Wo lernt man mit 22 noch jemanden kennen?

Das ist ja ganz schlimm. Wenn A nun schon 23 Jahre alt ist und keine Freundin hat, der Ärmste, muss er sofort etwas unternehmen, bevor er zum alten Eisen gehört. A kann gerade jetzt auf den Weihnachtsmarkt gehen und sich einen Glühwein trinken. Bestimmt bummeln dort auch nette Frauen über den Weihnachtsmarkt, von denen A eine oder auch mal zwei zu einem Getränk einladen könnte. Im Laufe des Gespräches ergeben sich viele Anknüpfungspunkte.

A könnte ferner einen Schaufensterbummel durch die Stadt machen und gucken, ob sich irgendetwas tut. Er könnte in ein Cafè oder in eine Kneipe gehen, in der viele junge Leute vertreten sind. Ein Kinobesuch wäre nicht schlecht. Diskos und Bars wird A kennen. Er könnte in einen Verein gehen oder einen VHS-Kurs mitmachen, der überwiegend für jüngere Frauen gedacht ist und Interesse heucheln. Internet ist ihm wahrscheinlich zu banal. Vielleicht gibt es eine besondere Veranstaltung in seiner Stadt. Wenn alles nichts ist, müsste A eine Kontaktanzeige aufgeben.

Wenn jemand mit 70 Jahren auf der Suche ist, selbst noch recht aktiv ist, während andere irgendwo zwischen Altenheim und Schaukelstuhl leben, dann erkenne ich durchaus das Problem. Ich habe mich vor einiger Zeit mit einer solchen Frau unterhalten und dann auch ganz naiv gesagt, dass es doch Tanztees für ältere Menschen gibt und ähnliches. Sie erklärte mir daraufhin, dass dort wirklich nur alte gebrechliche Menschen sind, während sie früher Turniertänzerin war und auch heute noch richtig tanzen möchte- wenn auch nicht mehr so wild. Und Männer suchen sich zudem eher jüngere Frauen und die Gleichaltrigen sind ihr zu träge. Wobei es ja mehr alleinstehende Frauen als Männer gibt ab einem gewissem Alter.

Sowas kann ich nachvollziehen, aber sich mit 22 zu alt für die Disco zu fühlen? Natürlich gibt es Clubs, wo hauptsächlich 16 bis 20jährige sind. Aber dennoch findet man überall auch ältere. Und es gibt genügend Lokalitäten, wo man erst mit 21 Zutritt hat und später dann Ü30-Parties, usw.

Leute kennenlernen kann man prinzipiell überall. Was einem am meisten zusagt, hängt doch von den eigenen Interessen ab. Mag man eher Kunst, Sport, Tiere, Musik, Mode oder Bücher? Idealerweise passen ja auch einige Interessen zusammen. Und dann macht es natürlich Sinn sich entsprechend umzusehen. Ob man nun Kurse besucht, Vereinen beitritt, an Gruppenaktivitäten teilnimmt, sich ehrenamtlich engagiert oder einfach im Café, in der Buchhandlung, im Fitnessstudio oder auf einer Messe jemanden anspricht, muss man schon selbst entscheiden.

Auch im Freundeskreis gibt es doch immer wieder "Bewegung". Es kommen neue Bekannte, Mitbewohner, Kollegen, etc. hinzu, so dass sich der Bekanntenkreis erweitern kann. Wenn man dann nicht verbissen nach einer Partnerin sucht, sondern sich einfach mal mit Menschen beschäftigt, kommt der Rest meist ganz von allein.

Jetzt macht Euch mal nicht so lustig über das Anliegen. Es ist gar nicht so einfach, in Bars etc. jemanden kennen zu lernen, denn da konzentriert sich alles auf den einen Moment. Wenn man es da nicht innerhalb weniger Minuten schafft, jemanden von sich zu überzeugen, dann ist der Moment vorbei und derjenige geht wieder woanders hin oder es hat sich eben erledigt. Ich könnte das auch nicht, jemanden, der mir gefällt, einfach so in einem Café oder in einer Disco anquatschen. Zudem gibt es auch Menschen, die einfach nicht gerne in Bars und Discos gehen.

Natürlich wirkt das komisch, wenn man fragt, ob man mit 22 noch jemanden kennen lernen kann. Vielleicht ist dieser Titel vom Ersteller auch etwas überspitzt formuliert. Aber ich habe wirklich nach meinem Studium die gleiche Erfahrung gemacht, der Bekanntenkreis schrumpft massiv und man lernt kaum noch neue Leute kennen, wenn man kein besonders aktiver Weggeher ist. Ihr scheint davon auszugehen, dass jeder halbwegs junge Mensch ständig in irgendwelche Clubs und zu Partys geht.

