Den klügsten Deutschen Zuschauer wählen lassen - sinnvoll?

vom 26.11.2012, 06:23 Uhr

Einige von euch werden sich sicher an die Sendung der ARD "Der klügste Deutsche" erinnern. Erst vor ein paar Wochen kam die zweite Ausgabe der Show. Durch ein Vorentscheid in ganz Deutschland wurden sechszehn Leute ausgesucht, die der Jury ihrer Meinung nach sehr klug sind. Klugheit umfasst hierbei einerseits natürlich Allgemeinwissen, aber andererseits auch Merkfähigkeit, mathematische Fähigkeiten, Denkvermögen, und so weiter.

Es gab dann zwei Halbfinale und ein Finale. Zuerst sind immer diejenigen herausgeflogen, die während der Show am wenigstens Punkte sammeln konnten. Am Schluss durfte dann die Jury jemanden wählen, der eine Runde weiterkam und das Publikum. Als dann nur noch zwei übrig waren, durfte das Publikum per Anruf entscheiden, wer der klügste Deutsche dieses Jahres ist.

Nun habe ich einen Zeitungsartikel gelesen, der genau das kritisiert. Die ARD rechtfertigte sich damit, dass Klugheit auch etwas mit sozialen Fähigkeiten zu tun hat und etwas damit, wie man andere Menschen von etwas überzeugen kann. Daher soll die endgültige Wahl bei dem Publikum liegen, die für den stimmen sollen, der sie mehr überzeugt hat. Der Autor des Zeitungsartikels war eher der Meinung, dass es natürlich einerseits Geldmacherei ist und andererseits genauso wie bei anderen Casting-Shows auch sinnlos, das Publikum abstimmen zu lassen, da das dann nur etwas mit Sympathie und nicht mit der erbrachten Leistung zu tun hat.

Mal außer Acht gelassen, dass man durch so eine Casting-Show wahrscheinlich sowieso nicht den klügsten Deutschen ausmachen kann - was haltet ihr davon? Leuchtet euch das Argument der ARD ein oder empfindet ihr es auch als nicht besonders sinnvoll?

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Nachdem ich bereit bin zu wetten, dass du ja auch nicht weißt, was einen "klügsten Deutschen" ausmachen soll, ist doch klar, was hinter der Aktion steht. Es ist eine Unterhaltungsshow und der Titel "klügster Deutscher" ist nicht mal die Erwähnung Wert. Denn was sollte so ein Titel ausmachen und was sollte dieser zur Menschheit beitragen? Es gibt einfach keinen "Klügsten" und jede solche Vorstellung ist entweder geprägt durch den Wunsch sich zu unterwerfen oder aber einer kindlichen Naivität geschuldet. Waren nämlich für ein Kind die Eltern die klügsten Menschen, so muss dieses Kind im Laufe seiner Entwicklung feststellen, dass es eben noch "klügere" Menschen gibt. Und als wenn dies nicht genug wäre, muss das Kind auch noch feststellen, dass der Physikprofessor mit einem Nobelpreis im Schrank nicht helfen kann, wenn es darum geht, den Blinddarmfortsatz zu entfernen oder aber einem das Einradfahren beizubringen.

Selbst wenn der "klügste Deutsche" durch das Losverfahren bestimmt werden würde, läge das Ergebnis nicht weniger richtig, als bei der Wahl durch ein "Expertengremium" oder aber durch ein "Zuschauer-Voting".

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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