. Ich selber bin auch neuen nicht gerade aufgeschlossen. Auf der anderen Seite gibt es nicht viel Möglichkeiten. Entweder zusammenziehen dahin wo sie nicht gerade hin will, denn er wird von seinem Standpunkt nicht abweichen, oder sie wieder in ihre Wohnung, er bleibt in der Wohnung und kein Happy End.

Benutzeravatar

» kleineliebe » Beiträge: 1817 » Talkpoints: 2,92 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Das ist eine schwierige Entscheidung, die eigentlich nur deine Freundin selbst treffen kann. Sie sollte in den 2 Jahren ja eigentlich gemerkt haben, ob das Zusammenleben mit ihrem Freund in einer gemeinsamen Wohnung möglich ist, wenn sie sowieso mehr bei ihm war, als in ihrer Wohnung. Wenn sie mal eine Rückzugsmöglichkeit braucht, kann sie ja immer noch in ein Kaffee oder zu einer Freundin fahren. Ich denke, dass sich da auf jeden Fall eine Lösung finden lässt.

Man muss eben auch Risiken eingehen, wenn man zusammenzieht. Es müssen ja nicht komplett neue Möbel gekauft werden. Jeder könnte ja vielleicht aus seiner bisherigen Wohnung etwas mitbringen, was deine Freundin dann auch wieder mitnehmen könnte, wenn es eben mit der Beziehung nicht klappt. Ich bin damals auch 180 km zu meinem Freund gezogen und es klappt ganz gut. Eigentlich sollte es ihr ja schon Sicherheit geben, dass es eben in den 2 Jahren gut ging, wo sie eh fast nur bei ihm war. Ich denke, du könntest sie da nur ermutigen und ihr gut zusprechen. Aber die Entscheidung an sich liegt ja dann an ihr. Ich würde es aber zumindest versuchen und nicht deswegen die Beziehung aufgeben. Man muss eben auch mal etwas rsikieren.

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Der Text klingt so gut geschrieben, dass ich einfach mal vermute es geht um Dich selbst?! :wink: Das Thema ist nicht ganz so einfach aber mal ehrlich: Dafür spricht schon mal, dass sie/ihr seit einiger Zeit, ja schon so was wie zusammen wohnt. Ihre sporadischen Auftritte in ihrer alten Wohnung sind ja eigentlich nicht ausschlaggebend. Jedoch mag sie die Wohnung behalten.

Zweifel ziehen sich in jeder Hinsicht mit. Man hat Angst das alles schief gehen kann und keinen Rückzugsort mehr hat. Freiheiten aufgab, um dann festzustellen, dass man in der neuen Wohnung gar nicht mehr funktioniert? Das kann immer passieren. Ob ihr nun eine Wohnung zusammen habt oder, wie bisher, einfach "nur" zusammen wohnt. Werdet euch dessen bewusst, dann lebt es sich leichter.

Und ich würde ein wenig warten, wenn es die Situation zulässt und in der Zeit die Wohnung deiner Freundin untervermieten. Somit hat sie die Wohnung noch und kann bei Bedarf wieder einziehen und spart aber das Geld bis dahin. Im ganzen gilt, ein wenig lockerer zu werden. Ich kenne die Angst zu gut aber gerade die lähmt einen in seinen, eigentlich vernünftigen Entscheidungen und Gedanken.

Benutzeravatar

» HansF » Beiträge: 30 » Talkpoints: 11,56 »



Ich muss HansF mal recht geben. Die beste Lösung, wenn Sie sich so unsicher ist, wäre ihre Wohnung unter zu vermieten und ich weiß, dass die Angst stark sein kann aber wer schon 2 Jahre, "so gut wie" zusammen wohnt, sollte sich da eigentlich ein wenig sicherer bewegen. Klar, ich hatte auch Angst, als ich mit meinem jetzigen Freund zusammenzog aber ich stellte im Nachhinein fest, dass es mehr meine Angst war, die das alles wackeln lies. Mit meinen Freund wohne ich nun seit 2 Jahren zusammen. 8)

Benutzeravatar

» Vanns1975 » Beiträge: 32 » Talkpoints: 11,49 »



ich kann die Angst nachvollziehen,ging es mir bei meinem derzeitigen Partner genauso. Jeder hatte seine eigene Wohnung, doch er war fast immer bei mir. Die Wohnung war allerdings nur 35 m² und für 2 Personen wirklich zu klein. Nachdem wir dann doch offiziell zusammen gezogen sind, haben wir eine 3,5 Zimmer Wohnung genommen, so dass jeder auch innerhalb der Wohnung einen Rückzugsort hat, sollte er den benötigen. Wäre das nicht auch ein Kompromiss für deine Bekannte?

