Bulimie Erkrankung - Was sind die Symptome?
Seit einiger Zeit mache ich mir ernsthafte Gedanken um meine Nichte. Sie ist momentan fast 17 Jahre alt und für ihr Alter eigentlich viel zu dünn um nicht zu sagen dürr. Nun ist das ja an sich noch nichts Besorgniserregendes. Was mir jedoch schon seit etwa 2 Jahren vermehrt auffällt ist, dass sie nach jedem Essen - egal wann und wo - schnurstracks auf das Klo abmarschiert. Ich hege ja nunmehr den Verdacht dass sie Bulimie Süchtig oder Krank ist.
Insgeheim hegt sie ja schon irgendwelche Modelgedanken und hat wohl auch schon an zwei Casting-ähnlichen Veranstaltungen teilgenommen. Sie selbst und auch ihre Mutter auf das Problem hin anzusprechen, ist eigentlich sinnlos. Ich habe meine Schwester schon im letzten Jahr mal darauf angesprochen, da wird aber sofort geblockt und abgewiegelt.
Jedoch ist es doch nicht normal wenn man mit 17 Jahren und einer etwaigen Körpergröße von 1,78 Meter gerade mal 42 Kilo wiegt. Nun bin ich ja nun auch keine Bulimie-Expertin und frage deswegen mal im Forum die Leute die mit dem Thema vielleicht schon hautnah Berührung hatten. Wie und woran erkennt man denn, ob jemand an Bulimie erkrankt ist? Ist die Erkrankung mehr psychischen Ursprungs oder wo sollte man die Wurzel suchen und gegebenenfalls packen?
Ich habe eine Freundin, die zwar nicht an Bulimie, aber an Magersucht erkrankt war. Beide Krankheiten sind sich ja recht ähnlich, bis auf den Unterschied, dass bei einer Bulimie nach außen hin so getan wird, als würde normal gegessen und dann der oder die Betroffene nach dem Essen schnell auf der Toilette verschwindet, um es wieder loszuwerden.
Es ist sehr schwer, an die erkrankte Person heranzukommen. Bei meiner Freundin war es auch so, dass wir uns Sorgen machten und sie darauf ansprachen. Allerdings blockte sie jedes Gespräch, was das Thema Magersucht beinhaltete, konsequent ab und man kam dabei gar nicht an sie heran. Bei ihr war es dann so, dass sie irgendwann zwangsweise in die Klinik kam, wo ihr geholfen wurde, dass sie auch wieder normal essen wollte, das war ganz wichtig. Mittlerweile geht es ihr wieder gut und sie isst auch wieder normal, aber das war ein langer Weg.
Ich würde es heute wohl auch anders machen und nicht immer wieder versuchen, sie auf das Thema anzusprechen, sondern ihr einfach immer wieder signalisieren, dass ich für sie da bin. Ich habe das Gefühl, wenn man das Thema direkt anspricht, wird eher geblockt und so ein Gespräch verhindert. Du solltest irgendwie versuchen, herauszufinden, wo das Problem liegt und versuchen zu helfen. Vielleicht liegt es ja wirklich daran, dass sie von einer Karriere als Model träumt und sich als zu dick empfindet.
Essstörungen, zu denen ja auch Bulimie, Magersucht und auch Adipositas gehören gehen meist auch mit einem verzerrten Bild des eigenen Körpers einher. Die Betroffenen sehen im Spiegel etwas ganz Anderes, als die Menschen in ihrer Umgebung wahrnehmen.
Bei Bulimie spielt auch meist ein gewisses Schuldgefühle mit. Bulimie wird ja auch Ess- und Brechsucht genannt. Patienten zwingen sich dazu, nichts zu essen und irgendwann überkommen sie dann regelrechte Fressattacken, aus Schuldgefühl, so viel gegessen zu haben, wird dann wieder alles ausgebrochen. Dazu kommt dann eben die verzerrte Körperwahrnehmung, viele Dünne empfinden sich als zu dick und hungern deshalb. Sie wollen ihr Gewicht halten oder es zumindest beibehalten und greifen so zum Erbrechen und teilweise auch zur Einnahme von Abführmitteln.
Die Krankheit wird meist durch verschiedene psychische Störungen begleitet, was das Helfen nicht unbedingt einfach macht. Auf jeden Fall sollte sich ein solcher Patient professionelle Hilfe suchen, weil die Krankheit nur durch die Hilfe von Angehörigen meist nicht bewältigt werden kann. Es ist immer schlimm, zuzusehen, wie ein Mensch sich selber quält und kaputt macht, aber als Angehöriger kann man meist nicht viel tun, als das Gespräch zu suchen und Hilfe anzubieten, wenn sie gebraucht wird. Auch, wenn man noch so viel redet, kann es sein, dass es beim Betroffenen nicht ankommt, aber letztlich kann nur alleine er entscheiden, wann der Punkt gekommen ist, sich mit der Krankheit auseinander zu setzen, sich selber einzugestehen und entsprechende Hilfe zu suchen. Dass es gesundheitlich nicht anderes geht, als eine Zwangseinweisung in eine spezielle Klinik zu erwirken, ist erst der allerletzte, verzweifelte Schritt.
Leider ist es für Familienangehörige sehr schwierig in einem solchen Fall zu helfen. Wie bereits gesagt wurde entsteht Magersucht und auch Bulimie durch eine falsche Selbstwahrnehmung. Die Betroffenen sehen sich selbst mit starkem Untergewicht noch als zu dick an. Durch die starke Einschränkung der Nahrungsaufnahme kommt es häufig zu Fressanfällen, da der Körper dringend Nährstoffe braucht, denn die Energiegewinnung aus Fett, was sowieso nur noch sehr wenig vorhanden ist, ist sehr ineffizient. Diese Fressattacken werden dann durch Erbrechen wieder "rückgängig" gemacht. Die Betroffenen sehen das Erbrechen dann als MIttel, um weiter abzunehmen oder ihr Gewicht zu halten und merken meist nicht wie gefährlich es ist, was sie machen.