Ich muss mich Zitronengras mal anschließen, da ich auch hier der Vermutung nachgehe, dass es sich bei A um die eigene Person handelt. Aber wie dem auch sei und ob es stimmt oder nicht, sich mit Anfang 20 Gedanken darüber zu machen, wo man Leute kennenlernen kann, finde ich schon etwas merkwürdig. Hast Du (hat A) Angst, dass er nun für den Rest seines Lebens allein bleiben muss und wird oder woher kommt die Befürchtung? An sich kann man wirklich überall Leute kennenlernen, egal, wie alt man ist, und auch mit Anfang 20 wird das noch der Fall sein.

Wenn nun die Diskothek nicht der geeignete Ort war/ ist, sollte man sich vielleicht nach einer anderen Diskothek umschauen! Allerdings kann man genauso gut in eine Bar, in ein Restaurant, zum Sport, zu Konzerten und so weiter gehen, um dort Leute kennenzulernen. Ich weiß jetzt ja auch nicht wirklich, ob man darauf aus ist, eine neue Partnerschaft einzugehen, aber es mutet schon an. Letztendlich hat man aber als (junger) Mensch durchaus alle Möglichkeiten, auch ein Ortswechsel kann manchmal Wunder bewirken.

Selbst, wenn man nun nicht von heute auf morgen jemanden kennenlernt, so kann man dennoch seinen eigenen Horizont erweitern. Das ist auch eines Wert. Ich frage mich nur, warum A nun so schnell nach seiner letzten Beziehung unbedingt eine neue Beziehung eingehen möchte, wie es hier den Anschein hat. Man kann doch auch erst einmal allein sein, ohne einsam zu sein, Unternehmungen machen und sich amüsieren. Manchmal kommt es dann ungewollt und auch dann, wenn man es am wenigsten erwartet hätte. A sollte sich auf keinen Fall verrückt machen, zwar nicht darauf warten, bis man bei ihm an der Tür anklopft, aber es auch nicht erzwingen.

Das Internet kann man auch mit in Betracht ziehen, aber dafür ist auch nicht jeder gemacht - insofern sollte sich A das selbst überlegen. Ausprobieren kann man es ja mal, aber es ist auch nicht damit gleichbedeutend, dass es gleich funktioniert.

Mit zweiundzwanzig ist man nun wirklich noch nicht so alt, dass man ernsthaft Probleme bekommen würde, einen Partner für sich zu finden. Immerhin ist man in dem Alter noch immer sehr jung und es gibt auch noch sehr viele Singles, so dass man sich auch selbst nicht so viel Druck mit der Suche nach einem Partner für sich machen sollte. Dabei ist es ja auch so, dass es ohnehin nicht gut ist, wenn man aktiv nach einem Partner sucht.

Man macht sich dann nur selbst immer wieder Druck und man wir dann auch immer wieder enttäuscht, wenn man mit großen Erwartungen auf die Suche geht. Von daher ist man dann irgendwann auch sehr deprimiert, was einen dann jedoch nur daran hindert, einen geeigneten Partner für sich zu finden. Irgendwann ist man dann auch so verbissen, dass man potentielle Partner mit seiner Einstellung abschreckt.

Ich finde es viel besser, wenn man nicht aktiv nach einem Partner sucht, sondern wenn man einfach ganz normal lebt und offen gegenüber neuen Leuten ist. Auf diese Weise lernt man meistens doch viel schneller jemanden kennen, als wenn man sich selbst auf die Suche macht. Zudem hat man dann auch keine Erwartungen, was einen selbst auch viel lockerer erscheinen lässt und man ist dann auch nicht so sehr enttäuscht, falls es dann doch nicht klappen sollte.

Ich denke, dass man sehr gut bei der Arbeit, dem Studium oder auch der Schule neue Leute kennen lernen kann. Immerhin hat man dann auch gleich ein gemeinsames Thema, über das man sprechen könnte und es fällt einem dann daher auch viel leichter, Leute anzusprechen. Dabei kann man sonst natürlich auch jederzeit durch gemeinsame Freunde neue Leute und vielleicht auch einen Partner kennen lernen.

Prinzipiell kann man aber auch überall einen Partner kennen lernen, wo es Leute gibt. Das kann im Zug, aber auch in einem Verein sein. Dabei sollte man einfach locker und offen gegenüber neuen Bekanntschaften sein und auf diese Weise kann man dann eigentlich auch überall mit jemandem ins Gespräch kommen, woraus sich dann auch jederzeit mehr entwickeln kann.