» AngelHawk » Beiträge: 437 » Talkpoints: 5,40 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Warum müssen gleich neue Möbel gekauft werden, welche quasi im Trennungsfall aufgeteilt werden müssten? Der Schritt zur gemeinsamen Wohnung ist auch mit den vorhandenen Möbeln machbar. Und glaub mir, man kann aus zwei Haushalten einen gemeinsamen Haushalt machen und kaum dabei etwas entsorgen.

Aber was ist denn die Ursache der Angst? Der Verlust der eigenen Wohnung als Rückzugsort scheint mir nur ein vorgeschobener Grund zu sein. Ich vermute eher, weil der Partner recht bestimmt festlegen will, wo man gemeinsam wohnen wird. Es fehlt dabei, dass er die Wünsche seiner Partnerin dabei überhaupt wissen will. Und da sehe ich eben den Grund für das Zögern.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


So wie du es schreibst, gehe ich auch davon aus, dass du von dir schreibst. Sollte das nicht der Fall sein, beziehe es einfach auf deine Freundin. Ich würde dir raten auf dein Herz zu hören. Wenn du dir mit ihm sicher bist, dann probiere es doch einfach aus.

Man kann sich, wenn man sich auf jemanden einlässt und mit ihm zusammenzieht, kann man sich nie sicher sein. Man sollte also auch mal ein Risiko eingehen. Außerdem hat man ja 2 Jahre Zeit gehabt und sich kennengelernt. Wenn man auch immer zusammen in einer Wohnung war, sehe ich auch nicht das Problem.

Die Möbel kann man ja auch aus beiden Wohnungen vereinen. Das machen die Meisten so. Auch denke ich nicht, dass man nach einer Trennung dann in die Armut getrieben wäre. Hier gibt es ja auch Hilfen, die greifen, wenn man sie benötigt.

An deiner Stelle würde ich es einfach wagen, weil irgendwann musst du den Schritt eh gehen. Irgendwann muss man es sich einfach trauen und zusammenziehen. Wenn du ihn liebst und denkst, dass es so richtig ist, solltest du es machen. Ich habe mich vor ein paar Jahren auch auf so etwas eingelassen und das nach 1 Jahr Beziehung. Ich habe keine Möbel gehabt und er steht als Einziger im Mietvertrag. Mein Risiko auf die Nase zu fallen ist also höher und ich habe es trotzdem gemacht.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Warum neue Möbel, das ist schnell erklärt. Er möchte zum "letzten" Mal umziehen und das Mobiliar hat 20 Jahre und mehr auf dem Buckel. Sie hat nur eine kleine Wohnung, zwar eine große Couch und eine neue Wohnzimmerwand, doch die passen eben bei ihr rein, doch nicht wirklich in eine große Wohnung, da wird es wahrscheinlich doch verloren wirken. Ebenso der Kleiderschrank, der für eine Person ist und die wollen dann einen zusammen. Den Kühlschrank nimmt sie mit. Die Wohnungen hier dürfen nicht untervermietet werden, steht im Mietvertrag sind private Eigentumswohnungen.

Ausnahmsweise schreibe ich mal nicht über mich, sitze nur direkt an der Quelle. Doch es könnte auch eins zu eins auf mich passen. Stehe auch bald vor so einem "Problem". Ich denke mal, die Sache ist einfach die, das neue, das ungewisse, das erste mal mit jemanden richtig zusammen ziehen. Er war einmal mit einer Frau in einer Wohnung und nun ja gescheitert. Danach hatte er auch immer seine Wohnung behalten. Doch ich denke ab einem gewissen Alter kann man den Schritt noch einmal wagen. Er sieht es ja auch so. Doch bei ihr ist es eben alles noch unerfahren.

Benutzeravatar

» kleineliebe » Beiträge: 1817 » Talkpoints: 2,92 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich glaube ich denke da zu simpel. Für mich sieht das alles ganz einfach und logisch aus. Sie wohnt seit rund 2 Jahren mehr oder weniger durchgehend mit ihrem Freund in einer Wohnung die ihm zu klein für zwei Personen ist und wo es Ärger mit den Nachbarn gibt.