Die Betroffene sollte irgendwann selbst einsehen, dass ihr Essverhalten nicht normal ist und den Wunsch entwickeln, wieder normal essen zu können. Einer Bulimikerin das klarzumachen ist sehr schwierig und meist nur durch professionelle Hilfe möglich. Denn wenn man eine Betroffene auf ihr Essverhalten anspricht, wird normalerweise sofort abgeblockt da sie ihr Essverhalten als normal ansieht.
Körperschemastörungen entstehen nicht einfach so, sondern haben eine Ursache. Bei manchen ist es einfach der Schrei nach Aufmerksamkeit, manche wollen Bestätigung indem sie den "perfekten Körper" haben, manche kompensieren dadurch familiäre Probleme,.. Es ist wichtig, die Ursache zu entdecken und zu bekämpfen. Das ist als Familienangehöriger meist recht schwer, da man nicht genau weiß, wie man herangehen soll, ohne dass die Betroffene abblockt. Dafür gibt es Psychologen, die sich mit dem Thema Essstörungen auskennen. Professionelle Hilfe ist die beste Möglichkeit, der Betroffenen zu helfen. Oft kommt es zur Zwangseinweisung in eine Klinik für Essgestörte, da das Untergewicht lebensgefärliche Ausmaße annimmt. Um das zu verhindern, sollte man die Betroffene so früh wie möglich davon überzeugen, dass sie professionelle Hilfe annehmen sollte.
Egal, ob deine Nichte Bulimie hat oder nicht, sie hat auf jeden Fall sehr starkes Untergewicht. Ich habe eben nachgerechnet, wenn die Angaben stimmen, hat sie einen BMI von 13,3 haben. Das ist viel zu wenig und eigentlich schon gefährlich und in der Tat sehr besorgniserregend. Um sich im Normalbereich zu befinden, müsste sie theoretisch 60kg wiegen...
Eine Freundin von mir leidet seit etwa zwei Jahren unter Bulimie und hat sich vor Kurzem endlich in Behandlung begeben. Sie hat mir sehr viel über diese Krankheit erzählt, außerdem habe ich mir mit mehreren Biographien schon einiges zu diesem Thema angelesen. Dass sie sich ständig auf die Toilette verzieht, ist natürlich ein sehr eindeutiges Anzeichen. Man kann auch lernen, sich nahezu lautlos zu übergeben, von daher kann das schon gut sein, dass sie sich tatsächlich "unbemerkt" übergibt. Ich würde darüber hinaus noch darauf achten, was sie am liebsten isst. Meine Freundin meinte, dass sie Dinge bevorzugt, die sich leicht wieder hinausbefördern lassen. Dazu zählen Nahrungsmittel wie Nudeln oder Joghurt. Außerdem trinken solche Mädchen öfters ungewöhnlich viel Wasser. Und achte auf ihre Zähne oder informiere dich über ihren letzten Zahnarztbesuch. Die aggressive Magensäure greift nämlich die Zähne an, was Zahnärzte schnell merken sollten.
Essstörungen haben, soweit ich weiß, immer psychische Ursachen. Sowohl bei meiner Freundin, als auch bei den Mädels in den Büchern fing es mit Perfektionismus an. Das zeigte sich auch in anderen Bereichen wie in der Schule. Aber auch Minderwertigkeitskomplexe und eine falsche Selbstwahrnehmung spielen eine wichtige Rolle. Es kann aber auch mit einer harmlos erscheinenden Diät anfangen. Wenn man abnimmt und permanent Hunger verspürt, schüttet der Körper als Schutzfunktion Glückshormone aus! Daher kann sich auch eine Sucht entwickeln. Es kommt erschwerend hinzu, dass man nach langer Zeit strenger Diät kein Hungergefühl mehr empfindet, was die Sache natürlich auch nicht besser macht.
Meine Schwester leidet auch an einer Essstörung. Es fing alles damit an, dass sie nunmehr 54 kg abgenommen hat und jetzt aber Untergewicht hat, bei einer Körpergröße von 1,75 m wiegt sie nur noch 51 kg. Sie hat penibel ihr Essen schon für die ganze Woche im Voraus geplant und strikt Kalorien gezählt. Und wenn die Kalorien, die sich selber "verordnet" hat, aufgebraucht waren, hat sie eben nichts mehr gegessen, auch nicht, wenn sie Hunger hatte.
Dann war sie kurzzeitig auf einem guten Weg, hat keine Kalorien mehr gezählt, sich auch mal etwas zum Naschen gegönnt und sich zum Ziel gesetzt, langsam wieder zuzunehmen. Ich dachte erst, sie hätte es vielleicht alleine geschafft, aber jetzt hat sich das Blatt wieder gewandelt.
Sie bekommt regelrechte Fressattacken und isst dann alles, was sie so findet. Sie sagte mir neulich, dass sie sogar ganz gezielt für diese Fressattacken einkaufen geht. Und dass sie sich Tipps gesucht hat, das Essen dann wieder loszuwerden. Ich denke, das sind genau die Symptome, die auf eine (beginnende) Bulimie hindeuten könnten. Nur kann man leider nicht viel dagegen tun, denn der Betreffende muss selbst erkennen, dass er Hilfe braucht und dann entsprechend handeln.
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