Warum essen Kinder so ungern Reste-Essen?

Zu meiner Kinder war es ganz normal, dass die Essensreste vom Vortag wieder aufgewärmt wurden. Diese hat man dann aufgeteilt und gegessen. Ich habe es als Kind nicht gern gegessen, aber es war normal, dass Reste gegessen werden.

Meine Kinder ziehen immer ein furchtbar langes Gesicht, wenn ich ihnen Reste, die natürlich kalt gestellt worden waren und noch frisch sind, aufgewärmt essen sollen. Es ist dann meistens eine Menge Überzeugungsarbeit notwendig, bis sie das auch essen.

Ich weiß, dass da meine Kinder kein Einzelfall sind. Ich frage mich allerdings, warum Kinder so eine Aversion gegen Reste-Essen haben. Ist das eine instinktive Sache zum Schutz vor Lebensmittelvergiftungen? Ist es typisch kindlicher Egoismus? Oder ist es einfach nur eine Möglichkeit, die eigne Meinung durchzusetzen? Wie erklärt ihr euch dieses Verhalten?

Ich könnte mir vorstellen, dass es deine Kinder einfach langweilig finden, zwei oder drei Tage, je nach dem, das gleiche Gericht zu essen. Vor allem wenn du gut kochst, freuen sie sich bestimmt auf ein leckeres Mittagessen und möchten nicht das von gestern noch einmal essen. Ich gehe daher einfach davon aus, dass es das gleiche Spiel wäre, wenn du das Gericht von gestern heute einfach nochmal frisch kochen würdest?

Wir selber kochen gerne für zwei Tage, da es einfach praktischer ist. Am zweiten Tag ist das Gericht aber je nach Zutaten ein bisschen verkocht oder matschiger, vor allem bei Eintöpfen und ähnlichem. Vielleicht mögen es deine Kinder daher eher knackig und frisch.

Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals ein Gericht am zweiten Tag abgelehnt zu haben, wenn es mir denn am ersten Tag geschmeckt hat, auch als Kind nicht. Diesen instinktiven Gedanken würde ich komplett außer vor lassen, dies kann ich mir einfach beim besten Willen nicht vorstellen.

Mein Sohn zeigt auch oft keine große Begeisterung, wenn es aufgewärmtes vom Vortag gibt. Das fing aber schon an, als er noch sehr klein war. Da glaube ich nicht, dass ihm das überhaupt schon richtig aufgefallen ist, ob ich etwas frisches gekocht oder Reste aufgewärmt habe. Trotzdem hat er dann oft nur sehr langsam und lustlos gegessen. Ich denke, dass er es wirklich manchmal einfach nur langweilig findet, zwei Tage hintereinander das gleiche zu essen und lieber einen abwechslungsreicheren Speiseplan hätte.

An instinktive Gedanken glaube ich absolut nicht. Woher sollen die denn kommen? Ich denke, es ist seit der Erfindung des Kühlschranks etwas ganz normales, dass Essen auch mal bis zum nächsten Tag aufbewahrt wird. Da könnte man schon eher sagen, unsere Gesellschaft ist heutzutage so verwöhnt, dass wir uns aussuchen können, was wir essen möchten und wünschen uns deshalb eben auch entsprechende Abwechslung. Das war ja nicht immer so. Früher musste man sich mit dem zufriedengeben, was da war.

An das lange Gesicht kann ich mich auch noch aus meiner eigenen Kindheit erinnern. Allerdings wurde dies nur gezogen, wenn es etwas am zweiten Tag zu essen gab, was man bereits am ersten Tag nicht gemocht hatte. Andere Speisen, die an zwei Tagen hintereinander gegessen wurden und geschmeckt haben, hatten es wesentlich leichter gehabt. Einen sogenannten Sonntagsbraten hat es dann nochmal am Montag gegeben, der gern angenommen wurde, aber die erwärmten Salzkartoffeln waren jetzt nicht so Hit, nur so als Beispiel.

Ich kann mir schon vorstellen, dass es auch bei Deinen Kindern so der Fall sein könnte, dass sie etwas eigentlich nicht mögen, aber am ersten Tag nicht nörgeln, am zweiten Tag hingegen schon. Aber an einen Instinkt denke ich nicht. Wobei es ja heißt und ich es auch so selbst beobachten konnte, dass Kinder instinktiv wissen, was ihnen an Essen fehlt und sie es da bei einem erwärmten Essen nicht mehr so mögen. Manchmal lag es auch daran, dass sie es einfach nicht mochten, so konnte ich es auch beobachten.

Als Erwachsene finde ich inzwischen Reste-Essen nicht zwangsläufig toll, aber ich möchte auch kein Essen, was noch gut ist, entsorgen und esse es dann, einfach aufgrund der Nahrungsaufnahme.

Ich kenne das gar nicht. Ich selbst hatte damit nie ein Problem, wobei man das Essen meist erst am übernächsten Tag wieder aufgewärmt hat. Und auch meine Kinder haben nichts gegen diese Reste. Im Gegenteil, zwei bis drei Essen habe ich immer eingefroren, als Alternative wenn das Schulessen nicht ihr Fall ist. Dann können sie selbst etwas mitbringen und es wird mittags dort in der Mikrowelle warm gemacht.

Aber auch wenn sie abends mal auf die Idee kommen lieber ein warmes Abendessen zu bekommen, greifen wir auf solche Reste zurück. Das dauert eben nur ein paar Minuten und ich muss nicht extra kochen. Wobei es auch genug Speisen gibt, die ja aufgewärmt wesentlich besser schmecken.

Früher bei meiner Mutter gab es auch öfter Reste vom Vortag. Meist hatte sie auch soviel gekocht, dass es für zwei Tage gereicht hat, wenn sie wusste, dass einige Termine anliegen und sie wohl keine Zeit zum kochen findet. Für uns war das ziemlich normal, auch wenn ich es nicht immer gut gefunden habe.

Auch heute bin ich noch ein schlechter Reste Esser und kann oft nicht Reste vom Vortag essen, auch wenn sie selbst gekocht sind und auch gekühlt wurden. Wobei es bei mir darauf ankommt, was es für ein Essen ist. Mein Mann findet das manchmal nicht so toll, weil er dann die Reste immer alleine essen darf, aber ich kann mich nun Mal nicht dazu durchringen.

Da ich keine Kinder habe, kann ich das mit dem langen Gesicht nicht beurteilen. Aber ich denke, dass es deinen Kindern vielleicht zu langweilig erscheint, an zwei Tagen das gleiche zu essen. Ich weiß ja nicht, wie das bei euch sonst gehandhabt wird, aber möglich ist es allemal. Vielleicht könntest du es erst am übernächsten Tag wieder aufwärmen und womöglich wäre dann das Gesicht nicht ganz so lang. Aber einen Versuch ist es wert.