1. Müsste sie sich doch in den 2 Jahren schon an die Entfernung zu den nächsten großen Städten gewöhnt haben.
2. Man sollte meinen dass sie in den 2 Jahren auch mitbekommen hat wie gut und fest oder eben auch nicht die Beziehung zu ihrem Freund ist und ob sie sich ein Leben mit ihm auf Dauer vorstellen kann. Sie sollte ihm vertrauen.
3. Kostet ihre Wohnung unnütz Geld, so nur als Rückzugsort den sie eigentlich eh kaum besucht.
4. Da es ja Ärger mit den Nachbarn gibt und die Wohnung in den Augen ihres Freundes zu klein ist ziehen sie doch dann eh in eine größere Wohnung oder vielleicht sucht er sogar ein Haus? Da kann man doch nach etwas suchen was genug Platz und Räume hat um sich auch mal ein wenig Auszeit in einem eigenen Zimmer zu nehmen. Dort könnte sie vielleicht auch die Möbel oder einen Teil zumindest reinstellen die sie in ihrer eigenen Wohnung derzeit hat. So stünde sie selbst im Falle eines Falles nicht vor einem Scherbenhaufen sondern hätte zumindest noch einiges an eigenem Mobiliar.

Mein Mann hat in unserer Wohnung früher mit seinem besten Kumpel zusammen gewohnt. Ich hatte auch eine eigene Wohnung, aber "nur" am anderen Ende der gleichen Stadt. Wir waren etwas über anderthalb Jahre zusammen als wir entschieden dass es sinnvoller ist zusammen zu ziehen, da wir ohnehin entweder bei mir oder bei ihm zusammen übernachtet hatten. Sein Kumpel zog aus, und in das nun freie Zimmer kamen meine Möbel, auch um mich dort noch etwas wohler zu fühlen, mit Möbeln die ich selbst und nur für mich ausgesucht hatte, ohne Rücksicht auf jemanden nehmen zu müssen.

Inzwischen sind fast 7 Jahre vergangen, meine Möbel sind gewichen, denn mittlerweile ist "mein" Zimmer, mein alter "Rückzugsort" den ich fast nie als solchen genutzt habe, zum Kinderzimmer für zwei Kinder geworden.

Benutzeravatar

» angelheart1501 » Beiträge: 336 » Talkpoints: 39,65 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich kann gut verstehen, dass man innerhalb einer Beziehung seine eigene Wohnung als Rückzugsort behalten möchte. Ich würde eine eigene Wohnung auch nicht aufgeben, auch wenn die Beziehung über Jahre gut läuft. Aber ich weiß schon, dass es viele Leute gibt, die sich da eher ein klassisches Beziehungsmodell wünschen, zu dem dann auch gehört, dass man gemeinsam in einer Wohnung oder einem Haus lebt. Wenn man so etwas grundsätzlich mag, dann denke ich aber, dass man nach zwei Jahren Beziehung, in denen ein Großteil der Beziehung gemeinsam in einer recht kleinen Wohnung stattfand, eigentlich wissen müsste, ob man weiterhin zusammenleben möchte.

Eine Garantie gibt es nicht. Es kann sein, dass der Mann eben nicht zum letzten Mal umzieht, es kann sein, dass die Beziehung scheitert oder es kann sein, dass die beiden noch viele Jahre oder gar Jahrzehnte glücklich zusammen sind. Das weiß man nicht und ich finde die Überlegung, dass man die Wohnung nur aufgibt, wenn man sicher ist, dass alles auf Dauer funktionieren wird, ziemlich naiv. Wenn man mit jemandem fest zusammenzieht, dann sollte man trotzdem nicht erwarten, dass man mit diesem Thema durch ist. Planen kann man das nicht. Man muss nicht ständig an eine mögliche Trennung denken, aber man sollte zumindest eine Perspektive sehen, falls es nicht gut geht – und das ist nun einmal bei den allermeisten Beziehungen der Fall.

An ihrer Stelle würde ich überlegen, ob mir die gemeinsame Wohnung den Aufwand wert ist. Gefällt ihr der Ort, in den er ziehen will? Falls nicht, würde ich an ihrer Stelle schon nicht mitgehen. Sieht sie gravierende Nachteile, falls sie mit ihm in diesen Ort zieht? Es wird immer einige Überlegungen geben, die gegen den Umzug sprechen, aber es gibt eben auch welche, die dafür sprechen. Diese Abwägungen kann aber nur sie selbst treffen. Ich denke ja, dass sie ihre Wohnung noch behalten sollte, wenn sie skeptisch ist. Natürlich sind damit Kosten verbunden, aber wäre sie Single, dann hätte sie diese Kosten auch zu tragen.

Benutzeravatar

» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^